Stienen Damast

[henning]

Hallo
Kennt oder besitzt jemand ein solches Rasiermesser aus echtem Damaststahl?
http://www.stienen-damast.de/bildergalerie/53746798340907503.html//.
Ich glaube das sind die Rohlinge für Herrn Wacker.
Ciao

[Bengall Reynolds]

Ja!
Und der ältere Herr der da ganz alleine im Halbdunkel an der Hohlschleifmaschine sitzt, ist Herr Heribert Wacker selbst  (in echt jetzt!)

Im Allgemeinen halte ich aber Damast-Stahl (oder wie auch immer man dieses mehrlagige Gedöns nennen will?) bei Rasiermessern für absoluten Firlefanz.
Sieht ja echt ganz schick aus aber mir leuchtet in keinster Weise ein, welchen Vorteil dieser Stahl mit sich bringen könnte.
Nachteile fallen mir gleich mehrere ein....

Bei japanischen Küchenmessern und Werkzeugen sagt man auch, dass eine Klinge mit mehr als drei Lagen Stahl mehr oder weniger zu den Spielzeugen zählt.

Faustregel ist immer (soweit mich mein gefährliches Halbwissen nicht täuscht!) :
Harter Kern / weicher Mantel

[henning]

Hallo Bengall
Deshalb fragte ich. Wollte wissen ob es da Vorteile oder gar Nachteile gibt. Wäre ja schlimm, wenn man sich die Preise für Damastmesser mal reintut.
Ciao

[urza]

Stimmt wenn man nachdenkt, erkennt man das es nicht viel Sinn macht.
Harter Kern und weicher Mantel, der Mantel soll den harten Kern vor dem zerspringen schuetzen.

Vorteile sind vorallen optischer Natur. Um das ist son kleiner Aufpreis schon mal Wert. Was soll son Teil eigentlich Kosten?

[Bengall Reynolds]

Losgehen tut der Spass bei 575,00 € 

[urza]

ok das ist KEIN kleiner Aufpreis.

In der Bucht ging mal ein 'zweiteiliges' (also wo Ruecken und Klinge nicht aus einem Teil ist) fuer 60 euro weg. Der Klingen Teil war Damast. Das messer war aus Frankreich.

[Bengall Reynolds]

Tja, Jacobvs könnte vielleicht wieder einen lesenswerten Beitrag zu Damast schreiben?

Selbst habe ich noch nie ein Rasiermesser gehabt, benutzt oder geschärft.
Nach dem was ich so an Erfahrungen und Beurteilungen gelesen habe würde ich allerdings auch eher von solch einer Anschaffung abraten.

Bisher waren die Käufer zwar immer von der Optik begeistert aber wenn es um Funktionalität oder Instandhaltung ging waren diese Messer eigentlich immer auf der Seite der Verlierer.
Nicht richtig verschweißte Stahllagen oder unterschiedlich harte Stähle miteinander verschweißt.
Einmal habe ich sogar gelesen, dass ein Damastmesser sich "pellte", also die Stahllagen sich voneinander ablösten.

[Bengall Reynolds]

Mal sehen ob das funzt?

Das Bild sollte einen Teil einer Katana-Klinge zeigen.
Dort kann man deutlich erkennen, dass der Klingenkern von einem Mantel umschlossen ist.
Hervorgehoben wird der Kontrast noch durch ein spezielles Härtungsverfahren und Politur.

Einige Japanische Werkzeuge werden auch so gefertigt.
Zum einen, wie bereits erwähnt, um den harten Kern vorm zerspringen zu schützen.
Zum anderen trägt sich der weichere Mantel beim schärfen/polieren der Klinge leichter ab und wird in die Schleifriefen des harten Stahls gezogen.
Dies soll noch einen zusätzlichen Kick an Schärfe mit sich bringen.

In Sachen "japanisch geschmiedete Werkzeugklingen" kann aber sicherlich Senser wieder mehr Fachwissen beitragen?

[Prince Denmark]

Ich besitze ein Küchenmesser aus 33 (oder schlagmichtot) Lagen Damast. Als ich mich seinerzeit darüber etwas schlau gemacht habe, fanden sich auf sämtlichen Herstellerseiten Hinweise darauf, dass viellagiger Stahl ausschließlich optische Vorteile bringt (wenn man's denn mag). Da wird kein großes Geheimnis draus gemacht. Bei meinem Messer war der Aufpreis eher gering, so dass ich mich für die etwas schickere Variante entschieden hab. Der Kern ist aus VG-10 C-Stahl, die Ummantelung aus einem weichen Stahl.

[Bengall Reynolds]

Dürfte dann in etwa solch eine Struktur haben?

[Prince Denmark]

Ja, so ähnlich. Ein wenig zerkratzt war es, als dieses Photo entstand. Ich hatte auf dem Messer meine ersten Schleifversuche gemacht vor ca. einem Jahr. Auch die kleine Scharte, die Madame vermittels eines Vollkornbrotes entstehen ließ, hab ich wieder rausgeschliffen. Hat lange gedauert. Noch länger hat's gedauert, Madame beizubringen, was man mit dem Messer machen darf und was nicht.

Mittlerweile kommt es regelmäßig auf den King-Kombi und wird mit flachem Winkel geschärft. Exzellente Schärfe, aber auch entsprechend empfindlich. Ich benutze es nur für Gemüse und Fleisch.

[Bengall Reynolds]

Sorry aber lese ich da, dass Deine Frau das Messer mittels eines Vollkornbrotes beschädigt hat???
Was ist denn das bitte für ein Messer??
Oder war das Brot aus Steinmehl?

[Prince Denmark]

Es handelt sich um ein Öko-Steinofen-Hardcore-Schwarzbrot, das eine extrem harte Kruste hat. Man kann das Brot kaum essen. Wenn man es ausreichend grob mit einer feinen Schneide beackert, gibt das "schöne" kleine Ausbrüche. Stell Dir vor, Du nimmst Dein Lieblingsrasiermesser und schnitzt damit eine Büste aus Ytong. So ungefähr... (Denkbar ist natürlich auch, dass Madame das Messer mit Anlauf in die Schublade gedonnert hat und vornehm darüber schweigt, wer weiß, die Kleine ist immer für 'ne Überraschung gut).

[Senser]

Ich  habe es mir abgewöhnt, meiner Frau bei der Messerhandhabung auch nur zuzusehen. Und ausserdem fällt mir auf Ihre durchaus logische Argumentation auch nichts ein, die da lautet: "Koch doch selbst!"
Es gibt auch bei uns Messer, die meine Frau niemals anrührt. Die sind nämlich sauscharf, und angeblich gefährlich. Das genau das Gegenteil richtig ist.... Was soll`s , Hoffnungslos.
Gruß Senser

[urza]

Wenn ein japanisches Messer bei einem Oekobrot beschaedigt wird, glaube ich ist es ueberschaerft wurden. Oder wahrscheinlicher ist die "Weggedonnert Variante"