Riemen plan machen/begradigen

Begonnen von El Topo, 14. April 2009, 11:18:20

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El Topo

 Ich hab folgendes Problem: Bei einem Messer, dass ich aus der Bucht habe, hat mir der Verkäufer einen Hängeriemen gratis beigelegt.
Das Teil ist wohl schon älter und sah etwas versifft aus. Ich habe die grobe Leinenseite mit Lukas-Chromoxid-Farbe behandelt,
die Lederseite habe ich mit feinem Schleifpapier abgeschmirgelt. Jetzt sieht sie besser aus und ist vor allem auch weicher.

Der Riemen selbst ist recht breit und ziemlich steif. Hält man ihn horizontal an einem Ende fest, biegt er sich nicht durch.
Im Prinzip find ich Breite und Steifigkeit sehr gut, nur kann man ein Messer darauf sehr schlecht abziehen, da der Riemen leicht U-förmig ist.
Die Klinge berührt die Ränder, die Riemenmitte kommt nicht ans Messer hin.
Das "Tal" in der Riemenmitte kann man ohne Messer nicht wirklich s ehen, es ist also etwa nur einen Millimeter oder weniger tief.

Was kann ich da machen? Ich hab das Teil eingewickelt, unter ein Holzbrett gelegt und mit 22kg beschwert.
Nutzt das was? Ist so hartes Leder überhaupt dauerhaft biegsam?

hier Bilder:

Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!


moviemaniac

Wiederholt über eine Tischkante ziehen sollte das Problem beseitigen. Ordentlich Lederfett sollte den Riemen darüber hinaus geschmeidig machen.Ob das billige Trumm überhaupt was taugt ist natürlich eine andere Frage...
Herzliche Grüße aus Oberösterreich,
Klaus

harrykoeln

Die Riemen kenne ich...

Damit wirst Du nicht glücklich werden.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

lesslemming

ich würde da auch zu einem gescheiten raten.
Diese "Riemen" werden oft bei Ebay angeboten, meist für einen einstelligen Betrag.
Streich den mit Chromoxid ein und besorg dir einen gescheiten Lederriemen!
Mich würde interessieren, zu welchem Messer du solch ein edles Abziehgerät bekommen hast?
(vielleicht war selbiger ja der Verkaufsgrund  ;D )
..:: Wer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht ::..
..:: bekommt nie eine frische Unterhose ::..

bluebird

Hatte auch schon so ein Problemriemen. hab ihn von der Rueckseite mit Juchtenfett eingerieben, 3-4 mal ueber mehrere Tage hinweg und immer ganz wenig. Dann bekam er wieder seine Geschmeidigkeit zurueck. Dann mehrfach und immer wieder ueber eine Tischkante abgezogen. Ist dadurch wieder brauchbar geworden.
Gruss

El Topo

Das Messer, dem der Riemen beilag, war ein vollhohles Revisor 5/8", wahrsch. unbenutzt.
Es gehört zu meinen besten und schärfsten Messern. Natürlich besitze ich einenordentlichen Riemen aus Juchten mit Chrom-Rückseite.
Aber wenn das Teil schon umsonst dabei war, wollte ich mal sehen, ob ich es funktionsfähig kriege.
Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!


Senser

Solltest du den Riemen noch nicht gefettet haben, dann schleife die Rückseite wieder mit einem Schleifkork und 60er Schleifpapier, bis du wieder eine brauchbar ebene Fläche hast. Chromoxid Rückstände sind egal. Diesen seltsamen "Zomel" und die Öse entfernen.
Nun nimmst du ein gerades Brett, besser einen Kantel der genauso breit ist wie der Riemen streichst die geschliffene und entstaubte Leder Seite und die Hozfläche gleichmäßig mit Pattex  (o.ä, Hauptsache Kontaktkleber) ein, lässt die Flächen etwa 5 Min ablüften und klebst sie aufeinander. Dann hast du einen schönen Stoßriemen :D
Gruß Senser

El Topo

Danke für den Tipp, Senser!
Ist echt ne tole Idee. Mit etwas Glück hab ich im Keller noch passende Holzreste als Unterlage.
Eine Frage noch: Die Vorderseite ist unbehandeltes Leder, die Rückseite ist Leinen mit Lukas-Farbe. Hält die Farbe auf Holz mit Kontaktkleber?
Oder brauch ich da was anderes/muss die Farbe entfernen?
Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!


Lord Vader

Zitat von: lesslemming am 14. April 2009, 14:16:48

Mich würde interessieren, zu welchem Messer du solch ein edles Abziehgerät bekommen hast?


hatte da auch schon die befürchtung, dass das messer auch von besonders guter qualität ist ;D

ich selbst hatte auch mal so einen riemen. der hit sind die nicht, aber für den anfang und später als pastenriemen (oder stoßriemen nach senser art) sollte es schon reichen. dumm ist nur, dass man die vor dem betrieb bearbeiten muss. meiner war geknickt. die knitter gingen erst nach einer gewisse zeit und einigem an fett wieder raus. aber wenn ich so die riemen bei sehe, die es bei ebay zu den messern gibt und die wohl bis zu letzt im einsatz waren, dagegen ist der riemen absolut klasse. wie gesagt, nach der bearbeitung und für die ersten gehversuche OK, dann aber bitte etwas mehr qualität!

mit dem revisor - denke ich mal - hast jedenfalls bestimmt nix falsch gemacht!

El Topo

Das Revisor ist in der Tat ein geiles Messer. Hab bei der Auktion natürlich hauptsächlich wegen dem Messer zugeschlagen.

Mal sehen, vielleicht krieg ich den Riemen ja noch hin.
Ich schärfe zur Zeit recht viel Messer, d.h. ich muss nach dem Pastenriemen ordentlich ledern.
Mit meinem schmalem Juchtenlederiemen geht das zwar problemlos, aber auf dem Breiten könnte ich mir den Kreuzstrich sparen, und angenehmer arbeiten.
Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!


Senser

Zitat von: El Topo am 14. April 2009, 19:04:11
Danke für den Tipp, Senser!
Ist echt ne tole Idee. Mit etwas Glück hab ich im Keller noch passende Holzreste als Unterlage.
Eine Frage noch: Die Vorderseite ist unbehandeltes Leder, die Rückseite ist Leinen mit Lukas-Farbe. Hält die Farbe auf Holz mit Kontaktkleber?
Oder brauch ich da was anderes/muss die Farbe entfernen?

Das Leinen kannst du doch komplett entfernen oder?
Übrigens, die Klebekraft bei Kontaktkleber wird durch den kurzfristigen aber möglichst hohen Druck definiert. Dazu reibst du am Besten mit der Finne eines Hammers mit ordentlich Druck über das Leder.
Solltest du die Lederrückseite mit Lukas bestrichen haben, so mußt du zunächst wie zuvoer beschrieben mit groben Schleifpapier die Fläche anschleifen.
Gruß Senser

El Topo

@Senser:

Die Leinenseite kann man glaub ich nicht so ohne weiteres entfernen. Ich hab den Riemen mit groben Schleifpapier plan gemacht. Danach hab ich ihn sorgfältig vom
Staub befreit. Wenn ich jetzt eine Klinge drüberziehe, liegt sie auf der kompletten Fläche gleichmäßig auf.
Ein passendes Holzbrett hab ich auch im Keller gefunden. Werde den Riemen jetzt noch mit Lederfett behandeln und dann seh ich weiter.

Ich wollte einem sehr guten Freund evtl. ein Messer zum geburtstag schenken und ihm den Riemen dann beilegen. Bin am überlegen, ob ich nen Stoßriemen
daraus mache. Das Ding ist steif genug, dass ein ANfänger keinen "Durchhängefehler" machen kann, und ausserdem bleibt dann die Chromseite zum Nachschärfen erhalten.

Danke soweit für eure Tipps!  dh:
Bleibt bitte dran an diesem Thread, ich bekomme demnächst nen alten Stoßriemen, vielleicht brauch ich da auch eure Hilfe, falls
da was dran gemacht werden muss.
Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!


El Topo

So, ich hab den Riemen aufgearbeitet:

Erst hab ich ihn plan geschliffen. Dazu hab ich immer feiners Schleifpapier benutzt. Der Riemen ist jetzt absolut eben, eine Klinge
liegt darauf komplett flach auf. Schleifreste und feinste Staubpartikel hab ich natürlich sorgfältigst entfernt.

So schlecht, wie harrykoeln sagt, ist der Riemen bestimmt nicht. Unter der harten "Oberfläche" ist jetzt helles Leder zum Vorschein gekommen.
Es sieht und fühlt sich ähnlich an wie Juchtenleder. Macht alles andere als nen schlechten Eindruck.
Überlege gerade, ob ich ihn noch fetten soll.

Sorry, Bilder sind nicht so toll:




Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!


El Topo

So, der Riemen ist fertig. Hab auch schon einen Käufer dafür gefunden. Auf Wunsch hab ich einen Stoßriemen daraus gemacht,
ganz so, wie es Senser empfohlen hat. Den Riemen hab ich mit 60er Schliefpapier absolut plan geschmirgelt, dann hab ich die Oberfläche mit 200er
und 800er Papier "besänftigt". Nach dem ich akribisch jegliche Staub- und Schleifpartikel von der Oberfläche entfernt habe, bin ich ein
passendes Brett suchen gegangen. Dieses hab ich mit dem Riemen fest verklebt. Ging alles wunderbar. Das Leder hat überraschenderweise eine
recht samtige Oberfläche angenommen, dennoch hab ich es zweimal, mit nur ganz wenig Fett eingerieben.

Heut hab ic ihn ausprobiert: Mein Zwilling 6/8" welches bei der letzten Rasur etwas ruppig war, hab ich damit abgeledert, danach ging der Haartest mit Bravour,
die Rasur war ausgesprochen sanft. Funktionstest bestanden! Das Teil ist richtig gut geworden.

Und somit aus dem Frosch doch noch ein Prinz geworden  ;D
Hier die Bilder vom Stoßriemen:


Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!