Thiers-Issard Sabbatier, Thiers (Spartacus, Le Dandy, Gnome u.a.)

Begonnen von STIFFupperLIP, 18. Februar 2009, 17:45:06

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Fynn1177

Bengall hat recht, reines Marketing, ohne Wertung der Messer.
TI Stahl ist echt ne Marke für sich
Es grüßt der kleine Nils

Zick Zack da war er ab :-)


Drei

Senser & Bengalll: Manchmal kann Kritik auch wohltuend sein, nämlich dann wenn sie bestimmte Mißstände wie leere Worthülsen, falsche Behauptungen, übertriebene Darstellungen als solche entlarvt.

TI's Messer gefallen mir sehr gut, es sind z.Zt, die einzigen die mich dazu bewegen könnten, noch einmal einen Schärfanlauf zu nehmen und meine Shavetten beiseite zu legen. Und dass, obwohl eure Kritik berechtigt ist. Ich finde, dass ist kein Widerspruch.

Paul II.

Im Zweifelsfall würde ich mal bei Herrn Nienberg nachfragen. Dem würde ich vollstes Vertrauen schenken!  dh:

Glückauf!

Paul
art isn't about aesthetics, it's about truth and heart

UbuRoy

Allein die schlechte Qualität der TI Ätzungen (heftige Ungenauigkeiten bei der Ätzung/Vergoldung) sagt einem eigentlich schon, das das alles vermutlich maschinell und/oder eher lieblos schnell-schnell gemacht wird. Von guter Handwerksarbeit dürfte da in der Tat keine Rede sein.
Und graviert ist da eher nix.
Nichtsdestotrotz gute und sehr harte Klingen. Ich selbst mag sie allerdings nicht besonders.

Was die Fileworks am Rücken angeht, sind die allerdings bei der noch ungehärteten Klinge mit ein paar guten Feilen und Übung binnen kurzer Zeit und recht wenig Aufwand auch per Hand fertiggestellt, wenns es sich nicht gerade um sehr aufwendige Muster/Formen handelt.

Eine richtige Gravurarbeit benötigt Zeit. Die dann noch gut und genau zu vergolden, braucht noch mehr Zeit.
Der Preis der TI Messer rechtfertigt eigentlich diesen Aufwand. Trotzdem wird in Thiers das ganze nicht vernünftig gemacht. Eine perfekte Ätzung und Vergoldung habe ich bislang nur auf alten Solinger Messern gesehen.
Alte Briten und Amis haben oft sehr schöne und aufwändige Gravuren, sind aber fast nie vergoldet. Oder die Vergoldung ist längst vergangen. Glaube aber eher an ersteres.

Auf Neueren Solinger Klingen ist's eh meist nur noch gelasert. Aber das wenigstens akkurat. Die Vergoldung ist meistens auch erheblich besser als bei den Thiers, obwohl die Messer 50% weniger kosten...

Bengall Reynolds



Nichts desto trotz bleibt Thiers Issard der Hersteller, welcher am nähesten an die Fertigungsweise der alten Rasiermesser herankommt.
Sofern man also kein Vollhohl-Wall-Flexibilitäts-Freak ist und zudem mit derberen Messern besser zurecht kommt, bleibt Thiers Issard weiterhin die erste Wahl.

On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

Iltis

Zitat von: Bengall Reynolds am 16. August 2012, 13:37:12
Nichts desto trotz bleibt Thiers Issard der Hersteller, welcher am nähesten an die Fertigungsweise der alten Rasiermesser herankommt.

Vom Form her gebe ich dir volkommen recht, vom Stahl, vor allem die Härte und das Härteprozess muss ich dir wiedersprechen - ich habe nie ein antikes Messer geschärft, der so zu Ausbrüche neigt wie die TIs, und meines Wissens ist die Blei-Härteprozess bei TI eine eigene Entwicklung, der nirgends kopiert würde. Manche schätzen diese extrem Härte, manche (ich gehöre dazu) nicht. Eins ist klar, es ist auf jeden Fall ein Schritt weg vom "traditionellen" Handwerk des Messerschmiedes.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Senser

Zitat von: Paul II. am 16. August 2012, 12:10:08
Im Zweifelsfall würde ich mal bei Herrn Nienberg nachfragen. Dem würde ich vollstes Vertrauen schenken!  dh:

Glückauf!

Paul

Dazu möchte ich hier mal eine Geschichte zum Besten geben.
Vor einiger Zeit (2 Jahre) habe ich hier im MH ein 7/8 TI gekauft. "Ist nicht mein Ding", "Bleibe beim Hobel", "Mir zu groß, schwer" was weiß ich, warum der Kollege das Messer seinerzeit verkaufte.
Es war sicherlich neuwertig, jedenfalls noch nie auf den Steinen aber leider war es ganz mies geschliffen. Es war bei der Fertigung, vermurlich beim Pliesten, wohl verunglückt, denn die Klinge war am Kopf etwa 1mm schmaler als am Ansatz. Das sah richtig Sch... aus. Der Kollege hatte das Messer aber so klug leicht von vorne fotografiert, dass man das vorher auf dem Foto nicht sehen konnte.
Ich hatte keine Lust, deswegen einen Aufstand zu machen und habe das Messer erst mal beiseite gelegt. Irgendwann hat es mich doch gejuckt und ich habe Herrn Nienberg angerufen, den ich zwar persönlich kennengelernt habe, bei dem ich mich aber nicht gerade als Superkunde etabliert habe.
Ich bat Ihn, das Messer bei Gelegenheit mal zu TI zu senden, mit der Bitte um Stellungnahme, bzw. einem Vorschlag, ob man das irgendwie regeln könnte. Man bedenke, dass ich das Messer nicht bei Ihm gekauft hatte, und ich möchte bezweifeln, dass dieses Messer in diesem Zustand überhaupt jemals von Herrn Nienberg verkauft worden wäre.
Kurz, Er hat das Messer eingeschickt, und nach einer Weile rief er mich an und teilte mir mit, dass es den TI Leuten sehr leid täte, aber dieses Model würde man nicht mehr fertigen und ob ich denn ein vergleichbares Messer als Wiedergutmachung akzeptieren würde. :o
Ich bekam kostenlos ein vergleichbares Messer

Das gibts noch !!!

Gruß Senser

old sheffield

ja ich bin auch total hin und weg von Thiers Issard´s
Die Aussage zwecks Klingen Ätzung kann Ich bestätigen aber mir
ist die Schmiede Kunst 1000 mal wichtiger und die kleinen Franzosen
aus Thier´s beherrschen dies(gehe natürlich von mir aus)Perfekt !
Ausserdem gibt es auch Issard´s/le Grelot´s ohne Ätzung ;-)
kauf dir halt so eins !
Ich habe noch ein kleines post scriptum , Ich besitze ein Wacker 7/8
aus 1a Silberstahl(etwa vergleichbar)und dieses Messer ereicht und
glaub mir ich habs Std. Versucht , nie den Schärfegrad von einen der Ti´s !
In diesem Sinne
Old Sheffield Grüsst


Flip

Mit Verlaub,
aber das halte ich einfach mal für Käse!

Gruss,
Flip

old sheffield

mmmmhhhmmmm KÄSE !!!!

Teiric

Zitat von: Flip am 17. August 2012, 10:12:52
Mit Verlaub,
aber das halte ich einfach mal für Käse!

Gruss,
Flip

Mit Verlaub, ich bitte doch um eine aussagekräftigere Stellungnahme.
OldSheffield hat seine Meinung wohl aufgrund von erfahrungswerten. Ich denke nicht dass es gerechtfertigt ist eine andere Meinung als Käse abzustempeln ohne Gegenargumente.
Ausserdem würds mich interessieren welche Meinung du denn hast ;)

LG
Alex

Flip

Das viele Techniken und viele Steine mit unterschiedlichen Messerstählen und unterschiedlichen Klingengeometrien unterscheidlich arbeiten (:)) ist in den beiden bekannten Foren zur Genüge diskutiert. Ich gehe sogar soweit und behaupte, dass man fast alle alten Solinger/Sheffielder/Eskilstuner und sogar Amerikaner auf die gleiche Ausgangsschärfe bringen kann, sogar nur mit einem guten Steintyp (z.B. Naniwa), die entsprechende Ruhe und Erfahrung vorausgesetzt. D.h., selbst wenn die Steine unterschiedlich arbeiten ist mit etwas Geduld und der richtigen Technik ein optimales Schärfeergebnis bei jedem Messer erreichbar.
Ich hab schon ein Wacker und ein TI besessen (das TI nicht mehr). Die Lieferschärfe war unterschiedlich, aber nach dem Schärfen sind beide Messer gleich gut (eventuelle Unterschiede durch Klingengeometrie, Hohlung, Größe und Handhabung sind natürlich von der "gefühlten" Schärfe zu distanzieren).
Die TIs sind mir überzogen genug (daher hab ich keins mehr), es ist mit anderen Messern (Marken wie Best Brand ausgeschlossen) eine vergleichbare Schärfe erreichbar. Die TIs halten ihre vermutlich etwas länger.
Ich kenns aus meiner Anfangszeit: unterschiedliche Messer sind doch unterschieldich zu Schärfen und man schiebt es gerne auf den Stahl, wenn das Schärfergebnis erst mal nicht so ausfällt wie gewünscht :)

In dem Sinne,
Gruss Flip

Lord Vader

Old Sheffield,

kann es sein, dass dein Messer ein anderes ist als das TI aus dem Amazon Link. Generell werden nicht alle TI Messer aus alten Rohlingen gefertigt, man kann das also nicht pauschalisieren. Einige Messer werden nämlich durchaus auch aus "modernem" Stahl gefertigt.

Das Thema Goldätzung wurde vor ein paar Jahren bei TI mal diskutiert. Die sind wirklich unterirdisch gewesen. Angeblich ist der Mitarbeiter, der immer dafür zuständig war, unerwartet verstorben. Damals 2007 oder 2008 wurde gesagt, dass man noch ca. 1 Jahr brauchen werde, bis man wieder qualitativ hochwertige Vergoldungen produzieren kann. Was an diesen partiziellen Fleckvergoldungen so schwierig ist, weiß ich zwar nicht, aber evtl. haben sie dafür ja auch ihr eigenes Verfahren. Vielleicht sind / waren Vergoldungen aber traditionell auch nicht die Stärke der Franzosen.

Ich habe das Vergoldungsproblem bei den Franzosen als liebenswerte Schwäche verbucht und kann mich trotzdem noch ein meinem TI erfreuen. Das der Stahl bei ihnen etwas härter ist, empfinde ich als sehr angenehm.

Teiric

Hallo Flip

danke für die Antwort. Aber so wie du schreibst klingt das so, als ob es völlig egal wäre aus welchem Stahl ein Messer ist, sofern man gutes Equipment und ausreichend Erfahrung hat zum Schärfen.
Vil. hat Old Sheffield ein Wacker Messer aus schlechtem Stahl erhalten, es gibt sicher bei Rasiermesser Rohlingen auch Montagsmodelle würde ich jetzt einfach mal behaupten, da kann dann der Wacker noch so gute Arbeit leisten wenn der Rohling fehlerhaft ist.

Flip

Nun, ich habe geschrieben fast jedes Messer. Es gibt natürlich auch solche, bei denen der Stahl schlecht temperiert wurde. Das ist mit heutigen Öfen sehr unwahrscheinlich (und bei der Erfahrung von Wacker erst recht, wenn er sie denn selbst anlässt...).
Ich wollte nur das Statement nicht so stehen lassen. TIs sind nicht schärfer als Wacker-Messer. Jeder Neuling hier würde auf falsche Gedanken kommen :). Die TIs sind ja auch nicht gerade günstig...

Gruss,
Flip