Selbstbauhobel SB 01 mit geschlossener Schaumkante

Begonnen von Standlinie, 16. März 2022, 21:36:23

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Standlinie

Selbstbauhobel SB 01 mit geschlossener Schaumkante

Ich sammle Rasierhobel. Mit den Jahren habe ich inzwischen viele schöne und auch weniger schöne Rasierhobel erwerben können. Aber es gab da auch noch diesen einen Traum, dass ich mir irgendwann einmal einen eigenen Hobel bauen wollte. Ein absolutes Unikat sozusagen, welches sich möglicherweise dazu eignen würde, meiner Sammlung einen Schlusspunkt zu setzen. Dachte ich zumindest.

Träume können sich sehr oft als Schäume herausstellen, wenn man der inneren Stimme folgt, die einem regelmäßig und auch mit nachvollziehbar vielen Gründen zuflüstert und so ein Projekt nachhaltig ausredet. Schließlich habe ich ja genug Rasierhobel, so dass ein selbstgebauter Rasierhobel gar nicht wichtig ist. Und selbst wenn ich mir einen Hobel bauen wollte, könnte der gar nicht so schön und elegant aussehen, wie viele meiner vorhandenen Vitrinenprodukte. Und die ausgefeilte Geometrie vieler Hobelkonstruktionen wäre ja auch mit den Bordmitteln meines Bastelkellers gar nicht umsetzbar. Und ich sollte auch die Zeit bedenken, die ich für so ein Projekt aufwenden müsste. Oder mit einfacheren Worten zusammengefasst: ,,Lass die Finger davon, Du Idiot. Die Nummer ist für Dich einfach zu groß!"

Hier könnte die Geschichte vom Selbstbauhobel ihr Ende gefunden haben, wenn das Forumsmitglied Alvaro mit der Vorstellung seines Eigenbauhobels (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36928.0.html) mich nicht wieder an meinen ursprünglichen Traum vom Selbstbau eines Rasierhobels erinnert hätte. Und es schien mir daraufhin auch nicht mehr so schwer, mich dieser Herausforderung erneut stellen zu wollen. Was war denn wohl bisher immer der schwierigste Teil dieser Reise gewesen? Eigentlich nur ein einziges Hindernis, nämlich die Entscheidung, es auch wirklich tun zu wollen. Auch ohne Vorkenntnisse und entsprechende Erfahrungen, einen rasurtauglichen Rasierhobel konstruieren zu können. Ich kann dazu doch auf eine größere Rasierhobelsammlung und damit auf viele unterschiedliche Vorstücke zurückgreifen, die mir zeigen, wie ein richtiger Rasierhobel aussehen muss. Dann gibt es in meinem Bastelkeller auch noch diverse Werkzeuge (Schraubstock, Bohrmaschine, Bohrer, Sägen und Feilen), die ich für die technische Umsetzung meines Traumes einsetzen kann. Und damit habe ich dann auch etwas ,,experimentiert". Und etwas Zeit und ein wenig Geduld waren meinem Projekt auch noch sehr zuträglich.


Grundlegende Gedanken zur Konstruktion meines Rasierhobels
Meine nur wenig vorhandenen konstruktiven Vorkenntnisse und die Ausstattung meines Werkzeugkellers bildeten die Randbedingungen, die die technische Konstruktion meines Selbstbauhobels festlegten: Es sollte daher ein einfacher dreiteiliger Rasierhobel sein, der sich an der Vorgabe ,,keep it simple and strong" orientieren würde. Damit würde mein Selbstbauhobel auch nur über gerade und nicht über gezahnte Schaumkanten verfügen. Ein einfacher dreiteiliger Rasierhobel besteht aus den drei Komponenten Hobelkopfplatte, Hobelgrundplatte und dem Hobelgriff. Von diesen drei Komponenten wollte ich nur die Hobelgrundplatte anfertigen, da sich in meiner Rasierhobelersatzteilkiste verschiedene Kopfplatten und verschiedene Rasierhobelgriffe befanden. Bei der Auswahl des Hobelgriffes entscheiden bei mir überwiegend persönliche Vorgaben wie Aussehen, Länge, Dicke, Gewicht und das Griffgewinde M5. Als Kopfplatte wählte ich eine Platte der deutschen Rasierhobelmarke ,,Globusmann" aus. Als sonstige Alternative hätte ich vollständige Hobelköpfe oder einzelne Komponenten davon und auch Hobelgriffe bei verschiedenen Stellen ordern können (z.B. Mühle, Ikon, Yaqi, Aliexpress, Amazon, Ebay, Tante Google).

Bei der Hobelgrundplatte eines dreiteiligen Rasierhobels ist folgendes anzumerken. Diese Platte bildet die wichtigste Komponente bei einem Rasierhobel. Ihre geometrische Konstruktion lässt sich idealisiert wie folgt beschreiben: Die Grundplatte ähnelt einem umgedrehten T-Träger. Auf der rechteckigen (Kopf-)Platte des T-Trägers, ich bezeichne sie einfach mal als eine Art Grundplatte, steht mittig ein mehr oder weniger breiter und hoher Steg. Die Größe der Grundplatte orientiert sich in etwa an den Ausmaßen einer normalen DE-Rasierklinge. Der je nach Hersteller mehr oder weniger breite und auch hohe Steg dient zur Aufnahme der drei Zentrierzapfen einer normalen Hobelkopfplatte. Auf diesem Steg liegt auch die Rasierklinge im eingespannten Zustand auf. Bei den Hobelgrundplatten von  Gillette und auch bei vielen anderen Herstellern muss der Steg der Hobelgrundplatte nur einen mittig stehenden Gewindezapfen aufnehmen und eine zusätzliche Längsnut, in die ein an der Gillette-Kopfplatte angebrachter Steg greift. Durch diesen Steg wird die eingelegte Rasierklinge zentriert. In der nachfolgenden Abbildung 1 sind verschiedene Hobelgrundplatten zu sehen,  die beispielhaft zeigen, wie unterschiedlich die Konstruktion einer bestimmten Grundplatte aussehen kann. Die in der Abbildung 1 gezeigten verschiedenen Grundplatten gehören zu folgenden Rasierhobeln:
Hintere Reihe, von links nach rechts:
- RazoRock Mamba (Edelstahl),
- Blackbird (Edelstahl),
- Barbaros TR 1 (Edelstahl),
- Mühle Rocca (Edelstahl).

Mittlere Reihe, von links nach rechts:
- Greencult (Edelstahl),
- Gibbs, No. 16 (Messing),
- Merkur Reiserasierer (Zinkdruckguss).

Vordere Reihe, von links nach rechts:
- Sonnal (Kunststoff),                             => einfachste geometrische Form einer typischen Hobelgrundplatte
- Wardonia (Bakelit),
- Wardonia (Kunststoff).




Abbildung 1:  Ansicht verschiedener gängiger Rasierhobelgrundplatten.


Die einfachste geometrische Form einer typischen Hobelgrundplatte zeigt die Grundplatte eines Sonnal-Rasierhobels. Es ist die in der Abbildung 1 links vorne liegende weiße Grundplatte.

Ihre technische Konstruktion der Hobelgrundplatte entscheidet darüber, ob ein Rasierhobel zupackend und gründlich oder eher sanft und verhalten oder vielleicht auch etwas weniger gründlich rasieren wird. Das Gewicht der Grundplatte (im Zusammenhang mit der Kopfplatte und dem Hobelgriff) nimmt auch Einfluss auf den Andruck auf die Gesichtshaut bei der Rasur. Wird der Hobel nahezu widerstandslos über die Gesichtshaut gleiten (wie beim Merkur 34)? Oder neigen die Rasierklingenschneiden dazu, sich in der Gesichtshaut des Rasurliebhabers verkeilen zu wollen, was vom eigentlichen Rasurliebhaber während der Rasur manchmal als derb oder als rupfig und so als unangenehm empfundenes Bewegungsbild wahrgenommen wird (für entsprechende Empfindungen sorgten der Tradere und der Mühle R41 in der garstigen Ausführung). Auf den Bewegungsablauf nehmen auch die Schaumkanten mit den dazugehörigen Rasierschaumzwischenräumen Einfluss. Zuviel Schaum und darin eingeschlossene Bartstoppeln setzen die engen Schaumzwischenräume schneller zu mit der Folge, dass die Rasierklingenschneide nur noch in abgemilderter Form Bartstoppeln abkappt. Hierdurch wird der Rasurerfolg eingeschränkt, da vorhandene Bartstoppeln nicht tief genug entfernt werden. Ein häufigeres Ausspülen mit Wasser ist dann bei der Rasur erforderlich.

Für meinen Selbstbauhobel diente mir die in der Abbildung 1 vorne links liegende Sonnal-Hobelgrundplatte als beste Vorlage, da sie meiner Vorstellung ,,keep it simple and strong" am ehesten entsprach. Die Konstruktion der Grundplatte für den englischen Wardonia-Rasierhobel ist dagegen noch viel einfacher gehalten, gefiel mir aber weniger.

Einen weiteren Grund dafür, die Hobelgrundplatte von Sonnal als Vorlage auszuwählen, bildeten die für den Selbstbau verwendeten Komponenten eines Metallbaukastens. Die Abbildung 2 zeigt diese Komponenten, es handelt sich dabei um drei einzelne Metallplatten aus Aluminium. Die mit zehn Löchern versehene größere Metallplatte (vorne links im Bild) war zufälligerweise genauso breit wie die Grundplatte des Greencult-Rasierhobels. Die beiden anderen kleineren Metallplatten wiesen übereinandergelegt eine Höhe auf, die der Höhe des Mittelsteges der Sonnal-Hobelgrundplatte entsprach. Zufälligerweise entsprachen die Abstände der drei vorhandenen Löcher den geometrischen Abmessungen der drei Zapfen der Kopfplatte von Globusmann.




Abbildung 2:  Drei Aluminiumplatten eines Metallbaukastens dienten zum Bau meiner Hobelgrundplatte.




Abbildung 3:  Die vorhandenen Abmessungen der Metallplatten kommen den Abmessungen der Sonnal-Hobelgrundplatte sehr entgegen.




Abbildung 4:  Aus diesen Metallplatten lässt sich eine neue Hobelgrundplatte bauen.




Abbildung 5:  Auf den Metallplatten sind die späteren Abmessungen aufgezeichnet. Überstehende Teile werden einfach abgesägt.




Abbildung 6:  Der schwarze Strich auf der im Schraubstock eingespannten Metallplatte dient als Ansatzpunkt für die Metallsäge.




Abbildung 7:  Die Backen des Schraubstockes dienen zur Führung des Sägeblattes, damit ein sauberer Sägeschnitt entsteht.




Abbildung 8:  Auf der rechten Metallplatte sind die zu bohrenden Löcher für die Zapfen der Kopfplatte vorgekörnt.




Abbildung 9:  Mit einer in einem Bohrständer eingespannten Bohrmaschine werden Löcher gebohrt.




Abbildung 10:  Mit Schrauben werden die einzelnen Metallplatten fixiert, um sie danach sauber durchbohren zu können.




Abbildung 11:  Mit einem Fräser wird die Schaumkante der Grundplatte mit einer Zahnung versehen.




Abbildung 12:  An der einen Schaumkante ist die Zahnung fertiggestellt.




Abbildung 13:  Ansicht der für den Selbstbauhobel angefertigten Komponenten für die Grundplatte.




Abbildung 14:  Die drei Komponenten für die Hobelgrundplatte werden zusammengeklebt.


Nachdem alle Komponenten für die Grundplatte angefertigt waren, habe ich diese mit einem Schraubenkleber aus dem KFZ-Bereich (z.B. Loctite) verklebt. Damit die drei Einzelteile der Grundplatte hierbei nicht verrutschten, habe ich sie mit zusätzlichen Schrauben fixiert.




Abbildung 15:  Ansicht der fertigen Grundplatte. Kleberreste sind noch sichtbar.




Abbildung 16:  Ansicht der Grundplatte aus einem anderen Blickwinkel.




Abbildung 17:  In dieser Ansicht sind die abgerundeten Kanten an der Stegoberseite gut erkennbar, die die Biegung der später eingelegten Rasierklinge unterstützen.




Abbildung 18:  Ansicht der Hobelgrundplatte von unten.




Abbildung 19:  Ansicht der oberen Seite der Hobelgrundplatte.




Abbildung 20:  Ansicht der Kopf- und der Grundplatte des Selbstbauhobels.




Abbildung 21:  Ansicht der beiden Platten aus einem anderen Blickwinkel.


Die nachfolgenden Abbildungen 22 bis 29 zeigen meinen nun fertiggestellten Selbstbauhobel, dem ich den Namen SB 01 gegeben habe. Hierbei steht SB für SelbstBau. Die Ziffer 01 gibt an, dass es mein erster Selbstbauhobel ist. Er ist sicherlich keine Schönheit geworden und die selbstgebaute Hobelgrundplatte entspricht von ihrem Aussehen auch eher einem Experimentalprojekt. Aber es ging mir ja auch nicht um Schönheit oder um eine ästhetische Erscheinung. Mein Selbstbauhobel entspricht eher einer Machbarkeitsstudie, mit der ich nun belegen kann, dass ein Hobelselbstbau grundsätzlich möglich ist. Ich könnte ja einmal darüber nachdenken, ob noch weitere Selbstbauhobel folgen werden, denn die Hobelgrundplatte des englischen Wardonia-Rasierhobels würde sich zum Beispiel auch als Vorbild für einen Nachbau eignen.




Abbildung 22:  Ansicht des fertigen Selbstbauhobels mit einem Globusmann-Hobelgriff.




Abbildung 23:  Der Globusmann-Hobelgriff passt zu diesem Rasierhobel.




Abbildung 24:  Ansicht des Selbstbauhobels mit einem Hobelgriff aus Aluminium.




Abbildung 25:  Ein weiteres Bild des Selbstbauhobels.




Abbildung 26:  Ansicht des Selbstbauhobels von schräg oben.




Abbildung 27:  Ansicht der einzelnen Komponenten meines Selbstbauhobels.




Abbildung 28:  Ansicht des Hobelkopfes von der Seite.




Abbildung 29:  Ansicht des Hobelkopfes von oben.


Technische Daten des Selbstbauhobels SB 01

Rasierhobeltyp: dreiteiliger Rasierhobel mit geraden Schaumkanten
Modellbezeichnung: SB 01
Hersteller: Standlinie
Herstellung: Unikat, Deutschland
Hobelwerkstoff: Aluminium für die Grundplatte, Zinkdruckguss für die Kopfplatte und den Griff
Abmessungen: 93 x 41 x 25 mm
Gewicht: 46 gr. (Zinkdruckgussgriff), 36 gr. (Aluminiumgriff)
Klingenaufnahme: 3-Zapfen-System
Hobelkopfgewinde: M5
Rasureigenschaften: hervorragend, hierbei gründlich und noch sanft
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

alvaro


DeSchulz

Gruß aus der Pfalz

El Hopaness Romtic

Wanderer, es gibt keinen Weg, der Weg bahnt sich beim Gehen.

Tim Buktu

Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Onkel Hannes

Interessante Arbeit. Hast Du einen verstellbaren Tisch zum Fräsständer, oder was das frei Hand?

Da gehört ein Eigenbau-Griff dran!
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Standlinie

Ich habe eine kleine Dremel-Fräse, die sonst nur rumsteht. Da passen auch nur kleine Bearbeitungswerkzeuge rein, zum Beispiel vom Zahnarzt. Ich benutzte für mein Projekt einen kleinen Kugelfräser.

Mit dem Selbstbaugriff sagst Du was, Onkel Hannes. Werde nach etwas Passenden schauen.   ;)
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

MRetro

Toole Arbeit. dh:
Wie hast du die obere Stegplatte abgerundet?

harrahalmes

Wunderbare Arbeit und eine noch schönere Dokumentation!  dh:
Hab ich einen Durscht... Ich könnt a halbe Sau ess, so müd bin ich.

Standlinie

Zitat von: MRetro am 17. März 2022, 10:55:55
Toole Arbeit. dh:
Wie hast du die obere Stegplatte abgerundet?

Die obere Stegplatte habe ich von Hand auf einer Metallfeile und auf Schmirgelpapier abgezogen. Dabei haben meine Fingerkuppen den Abstandssensor gespielt. Mit ein wenig Geduld kriegst Du das hin. Werkzeugprofis hätten die Rundung möglicherweise gefräst. Hätte dann auch richtig schön ausgesehen. Ein solches Werkzeug habe ich aber nicht.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Standlinie

Zitat von: Onkel Hannes am 17. März 2022, 08:33:48
Interessante Arbeit. Hast Du einen verstellbaren Tisch zum Fräsständer, oder was das frei Hand?

Da gehört ein Eigenbau-Griff dran!

Zum Fräsen der Zähne habe ich die Grundplatte in einen Schraubstock eingespannt. Die Neigung der Platte betrug 45 Grad. Eingestellt habe ich den Winkel mit einem einfachen Geodreieck. Das war schon etwas fummelig, aber mit eigenen Bordmitteln hat es auch geklappt..
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

MRetro

@Standlinie
Würdest du bitte mal ein Foto mit eingelegter Klinge von der Seite (wie auf Abbildung 28) zeigen?

alvaro

Für mich alleine schon erstaunlich immer wieder zu sehen wie weit dieses Hobby geht.
Nochmals lieber Standlinie "Tolle Arbeit" (du weißt ich steh auf soetwas.

lotse

Ich kann nur staunen Standlinie! Deine Reviews sind immer Klasse! Chapeau!

Standlinie

Zitat von: MRetro am 18. März 2022, 07:01:19
@Standlinie
Würdest du bitte mal ein Foto mit eingelegter Klinge von der Seite (wie auf Abbildung 28) zeigen?

So, jetzt erfülle ich Dir Deinen Wunsch, MRetro, und zeige Dir die von Dir gewünschten Einzelheiten.

Das folgende Bild zeigt die nackte Hobelgrundplatte. Im Unterschied zu den bisher gezeigten Bildern habe ich hier die Oberfläche der obersten Stegplatte - darauf wird die Rasierklinge im eingespannten Zustand liegen - mit feinem Schmirgelleinen abgezogen, um so die ursprünglich vorhandenen Bearbeitungsspuren (auf den Bildern 15 und 16 noch deutlich zu erkennen) verschwinden zu lassen. Ein bisschen Ästhetik sollte schon noch sein, denn diese Bearbeitungsspuren hatten mich doch sehr gestört.





Die nächsten beiden Bilder zeigen den geschlossenen Rasierhobelkopf von oben fotografiert, zuerst noch ohne eingelegte Rasierklinge und dann mit einer eingelegten Rasierklinge. Die Rasierklinge steht an den Schaumkantenseiten schön gleichmäßig hervor, die Rasierklingenschneiden liegen parallel zu den Kopfplattenkanten und auch zu den Schaumkanten. Dieses Detail erwähne ich, da es mir zeigt, dass ich alle drei Aluminiumplatten (Grundplatte und zwei Stegplatten) richtig zusammengeklebt habe und keine dieser Platten nach dem Kleberauftrag und bei der gleichzeitigen Fixierung mit Schrauben verrutscht ist. Man kann also auch mit der Hand ganz ordentlich arbeiten und benötigt dazu keine Maschine. Selbstbau ist also keine Hexerei. Das kann eigentlich jeder von uns hier.  ;)







Das nächste Bild zeigt den Rasierhobelkopf von der Seite. Die eingelegte Rasierklinge ist deutlich zu sehen. Das Bild lässt erahnen, dass der Rasierschaumzwischenraum recht groß ist.





Die beiden letzten Bilder zeigen den Rasierhobelkopf von der Seite. Die Rasierklinge schmiegt sich der Geometrie der Hobelkopfplatte schön an, was besonders im letzten Bild deutlich zu sehen ist. Dieser Bildausschnitt zeigt mir auch, dass ich die Kanten der oberen Stegplatte nur mit einer Phase (das ist eine leicht Abschrägung, um die rechtwinklige Kante zu brechen) hätte ausstatten können. Die mit Schmirgelleinen erzeugte Rundung der Kanten wäre so nicht unbedingt notwendig gewesen, da die Krümmung der Rasierklinge eigentlich nur von der Kopfplatte beeinflusst wird. Dieser Bildausschnitt zeigt mir - und euch hoffentlich auch - noch ein weiteres Detail. Hätte ich die beiden Kanten nicht bearbeitet, wobei es aus meiner Sicht unerheblich ist, ob es sich um eine einfache Phase oder um eine Kantenrundung gehandelt hätte - hätte die Rasierklinge an diesen geradlinig verlaufenden Kanten im eingespannten Zustand aufgelegen. Diese Auflage hätte aber ein Widerlager für die Rasierklinge gebildet mit der Folge, dass die Kopfplatte die Rasierklinge nicht so nach unten durchbiegen könnte. Damit würden die Rasierklingenschneiden auf die jeweilige Schaumkante bezogen, mehr nach oben stehen. Damit hätte sich das Rasierklingenspiel vergrößert mit der Folge, dass dieser Selbstbauhobel zu einem derb rasierenden Gesellen geworden wäre. Würde ich meinen selbstgebauten Rasierhobel mit einem Merkur Futur vergleichen, würde der von mir eingehaltene Rasierklingenabstand beim Futur ungefähr der Einstellung 3 bis 4 entsprechen. Vergrößert sich der Abstand durch eine ungebrochene Kante an der Stegplatte, würde dies der Einstellung 6 beim Futur entsprechen. Die damit auszuführenden Hardcore-Rasuren sind dann eher was für absolut schmerzfreie Rasurliebhaber. Ich favorisiere dagegen die weniger belastende Normalrasur. Weiterhin ist zu erkennen, dass mein Selbstbauhobel wirklich große Rasierschaumzwischenräume hat. Das war von mir ursprünglich so nicht eingeplant worden, erfreut mich aber trotzdem. Bei der Rasur lassen sich die Rasierschaumreste sehr gut aus diesen Zwischenräumen ausspülen. 




Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.