JOE EDGAR BEVIS "Flexit" Patent 543782

Begonnen von Thorsten69, 20. Mai 2020, 17:34:13

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Thorsten69

Hier mal etwas sehr exotisch und sehr seltenes.



Ein "Flexit" aus den Jahren um 1941/1942.



Der Erfinder war JOE EDGAR BEVIS und hatte die Idee eines Flexiblen Griff sowie eines Zahnkamm-Kopfes, welcher auf einer Seite offen gelegt wurde. Damit sollte der Hobel etwas "bissiger" werden und das Gefühl eines Messer erwirken. Der Flexi Griff funktioniert und wie die Rasur ist, werde ich die Tage dann sehen.



In wiefern der Hobel je in Serie ging, weiß ich nicht. Es hat den Anschein, dass es sich hier eventuell um das gefertigte Patent-Stück handelt, welches damals zur Anmeldung präsentiert wurde. Wie auch immer, laut Schrift gab es nur eine Handvoll davon.



Hier das Patent (Patente)  übersetzt:

https://translationportal.epo.org/emtp/translate/?ACTION=description-retrieval&COUNTRY=GB&ENGINE=google&FORMAT=docdb&KIND=A&LOCALE=en_EP&NUMBER=543782&SRCLANG=en&TRGLANG=de



Hier im Originalen:

https://worldwide.espacenet.com/patent/search/family/010034366/publication/GB543782A?q=543782

-

















Thorsten69


MRetro

Hallo Thorsten69.

Du zeigst uns aber auch immer wieder klasse Hobel.  :D  dh:

Wenn ich den Griff richtig verstanden habe, dann kann man mit dem Verschieben des Rings, den Griff versteifen oder die flexiblen Lamellen sozusagen aktivieren? Würde das einem zu hohen Anpressdruck entgegenwirken?
Da bin ich ja mal auf deine Rasurerfahrungen gespannt und das sowohl zum Griff wie auch zur modifizierten Kopfplatte.

Thorsten69

Zitat von: MRetro am 20. Mai 2020, 21:20:09
Hallo Thorsten69.

Du zeigst uns aber auch immer wieder klasse Hobel.  :D  dh:

Wenn ich den Griff richtig verstanden habe, dann kann man mit dem Verschieben des Rings, den Griff versteifen oder die flexiblen Lamellen sozusagen aktivieren? Würde das einem zu hohen Anpressdruck entgegenwirken?
Da bin ich ja mal auf deine Rasurerfahrungen gespannt und das sowohl zum Griff wie auch zur modifizierten Kopfplatte.

Genau. Ob diese Hobel, Joe Edgar Bevis hatte da wohl experimentiert (siehe Patent-Liste) je in Serie gingen ist sehr fraglich. Ich habe so ein wenig den Verdacht, dass das hier ein Einzelstück ist. Jedenfalls fand ich keine Information über ne Firma.

baknip


Das Ding schaut interessant aus. Schön, dass es hier immer wieder neue Rasurgeräte zu Entdecken gibt. Freue mich auf Dein Statement zu den Vorteilen oder eben Nachteilen der bissigeren Seite.

Freies Ausspucken verboten

Tim Buktu

Sehr speziell! 
Inwiefern das Verschieben des Rings sich auf die Rasur auswirkt erschließt sich mir noch nicht ganz.  :-\
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Thorsten69

Zitat von: Tim Buktu am 21. Mai 2020, 09:29:30
Sehr speziell! 
Inwiefern das Verschieben des Rings sich auf die Rasur auswirkt erschließt sich mir noch nicht ganz.  :-\

Naja, Theorie und Praxis sind halt immer so eine Sache. Aber er federt schon ein bissel. Denke das ist ähnlich wie beim Lutz Cavalier.

Gruß

Thorsten69

Der ist Bombe. Die offene Seite will fast 90 Grad, ist aber unglaublich mild und effektiv. Ok, ich hatte eh eine sanfte Klinge eingelegt aber hey :-) - einfach nur zufrieden. Der Feder-Griff ergibt schon Sinn. Wenn man wo hängen bleiben sollte, gleicht der Griff das aus oder unter der Nase. Klar, die damaligen Klingen waren nicht so gut wie ab 1965. Wenn sich damals in den 30/40 Jahre jemand den Bart wegrasieren wollte, macht der Griff Sinn. Auch die offene Seite macht da Sinn. Sehr schade das es wohl nur bei einem Patent blieb und der Hobel wohl nie in Serie ging. Aber irgendwo auch logisch. Zwar verdammt gut, aber damals die Welt mitten im Krieg, Rohstoffe wurden gebraucht und den so herzustellen, mit den ganzen Handwerklichen Kniffen (Flexi Griff, Curved, und ein sonderlicher Kopf) , war natürlich auch teuer in der Herstellung. Nach der Rasur mal ein Watte-Test über das Gesicht gejagt. Nichts, kein kleinster Fussel blieb irgendwo hängen. Ein toller Hobel.

Tim Buktu

Üblicherweise setze ich solche schönen alten Rasierer nach Berichten und Bildern wie diesen auf meine Suchliste. Das kann ich mir bei dem wohl leider schenken.  :P
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

MRetro

Toll, dass ein solch innovatives Unikat auch funktioniert.  :D  dh:

metus

Hallo,

danke für den Thread, jetzt hat das Baby einen Namen. :D Ich wusste doch, dass ich irgendwo noch so ein ähnliches "Teil" besitze und habe mal meine Kisten durchforstet.

Ich nehme mal an, ich habe hier auch einen Flexit aus englischer Fertigung, der in einer ungebrandeten Box daherkam. Einziger Unterschied meines Exemplars sind zwei Verstellringe am Griff, wobei der obere aber wohl gesichert ist:



Grüße
Thomas
- Klassische Nassrasur est. 2009 -

Standlinie

Ein außergewöhnlicher und toller Hobel. Vielen Dank, dass ihr ihn hier im Forum vorgestellt habt.

Ich greife die Konstruktion dieses Hobels einmal auf, um ihn mir nachzubauen. Ich möchte herausfinden, ob die Verlegung der Schaumkante an der Hobelkopfplatte wirklich zu einer Rasurverbesserung führt.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

MRetro

Einer schöner als der andere. Danke auch für diese Vorstellung, Thomas.  :)  dh:

Standlinie

Der von mir angekündigte Nachbau ist mir gelungen. Den Bericht dazu habe ich an anderer Stelle hier im Forum veröffentlicht. ( https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36236.0.html ).

Hier möchte ich nun noch der Vollständigkeit halber meine Empfindungen zur Rasur mit meinem nachgebauten Rasierhobel mitteilen. Ich zitiere dazu:
....
Wie rasiert es sich nun mit diesem um- oder nachgebauten Joe Edgar Brevis Rasierhobel? Einfach hervorragend. Mir bereiteten die Rasuren gerade mit diesem Hobel viel Freude. Der Hobel hat durch den Umbau seine Führigkeit nicht verloren. Er bleibt führig, rasiert sanft und gleichzeitig zupackend und die Rasierklinge knistert während der Rasur, da sie durch ihren Freistand ungehindert schwingen kann. Das Rasurergebnis ist gründlich und das nach der Rasur aufgetragene Aftershave beißt nicht, was im Nachhinein belegt, dass der umgebaute Rasierhobel trotz Vergrößerung des Rasierklingenspiels immer noch hautschonend rasiert. Bis zum nachfolgenden Tag sind die bis dahin nachgewachsenen Bartstoppeln immer noch ziemlich kurz gewesen.

Ich kann jetzt bestätigen, dass der Konstruktionsgedanke von Joe Edgar Brevis zu einem guten Ergebnis geführt hat. Seine Idee, die Hobelkopfplatte zu modifizieren, hat zu einer Vergrößerung des Rasierklingenspiels auf der Seite der abgeänderten Kopfplatte geführt. Der Rasierhobel rasiert damit sehr gründlich bei gleichzeitiger Schonung Gesichtshaut.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.