Konservieren mit Reis, geht das?

Begonnen von alvaro, 20. August 2019, 19:43:42

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Iltis

#15
Zitat von: BastlWastl am 26. August 2019, 12:52:41
Reis im Salz funzt genauso wie Pfefferkörner im Reis....

Nehmt mal einfachen Reis wiegt in ab und dann ab in kaltes Wasser damit..... Leicht abtrocken nach ein paar Stunden und dann seht er wieviel Wasser er aufnimmt, gleich Null.

Das ist ein Mythos der schon längst wiederlegt ist....

Als ich dieses las, fragte ich mich warum es so dann ist, das wenn man Reis 5-6 Stunden in Wasser einweicht, es viel schneller gar wird beim Kochen, und kam dann noch auf die Idee zu schauen, wieviel Wasser in trockenen Reis vorhanden ist. Also:

Teller gewogen:



100g Reis darauf gekippt:



1 Minute in die Mikrowelle gelegt und nochmal gewogen:



Dann nochmal 2 Minuten Mikrowelle:



Nach noch 2 Minuten, fing der Reis an sich braun zu verfärben, was auf was anderes als *nur* austrocknen deutet, und es erschien mir nicht mehr als sinnvoll, der Reis weiter zu erhitzen:



Immerhin wiegt der Reis ziemlich genau 10% weniger als zum Anfang. Ich bin mir nicht ganz sicher, welchen Mythos ich hier beobachtet habe, vielleicht eins von Merkur, der unter anderen der Gott der Diebe ist... ich tendiere aber eher an Wasser zu glauben...

Wie das mit den eingeweichten Reis, das schneller kocht als "trockenen" funktioniert - keine Ahnung, ist aber eine Tatsache.

Wenn man Reis als Trocknungsmittel verwenden will, macht es auf jeden Fall Sinn, genau wie bei Silica Gel, erstmal dafür zu sorgen, das es nicht schon mit Luftfeuchtigkeit vollgezogen ist. Es macht aber viel mehr Sinn, seine Rasiermesser irgendwo zu lagern, der sowieso schon trocken ist...

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

alvaro

Ich widerspreche BastlWastl nur sehr, sehr ungern, aber hier muss ich es tun.

Ich habe gestern 50,23g Reis in Wasser geschüttet, und bis heute "ziehen" lassen.
Ich habe den Reis heute über einem Sieb abgeschüttet, und im Anschluss mit einem Küchentuch getrocknet.
Da mir der Reis immer noch zu feucht erschien habe ich den Reis noch mit einem Abtrockenhandtuch weiter getrocknet.
Das Wiegen im Anschluss ergab 87,64g.
Soviel Wasser kann nicht mehr an der Außenhaut gehangen haben, der Reis nimmt also Wasser auf.
Im Anschluss habe ich versucht den Reis in der Microwelle zu trocknen (Siehe Oben).
Das Wiegen im Anschluss ergab 53,75g.
(Es muss also noch Wasser im Reis vorhanden sein)

alvaro

Heute nachgewogen: 50,41g
Da tut sich was.

alvaro

Ich habe jetzt noch einmal am

Freitag 49,81g
Samstag 49,46g
und Heute
Montag 48,71g
nach gewogen.

Ich stelle fest, dass Reis offensichtlich Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben kann.

Ich werde das noch etwas verfolgen.

Tim Buktu

Interessant fände ich, wenn Du das Reisgewicht in Räumen mit möglichst konstanter Luftfeuchtigkeit messen würdest. Am Besten natürlich verschiedene Räume mit unterschiedlicher Luftfeuchtigkeit.  :angel:
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

BastlWastl

Was habt ihr denn für Reis hergenommen ?

Rein Physikalisch gesehen, könnte zum ersten der "Staub" Flüssigkeit aufnehmen (was auch das geringere Gewicht nach dem trocknen erklären würde). Dann kann man noch argumentieren das ggf. das vorhandene Protein im Reis Wasser aufnimmt.... Aber da Reis zu ca. 75% aus Stärke besteht die wiederrum nicht im Wasser aufquilt/bzw. nicht löslich ist in Wasser bei Raumtemperatur!) (Kann man ja mal probieren Kaltes Wasser + Mondamin.... Ergebnis sollte reichen als Erklärung) .

Würde für Langzeitlagerung Ballistol empfehlen. Wie immer ;) .

Grüße wastl.

alvaro

Es war ganz normaler Parboiled Reis (ich glaube EDEKA Eigenmarke falls das interessant sein sollte.

Was da Wasser aufnimmt und abgibt ist mir eigentlich egal, werde aber neugierig mitlesen wenn ihr da weiter Forschungen betreibt.

Hältst du Balistol für besser wie Kamelienöl?

Iltis

Zitat von: BastlWastl am 04. September 2019, 14:00:57
Was habt ihr denn für Reis hergenommen ?

Denree  Vollkorn Rundkorn Reis >D

Es ist richtig, das Stärke weder wasserlöslich noch aufquillt bem Raumtemperatur. Jedoch ist Stärke stark hydrophyll - da kann man auch eine nette Experiment mit Mondamin machen - man nehme 2 Teller und lege auf jeden ein noch zusammengefalteten Tempotaschentuch o.ä., der man satt mit Wasser nass gemacht hat. Auf der eine tut man ein Teelöffelvoll Mondamin, auf der Anderen ein Teelöffelvoll gewöhnliches Weizenmehl, deren Stärkeinhalt im Vergleich mit Mondamin mit anderen Sachen "verunreinigt" ist. Der Mondaminhaufen saugt sich ziemlich schnell voll mit Wasser wärend der Mehl ewig pudrig bleibt. Da der zweitgrößte Komponent Weizenmehl Protein ist, denke ich, das man da sehen kann, das Stärke doch Wasser aufnehmen kann, und zwar besser als der Gluten in Weizenmehl, der sogar hindert, das die Mehlkörnchen Wasser transportieren können.
Ich bin eigentlich deine Meinung, Wastl, das zu Versuchen Reis als ein Trocknungsmittel für die Aufbewahrung von Rasiermesser schwachsinnig ist, will es aber nicht stehen lassen, das der Trocknungsfähigkeit von Reis bzw. Stärke ein "Mythos" ist. Hier kann man sogar Trocknungsblätter aus Reisstärke kaufen.
Wenn du mir eine physikalische Erklärung warum Reis schneller gar wird wenn man ihn einweicht als wenn man ihn trocken in den Kochtopf kippt der nichts mit Wasser aufnehmen zu tun hat wäre ich sehr überrascht.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

alvaro

Zitat von: Iltis am 04. September 2019, 18:23:44
........ das zu Versuchen Reis als ein Trocknungsmittel für die Aufbewahrung von Rasiermesser schwachsinnig ist,..........

Gruß

Iltis

Nette Ausdrucksweise, ist das der neue Umgangston in diesem Forum?
Wieder was gelernt, bis jetzt dachte ich man könne hier auch über "alternative Ideen" offen diskutieren.

Iltis

alvaro,
entschuldigung wenn du meine Aussage als beleidigend empfindest, so war es nicht gemeint.

Hier der Begründung meine Aussage: Wenn man Rasiermesser in eine "normaler" trockene Raum aufbewahrt, braucht man nicht zu befürchten, das sie durch luftfeuchtigkeit rosten. Ich habe in mein Besitz z.B. ein Dorko Messer den ich aus ein Frisörladen als NOS gekauft habe, der vermutlich von ca. 1950 stammt. Als ich ihn kaufte (und heute noch) hatte es kein Spur von Rost. Es war in seine Pappschachtel in Wachspapier eingewickelt irgendwo im Lager gelegen.
Die einzige Male, das ich mit Rost zu kämpfen hatte war wenn ich ein Messer zu lange im Badezimmer liegengelassen habe, was von mir selber zugegebenerweise schwachsinnig war, oder als ältere Messer in Zelluloidschalen in Kontakt mit ausgedämpfte Essigsäure kamen, was ein Schalenwechsel benötigte.
Lagert man seine Rasiermesser irgendwo wo sie rosten können, macht man was falsch (m.M.n), und da hilft weder Reis, noch Silicagel, noch sonstwas. Sinnvoll ist es, eine sachgerechte Lagerung von vornherein. Das dürfte bei uns meisten nicht unmöglich sein.

Wenn meine Meinungsäusserung dir zu schroff war, hoffe ich, du kannst mich vergeben.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

alvaro

Ich habe keine Probleme mit deiner Meinung, nur mit der Aussage "schwachsinnig".
Diese Begrifflichkeit gehört hier, nach meiner Meinung, nicht her.

Zum Thema:
Ich habe auch wenig Probleme mit Rost.
Auch meine Messer werden trocken gelagert.
Das Problem mit Essigsäure ist mir ebenfalls bekannt.
Meist reicht wirklich eine Lagerung in trockenen Räumen, im Idealfall in einem Behältnis welches "Feuchtigkeitsregulierend" wirkt.
Mir geht es in erster Linie um die Verstärkung dieses Effektes.

Wie ein sehr altes Messer, auch ohne optimale Lagerung, aussehen kann sieht man z.B. hier

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,4498.msg665794.html#new
Antwort 442


Mal am Rande: Die Überlegung mit dem Reis ist, und wer meinen "Werdegang" in den entsprechenden Foren verfolgt hat weiß das, zum Großteil meinem "Spieltrieb" geschuldet.
Oder kurz: Ich will es halt wissen




Onkel Hannes

Die Frage wäre auch noch, ob Reis wirklich hygroskopisch ist, also (so meine unwissenschaftliche Definition) Luftfeuchtigkeit bindet bzw. "anzieht". Ich weiß nicht, ob man diese Fähigkeit durch Eintauchen in Wasser beweisen kann. Ein Handtuch nimmt schließlich auch Wasser auf, wenn man es eintaucht, aber Luftfeuchtigkeit bindet es wohl eher nicht.

Der Reis im Salz soll vielleicht gar keine Feuchtigkeit binden, denn Salz ist ja glaube ich selbst hygroskopisch, sondern eher mechanisch eine Klumpenbildung vermeiden?
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Onkel Hannes

Wie ein solches Experiment aussheen könnte, weiß ich nicht.

Möglicherweise zwei Gefäße mit gleicher niedriger Luftfeuchtigkeit, eines davon mit Reis (der dann irgendwann mindestens die Umgebungsfeuchtigkeit enthalten sollte). Verschluß der Gefäße, Hinzufügen von Wasser, erhitzen und abkühlen könnte durch unterschiedliche Kondensation oder mit hineingestellte Hygrometer Hinweise geben. Eine exakte Feuchtigkeitsmessung ist glaube ich technisch nicht ganz einfach.

Ich hätte zwar die Möglichkeiten für das beschriebene Experiment, aber keine Zeit und zu wenig Interesse an der Sache. Die einfache Lösung wäre Silicatgel / Katzenstreu. Das ist günstiger als Reis, stark hygroskopisch, und wiederverwendbar.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

ElDirko

Das ist alles schon deshalb vollkommen vergebens da ihr euer vermeintliches Trocknungsmittel ja in keinem Fall einer vollständig trockenen Umgebung entnehmt und auch hinterher nie für einen dauerhaft luftdichten Abschluss sorgt. Woher soll da denn dann die wasserbindene Kapazität kommen, die müsste dann ja quasi unerschöpflich sein.

Wenn euch das wirklich doll interessiert, lest die allgemein zugänglichen Erfahrungen zu Raumentfeuchtern.
Ihr werdet dann schnell feststellen das passive Luftentfeuchter eine eher bescheidene Wirkung haben und da reden wir von extra zu dem Zweck hergestellten Produkten.
Jeder der das Problem ERNSTHAFT hat und lösen muss greift zu Gerätschaften denen Energie zur Trocknung zugefügt wird, sei es durch Kälte oder durch Hitze.

In unseren Regionen besteht die höchste Rostgefahr m.E. auch nicht durch die Luftfeuchte sondern  eher dadurch das z.B. durch Anfassen der Metallteile an diesen Stellen Rost durch die im Schweis befindlichen Salze entsteht.
Rost der sich ausschließlich durch die umgebene Luftfeuchte entsteht ist bei mir bisher nie vorgekommen und ich habe zahlreiche Messer aus hoch rostenden Stählen in allen Lebenslagen im Gebrauch und teilweise auch in sehr langer Lagerung (>15 Jahre).

alvaro

@ElDirko

Nach deiner Ansicht dürfte es dann also auch nicht schaden wenn man die Messer in einem Kunststoffschuber lagert?
Wäre ja "nur" Umgebungsfeuchtigkeit.

"Rost der sich ausschließlich durch die umgebene Luftfeuchte entsteht ist bei mir bisher nie vorgekommen"

Seltsamerweise gibt es aber tatsächlich Stahlteile aus "rostendem Stahl" die rosten.
Woran das wohl liegt?
Fakt ist, dass ein nicht Rostfreier Stahl rosten kann, weshalb er das in einem Fall tut, und in einem anderen Fall nicht kann an verschiedenen Faktoren liegen, aber darum geht es ja nicht.

Gerne noch einmal da ich immer noch das Gefühl habe von manchen nicht richtig verstanden zu werden.
Es geht NICHT um den Luft- und Feuchtigkeitsdichte Lagerung von Rasiermessern. es geht um ein Regulativ der Luftfeuchtigkeit in z.B. Holzschachteln (Stichwort Humidor) von mir hier möglicherweise fälschlich "Konservierung" ( Zitat von Wikipedia: Konservierung (lateinisch conservare, ,,erhalten, bewahren") bezeichnet die Verlängerung der Haltbarkeit von Gegenständen durch eine Minderung der chemischen Alterung.) genannt.