Puma Special mit Maserbirke

Begonnen von Buddel, 03. Dezember 2008, 20:08:30

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Buddel

Wollte mal mein neuestes Messer vorstellen. In das Birkenholz wurde eine Vertiefung gefräst, in die das Puma Logo geklebt wurde. Das ganze wurde dann mit vielen Schichten CA auf eine homogene Oberfläche gebracht. Leider hat sich das weiche und zähe Birkenholz dabei anders verhalten, als ich das bisher gewöhnt war. Es hat sich zu der Seite gebogen (leicht) wo die "Lackierung" am stärksten war.
Das ist nach dem verschrauben nicht mehr sichtbar, hat aber dazu geführt, dass die vorher geborten Löcher nicht mehr richtig gepasst haben und die Klinge nicht mittig schließen wollte.
Es hat mich 4 Stunden gekostet, die Ursache für den "Schieflauf" der Klinge zu finden und das Problem einigermaßen zu lösen. 100% mittig schließt das Messer immer noch nicht, aber es ist aktzeptabel. Auch wenn ich dafür nachträglich den Keil um die beiden Vulcanfibereinsätze verbreitern musste  o)
Wieder was gelernt. Maserbirke kommt in Zukunft auf einen Liner  O0









Mit dem Messer, rasiert sichs besser.

Indian

Wenn man das Messer und besonders das Heft anschaut, muss man sagen: Die Arbeit hat sich gelohnt. Das Heft ist ganz nach meinem Geschmack. Tolles Messer.

Maserbirke wäre auch etwas für mich. Deshalb meine Frage: Ist das Problem nun einzig auf das Emblem und die notwendigen Arbeiten zurückzuführen? Oder ist das Holz grundsätzlich weniger geeignet für Hefte?
Viele Grüße Peter

Lord Vader

oder gibt es nur beim CA finish probleme?

Buddel

Wie gesagt, mein erster Versuch in Maserbirke. Daher bin ich mir nicht sicher, ob alle meine Schlüsse auch den Tatsachen entsprechen. Aber meine Einschätzung ist folgende:

Maserbirke ist sehr weich. Ohne CA oder 2 Komp. Epox geht es daher bei Rasiermesserheften nicht. Schrauben oder Nietköpfe würden zu weit eindringen und immer wieder nachgeben. Ein straffes dauerhaftes vernieten würde nicht funktionieren.
CA, außer dass es arbeitsaufwendig ist, stellt grundsätzlich kein Problem dar. Man müsste es aber, um Verzug zu vermeiden, sofort beidseitig gleichmäßig auftragen. Das ist noch schwieriger zu bewerkstelligen, als es so schon der Fall ist.
Daher halte ich die Lösung mit einem Liner für Besser.

Der Verzug war auch nur im vorderen Bereich, also zw. vorderen und mittle Pin. Dort wo das Heft dünner wird. Hinten an den breiteren Stellen ist das Holz stabil geblieben.
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.

buzzer

Sieht toll aus Buddel,

schönes Holz und saubere Arbeit!

Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

redmatze

Hammer Optik!
Spitzen Arbeit!
Einfach Toll!!!
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

Senser

Zitat von: Buddel am 03. Dezember 2008, 21:18:08
CA, außer dass es arbeitsaufwendig ist, stellt grundsätzlich kein Problem dar. Man müsste es aber, um Verzug zu vermeiden, sofort beidseitig gleichmäßig auftragen. Das ist noch schwieriger zu bewerkstelligen, als es so schon der Fall ist.
Daher halte ich die Lösung mit einem Liner für Besser.

Hallo Buddel
Zunächst mal wieder ein Kompliment für diese hervorragende Arbeit.
Du hast das Problem schon richtig erkannt. Holz reagiert meist mit "Verziehen" wenn man es nicht auf beiden Seiten gleich behandelt. Und ein Maserholz noch viel mehr, weil die Struktur dort sowieso wild und unberechenbar ist.
Was meinst du mit "Liner"? Auf ein Trägermaterial aufkleben?
Gruß Senser

Indian

Zitat von: Senser am 03. Dezember 2008, 23:39:57

Was meinst du mit "Liner"? Auf ein Trägermaterial aufkleben?


Die Frage lag mir auch auf der Zunge. Das Problem ist dan sicher die Behandlung. Was ist denn "CA"? Ist das ein Klarlack oder etwas ähnliches? Ist die Birke so weich, dass Ölen als Behandlung nicht ausreicht? Dabei könnte man es ja in ein Bad stecken und alle Bereiche würden gleich beansprucht.

Auf jeden Fall ist das eine tolle Maserung. Gefällt mir echt.
Viele Grüße Peter

Indian

Jetzt habe ich noch eine Frage. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das Heft verklebt, weil die Nieten in das Holz drücken würden. Hast du das Heft nun am Keil verleimt und dann trotzdem vernietet? Um die Klinge mit dem heft zu verbinden bleibt ja eh keine andere Möglichkeit.
Viele Grüße Peter

Lord Vader

CA ist sekundenkleber. das heft hier wurde nicht genietet sondern geschraubt. das problem war wohl, dass das holz zum vernieten und verschrauben zu weich ist. wenn es mit dekundenkleber behandelt wurde, dann wird es wohl an den "nietstellen" dadurch härter. so dass man nieten oder verschrauben kann... würde ich jetzt mal so sagen!

Olivia

Sieht superedel aus - mal wieder ;D

Indian

Aber Buddel schrieb obe, dass er Schichten von CA dort aufgetragen hat, wo das Logo eingeklebt wurde. Außerdem bezeichente er das als "Lackierung". Deswegen war ich davon ausgegangen, das ganze Heft wurde mit CA überzogen. Das wäre logisch gewesen, weil solche Mittel sicher etwas schrumpfen und bei einseitiger Behandlung dann evtl. ein Verziehen verursachen könnten. Dann habe ich das wohl falsch verstanden.
Viele Grüße Peter

harrykoeln

Tolle Arbeit Buddel. Wie immer.

Wie Lord Vader schon schrieb, ist CA Sekundenkleber (steht für Cyanacrylat). CA hat nicht nur als Klebstoff ausgezeichnete Eigenschaften, sondern wird in der Nofallmedizin gerne eingesetzt, um beispielsweise Arterien zu versiegeln und so starke Blutungen zu stoppen.
CA versiegelt aber auch Holz, verfestigt es und lässt sich darauf auch ausgezeichnet zu einem tollen Hochglanz polieren. Ich finde, es lässt sich sehr einfach verarbeiten (ein bißchen nachdenken lohnt da aber, Schutzbrille und Handschuhe sind Pflicht). Hört sich fast nach der eierlegenden Wollmilchsau an. Der Nachteil: CA geht total auf die Haptik, das Anfassgefühl. Du hast dann halt ein Stück Kunststoff in der Hand und kein Holz mehr. Ein sehr schönes Stück zugegebenermassen, aber die Wärme vom Holz ist futsch.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Buddel

Ich erkläre es noch mal, hoffentlich jetzt verständlicher. Erst hab ich das Logo angeklept mit Sekundenkleber. Danach die Innenseite der Schalen einmal mit dem Kleber eingestrichen, um den Eintritt von Feuchtigkeit zu verhindern. Die Außenseite wurde dann mit ca. 5 dünnen Schichten "lackiert". Lackiert deshalb, weil mir kein besseres Wort eingefallen ist - vielleicht ist beschichtet besser. Dazu nimmt man einen Einweghandschuh, schneidet einen Finger ab, zieht diesen über den Zeigefinger und reibt schnell die richtige Menge (Gefühl) dünnflüssigen CA über das Holz. Danach ca. 30 min. trocknen lassen. Das macht man ca. 5 mal.
Danach sieht das Holz aus wie eine Buckelpiste. Zwischenschliff mit Körnung 400. Wenn man jetzt nirgends durchgeschliffen hat wiederholt man das Spiel und ist nach 5 weiteren Schichten meist fertig (wieder Schleifen 400, 600, Polierbock). Wenn man durchgeschliffen hatte, werden es entsprechend noch mehr Schichten.
Wenn man wie hier ein Logo homogen in die Schicht einbetten will, darf man getrost von 20 Schichten CA ausgehen - wenn alles gut geht.
Die Krümmung rührt hier vermutlich daher aus dem Verhältnis 20 zu 1  ;) Bisher nie ein Problem, bei Birke offensichtlich aber doch.

Die Haptik - Harry hat recht, wenn es irgend geht ist mir geöltes oder natürlich behandeltes Holz lieber. Manchmal würde das aber dazu führen, dass man bestimmtes Holz einfach nicht nehmen könnte. Ich habe erhebliche Zweifel, ob diese Birke geölt hart genug geworden wäre. Ähnlich verhält es sich mit Myrthe oder Walnussmaser.
Lord Vader hat das mit dem Schrauben und Nieten richtig erkannt. Durch die CA Beschichtung wird das Holz insgesamt härter. Es setzt den Schrauben oder Nieten mehr Widerstand entgegen - die Verbindung bleibt fest und stabil. Hab schon von Leuten gehört, die auf Schalen, die sie mit 2 Komponenten Harz beschichtet hatten, mit dem Hammer eingeschlagen haben, ohne dass das Spuren hinterlassen hat.

@Indian: Nein das Heft ist nicht verklebt, sondern geschraubt. Das hatte ja gerade den Vorteil, dass ich es 4 Stunden lang ständig zerlegen und wieder zusammensetzen konnte.

@Senser: Hast du einen Tipp für ein brauchbares 2K Harz, welches sich zur "künstlichen" Oberflächenbehandlung eignet?

Ich habe fertig
;D
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.

harrykoeln

Jepp, so mache ich es auch Buddel, nur schleife ich nach jeder Schicht nur kurz, aber nach jeder. So hatte ich (bislang jedenfalls) noch keine Buckelpiste. Die Oberfläche sieht das zwar zunächst wie Hund aus, aber kurz an den Polierbock und der Glanz macht sich breit. So versiegelst Du zunächst einmal wirklich nur die Holzporen (jedenfalls erkläre ich mir das so) und füllst sie aus.
Mein "Lieblings"holz, rote oder schwarze Palme, werde ich nur noch so bearbeiten. Ausserdem werde ich mir keine Palme mehr nachkaufen.

 
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)