Aufschäumtechnik: direkt im Seifentiegel oder in der Rasierschale?

[equest]

Nehme die Seife immer sofort mit dem Pinsel auf. Hatte mal eine Rasierschale angeschafft, aber die versauert nun. War mir viel zu umständlich. Eine gründliche Rasur muss in allerhöchstens 10 Minuten erledigt sein. Deshalb verwende ich auch fast nur noch Synthetikpinsel - andere Pinsel werden aufgeweicht, während ich Dusche. In der Zeit setze ich auch meine Seife - komplett - unter Wasser. Und wenn ich das vergessen habe, greife ich gerne mal zur RC.

Die Seife nachher austrocknen, klar, das mache ich auch. Sie dabei auf den Kopf stellen? Ja, das ergibt wohl Sinn. Mache ich aber nur die ersten Minuten, bis sie zurück ins Regal kommt. Also sicher nicht lange genug. In der Regel sind bei mir aber auch nicht mehr als 3, 4, vielleicht 5 Seifen offen. Mal überlegen. Ok, es sind 5. Aber da sind 2 billige Sticks dabei, die ich eigentlich nur mal ausprobieren wollte. Offene Seifen müssen bei mir also ggf. 1 bis 2 Jahre überleben, aber sicher keine 5 Jahre oder länger. Kann mir allerdings gut vorstellen, dass es hier einige Leute gibt, bei denen das der Fall ist - für die könnte dein Tipp mit dem Trocknen lassen über Kopf richtig wertvoll sein. 

[maranatha21]

Ich möchte hier auch noch einmal auf das Aufnehmen der Seife/Creme/Croap zurückkommen. Jahrelang habe ich in der Schale aufgeschäumt, dabei die Entwicklung des Schaumes und des Duftes genossen und es als unverzichtbaren Bestandteil meines Rasurrituals angesehen. Dabei hatte ich weder die Zeit, die ich verbraucht habe, noch die Menge des aufgenommenen Materials und schon gar nicht die Möglichkeit des "Verderbens" der Seife durch evtl. zu feuchtem Zurücklassen der Seife im Auge. Ich habe es einfach so genommen, wie es gekommen ist. Die Aufnahmemethode war bei Seife und Creme dabei immer das direkte Aufladen des Pinsels an Dose, Tiegel oder was auch immer durch Kreiseln auf der Oberfläche oder Dippen in die Creme (letzteres kam und kommt aber selten vor, da ich eher Seifen bevorzuge).

Das ganze vergangene Jahr habe ich dann durch Umstellung auf Gesichtsschäumung die Schale gar nicht mehr benötigt. Im Nachhinein hat es für mich Vorteile und Nachteile. Das soll aber hier nicht der Punkt sein. Seit Anfang diesen Jahres genieße ich wieder einmal das Aufschäumen in der Schale und begründet in dem Wunsch, mal bei jeder Seife den Verbrauch auf längere Sicht zu ermitteln, habe ich zum ersten Mal überhaupt bei allen Seifen die hier ganz am Anfang des Stranges erwähnte Methode des Aufnehmens des Materiales mit einem Spatel/Löffel und dem damit verbundenen kurzen "Einkneten" bzw. Verteilen des Materiales in der Schale ausprobiert. Ich erinnere mich an die Rasiercreme von Bottega Veneta, bei der ich seinerzeit zu dieser Methode gezwungen war, weil der Glastiegel zwar sehr schön, aber durch die kleine Öffnung so unpraktisch war, dass gar nichts anderes möglich ist, als in dieser Art an das Stöffchen heranzukommen. Schon damals war mir dieses Prozedere ungewohnt, aber nicht unbedingt unsympatisch. Ich hatte es aber nicht weiter bei anderen Seifen angewandt.

Nun, nachdem ich das Aufnehmen in dieser für mich ungewohnten Art mal bei einigen Rasuren und auch Probeschäumungen praktiziert habe, muss ich sagen, dass es wohl kein anderes Vorgehen für mich gibt, bei dem ich genauer dosieren kann. Zwar lernt man seine Schätzchen ja mit der Zeit kennen und entwickelt auch im Aufnehmen mit dem Pinsel eine recht zielsichere Dosierung, aber mit dem Spatel ist das noch genauer. Zumindest für mich. Nicht, dass es jetzt unbedingt notwendig wäre, oder aber es immens wichtig ist, wieviel Zehntelgramm man nun tatsächlich verbraucht, aber wie Herne schon sagte braucht man sich über hier entstehende Spliens nicht zu wundern. 

Ich kann dem ganzen Vorgehen zumindest derzeit viel abgewinnen und bekomme dadurch bei jeder Seife, auch bei so festen wie einer Mitchell's oder Harris, punktgenau eine treffende Dosierung für eine Rasur hin, ohne irgendwelche Rückstände in der Schale zu haben. Pröbchen lassen sich so auch noch besser "auskosten". Aber es kommt mir dabei nicht auf's Pfennigfuchsen an, sondern auf ein Kennenlernen einer mir bisher fremden oder zumindest nicht angewandten Vorgehensweise, die mir immer mehr gefällt, obwohl ich das Kreiseln auf dem Material als Bestandteil des Rituals schon sehr schätze. Vom Sparen haben die meisten hier sich ja ohnehin schon verabschiedet. Ich gehöre dazu.

Ob mir eine Seife kaputt gegangen ist, weil ich sie nicht "artgerecht" gehalten oder nach Benutzung nicht offenstehend habe trocknen lassen, kann ich nicht genau sagen. Mir kommt bei bei "kaputt gegangenen" Seifen lediglich die Calani Gentleman in den Sinn, bei der jetzt schon die zweite "ranzig" geworden ist. Das kann natürlich u.U. darauf zurückzuführen sein, dass ich sie zu feucht wieder verschlossen habe. Aber alle anderen Calani's werden genauso behandelt, und ihnen vergeht dabei anscheinend nicht die Laune. Die zweite, die mir überhaupt ihre Konsistenz verändert, ist die kürzlich erworbene Grooming Dept "Angel", bei der sich eine flüssigere Masse über der fester gebliebenen Schicht darunter abgesetzt hat und ziemlich unappetitlich aussieht. Ihre Schwester "Wonderland" dagegen wird genauso behandelt, zeigt jedoch dieses Vehalten nicht. Wie gesagt, ob es am zu feucht hinterlassenen Zustand liegt, kann ich nicht sagen. ich werde das aber bei Gelegenheit im entsprechenden Thread dieser Seife einmal ansprechen.

[Rasierwasser]

@maranatha21, interessante Erfahrungen hast Du gemacht. Kann mir gut vorstellen, dass nicht jede Seife genau gleich darauf reagiert, wenn man alle Seifen gleich behandelt. Sie wurden unterschiedlich hergestellt und haben unterschiedliche Konsistenzen.
Mit "meiner" Methode (ganz am Anfang des Strangs) bin ich jedoch über viele Jahre am besten gefahren und hatte seither nie Ausfälle. Zudem sind meine Seifen auch über viele Jahre immer wie neu geblieben.

[Perikles]

Dosenschaum   

"Notfalls" auch das. Immer noch besser, als unrasiert rumlaufen oder Kernseife

Falls beim üppigen RS-/RC-Vorrat unserer Forumsmitglieder ein solch unwahrscheinlicher "Notfall" überhaupt eintreten könne, würde ich eher zu einem Stück Hand- oder Badeseife (z.B. Marseille-Seife) greifen, als zu Dosenschaum. Es gibt kaum eine grössere Chemie-Keule als im Dosenschaum. Nicht zuletzt um die Schaumdüsen nicht zu verstopfen.

Papperlapapp, ich wette, dass du in deinem Alltag ganz anderen "Chemiekeulen" begegnest. Atme mal während einer Autofahrt auf BAB aus und ein Nein, ich kann mich auch mit Dosenschaum rasieren und habe da keine "ideologische" Berührungsängste.
Z.Zt. schäume ich mit dem Wilkinson Stick im Gesicht.

[equest]

Papperlapapp, ich wette, dass du in deinem Alltag ganz anderen "Chemiekeulen" begegnest. Atme mal während einer Autofahrt auf BAB aus und ein Nein, ich kann mich auch mit Dosenschaum rasieren und habe da keine "ideologische" Berührungsängste.

"Papperlapapp, lass uns dein Fahrrad ruhig mal völlig grundlos zertrümmern. Ich wette, dass der Einsturz deines Hauses beim letzten Erdbeben ohnehin viel schlimmer für dich war."

Ich finde diese Argumentation nicht einleuchtend.

[Perikles]

Papperlapapp, ich wette, dass du in deinem Alltag ganz anderen "Chemiekeulen" begegnest. Atme mal während einer Autofahrt auf BAB aus und ein Nein, ich kann mich auch mit Dosenschaum rasieren und habe da keine "ideologische" Berührungsängste.

"Papperlapapp, lass uns dein Fahrrad ruhig mal völlig grundlos zertrümmern. Ich wette, dass der Einsturz deines Hauses beim letzten Erdbeben ohnehin viel schlimmer für dich war."

Ich finde diese Argumentation nicht einleuchtend.

Diesen Vergleich finde ich nicht einleuchtend. Aber ich halte mich zurück, darauf näher einzugehen, ich habe nun verstanden, welches Odium "Dosenschaum" hier genießt.

[alvaro]

Sehr schönes Schlusswort zum Thema "Chemie" .
In diesem Strang geht es ja auch um Aufschäumen im Tiegel oder in einer Schale.

[947]

+1

[DDP]

Ich schäume jede Rasierseife direkt im Tiegel auf. Rasiercremes und Proben im Mug.

[BaRe81]

Morgähn!

Ich habe mal aus einer Laune heraus und weil sie grad so da lag, eine Kokosnussschalenhälfte genommen zum Aufschäumen...
Irgendwie hat das echt gut funktioniert... durch die grobe Struktur der Kokosnuss kommt da schnell viel Luft in den Schaum, aber es bilden sich trotzdem nicht nur große Blasen...
Nach sehr kurzer Zeit war ein schöner Schaum fertig...
Der Geruch von nasser Kokosnussschale war zwar auch im Schaum, aber das hat nicht sonderlich gestört, da der Seifengeruch der genutzen Arko dominanter war...

[herzi]

Ich schäume jede Rasierseife direkt im Tiegel auf. Rasiercremes und Proben im Mug.

Viele Tiegel (z.B. die englischen Holzschalen oder die Arko) sind zu klein um darin aufzuschäumen. Kommen die bei Dir in einen Größeren?
Bei mir ist es so, dass es pinselabhängig ist. Verwende ich Pinsel, bei denen die Gefahr besteht dass sie beim Aufschäumen Wasser verlieren, z.B. Borstenpinsel, dann schäume ich im Extratiegel vor. Vor Allem um überschüssiges Wasser aus dem Knoten zu bekommen. Benutze ich einen Pinsel der beim Gesichtsschäumen nicht so saut, dann schäum ich direkt im Gesicht auf.

[DDP]

Herzi: Ich habe ausschliesslich Plastiktiegel von US-Artisans im Gebrauch  Ausnahme: Tabac und Mitchell's Wollfat. Die kann man alle direkt im Tiegel aufschäumen.

[Lu-Ku]

Alles schön und gut, aber letztendlich ging es dem TO ja darum, darzulegen,
dass Rasierseife durch den ständigen Kontakt mit Wasser nicht besser wird und er, wie er sagt,
sich schon zwei Seifen im Tiegel ruiniert hätte.
Und, jetzt mal ehrlic, sooo abwegig finde ich die Argumentation gar nicht.
Ich kann mich an einen post von Tim Buktu erinnern, in dem er behauptete, seine Tabac RS
hätte zum Schluss in der Qualität deutlich nachgelassen und wäre letztendlich fast unbrauchbar gewesen.
Neuen Puk in die Schale und alles wäre wieder gut.
Das hat mich irgendwie hellhörig werden lassen, zumal ich gewisse Ansätze in diese Richtung
auch bei meinen Seifen festgetsellt hatte.
Werde das weiterhin beobachten, aber weiterhin mit dem Pinsel in die Schale und dann ins Gesicht.

[titanus]

Dosenschaum   

"Notfalls" auch das. Immer noch besser, als unrasiert rumlaufen oder Kernseife

Falls beim üppigen RS-/RC-Vorrat unserer Forumsmitglieder ein solch unwahrscheinlicher "Notfall" überhaupt eintreten könne, würde ich eher zu einem Stück Hand- oder Badeseife (z.B. Marseille-Seife) greifen, als zu Dosenschaum. Es gibt kaum eine grössere Chemie-Keule als im Dosenschaum. Nicht zuletzt um die Schaumdüsen nicht zu verstopfen.

Papperlapapp, ich wette, dass du in deinem Alltag ganz anderen "Chemiekeulen" begegnest. Atme mal während einer Autofahrt auf BAB aus und ein Nein, ich kann mich auch mit Dosenschaum rasieren und habe da keine "ideologische" Berührungsängste.
Z.Zt. schäume ich mit dem Wilkinson Stick im Gesicht.

Na, dann wundert mich nichts mehr. Du hast halt einfach eine gewisse Affinität zu "Chemie". 

Ich nehme die Seife bei dreimaligem Kreisen aus dem jeweiligen Behältnis und schlage den Schaum in einer
speziellen Rasierschale.
Dabei habe ich ein gutes Gefühl, auch was die Haltbarkeit anbelangt.

titanus