Schonenden Hobel mit scharfer Klinge oder anders herum?

Begonnen von KY4400, 30. Januar 2018, 08:57:31

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KY4400

Hallo zusammen,

nach rund 35 Jahren elektrischer und einem Jahr Gillette-Fusion-Rasur, benutze ich nun seit zehn Tagen meinen EJ DE 89 mit Personna blue. Nach anfänglichen Hautirritationen klappt das inzwischen schon ziemlich gut.

Nun habe ich, da ich mich noch als Anfänger bezeichnen möchte, eine Frage zu dem ganzen Thema "Hobel Rasur" :

Wie habe ich mir den Unterschied vorzustellen zwischen einem schonenden Hobel mit scharfer Klinge und einem aggressiven Hobel mit schonender er Klinge?

Viele Grüße

Burlador

 Der Unterschied ist eher groß. Ein Beispiel aus meinem Bestand: Der Mühle R 41 ist auch mit sanfterer Klinge wesentlich "zupackender" als der Jagger mit der scharfen Feather-Klinge. Beide Kombinationen machen Spaß. Voraussetzung bleibt aber, dass die grundlegende Hobeltechnik (u.a. nicht zu sehr aufdrücken) mit einer gewissen Routine beherrscht wird.

P.S. Willkommen im Forum!  :)
"Er läuft ja wie ein offenes Rasiermesser durch die Welt..." (Büchner, Woyzeck)

BaRe81

Hallole und willkommen,
So wie ich das sehe, beschreibt die "Aggressivität" eines Hobels einmal den Winkel der Klinge zur Haut, sowie den Spalt zwischen Hobel und Klinge, durch den die Klinge etwas mehr oder eben weniger "arbeiten" kann. Was direkt Auswirkung darauf hat, wie viel vom Haar weggenommen wird.
Wohingegen eine "scharfe" Klinge tatsächlich nur beschreibt, wie "gut" die klinge das Haar ab kappt...

Hilft das?
O0
Meine Hardware:
- Muehle R106
- MERKUR 42
- MERKUR 38c
- Dovo Shavette

- Rein Dachs von Dusy
- Rein Dachs "Fantasia" Havanna
- Semogue Excelsior Borste

alvaro

Zitat von: Burlador am 30. Januar 2018, 10:14:20
Der Unterschied ist eher groß. Ein Beispiel aus meinem Bestand: Der Mühle R 41 ist auch mit sanfterer Klinge wesentlich "zupackender" als der Jagger mit der scharfen Feather-Klinge. Beide Kombinationen machen Spaß. Voraussetzung bleibt aber, dass die grundlegende Hobeltechnik (u.a. nicht zu sehr aufdrücken) mit einer gewissen Routine beherrscht wird.

P.S. Willkommen im Forum!  :)

Sehe ich genau so.
Das Wichtigste ist die Technik.
Ein aggressiver Hobel ist ein aggressiver Hobel, unabhängig von der Klinge.
JEDE Kombination ist anders.
Als Anfänger merkt man das nicht unbedingt, sondern nimmt nur die Extreme war.

Sahra

Willkommen im Forum!

Ein aggressiver Hobel bleibt aggressiv. Ich habe einen aggressiven Hobel in meiner Sammlung, und das Gefühl auf der Haut und die Geräusche werdend der Rasur sind auch mit einer Derby-Klinge krasser als mit einer schärferen Klinge in einem sanften Hobel. Ob das Rasurergebnis überzeugt und ob es Rasurbrand gibt, hängt eher von der Haut, die bei jedem Menschen etwas anders ist ab, und von der Rasurtechnik.

Bist Du mit dem Jagger denn zufrieden?

KY4400

Schonmal vielen Dank Euch allen. Ihr habt schonmal etwas Licht ins Dunkel gebracht. Ich hatte überlegt, ob sich das nicht wieder ausgleicht, wenn empfohlen wird, in aggressive Hobel weniger aggressive Klingen zu nutzen.


Zitat von: Sahra am 30. Januar 2018, 20:32:59
Bist Du mit dem Jagger denn zufrieden?

Im Prinzip bin ich zufrieden, da ich nach zehn Tagen ja noch übe. Rasierbrand oder Hautirritationen habe ich nicht mehr. Allerdings ist das Ergebnis auch noch nicht so gleichmäßig glatt, wie zuvor mit dem Gillette. Aber wie gesagt - ich übe ja noch....

KY4400

Zitat von: KY4400 am 30. Januar 2018, 21:27:13

Zitat von: Sahra am 30. Januar 2018, 20:32:59
Bist Du mit dem Jagger denn zufrieden?

Im Prinzip bin ich zufrieden, da ich nach zehn Tagen ja noch übe. Rasierbrand oder Hautirritationen habe ich nicht mehr. Allerdings ist das Ergebnis auch noch nicht so gleichmäßig glatt, wie zuvor mit dem Gillette. Aber wie gesagt - ich übe ja noch....

Ach ja: Ich nutze eine Personna blue

Sahra

Kommt mir irgendwie bekannt vor. Die Systemies von Gillette sind ganz schöne Putzer. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Gillette nicht etwas mogelt — irgendeinen Zweck müssen diese Imprägnierungen, Gelkissen, etc. ja erfüllen.
Wenn ich jetzt das Resultat von einem Systemie (Gillette Venus Swirl) mit einem "Aggressivie" (Acevi Hybrid-Hobel) vergleiche, dann ist das Ergebnis von der Gründlichkeit bei er gleichen Anzahl der Durchgänge dasselbe. Allerdings hinterlässt der Systemie einen feuchten Film, den ein Hobel aus Metall natürlich nicht produzieren kann. Aber es gibt ja genug Pflegeprodukte für vor und nach der Rasur. Der Hauptunterschied ist, dass der Systemie wie ein Snowboard runterrappelt, ohne dass man großartig etwas spürt oder sich Sorgen machen muss, dass man sich verletzt. Den "Aggressivie" muss man vorsichtig führen und so wenig  Druck wie möglich auf die Haut ausüben. Die Haare gehen trotzdem ab. Aber man muss sich aufs Rasieren konzentrieren und nicht in den Gedanken woanders schweben. Mag vielleicht ein paar alte Hasen geben, die so etwas können, vielleicht noch mit verbundenen Augen und auf einem Einrad fahrend, aber das sind wirklich Einzelfälle.

KY4400

Ich warte jetzt auf meinen Fatip Piccolo, der morgen kommen soll. Den werde ich dann gaaanz vorsichtig für meinen Bart probieren. Im übrigen bleibe ich erstmal beim fusion....

H0kusai

#9
Nach meiner Erfahrung gibt es zwar mehr oder weniger aggressive Hobel (was mit der Weite des Klingenspalts zu tun hat und damit, wie weit die Schneide darüber hinausragt), aber die Eigenschaften von Klingen sind viel weniger objektiv definiert. Soll heißen, was "scharf" oder "mild" heißt, ist nicht einfach eine physikalische Eigenschaft der Klinge, sondern ein individuell erheblich variables Erlebnis. Dazu scheint es nationale (oder kulturelle) Voreingenommenheiten zu geben, zB. ist der Ruf der Merkur Klingen in deutschen Foren erheblich besser als in amerikanischen. Lustigerweise sagt nicht einmal eine gemeinsame Lieblingsklinge eine übereinstimmende Beurteilung einer anderen Klinge voraus. Ich schätze z.B. Gillette Silver Blue, die für mich fast unspürbar, also sowohl "scharf" (kein Rupfen) als auch "sanft" (kein Kratzen, keine Irritation) rasieren, während Feather, Voskhod, und Super Iridium in keinem meiner Hobel für mich funktionieren. Haufenweise Leute werfen aber alle diese Klingen in einen Topf. Und haufenweise andere meinen etwas ganz anderes.

Was man tun kann (und muß), um geeignete Klingen zu finden, ist eben vorurteilsfrei testen. Und das für jeden Hobel einzeln, denn nicht einmal das kan man verläßlich voraussagen.

herzi

Ich finde den Vergleich mit dem R41 für Anfänger wenig zielführend. Er ist zu extrem was die Aggressivität angeht. Ich hatte bei der Fragestellung im Bereich sanfte Hobel den Super Speed, Weishi oder Feather vor Augen und bei den aggressiven den 34c oder den Mühle mit ähnlichem Kopf. Ja, ich weiß, der 34c ist nicht sonderlich aggressiv (manche werden in gar nicht als aggressiv ansehen). Ich sehe den 34c an der Latte einfach da wo die ganz sanften Rasierer aufhören. Somit bleibt auch eine gewisse Vergleichbarkeit. Eine sehr scharfe Klinge (z.B. Feather) im Super Speed bringt bei mir ein ähnlich gutes Ergebnis wie eine gute Standardklinge (z.B. Astra) im 34c. Eine sehr Scharfe ist dann noch gründlicher, die Rasur noch "haltbarer".

Die Klingen sind auch nicht alle gleich breit. Es gab im Internet eine Liste mit verschiedenen Klingenbreiten. Die Seite gibt es leider nicht mehr.
Gruß,
Stefan

Cherusker

Mit dem 89er und dem Fatip hast du ja zwei Hobel die charakterlich recht unterschiedlich sind.

Ich würde mit diesen beiden Rasierern erstmal alle möglichen Klingen vergleichsweise durchtesten. So lässt sich erfahren, mit welcher Klinge ein aggressiver Hobel zahm wird und ein sanfter Rasierer bissig.
Ich möchte noch anmerken, dass die Rasurvorbereitung ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Lustlos das Gesicht nur kurz mit warmen Wasser abgewaschen, anstatt die Stoppeln gut vorzubehandeln, lässt eine eigentlich scharfe Klinge stumpf und rupfend wirken. Manchmal passt auch einfach die Tagesform nicht. So ist es jedenfalls bei mir.
Jedenfalls erstmal viel Spaß beim Testen. Mit einer handvoll Seifen, den bekannten Klingensorten und zwei Hobeln gibt es ja schon einige Kombinationsmöglichkeiten.

Sag mal Bescheid, wie die erste Rasur mit der "singenden Säge aus Premana"  ;D gelaufen ist.

Standlinie

Man nehme exakt zwei Männer, einen rasurtechnisch erfahrenen alten Hasen und einen ganz jungen unerfahrenen Menschen, der gerade erst von Dosenschaum und Systemie auf den uns allbekannten Rasierhobel umgestiegen ist.

Man gebe beiden Männern den gleichen Dachshaarpinsel und die gleiche Rasiercreme. Dann lasse man beide Männer sich auf ihre Rasur vorbereiten.

Dann gebe man beiden Männern denselben Hobel, zum Beispiel einen Merkur 23c oder 34c oder Mühle R89 und jeweils eine frische Rasierklinge, zum Beispiel eine Astra.

Dann sollen beide Herren sich mit ihrer jeweiligen Rasurausrüstung rasieren.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Standlinie

Die Testvoraussetzungen waren gleich, aber es wird einen Unterschied beim empfundenen Rasurablauf und beim Rasurergebnis geben.
Rasurvorbereitung, Rasurablauf und das anschließende Rasurergebnis hängen immer von der Erfahrung des Einzelnen ab. Aber Erfahrung stellt sich erst mit der Zeit ein, sie will und muss erfahren werden.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

KY4400

Zitat von: Cherusker am 31. Januar 2018, 10:31:28

Sag mal Bescheid, wie die erste Rasur mit der "singenden Säge aus Premana"  ;D gelaufen ist.


Mache ich - wird vermutlich Samstag sein, damit ich mir dafür etwas Zeit nehmen kann.