Rasiermesser Überschärft?

Begonnen von Knifecki, 14. November 2017, 13:14:07

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Knifecki

Hallo liebe Forumsgemeinschaft - dies ist mein erster Beitrag,
wobei ich mich nicht als Neuling in diesem Forum bezeichnen würde :D
Habe in den letzten Monaten sehr sehr viele Beiträge über Rasiermesser (Marken, Breite, Kopfformen, Griffe....) und natürlich auch das Schleifen/Schärfen (Künstliche Steine, Natursteine, Pasten....) gelesen.
Vor 2 Monaten habe ich mir ein Rasiermesser zugelegt, dieses ist von Böker (Es heißt Böker Elite 6/8, Kohlenstoffgriff, spanischer Kopf der mir eher wie ein gerader Kopf wirkt-vermutlich ist es auch einer, aber mir gefällt das Messer sehr gut deswegen hab ich es trotzdem behalten). Im Forum habe ich natürlich mehrfach unterschiedliche Meinungen gelesen, dass man mit einem 4/8-5/8 anfangen soll, da es einfacher zu händeln ist, von anderen Mitgliedern wiederum das es egal ist - da ich mich davor bereits seit 3 Jahren mit dem Shavette rasiert habe, sehe ich da kein Problem :)
Nun zum Thema, dass mich beschäftigt - das Schärfen meiner Klinge.
Auch über das Schärfen habe ich mich in vielen Foren eingelesen und einige Tutorials durchgearbeitet bevor ich überhaupt ein Equipment gekauft habe, dieses besteht aus:
-1x 1000/6000 Naniwa King Kombistein
-1x 3000 Naninwa Economical Stein
-1x Lederriemen am Brett mit Chromoxid Paste
-1x Leder-Hängeriemen
UND meine neueste Errungenschaft, ein Naturstein von MST-Müller mit Anreiber, F2000-F2500 - also nach JIS zwischen 8000-10000
den Naturstein habe ich erst Gestern bekommen - natürlich sofort getestet und ich muss sagen, das Rasurgefühl hat sich leider nicht wesentlich verbessert.

Als ich das Messer bekam war die "Rasurfertige" Auslieferung meiner Meinung nach nicht wirklich Rasurfertig, es rupfte schon sehr stark und auch die Klinge war auf den vordersten Zentimetern nicht gerade sondern machte von vorn zur Mitte gesehen eher einen Bogen - natürlich nur ganz leicht, vielleicht dass am vordersten Zentimeter ein halber Millimeter - Millimeter weniger Material war als zur Mitte hin.
Habe mit meinem damaligen Schleifset eine Facette gesetzt, dass ganze am 3000er und 6000er verfeinert, ca. 10-15 Züge am Chromoxid Riemen gemacht, nochmals ca 100 schöne Züge auf dem Hängeriemen und mich damit rasiert. Ergebnis: scharf - jedoch eine sehr aggressive Klinge, die harkte fast ein wenn man ansetzt.
Nach weiteren Stunden und Tagen in Foren habe ich mich dazu entschlossen den oben angeführten Naturstein zu bestellen - wurde auch hier im Forum diskutiert und auch von mehreren Mitgliedern für gut befunden.
Leider war das Ergebnis nicht ganz zufriedenstellend, kaum merkbar besser als zuvor, habe ein USB Microskop und mir damit die Klinge angeschaut, die vorderste Kante der Klinge ist meiner Meinung nach etwas "glatter" als ohne Naturstein jedoch das restliche Schliffbild hat sich fast nicht verändert.
Zum Rasurgefühl selbst: ich höre und spüre wenn das Messer ein Barthaar durchtrennt - besonders an der Wange merkt man teilweise sogar ein kleines Ziehen, oder wenn ich an den Koteletten ansetze und den untersten Millimeter weknehme rupft es schon und trennt die Haare nicht so ganz "Butterweich" durch, ich kann zwar nicht sagen dass es noch rupft, jedoch nach dem ganzen lesen in den Foren denke ich mir, dass da noch eine Spur an Endschärfe fehlt - und diese hätte ich natürlich auch gerne :D

Ich habe 2 Theorien dazu:
1. Ich habe das Messer überschliffen, habe davon schon in den Foren gelesen, natürlich kann ich das sehr schwer beurteilen da ich erst seit 2 Monaten damit am Werk bin.
2. Der Winkel stimmt nicht. Klebe das Messer mit 1 Streifen Isolierband ab, dieses wird vor jedem Steinwechsel erneuert. Das Messer lege ich vorsichtig zuerst mit dem Rücken und danach erst mit der Schneide auf - wenden tuh ich es am Stein als auch am Lederriemen natürlich über den Rücken.
Dies zeigt das Schliffbild hinten (am nähesten zum Griff)



Dies zeigt das Schliffbild in der Mitte



Und hier sieht man die Spitze der Klinge:



An den Bildern erkennt man leider nicht viel, werde heute abend neue machen und diese neu uploaden,...Edit: anscheinend gibts mit den Bildern Probleme, die reiche ich am Abend nach :)

bis dahin danke ich jedem der sich an meinen Roman wagt und mir eventuell sogar einen Tipp geben kann woran es liegen könnte, dass die Rasur nicht so ganz einwandfrei hinhaut - vielleicht habe ich auch zu hohe Erwartungen, aber ich denke schon dass da noch etwas an Endschärfe fehlt.

LG
Knifecki

Grosser

Fotos sehe ich zwar keine, aber antworten kann ich dennoch :D

Das Abkleben mit einer Lage Tape und das Erneuern desselben nach der Benutzung eines Steins klingt gut.
Den neuen Thüringer kenne ich zwar nicht und kann deshalb nicht beurteilen, ob er tatsächlich die angegebene Körnung besitzt. Vom Überschärfen auf Thüringern habe ich aber noch nie etwas gehört.
Meine Vermutung ist eher, dass das Messer auf dem ersten Stein nicht richtig durchgeschärft wurde oder auf dem Thüringer zu frrüh abgebrochen wurde.
Um dies zu testen, könntest du das Messer nach dem Schärfen testen (es proberasieren) und danach noch einmal 100 Schübe auf dem Thüringer machen.
Grundsätzlich würde ich, um eine Fehlerquelle auszuschließen, das Schärfergebnis immer ohne vorheriges Ledern testen. Ich mag das Rasurfeeling direkt vom Stein um zu sehen, ob ich vernünftig geschärft habe (oder das Messer noch ein paar Schübe auf dem Abschlussstein vertragen könnte).
Viele Grüße, Christoph

Knifecki

Hi Grosser !
Danke für den Tipp mit dem Testen bevor ich das Messer ledere.!!
Jetzt wo du es sagst, ich glaub das hab ich sogar schonmal wo gelesen - aber bei soviel Input in so wenig Zeit kann schon mal die ein oder andre Info verloren gehen :D

Werde das auf jeden Fall sobald als möglich ausprobieren und Bescheid geben dh:
Werde mit dem Messer auf jeden Fall nochmal auf den Naturstein gehen und auch die Ergebnisse mit dem Mikroskop kontrollieren - sofern es Unterschiede gibt teile ich diese natürlich gerne mit euch :)

Falls auch das keine spürbare Verbesserung bringt - werd ich mich nochmal ran setzen und mit einer neuen Facette beginnen.
Seit der letzten Facettensetzung habe ich auch noch ein paar Infos mehr die ich vorher nicht beachtet hatte wie z.B.:
-man kann beobachten wie das Wasser vor der Klinge weggeschoben wird --> wenns an einer Stelle gleich mal wek ist, ist die Facette dort noch nicht gesetzt
-nächster - in meinen Augen - ganz wichtige Info die ich gelesen habe, das Messer solange auf einer Seite schärfen, bis man den Grat an der ganzen Klinge spüren kann (wenn man es außen am kleinen Finger abzieht) und dann erst auf die andere Seite wechseln.
Die Ergebnisse auf den verschiedenen Steinen habe ich jedoch immer mit dem Mikroskop kontrolliert - einerseits da man gut sehen kann, ob eine gleichmäßige Oberfläche entstanden ist und gleichmäßige "Riefen" vom jeweils vorigen Stein beseitigt sind und andererseits da es mir einfach Spaß macht :D

So das Thema mit den Bildern wird etwas schwierig, die Seite die ich als Upload nutze ist anscheinend Schrott, vor 15 min hochgeladen und bereits jetzt ist das erste nicht mehr verfügbar..muss mir da wohl nochmal etwas Anderes suchen - für Vorschläge bin ich natürlich immer offen.

Mal sehen ob das mit den Bildern jetzt klapt!
Mitte der Klinge

Hinterer Teil der Klinge (nahe am Griffstück)

Vorderer Teil der Klinge




P.S.:
Falls sich jemand wundert warum ich das Alles so genau Beschreibe,
1. möchte ich mein Problem genau schildern um auch eine genaue Antwort zu bekommen
und
2. als ich selbst die Foren durchstöbert habe, ist mir eines aufgefallen, ich fand zwar immer wonach ich gesucht hatte, jedoch hätten mich Umfangreichere Infos interessiert und mir auf dem Weg zum Ziel geholfen (ich konnte oft nur punktuelle Infos entnehmen, oft waren die Beschreibungen auch sehr allgemein, dass ein Anfänger damit nichts anfangen kann). Also hab ich mir vorgenommen, wenn ich Beiträge verfasse, diese etwas Umfangreicher zu beschreiben, falls Anfänger auf diesen Beitrag stoßen - können auch diese dem Beitrag folgen und wissen wovon genau gesprochen wird. Ich denke als Schärfanfänger wirds nicht nur mir so gehen ;)

Lg

Grosser

Bzgl. des Facette-Setzens hast ja schon geschrieben, dass erst die eine und dann die andere Seite durchgeschärft sein muss.
Dann noch evtl. ein Hinweis (den ich selber nie überprüft habe, aber schlüssig finde), der helfen kann, Facettenbilder zu analysieren: mach die letzten Schübe auf jedem Stein im ca 45° Winkel zur "normalen" Richtung, damit die Schleifriefen schräg werden.
Nun bleibst du so lange auf dem nächsten Stein, bis du unter dem Mikroskop keine schrägen Schleifspuren des vorherigen Stein erkennst.
Dann wieder ein paar Schübe auf dem gleichen Stein, diesmal wieder im 45° Winkel und dann auf den nächsten Stein...usw usw
Somit bleibst du lange genug auf dem jeweiligen Stein (ohne Schübe zu zählen).

PS: Wenn die Testrasur nach dem ganzen Geschärfe (ohne Abziehen auf Leder) erfolgreich war, kannst du das Messer natürlich wie gewohnt 100x (oder öfter) ledern... Ich hoffe, du hast verstanden, wie ich's gemeint habe!
Viele Grüße, Christoph

Steffen Lutz

Hallo Knifecki,
ich finde es gut, dass du dich  direkt dran machst, dein Messer selbst scharf zu bekommen. Ich vermute mal, wie es auch Grosser schon gesagt hat, dass dein Problem keine "Überschärfe" ist, sondern eher das Gegenteil, nämlich, dass du auf den unteren Steinen, also insbesondere auf dem Stein, mit dem du die Facette geetzt hast, nicht bis  ganz nach vornan die Kante der Schneide gekommen bist, also noch nicht das erwünschte "V" geformt hast. Dafür spricht, dass du mit einem feinen Abschlusstein keine Verbesserung gegenüber dem 6000er-Stein erreicht hast. Zu deinen Mikroskop-Bildern kann ich nichts sagen, ich arbeite ohne Mikroskop, mir fehlt daher die Erfahrung bei der Deutung der Bilder. Ich denke auch, zum Setzen der Facette brauchst du das Mikroskop nicht. Versuch es einmal so: Du  machst mit dem Messer auf deinem 1. Stein (also deinem 1.000er) solange EINSEITIG Schübe, bis du auf der steinabgewandten Messerseite mit der Fingerkuppe einen Grat spüren kannst. Diesen Grat musst du auf der gesamten Klingenlänge fühlen, dann bist du mit der Seite durch. Am besten, du zählst hierbei mit, so nach 30 Schüben kannst du das erste Mal tasten- noch nicht komplett zu fühlen-noch mal 30 Schübe...Du weißt also etwa, wieviel Schübe du gebraucht hast und die machst du dann auch mit der anderen Messerseite. Danch solltest du auf der steinabgewandten Seite wiederum den Grat auf der gesamten Klingenlänge spüren. Wenn das geschehen ist weißt du, dass du SICHER beide Messerseiten bis ganz vorn durchgeschärft hast. Nun machst du (immer noch auf deinem 1.000er) solange Wechselschübe, bis du dir mit dem Messer die Haare am Unterarm rasieren kannst (nicht die Haarspitzen, sondern direkt auf der Haut). Das muss auch auf der gesamten Klingenlänge möglich sein. Wenn das der Fall ist, kannst du sicher sein, dass die Facette gesetzt ist, jetzt kannst du daran gehen, diese Facette mit deinen feineren Steinen zu verbessern und zu verfeinern. Da ich hierzu keine Kunststeine nehme, sondern ab hier mit einem GBB arbeite, kann ich dir dazu keine Tipps mehr geben (ich könnte dir höchstens den Tipp geben, es auch mal mit einem gelben Belgier zu versuchen ;)). Ich denke aber, dass dein Problem  das du derzeit hast, gelöst ist, wenn du deine Facette auf deinem 1000er Stein tatsächlich komplett durchgeschärft hast. Viel Erfolg.

Knifecki

Hi Grosser,
Hi Steffen !

Ja die 45° Schübe erscheinen mir in dem Zusammenhang auf jeden Fall logisch :)
Wenn man die Klinge mit dem Mikroskop beobachtet und nur gerade Schübe macht, ist das Erkennen, wann die Riefen vom vorherigen Stein ausgebessert sind nicht ganz so einfach - mit den schrägen Riefen haut das sicher um einiges besser hin :D

@Steffen:
Danke ! Ja das war für mich von Anfang an keine Option - mein Messer muss ich auch selbst scharf bekommen und Ende ;)

Hm...also wenn ich das so lese glaub ich auch immer mehr dran, dass ich einfach zu kurz auf dem 1000er Stein war, obwohl ich sagen muss, dass ich gefühlt schon sehr lange auf dem Stein und auch auf den anderen Steinen war.
Die ganze Prozedur hat mind. 1 - 1,5 Stunden gedauert. Aber was macht man nicht alles für ein scharfes Messer ;)

Auch über den GBB hab ich auch schon sehr viel gelesen und auch drüber nachgedacht :D
Wenns dieser Thüringer nicht geworden wäre, dann hät ich jetzt einen GBB :D
Der Preis dieser beiden Steine ist ja vergleichbar, jedoch hab ich mich dann Aufgrund der angegebenen Feinheit der Steine für den Thüringer entschieden.
Weiß garnicht ob ich das hier so schreiben soll, da diese Zahlen bei Natursteinen erstens nur ca. Angaben sind und zusätzlich auch noch davon abweichen können, jedoch sind diese Zahlen auch im Internet leicht zu finden.
Der GBB war mit 6000-7000 angegeben
und der Thüringer "sollte" zwischen 8000-10000 sein.
Aber früher oder später werd ich mir noch ein Messer holen und mit dem Wahrscheinlich auch einen GBB um die Rasur zu vergleichen.

Wenn du dich mit deinem Messer rasierst, spürst du ein leichtes zippen bzw. kannst du hören/fühlen wie das Barthaar durchtrennt wird?

Steffen Lutz

Körnung und Vergleichbarkeit von Natursteinen ist ein grosses Thema, das lasse ich hier mal raus.
Zu deinen Fragen:
Man hört durchaus, wenn ein hohl geschliffenes 6/8" großes Messer rasiert und das soll auch so sein ;D
Wenn ich bei dir aber von ziepen, ziehen und verhaken lese, dann soll das nicht sein, dann stimmt etwas nicht mit der Schärfe des Messers. Es ist schwer zu beschreiben, wie sich ein scharfes Messer auf der Haut anfühlt, am besten, man erlebt das selbst.Vllt. solltest du mal dein Messer einem Schärfer aus einem der Foren geben, dann hast du einen Anhaltspunkt dafür. Im Übrigen denke ich, der Faktor Zeit ist beim Messerschärfen nachrangig, es dauert eben so lange, wie es dauert und das ist auch gut so.

titanus

Zitat von: Steffen Lutz am 15. November 2017, 14:02:48
Körnung und Vergleichbarkeit von Natursteinen ist ein grosses Thema, das lasse ich hier mal raus.
Zu deinen Fragen:
Man hört durchaus, wenn ein hohl geschliffenes 6/8" großes Messer rasiert und das soll auch so sein ;D
Wenn ich bei dir aber von ziepen, ziehen und verhaken lese, dann soll das nicht sein, dann stimmt etwas nicht mit der Schärfe des Messers. Es ist schwer zu beschreiben, wie sich ein scharfes Messer auf der Haut anfühlt, am besten, man erlebt das selbst.Vllt. solltest du mal dein Messer einem Schärfer aus einem der Foren geben, dann hast du einen Anhaltspunkt dafür. Im Übrigen denke ich, der Faktor Zeit ist beim Messerschärfen nachrangig, es dauert eben so lange, wie es dauert und das ist auch gut so.

Der Trend geht ja auch zum Zweitmesser.

Wenn man dann ein von einem Forums-Schärfer geschärftes mit dem selbst geschärften Messer vergleichen kann,
bleiben vermutlich nicht mehr viele Fragen offen.

vermutet

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Knifecki

Hi Titanus !

Freut mich das sich noch jemand an den Beitrag angeschlossen hat ! :)

Punkt Nummer 1 ist für mich das Messer nochmal vollkommen durchzuschärfen und mich dann damit zu rasieren, sobald das erledigt ist gebe ich hier wieder Bescheid.
Ich glaube vorher hat eine weitere Diskussion keinen Sinn ;)

Sollte ich dann immer noch das Gefühl haben, dass mein Messer nicht scharf genug ist, werde ich mich mal nach einem Messer umsehen, wo ich mir sicher sein kann, dass es wirklich scharf ist um es eventuell für eine Testrasur zu bekommen...aber erstmal mach ich mich an meines ran.

Eine letzte Frage hätte ich da noch,
im diversen Schärftutorials habe ich gesehen, dass das Messer immer "gegen" die Schneide geschoben wird, so habe ich es bis jetzt auch gemacht.
Dann habe ich aber noch 2-3 Videos gesehen, 1 sogar von einem professionellen "Werksschärfer" (ich bin mir nicht sicher aber meine Solingen in der Beschreibung gelesen zu haben), der das Messer nicht nur nach vorn geschoben hat sondern gleich aufgelegt wieder zurückgezogen hat - das Tempo das der Typ drauf hatte spielt ja keine Rolle - aber ist das Sinnvoll?
Und solche oval kreisenden Schübe über die ganze Seite des Steins habe ich auch mal gesehen, sprich 2cm nach vorn, 1cm zurück und das so in einer oval runden Bewegung.
Macht das einen Unterschied?

Lg und danke an die hilfreichen Tipps und Bemühungen :)

Grosser

Auf dem ersten Stein kannst du ruhigen Gewissens Schübe mit und Gegen die Schneide machen, um beide Seiten schnell durchzuschärfen.
Wenn beiden Seiten dann durchgeschärft sind, würde ICH noch etwa 30 Wechsel-Schübe auf diesem Stein machen (Schneide voran) und auch alle übrigen Schübe auf den weiteren Steinen nur noch als Wechsel-Schübe, Schneide voran!

Kreisende Bewegungen kann man machen, wenn bestimmte Stellen besondere Betonung benötigen, ansonsten sehe ich darin keinen Vorteil. Eventuell ist's für den ein oder anderen ergonomischer!?
Viele Grüße, Christoph

Knifecki

So Leute - jetzt gibts Ergebnisse !

Vorweg - die ganze Arbeit dauerte ca. 3 Stunden - und ich glaube es war die Facette vom 1000er die nicht passte. Also da habt ihr von Anfang an richtig angesetzt.

Als ich am 1000er begonnen habe, hat sich nach den ersten 50 Schüben sehr wenig getan, nach nochmals 50 habe ich im Mittelteil und am hinteren Teil der Klinge bereits den Grat gespürt - die Schneide hatte anscheinend einen ganz schönen Bauch...um das Ganze abzukürzen, ich brauchte insgesamt 350 Züge um den Grat auf der ganzen Schneide fühlen zu können ! Als Info dazu, mit dem USB Mikroskop kann man den Grat super sehen - habe mich aber trotzdem auf das Gespür verlassen. Die vordersten 2cm haben mir die restlichen 250 Schübe bescheert. Grat war da - Seitenwechsel und abmarsch....300 Züge später - wie auch auf der ersten Seite lies der Grat auf den vordersten 2cm auf sich warten und ich brauchte hier insgesamt 400 Züge.
Danach wie empfohlen die Wechselschübe, 40 an der Zahl und siehe da, man kann sich die Haare vom Unterarm holen :D Blöd nur, dass die vordersten 2cm wieder rumzickten...habe mir speziell das vorderste Drittel nochmals vorgenommen - Zuerst einseitig bis da nochmal ein Grat entsteht - Seitenwechsel bis zum Grat und danach wieder Wechselschübe. Gott sei Dank hat nun auch dieser Teil ganz gut rasiert und ich konnte nach ca. 1,5 Stunden auf den 3000er wechseln :D
Foto gibts mit bereits 50 Schüben auf dem 3000er, habe vergessen vorher eines zu machen -,-



Der 3000er Stein war die Hölle...nach den ersten 50 Wechselschüben rasierte das Messer schlechter als zuvor. ..habe dann nochmal 50 gemacht - versucht - rasiert nicht mehr richtig - nochmals 50 - probiert - rasiert nicht richtig....da dachte ich mir wirklich was jetzt wohl schief gelaufen ist  ???
Naja hier wieder das Bild nach den 150 Schüben



Naja ich hatte jetzt folgende Möglichkeiten, zurück auf den 1000er oder weiter auf den 6000er - ich dachte mir, dass mit dem 6000er versuch ich und falls es nicht besser wird nochmal von vorn :D
Habe gut gepokert - auf dem 6000er hat sich das Ganze sehr schnell wieder verbessert, nach den ersten 50 Schüben konnte ich bereits um Welten besser rasieren als nach dem 1000er - was mir natürlich immer noch im Hinterkopf saß war das Ergebnis des 3000er Steins...nja egal - gemacht hab ich gesamt 200 Schübe, nach den letzten 50 hat sich Mikroskop technisch nichts mehr verändert und auch das Gefühl am Stein war immer gleichmäßig, deswegen hab ich dann gewechselt - hier das Bild bevor ich zum Thüringer gegangen bin:



Und nun zum Thüringer,
mal schön großzügig Schleifschlamm angerieben und ab mit dem Messer auf den Stein.
Also ich muss hier mal erwähnen, das Gefühl auf einem Naturstein zu schärfen ist einfach herrlich  dh:
habe hier erstmal 50 gemacht, Mikroskop - sehr schnell eine optische Veränderung wie man gleich sehen wird - nochmal 50 Schübe, Mikroskop Bilder haben sich nicht mehr verändert, habe jetzt auch mal versucht zu rasieren, also das ging wieder um einiges besser als nach dem 6000er, habe den Schleifschlamm mit ein paar Tropfen Wasser verdünnt und nochmals 70 schöne Schübe am Stein genossen.
Da sich die Schübe gegen Ende hin schon sehr weich und gleichmäßig anfühlten, habe ich nach diesen beschlossen mein Werk zu testen.
Anbei noch das Bild vom Mikroskop - genau so habe ich mich dann auch rasiert ohne zu ledern oder weitere Aktionen zu setzen:




Zum Rasurergebnis:
Ich hatte jetzt ohne ledern ein besseres Ergebnis als zuvor mit Thüringer / Chromoxid / ledern.
Ich konnte mich heute auch zum ersten mal gegen den Strich rasieren - was zuvor überhaupt nicht ging da das Messer sowas von einhakte und ich hätte mich zu 100% geschnitten wenn ich es durchgezogen hätte !
- hab auf ner Onlineseite mal gelesen man "müsse" sich zuerst mit dem Strich, danach quer zum Strich und abschließend gegen den Strich rasieren - find ich ehrlich gesagt nicht sinnvoll aber da ich "gegen den Strich" öfters gelesen habe ist das natürlich ein Maß an dem ich meine Schärfe messen kann - da es vorher einfach nicht möglich war.

Ich denke ich werde nochmal ein paar Schübe auf dem Thüringer machen und mich dann ein paar mal damit rasieren - ledern werde ich es in 1-2 Rasuren und das Ergebnis dann vergleichen.

Da mein Schärfvorgang sehr langwierig war - habe ich gedacht ich lasse euch dran teilhaben und ihr bekommt hier nochmal einen Roman zu lesen :D


Vielen Dank nochmal an alle die sich hier Gedanken gemacht haben und mich auf dem Weg zum Scharfen Messer ein gutes Stück weitergebracht haben !! :)

Schönen Abend euch allen,
und Lg
Knifecki

Knifecki

Nachtrag zum vorigen Post:

Ich gehe aus dem Grund nochmal auf den Thüringer, da ich Fühlen möchte ob sich noch etwas Verbessert.

Man sieht auf den Bildern die Schneide oftmals breiter und dann wieder dünner - dies kam vermutlich dadurch Zustande, da ich zuerst 350 volle Züge auf einer Seite gemacht habe. Ich glaube das war nicht wirklich optimal da die Schneide auf der anderen Seite dadurch fast wek war - beim rasieren habe ich das nicht wirklich gespürt.
Aber da Übung ja bekanntlich den Meister macht - ich werde mich mit dem jetzigen Zustand des Messers mal rasieren bis es mir wieder in den Sinn kommt, es mal zu schärfen - werde dann auch wieder auf dem 1000er beginnen, nur diesmal gehe ich die "schmale" Seite der Schneide als erstes an und hoffe dadurch wieder eine beidseitig gleich breite Schneide zu erhalten....habe mir auch überlegt den 3000er Stein zu übergehen und direkt auf dem 6000er fortzusetzen, eventuell sogar direkt vom 1000er auf den Thüringer mit ordentlich Schleifschlamm gehen, da ich am 6000er kaum etwas an Abtrag / Schleifwirkung erfühlt habe.
Mal sehen wie es mir dann in den Sinn kommt - wäre aber gespannt was dabei dann rauskommt :)

Für Tipps, Kritik, Verbesserungsvorschläge bin ich IMMER offen und freue mich natürlich über jede Antwort :)

Borsif

Servus Knifecki,

super nachricht, dass du erfolgreich warst! Scheint so, als ob die Facette deines Messers nicht richtig gesetzt war und von grund auf neu aufgebaut werden musste, da hätte ich dann aber wohl spätestens nach 50 Zügen mal die Seite gewechselt, 350 am Stück ist schon ziemlich viel  :o .

Dass das ganze 3 Stunden gedauert hat verwundert mich nicht ganz so, Messer, bei denen ich die Facette komplett neu aufbauen muss (z.b. eBay-Messer, die ich restauriere - insbesondere Wedges mit breiter Facette) schärfe ich auch so in der Größenordnung (Zeitmäßig), das gute ist jedoch, dass dir das beim nächsten Mal erspart bleibt. Sobald die Facette richtig gesetzt ist, und dein Messer wieder eine Schärfung benötigt, reichen weitaus weniger Züge auf dem 1000er bis du ganz durch bist. Die anderen Steine wegzulassen empfehle ich dir nicht, es ist wohl zwar theoretisch möglich, aber dann sitzt du wieder 3 Stunden. Da lohnt es sich eher jeden Stein nochmal anzupatzen und mit weitaus weniger Zügen jeweils die Facette zu verfeinern. Dass dir der Abtrag auf den feineren Steinen wenig vorkommt ist normal, man trägt auch tatsächlich "wenig" ab - die Facette ist ja in Wahrheit auch mickrig.

Liebe Grüße und weiter viel Erfolg
Borsif

Knifecki

Hallo Borsif,
ja das wäre im Nachhinein betrachtet wirklich sinnvoll gewesen..

Nja ich mach das ja nicht aus dem Grund, dass ich wenig "Abtrag" vermute oder die Steine nicht anpatzen möchte, sondern da sich die Rasurtauglichkeit auf dem 3000er wirklich erkennbar verschlechtert hat und eben wie beschrieben der Abtrag und das Gefühl der Schärfwirkung am Thüringer - nach meinem Ermessen - um WELTEN besser war als am 6000er. Der 6000er Stein fühlte sich wirklich an als würde da rein garnichts passieren, es ist schwer zu beschreiben (der 6000er fühlte sich an als würde nichts passieren, ich habe keinen Abtrag und keinen Kontakt zum Stein gespürt...der Thüringer fühlte sich an als wäre ein Kontakt zum Stein da und als würde ein Abtrag und auch an der Schneide etwas passieren) - ich sag einen Versuch ist es Wert - wenns nicht klappt hab ich was gelernt ;)

Lg - dankeschön :)
Knifecki

Grosser

Zuerst einmal: Schön dass es nun geklappt hat und du uns am Erfolg teilhaben lässt!
Deine Ausdauer hat sich wohl gelohnt, der vorherige Fehler ist erkannt (nicht durchgeschärft) und passiert dir nicht nochmal (Ich kenne das :P ).
Die Steine, die du benutzt, kenne ich nicht - ich kann aber zum Setzen der Facette den von Naniwa aus der Chosera-Serie den 1000er empfehlen, den "grünen Hulk". Anscheinend arbeitet dein 1000er nicht schnell genug. 350 Schübe dauern ja wirklich lange!!!
Eine Kleinigkeit noch, die mir gerade einfällt: Je hohler die zu schärfenden Klingen sind, desto mehr muss darauf geachtet werden, mit nur wenig Druck zu schärfen, da sich sonst die Facette vom Stein wegbiegt und man genau das Gegenteil von dem erreicht, was man haben möchte.
Also weiterhin viel Erfolg beim Schärfen!  dh: dh:
Viele Grüße, Christoph