Mühle Rocca

Begonnen von McKinney, 06. Oktober 2016, 18:20:58

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Drill Instructor

Zitat von: Miguel am 17. November 2017, 09:31:28
Ich fände es schön, wenn Mühle den Kopf des Rocca auch separat anböte. Die Griffe gefallen mir nicht. Ich möchte einen schlichten Griff aus Edelstahl und nicht mit DLC oder Birkenlaminat. 8)

Sehe ich ganz genauso aber bei Mühle sind wohl erstmal die Hipstermodelle auf der Prio-Liste.
Im Sommer 2015 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle fünf Tage.

alvaro

Der Hobel ist aber auch als "Hipstermodell" ein guter Hobel

947

Und bei mir ist heute der R96 angekommen. Toller Hobel ohne Fehl und Tadel. Nicht der geringste Makel. Absolut einwandfrei in der gewohnt guten Mühle-Qualität. Auch der Griff gefällt mir jetzt schon sehr gut. Liegt griffig in der Hand und ist in dieser Dicke angenehm zu halten. Ich bin jetzt schon sehr auf meine morgige erste Rasur gespannt.
Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Glut.

947

Nachdem ich ihn nun so gelobt habe, ging es an die erste Rasur. Er ist ein wenig kopflastig, was mir gut gefällt und auch den Griff finde ich klasse.
Die Verarbeitung ist wie geschrieben sehr gut. Soweit so gut. Was mir nicht gefällt, sind die fehlenden Öffnungen in der Bodenplatte die es dadurch öfter notwendig
werden lassen, den Hobel auszuspülen. Bestückt wurde er mit einer frischen ASP und als Seife habe ich die Mitchell's Wool Fat gewählt.
Und nach dem ersten Zug habe ich auch schon deutlich den Unterschied zu meinen favorisierten Hobeln Rockwell 6S bzw. Timor Pure Shaver gespürt. Der geht zur Sache...und zwar deutlich. Ihn von der Aggressivität zwischen R89 und R41 anzusiedeln dürfte passen. Er hat mich gleich an meine Versuche mit dem Fatip erinnert. Obwohl ich wirklich vorsichtig zur Sache gegangen bin konnte ich mehrere Blutpunkte nicht vermeiden. Am Hals zeigten sich Rötungen. Das Rasurergebnis war dabei maximal gleich gut zu den vorhin genannten Hobeln. Auch die zweite Rasur verlief genauso. Mir sind ebenfalls wie Betriebsarzt13 die schlechteren Gleiteigenschaften des Kopfmaterials aufgefallen. Der Rockwell (ebenfalls aus Edelstahl) verhält sich komplett anders.

Fazit: Ich muss ehrlich sagen, dass mir dieser Hobel leider deutlich zu aggressiv ist, vor allem wenn ich nach solchen Versuchen wieder bemerke, wie exzellent dagegen der Rockwell 6S rasiert (ebenso der Timor CC). Beide schaffen bei mir ein sanftes UND gründliches Rasurergebnis. Und glatter als glatt geht nicht. Diese beiden Hobel-Exemplare möchte ich nicht mehr missen. Von daher musste der Rocca wieder gehen.
Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Glut.

Standlinie

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Rocca mit einem anderen Griff auch anders oder besser angenehmer rasiert. Ich hatte schwerere, leichtere und auch dünnere Griffe als der originale Griff im Einsatz. Mit den dünneren Griffen kam ich besonders gut klar.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Miguel

@Standlinie:

Ich habe zwar keinen Rocca, aber bei verschiedenen Hobelköpfen ist mir auch aufgefallen, dass die mit einem anderen Griff anders rasieren. Zum Beispiel war mir der R89 immer zu sanft auf dem kleinen Mühlegriff. Seit ich ihn auf einem Maggard MR8 habe, ist er deutlich direkter und gründlicher.

blexa

Bei B&B scheint es bezüglich des Roccas einige Probleme mit der Fertigung zu geben. Es sind von einem Forumsmitglied die Klingenhalter/Befestigungsnippel von der Deckelplatte abgegangen.
Jetzt wird dort behauptet sie seien an der Deckelplatte angeklebt  Das kann ich mir aber überhaupt nicht vorstellen.

https://www.badgerandblade.com/forum/threads/muhle-rocca.520234/page-3#post-9351908


ElDirko

Ich kann die Bilder nur in klein sehen, denen nach zu urteilen könnte es auch eine gebrochene Lötstelle sein.

Cherusker

Geht mir auch so, recht klein alles!  >:(

Ich glaube aber auch, dass die Stelle gelötet wurde. Warum sollte man diese seitlichen Führungsstege ankleben, wenn man die Verschraubung ohnehin anbrutzelt?
Erschließt sich mir nicht.  ???
Heutzutage kann man zwar alles kleben, auch in der Autoindustrie wird Metall geklebt, aber irgendwie sieht das anders aus.
Man darf gespannt sein, ob es ein Einzelfall ist.



blexa

Hier einmal in etwas größer:






dirk1166

Für die Ewigkeit gemacht sieht definitiv anders aus...

wäre schlecht, wenn das öfter auftritt.....

Rasierwasser

Meiner Meinung nach ein klarer Garantiefall.

Standlinie

Ich habe einen Rocca noch aus der ersten Serie. Mit meiner Uhrmacherlupe (20x) habe ich mir mal die beiden Zentrierzapfen und ihre Umgebung auf der Kopfplatte meines Hobels angesehen. Da ist definitiv nichts von einer Verklebung zu erkennen! Sichtbar ist lediglich eine die Zapfen umgebende feine Linie, die noch von der Hobelkopfherstellung stammt (Gussprozess). Diese Linie ist definitiv auch nicht als ein Kennzeichen eines vermeintlichen Klebegrates zu werten. Die Interpretation unsere Rasurkollegen aus dem englischsprachigen Raum ist so nicht richtig.

Kopfplatte und Grundplatte des Rocca sind beides Gussformteile. Die Gussmasse selbst besteht aus Eisen, Nickel, Mangan und anderen Komponenten. Die Zusammensetzung ist mir nicht weiter bekannt, so dass mir keine Angaben zur tatsächlichen Edelstahlgüte vorliegen. Die gegossenen Rohlinge weisen im noch unbearbeiteten Zustand körnige Oberflächen auf. Die Oberflächen erinnern von ihrer Struktur her an die Struktur von Schmirgelpapier mit angenommener 400er Körnung und fühlen sich entsprechend feinsandig an. Bis zum späteren Verkauf des gesamten Hobels durchlaufen diese Rohteile dann noch eine Nachbearbeitung. Da ich den genauen Bearbeitungsablauf der Fa. Mühle nicht kenne, beschreibe ich die Folgearbeiten einmal so, wie ich es bei der Bearbeitung von gegossenen Pleuelstangen (Automotor) gesehen habe, beziehe aber die Arbeitsschritte auf unseren Rocca.
An den Gussformteilen des Rocca-Hobelkopfes werden alle groben und überstehenden Grate abgetrennt. Danach wird das zu bearbeitende Bauteil mit Sand oder einem anderen abrasiven Material gestrahlt. Das "glättet" die Oberflächen und führt zu der feinstsandigen Außenstruktur, die man mit der Lupe sowohl auf der Unterseite der Kopfplatte als auch auf der Innenseite der Grundplatte sehen kann. Danach wird sehr wahrscheinlich zuerst das Gewinde der Kopfplatte geschnitten bevor eine weitere Feinbarbeitung der äußeren Oberflächen erfolgt. Diese Außenflächen (Oberseite der Kopfplatte und Unterseite der Grundplatte) erhalten dann unter dem Einfluss einer Polierscheibe diejenige mattgraue Struktur, durch die sich der Rocca von den anderen Hobeln von Mühle unterscheidet.

Vergleiche ich die Kopf- und die Grundplatte meines Rocca mit den Bildern des beschädigten Hobels, fällt mir auf, dass mein Hobel im Vergleich dazu nicht so fein bearbeitet worden ist. Bei meinem Hobel sind noch viele Spuren der Gussform zu erkennen. Der auf den Bildern gezeigte Hobel stammt demnach aus einer späteren Fertigungsmarge. Da die Gussformspuren nicht mehr sichtbar sind, folgere ich, dass die Gussformen entweder inzwischen verfeinert wurden oder aber die Nachbearbeitung mit abrasivem Material intensiviert wurde. Sollte die letztere der beiden von mir getroffenen Annahmen stimmen, würde hierdurch ein zusätzlicher Materialabtrag erfolgen, der den sehr feinen äußeren Zentrierzapfen zugesetzt haben könnte. Dies könnte dann auch eine Erklärung für den entstandenen Zapfenausbruch sein. Ohnehin würde ich diese beiden Zapfen als die schwächsten Bestandteile der gesamten Kopfplatte des Rocca ansehen. Denn sie sind das Ergebnis aus der Gussherstellung und können im Vergleich zu gleichgroßen Zentrierzapfen, die aus einem Vollmaterial gefräst wurden, äußeren Beanspruchungen nur geringer widerstehen. Zentrierzapfen, die durch eine Fräsung entstanden sind, können einer Scherbeanspruchung ungefähr den doppelten Widerstand entgegensetzen im Vergleich zu einem Zentrierzapfen, der aus einem Guss stammt. Ich denke nicht, dass der auf den Bildern sichtbare ausgebrochene Zentrierzapfen nur einen Einzelfall darstellt.

Wäre der beschädigte Hobel mein Hobel, würde ich die gesamte Kopfplatte der Fa. Mühle zur Verfügung stellen mit der Bitte um Zusendung einer Ersatzkopfplatte. Mühle könnte dann selber recherchieren, auf welche Weise der Zentrierzapfen ausgebrochen ist.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Lu-Ku

ja, aber, bist du nicht auch der Meinung, dass der abgebrochene Zentrierzapfen und die Kopfplatte nie ein Stück waren,
sondern dass der Zentrierzapfen selber nachträglich auf der Kopfplatte befestigt wurde, nach meinem Dafürhalten sieht das wie eine Klebeverbindung aus, und die hat eben nicht gehalten...
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

Standlinie

Zitat von: Lu-Ku am 26. November 2017, 21:35:19
ja, aber, bist du nicht auch der Meinung, dass der abgebrochene Zentrierzapfen und die Kopfplatte nie ein Stück waren,
sondern dass der Zentrierzapfen selber nachträglich auf der Kopfplatte befestigt wurde, nach meinem Dafürhalten sieht das wie eine Klebeverbindung aus, und die hat eben nicht gehalten...

Mit Bildern und den darauf sichtbaren Inhalten ist das so eine Sache. Die beiden gezeigten Bilder lassen viele Schlüsse zu. Ich dachte anfangs, dass der Zentrierzapfen nur durch eine Steckverbindung gehalten wurde. Eine genauere Einschätzung des dargestellten Schadens kann nur über Bilder mit einer sehr hohen Auflösung der Schadenstelle/Bruchstelle erfolgen. Wie sehen die Bruchränder aus, die auf den Bildern tatsächlich einem Kleberand ähneln. Oder ist dann direkt erkennbar, dass die Kopfplatte tatsächlich aus mehreren Einzelteilen besteht, die ineinander gesteckt und auf irgendeine Weise miteinander verbunden wurden?

Da die gezeigten Bilder bei mir keine plausible und eindeutige Schadensursache zugelassen haben, habe ich meine Schlussfolgerungen aus der Betrachtung meines eigenen Hobels gezogen. Natürlich könnte ich meine Annahme überprüfen. Das ginge aber nicht zerstörungsfrei. Denn ich müßte den Zentrierzapfen meines Rocca durch seitlichen Druck herausbrechen. An dem dann entstehenden Schadensbild könnte ich die Bruchränder des Feingusses betrachten und erkennen ob ein eindeutiger Materialbruch vorliegt oder aber die Kopfplatte des gezeigten Hobels aus mehreren Einzelteilen besteht. Wäre ich der Leiter der Qualitätssicherung der Fa. Mühle, hätte ich bereits vor der Auslieferung der Hobel entsprechende Bruchversuche durchgeführt, allein schon deshalb, um ein neu auf dem Markt angebotenes Hobelprodukt auf mögliche Schwachstellen zu untersuchen. Denn ein Zentrierzapfen sollte schon ein Hobelleben überstehen und nicht vorzeitig beenden. Und ein eingesteckter und nur verklebter oder angeschweißter Zentrierzapfenes würde, wenn er denn wiederholt abbrechen/abscheren sollte, den Ruf von Mühle nicht nur ein wenig schädigen, da der Qualitätsanspruch von Mühleprodukte bei diesem Edelstahlprodukt nicht aufrecht zu halten wäre. 
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