Welches Messer für Grobmotoriker?

Begonnen von Flons, 26. April 2016, 09:34:27

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Flons

Hallo zusammen,
nachdem ich den Umstieg von Gilette Fusion *irgendwas* auf die Dovo Shavette gewagt habe, muss ich sagen, daß das Rasieren an sich wirklich geiler ist.  ;D
Allerdings bin ich als Grobmotoriker für die Shavette scheinbar nicht geeignet. Andauernd gibt es mal größere oder kleiner Cuts, vor allem am Kinn.
Besonders schlimm war es heute morgen, als ich die Shavette abwischen wollte: erst einmal schön in den Daumen gesäbelt, aber vom Feinsten.
Dann wollte ich das Blut abspülen und habe dabei erst mal die Porzellanschale mit dem Schaum drin umgestoßen und die Schale in Einzelteilen verteilt.

Gut, selber schuld - halt einfach zu blöd angestellt, ich Vollpfosten!
Aber irgendwie scheine ich auch nicht (gut) mit der nicht Sichtbarkeit der Klinge klar zu kommen, weswegen ich jetz mal ein "richtiges" Messer probieren möchte.

Nun habe ich mich schon ein wenig dank des Forums informiert und denke, so meine Vermutung, daß ein 5/8" oder 6/8" wohl am geeignetsten wäre. Dazu als Kopfform wohl ein Rundkopf oder französischer oder spanischer Kopf.
So weit korrekt?
Und als Form wohl eher ein halb- oder vollhohles Messer. Auch korrekt?

Nur was wäre denn ein geeignetes Anfänger- und Grobmotorikermesser? Als Budget stelle ich mir für das Messer so etwa 50 - 80 Euro vor. Ist das so okay? Oder müsste ich etwas mehr einkalkulieren?

Vielen Dank für Eure Tipps vorab.


Gruß
Flons

Onkel Hannes

Welches Messer für Grobmotoriker? -> Gar keins. Meine Meinung.

Was wäre denn ein geeignetes Anfängermesser? -> Dazu gibt es haufenweise Themen im Forum zum nachlesen.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Noodles

Für Grobmotoriker, definitiv kein Messer :D

Aber ich kann mir schon vorstellen das das ganze doof gelaufen ist. Kurz mal zu deinen Angaben: Ich würde eher in Richtung 5/8" tendieren. Halbhol bzw. Vollhohl ist ne gute Entscheidung. Als Kopfform sind alle geeignet, wobei man beim Französischen und Amerikanischen Kopf durch die Spitze etwas aufpassen sollte - daher bei dir: Rundkopf oder Spanischer Kopf oder Schorkopf. Dein Budget von 50-80,- EUR sind absolut realistisch. Wobei ich für nen 5/8" grob um die 60,- schätzen würde. Zu den Preisen sind auch immer mal wieder schöne Messer im Mitgliederhandel. Du musst aber rechnen, das zum Messer noch ein Riemen kommt. Der kostet zwischen 25-45,- EUR bzw. nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt.
"Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben." Marc Aurel

"Mit dem Bart im Gesicht ist es wie mit dem Golfrasen: nur kontinuierliche Pflege und Schur bringen ihn zur Perfektion." Tonsus

mercapto

Hallo,
warum sollte ein Messer besser für dich sein? Eine Shavette hat bei Cuts noch einen Tiefenanschlag (1-2mm) durch den Klingenhalter, das fehlt bei einem Messer ;)

Eine freie Klinge (Shavette oder Messer) braucht viel Übung, gerade an krummen Stellen (Kinn). Mit der Zeit wirst du die Klinge auch nicht mehr wie ein Kanninchen eine Schlange anstarren sondern nach Gefühl rasieren. D.h. du musst nicht auf den Zehntel Millimeter sehen wo die Klinge ist.

Ich würde sagen, bleib bei der Shavette und übe mit dem Strich an den großen Flächen und für den Rest nimmst du noch dein System (oder einen Hobel ;))

Und wenn die Feinmotorik erwacht, kommt das Kinn dran und die anderen Richtungen. Das dauert aber Wochen bis Monate, habe Geduld.

Flons

Hallo und vielen Dank für Eure Antworten.
Der Begriff "Grobmotoriker" war wohl etwas missverständlich gewählt.
Ich bin kein Schlachter oder so. Aber eben auch kein Uhrmacher  ;D

Mein Problem ist halt, daß ich bei der kleinen Klinge (die sichtbare "Fläche" der Klinge) etwas Problem beim Ansetzen habe. Und wenn ich mich hier im Forum nicht verlesen habe, gilt ein Messer als etwas "toleranter", da die Klinge aufgrund der Größe etwas flexibler sein soll, während die Shavette dagegen halt sehr starr sei.
Stimmt das so?
Gruß
Flons

Noodles

Zitat von: mercapto am 26. April 2016, 10:04:00
Ich würde sagen, bleib bei der Shavette und übe mit dem Strich an den großen Flächen und für den Rest nimmst du noch dein System (oder einen Hobel ;))

Das kann ich so nicht bestätigen. Ich habe seit kurzem auch eine Shavette und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mit dem Messer wesentlich besser klar komme. Gerade an den schwierigeren Stellen. Es ist aber, wie du sagst eine Frage der Übung. Von meiner Seite ganz klar Empfehlung zum Messer.

Zitat von: Flons am 26. April 2016, 10:14:01
Und wenn ich mich hier im Forum nicht verlesen habe, gilt ein Messer als etwas "toleranter", da die Klinge aufgrund der Größe etwas flexibler sein soll, während die Shavette dagegen halt sehr starr sei.
Stimmt das so?

Das Messer ist in dem Fall wie die Shavette. Es verzeiht nichts. Im Gegenteil: Bei der Shavette kannst du dich nur um 1-2mm tief schneiden - beim Messer theoretisch über die ganze Klingenbreite. Ja, das Messer ist länger und rasiert mehr mit einem Zug weg, weil die Klinge länger ist. Dadurch musst du - Übung vorrausgesetzt - weniger oft ansetzen. Und das scheint ja auch etwas dein "Problem" zu sein, das die Cuts zum Teil beim ansetzen der Shavette und dem Nichtsehen der Klinge hast. Das "Problem" hast du beim Messer nicht mehr so ausgeprägt.
"Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben." Marc Aurel

"Mit dem Bart im Gesicht ist es wie mit dem Golfrasen: nur kontinuierliche Pflege und Schur bringen ihn zur Perfektion." Tonsus

kehmesis

Wieso werden als Einstiegsmesser eigentlich grundsätzlich immer vollhohle Messer genannt?
Kann ich nicht nachvollziehen. Ich z.B. komme mit derben Messern wesentlich besser zurecht und weiß
daher auch nicht, was einem Einsteiger ein vollhohles ggü. einem derben Messer für Vorteile bringen soll.

Dullblade

Zum Unterschied Shavette Messer kann ich Noodles nur zustimmen. Mit einer Shavette schneidet man sich desöfteren, warum weiß ich aber auch nciht wirklich. Als Anfängermesser rate ich zu breiteren Messern, am besten also 8/8el. Die sind einfacher zu führen, da es einfacher ist einen flachen Winkel einzuhalten. Und am Anfang lieber flach, auch wenn es vielleicht zunächst nicht so gründlich wird, da kommt mit der Zeit. Ob halb- oder vollhohl wäre mir persönlich egal, hauptsache es ist rasurscharf. Dazu eine gute Rasiercreme, die das Barthaar auch gründlich aufweicht, z.B. eine Cella crema di Mandorle... Kopfform für Erstlinge ist eindeutig der Rundkopf...

Rockabillyhelge

Einsteigermesser muss nicht immer vollhohl sein, habe auch einige User mit derben Messern zum (erfolgreichen) Einstieg gebracht  :)
Hohl ist nur in aller Regel etwas einfacher zu nutzen finde ich, Ledern und vor allem das Geräusch auf der Haut haben mir damals sehr
geholfen, aber wie gesagt, gehen tuts freilich auch mit derben.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Oaklay

Ich habe vor einem reichlichen Jahr mit halbhohlen 4/8" bzw 5/8" angefangen (Danke Helge).
Dabei fand ich die "Geräuschkulisse" als hilfreich beim Erlernen des richtigen Winkels und der Führung.
Dabei fand ich das 5/8" einfacher zu führen weil es nicht so "kippelig" wirkte.

Heute habe ich auch derbe 5/8" und 8/8" im Einsatz, würde diese aber keinem Neuling empfehlen.
Schon auf Grund des Gewichtes halte ich sie bei Anfängern für ungeeignet und im weiteren schneiden diese Geräusch- und Kompromisslos alles weg was ihnen im Wege steht. Hier kommen aus meiner Sicht die hohleren Messer mal eher ins hoppeln oder stocken was ich für Anfängerfreundlicher halte.

Daher von meiner Seite die Empfehlung mit 5-6/8" und voll- bis halbhohl starten.

Viele Grüße
Oaklay

Grosser

Ich sehe es auch wie viele hier im Forum und empfehle Anfängern Messer im Größenbereich 5/8 und 6/8.
Bei schmalen Messern ist es schwieriger, den optimalen Rasurwinkel zu finden und vor allem zu halten. Große Messer hingegen sind nicht so führig.
Bleib am Anfang bei geraden Bewegungen. Also rasiere nicht die Kinnpartie, sondern beginne mit der Wange. Wenn das klappt, kommen nach und nach weitere Partien hinzu. So vermeidest du Frust und hast schnellen Erfolg!
(meine Meinung, nicht als unumstürzbare Wahrheit zu verstehen ;) )
Viele Grüße, Christoph

Matthias R.L.

Zitat von: Grosser am 26. April 2016, 14:59:15Bleib am Anfang bei geraden Bewegungen. Also rasiere nicht die Kinnpartie, sondern beginne mit der Wange. Wenn das klappt, kommen nach und nach weitere Partien hinzu. So vermeidest du Frust und hast schnellen Erfolg!
Als Messerneuling kann ich das nur bestätigen, erst mal mit der Wange beginnen, das geht meist recht einfach und du kriegst ein Gefühl für 's Messer, das Geräusch, den Winkel bei dem es schneidet.
Beim Kinn kannst du dann üben den Winkel sanft mit der Kontur zu verändern und das Messer entsprechend locker zu halten.
Für mich als Anfänger ganz wichtig: wenn ich an einer Stelle unsicher bin, Angst habe, stocke etc.: aufhören, andere Stelle rasieren und dann mit dem Hobel oder Systemie fertig machen.
Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber ich kann mir vorstellen dass es fatale Auswirkungen haben kann wenn man mit dem Messer einfach weiter macht, auch wenn man an der Stelle oder bei dem Bewegungsablauf unsicher ist.
Keiner zwingt mich nach ein paar mal eine befriedigende Messerrasur zu erreichen, ich hab Zeit zum Üben und 'nen Hobel für das saubere finish ;)
Gruss aus dem Hunsrück, Matthias

Grosser

Zitat von: Matthias R.L. am 26. April 2016, 17:11:46

Für mich als Anfänger ganz wichtig: wenn ich an einer Stelle unsicher bin, Angst habe, stocke etc.: aufhören, andere Stelle rasieren und dann mit dem Hobel oder Systemie fertig machen.

Genau das wollte ich damit sagen: Plane bei den ersten Messer-Rasuren ein, dass du nicht direkt das ganze Gesicht mit dem Messer rasieren wirst, sondern den Rest mit deinem "normalen" Rasurgerät beendest.
Und in der Ruhe liegt die Kraft - lass' dich nicht hetzen!!  dh:
Viele Grüße, Christoph

bristolian

Hallo

ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen: ich bin mit einem 4/8 Messer angefangen, dann aber sehr schnell zu 5/8 gewechselt weil es einfacher zu führen war und benutze heute auch breitere Messer. Ich habe vorsichtig mit den geraden Flächen begonnen und mit einem Hobel weitergemacht wenn ich unsicher wurde. Habe mir dabei immer Zeit gelassen und genieße heute (nach gut 2 Jahren Übung) die Messerrasur ungemein - es macht einfach nur Spaß und ist immer wieder ein tolles Gefühl!
Nur Mit - das wird schon  ;D

Gruß
Leon

Flons

Hallo und vielen Dank für Eure Antworten.

Ich war gestern shoppen und habe mich zunächst als Messereinstieg für ein Erbe 5/8" entschieden. Dazu gab es noch einen Riemen aus Rindsleder.
Heute Abend gibt es den ersten Versuch..
Gruß
Flons