Vorwässern beim Dachs

Begonnen von Herne, 16. März 2016, 14:38:46

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Herne

Schon klar.
Das wovon ich sprach war mehr so aus der Kategorie 'Tchibo-Rasierset mit Rasierer + Ständer + Pinsel für 5,95' (mußte ich vor langer Zeit mal zwangsläufig mit ersteigern mit Contour-Klingen ;))

Waldi

#31
Zitat von: Herne am 17. März 2016, 13:17:11
Oh je - bitte keine verlorene Liebesmüh deswegen! :-\ ;D
...
Ich hatte schon mal vorübergehend eine Noname-Borste,...
War aber ein Billig-Teil und hat unangenehm viel Haare verloren und ist deswegen irgendwann im Müll gelandet. Sicher kein Vergleich zu den gescheiten Säuen, die ihr so im Einsatz habt. ;)
o)

Ich würde an dem Angebot nicht achselzuckend vorübergehen. Selbst Bartisto war angenehm überrascht von der - sorry - performance, die ein vernünftiger Borstenpinsel zu bieten hat. Und daran bin ich wohl nicht ganz unschuldig.

Gerade bestimmte Seifen in meiner Auswahl profitieren enorm von meiner italienischen Sau.

Der langen Rede kurzer Sinn: ich würde es nochmal auf einen Versuch ankommen lassen.

Hintergrund, nur für interessierte Leser: meine frühesten Erinnerungen an die Nassrasur sind mit meinem Vater verbunden, der in der schwülen Adriaregion, in der wie unsere Urlaube verbrachten, mit dem Elektrischen nicht weiter kam und eher notgedrungen einen Gang zurückschaltete (aus seiner Sicht) und sich mit einem günstigen Borstenpinsel und günstigen Systemies rasierte (wir reden hier über die frühen 1980er Jahre). Mit ebendiesem Pinsel machte ich vor 25 Jahren meine ersten Einschäumversuche. Der 20,- DM Dachszupf, den ich mir - überzeugtem Dreiklingen-Nassrasierer - fünf Jahre später im Studium zum Aufschäumen meiner Wilkingson-Rasiercréme kaufte, war da eine echte Offenbarung. Mit jugendlicher Verachtung schaute ich seitdem auf Borstenpinsel, die mir vor diesem begrenzten Hintergrund per se als minderwertig erschienen.

Davon würde ich mich heute definitiv distanzieren:
meine Omega-Sau ist v.a. bei bestimmten Seifen dem Dachs überlegen und dem Mühle-Synthie (der zweifelsohne seine eigene Berechtigung hat, weil er in jeder Hinsicht super unkompliziert ist) mindestens ebenbürtig.

P.S.: und natürlich darfst Du ihn so lange wässern, wie Du es für richtig hälst...  ;D

Herne

... das mag ja alles stimmen, aber so langsam gleitet die Geschichte in ein großes Missverständnis ab:
Ich weiß, ihr meint es alle nur gut mit mir, aber ich möchte weder missioniert noch zur Sau bekehrt werden.
Und das war auch nicht das Ansinnen dieses Threads! ;)

Ich werde mir in nächster Zeit wahrscheinlich noch 1-2 Dachspinsel anschaffen, weil ich da im Moment einfach noch Lust drauf habe, aber ansonsten bin ich momentan dieses ständigen Testens/Probierens einfach müde. :angel:

Aber wer weiß, vielleicht wird mir in 1-2 Jahren rasurtechnisch langweilig und ich entdecke plötzlich die Säue ...

Nightdiver

Zitat von: Herne am 18. März 2016, 01:03:26
... das mag ja alles stimmen, aber so langsam gleitet die Geschichte in ein großes Missverständnis ab:
Ich weiß, ihr meint es alle nur gut mit mir, aber ich möchte weder missioniert noch zur Sau bekehrt werden.

Ich bin da voll bei dir. Ich kann auch mit Sauborsten absolut nichts anfangen. Die Teile liegen mir einfach nicht. Ein schöner Dachs mit, für mich persönlich zwingend nötig, gutem Backbone oder ein fester Synthie.

Was das Wässern von Echthaar-Pinseln angeht; Wässern ist ein muss! Die Zeit hierbei ist eher dem persönlichen empfinden geschuldet. Je nach Knoten sind zwischen 3und 5 Minuten nötig, um das Haar vorzuweichen und die maximale "Wässerung" zu erreichen. Danach passiert da nicht mehr wirklich was. Das gilt natürlich nur für Dachse. Zu Sauborsten kann ich, mangels Erfahrung, nichts sagen (will und werde da auch keine Erfahrungen sammeln!) ;D

Eminennt wichtig ist aber, ich sage es gefühlt zum 1000 mal, die Wassertemperatur. Das Wasser für den Pinsel nur so heiß, dass man selbst noch mit der Hand hinein geht und es, auch länger, aushält. Ich lese es immer wieder und einige Leute sind auch vollkommen beratungsresistent, aber zu heiße Wassser schädigt zum einen den Kleber im Knoten, zum anderen die Keratinschicht der Haare. Sie wird spröde und bricht.
Und wer einen teuren Dachs (>70€) besitzt, möchte in der Regel länger was davon haben. Messer werden dagegen wie rohe Eier behandelt. Er würde niemand auf die Idee kommen, seinen Sonntagsbraten damit aufzuschneiden, nur weil es ein Messer ist, oder mit seinem Hobel eingebranntes vom Ceranfeld zu kratzen.
Diese edlen Stücke werden gehegt und gepflegt, auch wenn sie nur 10€ gekostet haben. Pinsel werden so oft stiefmütterlich behandelt. Sie werden so schlecht ausgespült, dass man eine Staublunge bekommt, wenn man mit den Fingern durch den Knoten geht, der Griff steht vor Kalkseife, dass man nicht mal mehr die eigentliche Farbe erkennt und der wird verbrüht wie ein Huhn, dass man rupfen will, nur aus falschem Wissen und weil we subjektiv noch etwas wei her wird.
Und dabei ist der Pinsel oft das teuerste Teil der Utensilien, welches so mancher morgens im Bad nutzt. :'( :-X >:(
Gruß Kay

Es heißt: MOIN! – Moin Moin ist schon Gesabbel. - Norddeutsche Weisheit

Meine Pinsel-Ecke hier im Forum
Kontakt: Nightdivers Manufactory

blexa

Zitat von: Herne am 18. März 2016, 01:03:26
..

Aber wer weiß, vielleicht wird mir in 1-2 Jahren rasurtechnisch langweilig und ich entdecke plötzlich die Säue ...


.......und genauso ist es mir ergangen,nach über 25 Jahren nur mit Dachsen im Hause musste eine Abwechslung her.

humbug

Bei mir ähnlich, aber mit Synthies. Mit Borste kam ich nicht zurecht, ist mir Gesichtsaufschäumer höchst unsympathisch im Gesicht. Egal ob guter Omega oder fusseliger Billigstwilkinson.
Aber ich glaube das ist hier wirklich nicht das Thema.

Tim Buktu

Bei meiner heutigen Rasur nach alter Methode
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,31272.msg578459.html#msg578459
ist mir aufgefallen, dass der Schaum im nicht vorgewässerten Pinsel eine viel cremigere Konsistenz hatte, weniger voluminös war, aber trotz sparsamem Einsatz von Wasser und RC locker noch eine 2. Rasur mit 3 Durchgängen gereicht hätte. Von der Einweichwirkung her gab es nichts zu meckern. Alles Bestens, wenn man meinen Spaß- und Genussfaktor außer Acht lässt.
Erstaunlich, wie schnell man sich rasieren kann!  :o ;D
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Meisterd

Dachse wegen bei mir nicht groß gewässert oder gar eingeweicht.
Kurz unter fließendes, warmes Wasser, überschüssiges
Wasser abschütteln und sofort in die Seife, vorzugsweise Creme.
Wasserzugabe erfolgt bei Bedarf nur noch tropfenweise nach und nach.
So bleibt das ganze schön warm.
Bei mir, als Gesichtsaufschäumer ohne Mug, nicht unbedeutend.
In jedem Fall bekommen alle Pinselchen regelmäßig eine warme Wäsche
mit mildem Haarshampoo. Kein Staub. Kein Haarverlust.
Schweineborste gehört m.E. mindestens 5 Minuten ins warme Wasser. Eher 10.
Mein Omega Schweinchen ist dann von einem guten 2-Bänder kaum zu unterscheiden.
Aber damit verrate ich hier bestimmt kein Geheimnis .....
Grüße aus der Wetterau,

Meisterd

MudShark

Den thread seh' ich jetzt erst, tzz tzz tzz...
also meine 5 cents:
Die Silberspitze wässere ich auch nur kurz unter dem laufenden warmen Wasser (oder tauche sie ein paar mal ein), aber nie bis hoch zum Knoten
(habe irgendwo mal gelesen, dass dies besonders beim Silberspitz kontraproduktiv wäre, fragt mich bitte nicht wo, vielleicht bei den Franzosen).
Dann wird kurz geschüttelt und los geht's. Den 2-Bänder, der sehr dicht gesteckt ist, wässere ich gerne mal etwas länger im mug ein (so 1 bis 2 Minuten),
auch nicht bis zum Knoten, die hier erwähnten 90% treffen's etwa.
Es mag in den Bereich der Einbildung reichen, aber mir dünkt, dass er mir (beim Gesichtschäumen) dann ein angenehmeres Hautgefühl beschert als bei der "Kurzwässerung".
Unterschiede in der Schaumqualität nehme ich nur wahr, wenn ich nicht genug ausgeschüttelt habe, was manche Seifen nicht so mögen...
"Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

Nightdiver

Zitat von: MudShark am 28. März 2016, 01:19:09
Die Silberspitze wässere ich auch nur kurz unter dem laufenden warmen Wasser (oder tauche sie ein paar mal ein), aber nie bis hoch zum Knoten
(habe irgendwo mal gelesen, dass dies besonders beim Silberspitz kontraproduktiv wäre, fragt mich bitte nicht wo, vielleicht bei den Franzosen).

Das dürfte durch die Kapilarwirklung der Haare, vorallem zum festeren Teil des Knotens hin, keinen wirklichen Unterschied machen. Ich wüsste jetzt auch nicht, was genau daran schlecht sein sollte? Die Quelle dieser Aussage würde mich, zusammen mit dem Grund, echt interessieren.

Schlecht ist es für den Knoten nur, wie auch übermäßiges Spreizen durch zu viel Druck beim Schäumen im Gesicht, das Wasser beim späteren Ausspühlen senkrecht mit starkem Strahl in die Knotenmitte laufen zu lassen. Bei solch einer Behandlung kann (aber nicht zwangsläufig auch muss) das Haar von der Knotenmitte anfangen zu verbiegen, dann zu brechen und der Pinsel beginnt von der Mitte aus kahl zu werden. Der größte Fehler neben unzureichender Reinigung und zu heißem Wasser bei Pinseln.
Gruß Kay

Es heißt: MOIN! – Moin Moin ist schon Gesabbel. - Norddeutsche Weisheit

Meine Pinsel-Ecke hier im Forum
Kontakt: Nightdivers Manufactory

MudShark

Zitat von: Nightdiver am 28. März 2016, 08:45:36
Das dürfte durch die Kapilarwirklung der Haare, vorallem zum festeren Teil des Knotens hin, keinen wirklichen Unterschied machen. Ich wüsste jetzt auch nicht, was genau daran schlecht sein sollte? Die Quelle dieser Aussage würde mich, zusammen mit dem Grund, echt interessieren.

Das tut mir nun wirklich leid, ich wüsste auch gerne wo ich diese Diskussion damals aufgestöbert habe, ist schon 'ne Weile her (vor dem Kauf des Omega cosmoprof, fast 1 Jahr ist seitdem vergangen),
ich kann mich nur erinnern, dass ein (anscheinend) erfahrener User davon abgeraten hat, den Knoten eines Silberspitzes zu wässern, er empfahl sogar, den Knoten maximal nur bis zur Hälfte der Loftlänge zu befeuchten.
Seine Argumentation ging dahin, dass die Silberspitz-Haare (und nur diese) zum Knoten hin mehr Wasser speichern als in den Spitzen, und das auch über einen längeren Zeitraum.
Schlimmstenfalls würde der Knoten irgendwann den Griff "sprengen"!
Da ich in dieser Richtung keinerlei Erfahrungen gemacht habe und auch kein Dachs-Haar-Beschaffenheits-Experte bin, kann ich zum Wahrheitsgehalt dieser Behauptung kein statement abgeben.
Aber irgendwie hat's mich überzeugt und seitdem ich das so handhabe, frisst der Omega auch keine Seife mehr. Schaden kann's also anscheinend nix!
"Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Mark Twain

HSV Opa

Zitat von: MudShark am 30. März 2016, 00:26:49
Zitat von: Nightdiver am 28. März 2016, 08:45:36
Das dürfte durch die Kapilarwirklung der Haare, vorallem zum festeren Teil des Knotens hin, keinen wirklichen Unterschied machen. Ich wüsste jetzt auch nicht, was genau daran schlecht sein sollte? Die Quelle dieser Aussage würde mich, zusammen mit dem Grund, echt interessieren.

Das tut mir nun wirklich leid, ich wüsste auch gerne wo ich diese Diskussion damals aufgestöbert habe, ist schon 'ne Weile her (vor dem Kauf des Omega cosmoprof, fast 1 Jahr ist seitdem vergangen),
ich kann mich nur erinnern, dass ein (anscheinend) erfahrener User davon abgeraten hat, den Knoten eines Silberspitzes zu wässern, er empfahl sogar, den Knoten maximal nur bis zur Hälfte der Loftlänge zu befeuchten.
Seine Argumentation ging dahin, dass die Silberspitz-Haare (und nur diese) zum Knoten hin mehr Wasser speichern als in den Spitzen, und das auch über einen längeren Zeitraum.
Schlimmstenfalls würde der Knoten irgendwann den Griff "sprengen"!
Da ich in dieser Richtung keinerlei Erfahrungen gemacht habe und auch kein Dachs-Haar-Beschaffenheits-Experte bin, kann ich zum Wahrheitsgehalt dieser Behauptung kein statement abgeben.
Aber irgendwie hat's mich überzeugt und seitdem ich das so handhabe, frisst der Omega auch keine Seife mehr. Schaden kann's also anscheinend nix!

Man muss nun auch keine Wissenschaft daraus machen. Ich nutze Silberspitze seit über 40 Jahren und habe die Erfahrung gemacht, dass die recht hochpreisigen Pinsel ziemlich unempfindlich sind. Wässern muss man nicht intensiv, aber der Knoten ist nicht wasserscheu. Eine Sprengung steht niemals zu befürchten. Wichtig ist, nach dem Gebrauch sehr gut zu spülen und beim Gebrauch nicht wüst zu stossen und den Pinsel wie einen billigen Handfeger zu behandeln. Meine Dachse haben immer viele Jahre gearbeitet und ich habe einen, der über 15 Jahre alt ist, jahrelang täglich benutzt wurde und immer noch einsetzbar ist (ich habe ihn aber nun der in der Reserve).   
Gruß

Opa

Meisterd

Zitat von: Meisterd am 27. März 2016, 22:19:48
Dachse wegen bei mir nicht groß gewässert oder gar eingeweicht.

So kanns gehn. Für meinen Neuzugang gilt etwas anderes.
Mein  Frank Shaving HD 2-Bänder 26 mm (Schiebelehre sagt 28)
hat trocken recht struppige Spitzen.
Erst mit warmem Wasser eine Weile in der Hand gewirkt werden
die Spitzen weich, wie ich es von meinen anderen Silberspitzen kenne.

Macht mir aber nichts aus, er bleibt auch mit dieser Eigenart einfach ein ganz toller Pinsel.



blexa

Meine sehr dichten 2/Bänder werden immer sehr lange vorgewässert (5-10Min.),die Sensibelchen wie Kent ,Simpson Silvertip, und Thäter bevorzugen hingegen nur eine kurze Einweichzeit von ca. 1 Minute. Die meisten Sauborsten bekommen bei mir eine Vorlaufzeit von 30 Minuten,wobei ich mit meiner großen Blonden Aulitzki Borste auch eine kleine DivaSau besitze die nicht so lange im Wasser stehen möchte.
Dies sind für mich die am besten getesteten Einweichzeiten meiner Pinsel,jedes unterschiedliche Haar reagiert ein wenig anders auf Zugabe von Wasser und Einweichzeit.
Vorgewässert wird immer mit warmen Wasser im stählernen türkischen Mug und wie bereits hier erwähnt nie bis zum Knoten hoch sondern nur ca. 80- 90% der Haare.
Man muss (aber kann  ;D) auch keine Wissenschaft daraus machen wie unser HSV Opa einst sagte,aber bei mir spielen diese Zeiten eine große Rolle für den Genuss der Rasur und aus dem einzelnen Pinsel das beste heraus zu kitzeln. Ich kann natürlich auch alle Pinsel kurz in einen Topf hauen und bekomme so auch eine schnelle Rasur hin.

Drill Instructor

Zitat von: Onkel Hannes am 16. März 2016, 15:18:59
Pinsel vorwässern ist doch wohl auch beim Dachs der Goldstandard, zumindest beim Mugschäumen, auch wenn es -logisch- auch vereinzelte andere Meinungen gibt.

*handheb* Vorwässern habe ich anfangs sowohl mit dem Gesicht als auch mit den Rasierpinseln (egal ob SauPferDachs) gemacht. Irgendwann habe ich das weggelassen und mich an besseren Ergebnissen erfreut. Wenn ich das Bad betrete kommt ein Schluck heißes Wasser in die Seife, vielleicht wird das ausgekippt und nochmal heißes Wasser drauf, dann den trockenen Pinsel drauf und aufschäumen. Klappt prächtigst. Daher für mich: Vorwässern - nie wieder!
Im Sommer 2015 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle fünf Tage.