Erste Versuche

Begonnen von Mufflon, 10. November 2015, 22:42:54

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Mufflon

Anfang letzter Woche kam meine Bestellung: Ein Cerax 1000/3000 mit Anreiber und der BM 6000 Schiefer, auch mit Anreiber.
Die Sachen hatte ich schon vor 5 Jahren im Auge, als ich mich das erste mal fürs schärfen interessiert habe. Hatte diese.
Sachen ausgewählt, weil Harry-Köln das damals ganz in Ordnung fand und für meine 6 Messer und die ersten Schärfversuche.
reichte mir das.
Also, Schärfversuch Nr. 1: Mein 5/8 Hüsgen & Ern, Steine abgerichtet, mit dem Messer auf einem 3000er Schlittschuh gefahren,
dann ging es los. Ca. 100 Züge auf dem 1000er, mit meinem 5fach Fadenzähler geprüft, sah gut aus und hat meine Haare am Arm
sehr gut rasiert. Danach auf dem 3000er, wieder ca. 100 Züge und danach auf dem  6000er so lange gearbeitet, bis die Riefen.
vom 3000er verschwunden waren. Danach 100 Züge auf dem Leder (Pastenriemen war noch nicht da) und dann kam die erste Rasur:
GRAUENVOLL! Das Ding hat mehr gerissen als rasiert. Einen Tag Pause gemacht, dann.
Schärfversuch Nr. 2: Alles wieder gleich gemacht, sah auch gut aus unter dem Fadenzähler, aber das Ergebnis war das gleiche.
wie bei Versuch 1. Also habe ich das Taschenmikroskop rausgeholt und was soll ich sagen: Die Schneide war so ungleichmässig.
und wellig wie ein Waschbrett. Einen Tag darüber nachgedacht und zu dem Schluss gekommen, das meine Fingerhaltung wohl dafür.
verantwortlich war. Mit der einen Hand den Erl geführt, mit den anderen Fingern aber leicht die Schneide geführt. Dabei habe.
ich wohl doch zu feste gedrückt, so dass das Messer nicht gleichmässig auflag.
Also Versuch Nr.3: Diesmal nur am Erl und ganz leicht am Kopf geführt und immer mit dem Mikroskop (ca. 80fach) kontrolliert.
Inzwischen war auch der Pastenriemen da und diesmal war es wirklich gut, sehr gut sogar. Nicht so scharf und sanft wie damals,
als ich das Messer von Harry gekauft hatte, aber mir genügte das erst einmal. Jetzt werde ich das einige mal nutzen und dann.
kommt das nächste Messer dran, ein 6/8 Revisor.
Ich denke, für den Anfang habe ich nichts verkehrt gemacht mit den Steinen. Wo die ganze Sache mal hin führt: Keine Ahnung,
ich lass mich überraschen.Danke für eure Geduld, das hier zu lesen.

Bye, Klaus

doorsch

Hallo Klaus,

Erst mal daumen hoch für die ersten Versuche!! Letztendlich hat wahrscheinlich jeder hier im Forum einen ähnlichen oder einen anderen Weg beschritten...

Was Du beschreibst lässt sich nachvollziehen und hängt aus meiner Sicht sicherlich noch mit "einem" fehlenden Stein zusammen. Ich will nicht sagen das man sich nicht mit allen möglichen Variationen rasieren kann, jedoch denke ich sollte mindestens ein 8k oder ein equivalenter Naturstein plus Paste verwendet werden um einigermaßen Gute Ergebnisse hinzubekommen. Der Idealfall liegt  sogar eher im Bereich von 10k oder ähnlich feinen Natursteinen...

Hier bitte keine Überbewertung! Ich weiss das es Leute gibt die nach Ihrem Gefühl mit 8k und Crox 1a Ergebnisse hinbekommen, ich persönlich erachte es für mich als noch nicht ausreichend und bevorzuge den Abschluss mot 10k, Belgier, Japaner oder Thüringer

Letztendlich bleibt jedem Einzelnen nur Übrig seinen eigenen Weg zu gehen und viele Variationen auszuprobieren, denn nur so kann man Erfahren und Erfühlen was für einen selbst der perfekte weg ist!

Mufflon

Weiss man denn mittlerweile ganz genau, welche Körnung ein Belgier hat? Ich hatte so im Kopf, das es so 5000 bis 6000 sind, damit ist der ja eigentlich nicht feiner als der 6000er Schiefer. Oder macht es schon etwas aus, ob es ein Kunststein oder ein Naturstein ist? Ist der Abtrag dann so anders? Und ich habe hier auch schon oft gelesen, das die Leute fühlen, wie ein Stein ist, wie er zieht oder was auch immer. Ich habe da keinerlei Gefühl beim schärfen gehabt. Kommt das noch? Oder haben das Gefühl nur manche Menschen? Ich bin einfach vom Schleifbild unter dem Taschenmikroskop ausgegangen, ansonsten hätte ich nicht sagen können, ob ich fertig wäre.

Bye, Klaus

doorsch

Zitat von: Mufflon am 11. November 2015, 09:48:46
Weiss man denn mittlerweile ganz genau, welche Körnung ein Belgier hat? Ich hatte so im Kopf, das es so 5000 bis 6000 sind, damit ist der ja eigentlich nicht feiner als der 6000er Schiefer. Oder macht es schon etwas aus, ob es ein Kunststein oder ein Naturstein ist? Ist der Abtrag dann so anders? Und ich habe hier auch schon oft gelesen, das die Leute fühlen, wie ein Stein ist, wie er zieht oder was auch immer. Ich habe da keinerlei Gefühl beim schärfen gehabt. Kommt das noch? Oder haben das Gefühl nur manche Menschen? Ich bin einfach vom Schleifbild unter dem Taschenmikroskop ausgegangen, ansonsten hätte ich nicht sagen können, ob ich fertig wäre.

Bye, Klaus

Hallo Klaus,

generell ist es immer schwierig Körnungsangaben die nach Normen auf künstliche Steine bezogen werden direkt auf Natursteine zu tranferieren.
Jedoch ist es schon so dass z.B. auch zu Belgiern oder Thüringer Steinen und sicherlich auch zu anderen Abziehsteinen geologische Untersuchungen vorliegen. Hier wurden natürlich auch Körnungsgrößen untersucht. Der wesentliche Unterschied ist jedoch der, dass gerade bei Kunsteinen eine fast homogene Körnungsgröße vorliegt und bei natürsteinen die Größen einzelner Partikel varieren können.

Das führt dann dazu das gerade bei einem Natursteinfinish in der Regel eine "Spiegelpolitur" zwar machbar ist, diese sich aber optisch anders gibt als wenn ein Kunststein eingesetzt worden ist.

Eine weitere Methode ist der Vergleich der Facetten zwischen einzelnen Steinen, also entweder zwischen zwei natürlichen, zwei künstlichen oder auch jeweils einen künstlichen oder natürlichen Stein. Dies ist im ersten Schritt wirklich eine rein optische Vergleichsmethode, die dazu noch ein hohes Fehlerpotential aufweist! Deshalb finde ich zwar Facettenbilder mit Mikroskopen oder Lupen interessant, erachte Sie aber als nicht besonders Empfehlenswert. Gerade wenn man einzelne Vergleiche von verschiedenen Personen aufzeigt erhöht sich die Fehlerquote bzw. wird die Vergleichbarkeit reduziert. Das hängt mit unterschiedlich eingesetzen Mikroskopen/Lupen, der entsprechenden Aufnahemöglichkeit, Lichtverhältnissen und Winkeln und unterschiedlicher Farbgebung zusammen.

Der "reale" Test einer jeden Schneide ist die Rasur, und auch hier ist eine Aussage niemals zu pauschalisieren, das Sie für jemand anderen sich anders darstellen kann als für einen selbst....

So nun zum Belgier, hier scheiden sich die Geister! Also Henk Bos hat in seinen Grinding and Honing Teilen das Thema Belgier sehr ausführlich recherchiert und halte es für ein "notwendiges" Dokument welches jeder Benutzer eines Belgiers lesen sollte. Hier werden Könungsangaben von 1K - 16K angegeben. Aber Achtung!! Dies sind Werte die sich ebenfalls nicht pauschalieren lassen, die Natur bietet einfach zu viel Variation!

Also, D.h. es mag Belgier geben die sehr gut nach einem 1K Stein bis zum Abschluss eingesetzt werden können, das wiederum schaffen andere Belgier nicht. Auch was die Feinheit angeht gibt es meiner Erfahrung nach Steine die sehr leicht die 10K mit Wasser erreichen können, also eine richtig schön polierte Facette hinterlassen...ob man nun wirklich 16K erreichen kann ist wohl eher eine Frage der eigenen Interpretation..
Oft lassen sich durch arbeiten unter laufendem Wasser oder durch Einsetzen von "Pufferflüssigkeiten" also z.B. Öl, Glyzerin/Wasser Gemisch, Seife/Wassergemisch der Kontakt mit der Facette und dem Stein reduzieren, dies führt zu einem feineren Schleifbild und somit auch zu einem feineren Metallabrieb....

Was das Gefühl auf den Steinen angeht kann ich nur sagen, ja es kommt irgendwann. Aber es ist nicht anders als Schwimmen oder Radfahren, Du benötigst deine Zeit und natürlich Übung. Lass uns nach 50-100 Stunden auf den Steinen nochmal reden....

Mufflon

Danke für die Erklärungen. 50-100 Stunden, mmh, das bedeutet mehr Messer kaufen, um schärfen zu einem Hobby zu machen oder meine vorhandenen immer wieder abzustumpfen oder eben Jahre warten, bis ich die Erfahrung mal habe. Ich warte einfach mal ab, was sich so ergibt, ich war nach langer Zeit schon wieder beim Wacker auf der Seite und über Koorat will ich erst gar nicht reden  :)

Bye, Klaus