Rotbart Extra-Dünn

[Standlinie]

Selbst wenn eine alte Rasierklinge zuerst einmal unbrauchbar zu sein scheint, heißt das nicht, dass sie es auch tatsächlich ist. Ich möchte das am Beispiel eines Rasiermessers erläutern. Ich kaufe es, z.B. aus einem NOS-Bestand oder irgendwo in der Bucht. Nehmen wir einmal an, es hat 30 Jahre unbenutzt in der Schublade herumgelegen. Ist es dann rasurscharf? Mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht bzw. nicht mehr. Um das Ergebnis aber kurz zu prüfen, wenden wir wie selbstverständlich den Armhaartest an oder den Haartest. Danach geht das Messer auf die Steine. Das Messer wird also wieder auf Schärfe gebracht.

Warum sollten wir es den Kollegen der Rasiermesserfraktion nicht nachmachen? Also, Rasierklinge auspacken und einen Haartest machen (siehe nähere Beschreibung des Haartests unter https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,22744.0.html). Danach sind zwei Ergebnisse möglich:

1.)  Der Haartest zeigt, die Klinge ist noch scharf. Eine weitere Verwendung für Nassrasuren ist also möglich.
2.)  Der Haartest zeigt, dass die Klinge nicht mehr scharf ist. Hier müßte ich dann wieder eine Entscheidung treffen:
                   2.a) die alte Klinge wird nur noch für Dekorationszwecke eingesetzt (nur noch angucken) oder aber
                   2.b) ich treffe die Entscheidung und schärfe die nicht rasurscharfe Rasierklinge (Handballen, Lederriemen, Glasscheibe oder sonstwie)

Ich würde jeder Rasierklinge eine Chance einräumen. Zumindest werde ich dadurch nicht dümmer und kann für meinen gesamten Rasierklingenvorrat tendenziell festlegen, nach wieviel Jahren dieser Vorrat auch unscharf werden könnte. Selbst wenn ich meinen Enkeln ganze Jahresvorräte vererben wollte, heißt es ja nicht, dass diese Klingen später auch noch zu benutzen sind. Hier befinden wir uns dann wieder am Anfang der Geschichte mit dem so genannten Rasiermesser aus dem NOS-Bestand, das 30 Jahre unbenutzt herumstand und leider unscharf geworden ist .....

[Paul II.]

Klingt sehr interessant, aber bei einem Rasiermesser ist die Klinge einerseits nach 3 - 5 Rasuren nicht wieder unscharf, und ein Messer hat ja auch einen etwas anderen "Wert".
Also ich würde bei einem "Wegwerfartikel" (ja... schlagt mich!) wie einer Hobelklinge nicht so einen Aufwand betreiben. Aber das ist Geschmackssache.

Glückauf!

Paul

[saafespatz]

Ich habe noch ein paar über, Standlinie.

Werde es - was ich vorher auch gemacht habe - mit dem Handballenabzug bei jeder nochmal probieren.

Die allererste Klinge im übrigen war nicht schlecht, 4 x hat sie gehalten.

[Standlinie]

Na bitte, das ist doch schon einmal eine Hausnummer für diese alte Klinge.
Ich habe auch so einiges an altem Klingenmaterial, PAL, GLOBUSMAN und CO. Ich werde das demnächst einmal selber probieren. Da ist sie wieder, die Herausforderung. Und ich dachte schon, dass es jetzt wieder ruhiger werden könnte.
Wie heißt es so schön: "Wer nur auf dem gemütlichen Sofa sitzenbleibt, kann und wird nichts bewegen ...". 

[wernerscc]

Ich hab ein paar URAs, jawohl uralte Klingen . Die hab ich selbstredend an der Handkante abgezogen und den Haartest bestehen die auch. Trotzdem ist das Vergnügen an der Rasur mit ihnen begrenzt.

Woran liegt's?

Ich vermute am Fehlen der Beschichtung, die moderne Klingen erst so richtig auf Vordermann bringt.

[Standlinie]

Von Rasiermessern weiß ich, dass sie in der Regel nicht rostfrei sind. Sie sind nicht beschichtet, haben dafür aber einen hochelastischen Grat, der den Bartstoppeln zeigt, wo es lang geht. Ausnahme: Wedge-Rasiermesser; die alle Hindernisse (z.B. Pickel) erbarmungslos beseitigen.
Die hohe Elastizität einer normalen Rasiermesserschneide sorgt dafür, dass sich die Schneide in idealer Weise der Reliefkontur der Gesichtshaut anpaßt. Bezogen auf die Reibung würde ich den Reibungskoeffizienten zwischen Haut und Messerschneide bei 0,6 einordnen, wenn genügend eingeschäumt wurde.

Zum Verständnis des Begriffes Reibungskoeffizient
Zwischen zwei unterschiedlich rauen und aufeinanderliegenden Grenzflächen wird eine Bewegung der einen Fläche auf der anderen durch die oberflächenabhängige Reibung beeinflusst. Zur Reduzierung dieser Reibungsverhältnisse können Gleitmittel beitragen (Rasierschaum, Öl, sonstige Gleitmittel). Ohne einen Reibungseinfluss (also bei absoluter oder idealer Glätte) beträgt der Reibungskoeffizient 0,0. Bei sehr starker Reibung liegt der Reibungskoeffizient bei etwa 0,8.
Bei einem Wert 1,0 würden die beiden Körper nahezu fest miteinander verbunden sein. Bewegungen würden, sofern sie überhaupt entstehen, unwiderrufliche Schäden an beiden Körpern hervorrufen.

Moderne Rasierklingen sind in der Regel alle oberflächenbehandelt. Diese Beschichtung verbessert die Reibung des Stahls (Edelstahl) auf der Gesichtshaut. Die Klinge ist aber wenig elastisch und recht steif; nachzulesen bei vielen Beiträgen zur Shavetterasur (Vanta & Co.). Den Reibungskoeffizienten würde ich zwischen 0,6 und 0,7 einordnen.

Alte Rasierklingen (z.B. Dreilochklingen) sind in der Regel nicht rostfrei und zudem recht dick. Sie verfügen also über einen recht hohen Reibungdkoeffizienten und sind zudem durch ihre Dicke sehr biegesteif. Die Gleitfähigkeit auf der Gesichtshaut ist hierdurch eingeschränkt.
Den Reibungskoeffizienten für diese alten Rasierklingen würde ich zwischen 0,7 und 0,8 einordnen. Eine halbwegs angenehme Rasur ist also nur dann möglich, wenn man selber über eine derbe Gesichtshaut verfügt oder aber besondere Sorgfalt bei der Rasurvorbereitung trifft, die wiederum die zwischen der Klingenschneide und der Haut bestehende Reibung im positiven Sinne beeinflußt.

[wernerscc]

Interessante Theorie, Standlinie, die für die URA definitiv nicht greift, alldieweil diese alte Klinge mit 0,08 mm eher dünner als aktuelle Klingen ist.

[Hobler70]

Ich habe gerade bei einer Versandfirma "für gepflegte Männer"  diese RK bestellt
(Rotbart extra dünn  RK meine ich.. die letzten -zig Beiträge waren ein wenig off topic.. aber gut)
Ich war ein wenig überrascht:
Hersteller ist eine Firma in St.Pettersburg in Russland..
Ich dachte es sind deutsche RK.. na gut..
Auch die weise Plastikverpackung war nicht vorhanden, jetzt sind die RK in einer Papschachtel, und jede RK ist auch einzeln verpackt in 2 Papieren.
Ist mir eigentlich lieber als 10 lose, also unverpackte RK, wie die so ursprünglich waren.
Ab morgen geht´s los mit testen..  wenn die mind so gut sind wie die Sputnik, dann werde ich zufrieden.

[infabo]

So lange ist dieses Topic dann auch noch nicht, daß man nicht mal kurz drüberfliegen kann.

[Feldjäger]

Da ich nur noch eine Packung der Rotbart im Bestand habe und diese gute Klinge nicht mehr bei HIT erhältlich ist, habe ich mich auf die Suche nach einer neuen Beschaffungsmöglichkeit gemacht. Teilweise werden ja richtige Fantasiepreise verlangt. Über 7€ für 10 Klingen...

Ausgerechnet bei einer Versandapotheke habe ich sie für einen Super-Preis entdeckt.

http://www.pharmeo.de/product_info.php/info/8626928

2,76€ für das Päckchen. Auf dem Bild ist der Plastikspender abgebildet.
Mal schauen.

[saafespatz]

  danke Feldjäger !

Hoffentlich bleiben die noch eine Weile im Sortiment...

[Frank OZ]

danke Feldjäger !

Hoffentlich bleiben die noch eine Weile im Sortiment...

Ich bin zu spät gekommen. 

[saafespatz]

Hab's nebenan schon gesehen, Frank.

[KäptnBlade]

Helft mir mal auf die Sprünge.
Die Klingen gibt's doch immer noch in der Bucht für knapp 3€ je 10er-Pack. Wo ist das Problem?

[saafespatz]

Günstigster ist momentan bei EUR 3,99 in der Bucht.... 10 St.

Hab aber auch noch 50, von daher......