Empfehlung Rasierhobel 3-Tage-Bart?

TeaTime · 28. Juli 2015, 06:38:01

Zum WC: vielleicht spülst du zu spät? Außerdem: es könnte aufgrund deiner Beschreibung sein, dass du nochmal den Winkel und den Druck prüfen solltests (könnte sein, dass du zu stark aufdrückst (gerade bei Nutzung einer Elektrofräse liegt der Verdacht nahe - es ist nämlich erstaunlich, wie wenig wenig Druck eigentlich ist) und dass du vielleicht mehr schabst als schneidest).

Ansonsten: der Bart sieht für mich recht harmlos aus, das sollte jeder Hobel mit korrekter Technik schaffen (s. 34c Video von Geofatboy). Ich würde nach deinen Beschreibunen eher von einem aggressiven Hobel (zunächst) abraten. Mit einem 34c/38c, alternativ einem Merkur oder Parker Zahnkamm (grifflängentechnisch kannst du dann passendes Modell suchen) machst du aber auch nichts falsch. Wenn du dich in dem Bereich bewegst, kannst du dir einfach einen Hobel aussuchen, der dir am besten gefällt, und kostentechnisch halten die sich in Grenzen, viele dieser Hobel werden auch immer wieder im Mitgliederhandel hier angeboten.

Aber ich bleibe dabei: hobeltechnisch handelt es sich bei deinem Anliegen um kein großes Problem (im Gegensatz zu einwachsenden Haaren, super empfindlichen Halsbereich usw.).

Drill Instructor · 28. Juli 2015, 07:39:05

Wegen der gigantischen Abraumrinne ist mir noch der Progress eingefallen, aber leider magst du nichts verstellbares.

Klar kann man jeden Bart mit jedem Rasierer schaffen - fragt sich nur wie. Würde ich mich regelmäßig nur alle drei Tage rasieren dann wahrscheinlich mit dem Shavecraft 101. Klaro liebe ich meinen Merkur 23/34/etc aber den muss ich dann zu oft ausspülen.

Robinson · 28. Juli 2015, 08:00:29

Im Grunde ist dies (wie so oft bei der Hobel-Beratung) eine mühsame Sache.
Frage 10 verschiedene Leute und du bekommst oftmals genauso viele Empfehlungen.
Mit einem 3-Tage-Bart kommt jeder Hobel zurecht; selbst mit einem R89 schaffe ich das mit zufriedenstellenden Ergebnissen.
Andere sagen, dass der R89 viel zu ungründlich ist, ich schaffe in 2 1/2 Durchgängen eine Toprasur.
Für viele ist der R41 viel zu aggressiv, andere benutzen ihn ohne Probleme Tag für Tag.
Dann kommt natürlich noch die verwendete Klinge ins Spiel. Die einen empfehlen dies, die anderen das.

Lange Rede, kurzer Sinn: Man kommt nicht drumrum, selbst zu probieren und zu testen, um seine optimale Kombi zu finden.

saafespatz · 28. Juli 2015, 15:53:25

Wenn ich Dattelpalms Äußerungen mit dem Wilkinson Classic höre (Ausspülproblematik), möchte ich doch noch einmal einen Zahnkamm in die Runde werfen (Onkel Hannes wirds mir hoffentlich verzeihen), nämlich Old Type oder New Long Comb.

Die Frage ist, was möchtest Du ? Willst Du mehrere Hobel testen, weil Du Interesse und Spaß daran hast, herumzuprobieren (vielleicht kommt der Spaß aber auch beim Probieren wie der Appetit beim Essen) oder möchtest Du einfach eine Empfehlung für einen "Ergänzungs- oder Ersatzhobel" zum Wilkinson Classic ?

Mein Bruder z.B. handhabt es so: Bei Mehrtagebart 1. Durchgang mit Wilkinson Classic, 2. mit seinem heißgeliebten Mach3. Er hat mich gefragt, was er machen könne, dass die Systeme länger halten. Ich hatte ihm 2 Hobel mitgegeben, einen Old Type und den WC. Der Old war ihm zu "krass", weil er ja mit dem Mach3 weitermacht, er benutzt also bis heute den WC UND Mach3 und ist damit sehr glücklich

Zurück zum Thema. Zur Empfehlung meinerseits (alles nur meine persönliche Meinung)

Schaumkanten:
Möchtest Du einen gutfunktionierenden Allerweltshobel, der nicht zu direkt und nicht zu sanft ist, empfehle ich tatsächlich eine Merkur Schaumkante. Gründe hierfür: nicht ZU teuer, gut zu handhaben und über alle Zweifel erhaben, bei Mehrtagesbärten müssen halt gegebenenfalls ein paar Durchgänge mehr gemacht werden, je nach Geschmack. Einer der wenigen Rasierer, die viele von uns entweder von Anfang bis heute immer noch besitzen oder vielleicht sogar wie ich nach verfrühtem Verkauf ein 2. Mal gekauft haben. Damit machst Du nichts falsch. Beschaffung: entweder hier im Mitgliederhandel, Onlinebörsen oder Metallwarenhandel.

(Warum kein R89 ? ganz einfach: vielen ist er nach einiger Zeit Nassrasurkarriere zu mild.)

Zahnkämme:
Meine Vorredner haben unter anderem einerseits einen Merkur-Zahnkamm und R41 in die Diskussion geworfen. Beides sind Extreme, der Merkur sehr mild, der R41 direkt. Bevor Du Dir so einen gleich zu Anfang anschaffst, würde ich Dir empfehlen, Dir welche zu leihen und zu probieren. Als guter Durchschnitt, quasi ein Pendant zum Merkur 23/33/34c, erachte ich bei den Schaumkanten einen Gillette Old Type oder New Long Comb. Zu beziehen über Online-Auktionshäuser. Das sind dann im wesentlichen keine Bling-Bling-Hobel wie ein R89 oder R41, aber sie rasieren ordentlich !

Torsionshobel:
Hier gibt es aus aktueller Fertigung "leider" nur noch den Merkur 37c. Eventuell findest Du hier im MH einen, im Metallwarenhandel oder auch über ein Onlineauktionshaus. Für ihn spricht, dass er sicherlich etwas besser und mit weniger Durchgängen mit stärkeren oder längeren Bärten klarkommt, als eine normale Schaumkante.

Verstellbare/Adjustables
Wenn Du kein Sammler sein solltest, wäre sicherlich der Progress eine Option. Kann alles, von sanft bis direkt. Problem: von der Anschaffung her etwas kostspieliger - daher: ausprobieren.
(Warum kein Gillette Adjustable ? = teilweise hohe Anschaffungs(sammler)preise und nach einiger Zeit vielleicht doch wieder etwas zu sanft, um einem fortgeschrittenen Nassrasierer die erwünschte Glätte zu verschaffen)

Zusammengefaßt also markiere ich - für den Nicht-Sammelwütigen Nassrasierer meine höchstpersönlich und nicht allgemeingültigen

Empfehlungen für alle vier Typen in Fettdruck. Vielleicht kannst Du Dir sie "zusammenleihen" und über einen gewissen Zeitraum testen....

Sollte nur die Anschaffung eines Hobels in Betracht kommen, würde ich bei Abwägen allen Für und Widers einen Gillette New Long Comb empfehlen.

Viel Spaß bei uns und bei der Suche nach "Deinem" Hobel.

Schlußendlich muss ich auch Robinson beim Wort nehmen: Du musst es selbst ertesten. Bei den Klingen hat es ja Deinem Beitrag zufolge schon funktioniert und Du bist mit der Astra und der Feather zufrieden.

titanus · 28. Juli 2015, 16:06:59

Das hast du schön geschrieben!

Mein einziger Einwand betrifft den Gillette OldTye (den New Long Comb kenne ich nicht).
Diesen Rasierer habe ich jetzt zum 2. Mal verkauft.
Ich komme ja mit fast allen Rasierern zu guten bis sehr guten Rasuren, aber der OT verursacht bei mir regelmässig
Blutpunkte, und das mag ich nicht.

Deshalb würde ich eher einen LERESCHE oder einen Merkur 15/25 empfehlen.

Wie immer: eigene Wertung und wie Robinson schon richtig schrieb:
selbst ausprobieren.

Grüße

titanus

saafespatz · 28. Juli 2015, 16:41:25

Danke für Deinen Einwand, titanus.

Ich konkretisiere meine Ansicht hinsichtlich des Old Type und empfehle einen der neueren Old Types mit den dickeren Platten, also ab 1921, und verlinke hierzu auf Badger&Blade.

http://badgerandblade.com/vb/showthread.php/369500-Ball-end-old-type-Vs-Single-Ring?p=5553206#post5553206

Ich gehe dabei davon aus, dass Du einen der ersten Jahre hattest, der bei Dir Reizungen verursachte. Die mit den dünnen Ober- und Unterplatten sind tatsächlich etwas direkter.

Noch ein wenig weg vom Beitrag, aber wegen Deiner Leresche-Empfehlung: Anfänglich gefiel er mir tatsächlich sehr gut (habe meinen hergegeben), er zeigte sich allerdings sehr "klingenempfindlich" und verursachte bei mir ab und an Punkte.... soviel zum Thema: selbst ausprobieren

Löwenküsser · 28. Juli 2015, 22:19:30

Hallo,

ich finde Robinson hat es genau auf den Punkt gebracht.....mein Amen ist ihm gewiss

!

Was braucht es noch an neue Diskussionen, bis jeder "Anfänger" seinen Hobel gefunden hat...den es ja gar nicht gibt! Frei nach dem Motto: Wenn der Handwerker schlechte Arbeit leistet, dann ist das Werkzeug Schuld

!
Hhhmmm, klingt jetzt vielleicht etwas destruktiv, aber um ein probieren kommt und kam wohl niemand herum...aktuell ist bei mir z.b. der 38C ganz oben auf, aber dafür habe ich auch 2Jahre gebraucht...solange habe ich ihn schon!
Ein kleiner Tipp noch: Das Bessere ist der Feind des Guten

!

saafespatz · 28. Juli 2015, 23:33:11

Löwenküsser, genau das stimmt...

Wir haben in den letzten Wochen tatsächlich unzählige Welches-ist-der-beste-Hobel-nach-dem-Xxx-Beiträge eröffnet.

Deswegen wiederhole ich selbst auch immer wieder gebetsmühlenartig, dass man ums Testen nicht herumkommt.... Trotzdem traue ich mir selbst zu, allgemein gültige Tips geben zu können.

Klar, alle Hobel habe ich auch noch nicht im Gesicht gehabt, aber wenn ich alles zusammenrechnen würde, was ich teilweise nur aus Neugier ausgegeben habe (ohne Seife, Parfüm und Pinsel), ei, wei....

Ich möchte hier an dieser Stelle diejenigen Mitglieder des Forums lobend erwähnen, die auch mal eine Leihe möglich gemacht haben...

Onkel Hannes · 29. Juli 2015, 09:19:33

Ich muß da nix verzeihen, saafespatz - schließlich kam mir beim Lesen der Anforderungen auch erst einmal der Gedanke, einen alten Gillette in den Ring zu werfen.

Nur fand ich keine richtige Begründung dafür, warum es denn grade ein solcher sein sollte, und Dattelpalm wollte ja eine konkrete Begründung haben.

Ich bleibe bei meiner Meinung, das kann jeder Hobel, auch der WC. Sicher stellt der aber kein Optimum dar. Das allerdings zu finden, dürfte nicht ganz einfach sein, weil man dazu 130 verschiedene Hobel testen muß und dann immer noch nicht sicher sein kann, den richtigen gefunden zu haben. Daher tendierte ich dann eben dazu, einen der Klassiker* zu empfehlen, mit dem jeder zufrieden sein kann, und von dem ausgehend jeder dann weiter forschen kann, wenn er das denn noch möchte.

* Und da empfiehlt natürlich jeder den selbst bevorzugten. Der Effekt jedenfalls war vorhersehbar: 20 Antworten, 30 Vorschläge

Drill Instructor · 29. Juli 2015, 10:34:47

Klaro muss man es selbst herausfinden. Aber ich würde vielleicht nicht gerade mit einem Feather AS anfangen.

saafespatz · 29. Juli 2015, 10:54:03

Zitat von: saafespatz am 28. Juli 2015, 15:53:25

....... erachte ich bei den Zahnkämmen einen Gillette Old Type oder New Long Comb. Zu beziehen über Online-Auktionshäuser.....

Hehe, meinen Fehler hat auch keiner bemerkt

soll natürlich Zahnkämmen heißen.

Dattelpalm · 29. Juli 2015, 11:22:47

Auch wenn hier wie zu erwarten nicht die Empfehlung für einen Hobel xy herausgekommen ist, habt ihr mir doch sehr geholfen. Ich habe jetzt eine Liste mit Kandidaten, zu denen ich mich weiter informieren kann

Zitat von: saafespatz am 28. Juli 2015, 15:53:25
... was möchtest Du ? Willst Du mehrere Hobel testen ...

Mein ursprünglicher Plan war es, den Wilkinson Classic durch einen Spezialisten für Mehrtagebärte und einen ganz normalen für 1-bis-2-Tage-Bärte zu ersetzen. Preisrahmen etwa bis 50€ pro Hobel. Während eurer Empfehlungen tendierte ich zu offenem Kamm, dann Torsion, zuletzt zu einem Klassiker. "Alle mal durchprobieren" kann ich allerdings aus finanziellen Gründen nicht.

Obwohl ich eigentlich kein neues Sammelgebiet eröffnen möchte, wird es wahrscheinlich jetzt erstmal ein Klassiker, und demnächst kommen evtl. offener Kamm und Torsion hinzu, wenn ich zufrieden bin. Mal schauen. Jetzt weiß ich wenigstens ungefähr, wo ich anfange.

saafespatz · 29. Juli 2015, 11:48:18

Na, dann sind wir froh, dass wir helfen konnten.

Malinois · 29. Juli 2015, 16:43:02

Hallo

Wenn man schon Zahnkämme, nennt sollte man evtl. auch den Pearl Zahnkamm bzw. den Razarock Little Bastone nennen. Meines Wissens identisch/baugleich, zupackend, aber nicht zu aggressiv und relativ günstig zu bekommen ( zumindest zeitweise). War mein erster Hobel nach dem WC und ich mag ihn immer noch. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Gruß
Malinois

nero · 29. Juli 2015, 22:02:51

Zitat von: Dattelpalm am 29. Juli 2015, 11:22:47
Mein ursprünglicher Plan war es, den Wilkinson Classic durch einen Spezialisten für Mehrtagebärte und einen ganz normalen für 1-bis-2-Tage-Bärte zu ersetzen.

Was das angeht, so wurde hier schon eine Lösung erwähnt, die Deine beiden Anforderungen sozusagen mit einer Klappe schlägt, nämlich ein "Hybridhobel".
Das ist ein Hobelkopf, der auf der einen Seite einen Zahnkamm (wenn´s mal wieder länger ist) und auf der anderen eine glatte Schaumkante (wenn´s ne kurze Angelegenheit ist) hat.
Ein paar davon werden aktuell gefertigt z.B. von ikon "Shavecraft 101" oder auch von Wolfman (vielleicht noch mehr, mir fällt jedoch spontan keiner ein).
Dazu gibt es hier und da noch Vintagemodelle zu ergattern.

Zitat
Preisrahmen etwa bis 50€ pro Hobel.

Das wären dann ja 100€ für einen Hobel, zumindest was Obenerwähntes aus aktueller Fertigung angeht, sollte es beim ikon hinhauen.

Dem allgemeinen Tenor, dass solche Kurzhaarmatten für keinen Hobel ein Problem darstellen, schließe ich mich an. Schaumkanten wollen ab einer gewissen Haarlänge halt öfter ausgespült werden.
Wenn die Haare aber wirklich lang sind (für´s Gesicht eher unwahrscheinlich, wenn man sich wenigstens gelegentlich mal rasiert), dann ist ein Zahnkamm gar nicht mal schlecht, der hobelt dann nämlich die Matte am Stück ab, ohne auch nur einmal ausgespült werden zu müssen. Der ebenfalls bereits erwähnte Merkur Zahnkamm ist dabei wirklich sehr sanft, verlangt dafür aber auch eine exakte Winkeleinhaltung.

Ich habe noch zwei Vorschläge:

1. Wenn Du Dich sowieso nur alle 5 bis alle Jubeltage rasierst, dann kannst Du dies z.B. am Wochenende genüsslich, mit Zeit und einer Shavette oder gleich einem Messer tun. Oder nur mit der Shavette mit dem Strich und einem x-beliebigen Hobel danach gegen den Strich.

2. Rasiere einfach täglich und alles wird gut