welche Klingen sind gut in "aggressiven" Hobeln (z.B. Mühle R41)?

Begonnen von Norbert, 28. Juni 2015, 15:00:42

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 4 Gäste betrachten dieses Thema.

nero

Am besten ist der R41 meiner bescheidenen Meinung nach komplett ohne Klinge.
Lässt sich schön ansehen und ausstellen, aber das war´s dann auch für mich.

Ich kam mit dem Hobel von der Technik irgendwann mal durchaus zurecht, aber das Rasurgefühl mit dem Ding war einfach grauenhaft.
Wer sich nur mit oder quer zum Strich mit diesem Hobel rasiert, darf hier m.E. gar nicht mitreden!
Gegen den Strich fängt es nämlich erst an interessant zu werden und das mit einem Gerät, dessen Idealwinkel vollkommen undefiniert ist, weil alles zwischen 0-90° funktioniert.
Getestet hatte ich so einige Klingen im R41 und habe festgestellt, dass wirklich jede Klinge ihre Grundcharakteristik in dem Hobel verliert.
Letztlich funktionierte keine Klinge gut, aber die ASP war von den Schlechten am besten. Für mich ist der R41 die Einheit, in der ich schlechtes Rasurgefühl messe.
Allerdings ist es ein sehr gründlicher Hobel, damit hat sich wenigstens ein positiver Punkt gefunden.

Ach, und die unendlichen Weisheiten, dass ein R41 irgendwie total nah an einer Shavettenrasur läge, finde ich nicht nur falsch, sondern im höchsten Maße irreführend.
Die Shavette ist natürlich viel schwieriger zu handlen, aber wenn da alles passt, kann man wohl nur noch mit einer superscharfen Rasiermesserklinge eine noch sanftere Rasur kriegen.
Löppt!

saafespatz

Dann solltest Du auf jeden Fall die Finger von diesem Gesellen hier lassen.

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,1721.msg494338.html#msg494338

Der Roedter/Rödter 1909 ist meiner Meinung nach der direkteste Rasierhobel, den es gibt.
Königsblaue Grüße

saafespatz


"Hat jemand gesagt, dass Hobbys billig sein müssen ?"

"Herr Kuzorra, warum trugen Sie damals so lange Hosen beim Fußball?" "Weil wir so lange Dödel hatten!"

Norbert

Zitat von: nero am 29. Juni 2015, 15:00:44
Ach, und die unendlichen Weisheiten, dass ein R41 irgendwie total nah an einer Shavettenrasur läge, finde ich nicht nur falsch, sondern im höchsten Maße irreführend.

Die hat auch niemand in diesem Thread hier verbreitet. Ansonsten gilt ganz einfach der bekannte Spruch, "Ist er zu stark, bist du zu schwach".

Der R41 ist halt kein Rasierer für Everybody's Darling und jemand, der ihn nicht verträgt, soll bitte diesen Thread nicht dazu missbrauchen um eine philosophische Diskussion in Gang zu setzen, wofür der R41 denn nun gut sei und wofür nicht.

Hier geht es einzig und alleine um Klingen, die für den begeisterten R41-Enthusiasten (oder Anhänger anderer zupackender Rasierinstrumente in Hobelform) brauchbar und empfehlenswert sind, und sonst nichts!

Danke für das Verständnis!

Gruß,
Norbert

paton

Zitat von: Norbert am 29. Juni 2015, 20:47:03
Zitat von: nero am 29. Juni 2015, 15:00:44
Ach, und die unendlichen Weisheiten, dass ein R41 irgendwie total nah an einer Shavettenrasur läge, finde ich nicht nur falsch, sondern im höchsten Maße irreführend.

Die hat auch niemand in diesem Thread hier verbreitet. Ansonsten gilt ganz einfach der bekannte Spruch, "Ist er zu stark, bist du zu schwach".

Der R41 ist halt kein Rasierer für Everybody's Darling und jemand, der ihn nicht verträgt, soll bitte diesen Thread nicht dazu missbrauchen um eine philosophische Diskussion in Gang zu setzen, wofür der R41 denn nun gut sei und wofür nicht.

Hier geht es einzig und alleine um Klingen, die für den begeisterten R41-Enthusiasten (oder Anhänger anderer zupackender Rasierinstrumente in Hobelform) brauchbar und empfehlenswert sind, und sonst nichts!

Danke für das Verständnis!

Gruß,
Norbert


Zustimmung!
Es gibt für diese persönlichen Erfahrungsberichte den R41 Thread.
Ich selbst habe mehrere Anläufe gebraucht, um den 41er (Version 3) zu "verstehen", jetzt freue ich mich, dass er läuft. Insofern bitte mehr Klingentipps hier  :D

nero

Zitat von: Norbert am 28. Juni 2015, 15:00:42
Es gibt hier in dem Forum einen interessanten Thread über die Auswirkungen der verschiedenen Schliffprofile von Rasierklingen im Bezug zum Typ des verwendeten Rasierhobels. Eine der Thesen, dass Klingen mit eher ballig geschliffenen Schneidekanten besser für die Verwendung in "aggressiven" Rasierhobeln sind, konnte ich durch Versuche in meinem Mühle R41 bislang bestätigt finden. Dieser "ballige" Anschliff wird durch mehrere geschliffene Facetten an der Kante der Schneide erzeugt. In dem englischsprachigen Shavemyface-Forum findet man interessante Beiträge zu diesem Thema, inklusive Mikroskopaufnahmen der Schnittkanten verschiedener Klingen.

Welche Klingen haben denn Deiner Meinung nach einen balligen Schliff?
Ich kann mich an diese Diskussion erinnern und dabei ist doch rausgekommen, dass die Croma Klingen im Grunde die einzigen sind, die annäherend einen balligen Schliff aufweisen (Feintechnik-Bezeichnung: Gotischer Bogen).
Alle anderen haben einen Facettenschliff, der an den balligen Schliff angelehnt ist, aber eher für Standzeitoptimierung sorgt, als für einen saubereren Schnitt.
Hast Du die Croma schon im R41 ausprobiert?
Löppt!

saafespatz

Croma würde ich nicht empfehlen.

Empfehlen kann ich neben den bereits erwähnten ASP

- Gillette Bleue Extra
- Rotbart extra dünn (kaum noch zu bekommen)
- Voskhod
- Lord
- Permasharp

Das sind die Klingen, die ich auch auf jeden Fall nachkaufen würde.

Ganz unabhängig von dem verwendeten Rasierer.

Aber nur meine ganz persönliche Meinung.
Königsblaue Grüße

saafespatz


"Hat jemand gesagt, dass Hobbys billig sein müssen ?"

"Herr Kuzorra, warum trugen Sie damals so lange Hosen beim Fußball?" "Weil wir so lange Dödel hatten!"

maranatha21

Zitat von: nero am 29. Juni 2015, 15:00:44
Am besten ist der R41 meiner bescheidenen Meinung nach komplett ohne Klinge.


Schön, dass Du wenigstens selber merkst, dass Deine Meinung diesbezüglich recht bescheiden ist.

Drill Instructor

Ich glaube die Diskussion zum R41 an sich gehört in den R41-Thread.

Bei den Klingenempfehlungen fände ich es durchaus interessant, in welchem Winkel der Hobel geführt wird. Ich habe durchaus das Gefühl, dass es bei stark von der Hobelgeometrie definierten Kombinationen (z.B. Feather mit Feather, Merkur CC mit ASP...) einen Winkel gibt und der passt. Änderst du den, tut sich einfach nix. Drückst du auf, tut sich nicht viel positives aber die Haut bleibt drauf. Wenn die Klinge aber unbehelligt von störenden Schutzkanten frei im Raum steht, dann ändert sich mit einem anderen Winkel (Stichwort: Schabend) das ganze Rasurerlebnis. Über Druck sprechen wir da mal lieber nicht  >D

Deshalb finde ich die Schliffgeometrie-Diskussion eine durchaus wertvolle. Dafür braucht man IMHO auch einen Hobel der dem Nutzer erlaubt (und ihn auch dazu zwingt) eine Menge selbst zu definieren im breiten Feld zwischen Rasur und Kettensägenmassaker. Diese Möglichkeit hat man auch mit einer Shavette, aber auch mit einem Konservendosendeckel.
Im Sommer 2015 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle fünf Tage.

Norbert

Zitat von: nero am 29. Juni 2015, 21:24:06
Welche Klingen haben denn Deiner Meinung nach einen balligen Schliff?

Du kannst mich gerne nach meiner Meinung über den Mühle R41 fragen. Über den R41 habe ich mir bereits eine Meinung gebildet.
Aber das Schliffprofil einer Klinge ist m.W. nicht abhängig von der Meinung einzelner Personen, es ist halt eben so wie es ist.  ;D

Zitat von: nero am 29. Juni 2015, 21:24:06
Ich kann mich an diese Diskussion erinnern und dabei ist doch rausgekommen, dass die Croma Klingen im Grunde die einzigen sind, die annäherend einen balligen Schliff aufweisen (Feintechnik-Bezeichnung: Gotischer Bogen).

Genau!

Zitat von: nero am 29. Juni 2015, 21:24:06
Alle anderen haben einen Facettenschliff, der an den balligen Schliff angelehnt ist, aber eher für Standzeitoptimierung sorgt, als für einen saubereren Schnitt.

Richtig, die Schliffkanten der Schneide einer Rasierklinge bestehen in der Regel aus zwei oder mehr Facetten, die verschiedene Flächenausdehnungen haben und in verschiedenen Winkeln angebracht sind. Sie beeinflussen das Verhalten und die Standzeit der Klinge in einem hohen Maß. Neben dem verwendeten Stahl und eventuellen Beschichtungen usw.

Zitat von: nero am 29. Juni 2015, 21:24:06
Hast Du die Croma schon im R41 ausprobiert?

Ich habe die Isana von Rossmann im R41 ausprobiert. Das ist diese besagte Eisfelder Klinge, sozusagen als OEM Version. Und meine Erfahrungen damit im R41 waren überraschend gut. Nach der Derby wäre das bislang sogar meine zweite Wahl.

Heute Morgen hatte ich übrigens eine Rasur mit dem R41 und einer KAI-Klinge, die allerdings schon eine Rasur in meinem R89 hinter sich hatte. Es war ganz ok, ich hatte eine winzige Schnittverletzung, ausgerechnet mitten auf der Wange, die eigentlich überhaupt keine Problemzone ist. Die war nach der Spülung mit kaltem Wasser aber schon direkt gestillt, also kaum der Rede wert. Ansonsten war die Rasur sowohl von der Gründlichkeit, als auch von der Sanftheit eher Mittelmaß. Kein Rasurbrand an den kritischen Stellen. Die KAI konnte mich im R41 nicht besonders begeistern.

Norbert

#24
Zitat von: Drill Instructor am 29. Juni 2015, 22:47:43
Ich glaube die Diskussion zum R41 an sich gehört in den R41-Thread.

Besitzer anderer "gründlicher" Rasierhobel, wie z.B. Fatip etc. sind in dieser Diskussion auch herzlich willkommen!

Zitat von: Drill Instructor am 29. Juni 2015, 22:47:43
Bei den Klingenempfehlungen fände ich es durchaus interessant, in welchem Winkel der Hobel geführt wird. Ich habe durchaus das Gefühl, dass es bei stark von der Hobelgeometrie definierten Kombinationen (z.B. Feather mit Feather, Merkur CC mit ASP...) einen Winkel gibt und der passt.

Den gibt es und der liegt, gemessen zwischen Hautoberfläche und Schneidenachse, ziemlich genau bei 30°. Das Problem ist beim R41 hauptsächlich der wesentlich geringere Biegeradius der Klinge, der den Benutzer zu einer anderen Haltung "motiviert". Heißt auf gut Deutsch, man muss den Griff eines R41 ca. um 10° anders (steiler) halten als z.B. den Griff eines Fatip um den selben Winkel zwischen Hautoberfläche und Achse der Klingenschneide zu erreichen. Und 10° sind schon eine Menge Holz.

Zitat von: Drill Instructor am 29. Juni 2015, 22:47:43
Deshalb finde ich die Schliffgeometrie-Diskussion eine durchaus wertvolle. Dafür braucht man IMHO auch einen Hobel der dem Nutzer erlaubt (und ihn auch dazu zwingt) eine Menge selbst zu definieren im breiten Feld zwischen Rasur und Kettensägenmassaker. Diese Möglichkeit hat man auch mit einer Shavette, aber auch mit einem Konservendosendeckel.

In Youtube findet man Videos, wo sich Leute mit einer Axt rasieren. Also muss es mit einem Mühle R41 auch irgendwie funktionieren  :D

(Edith: kleinen Schreibfehler beseitigt)

Norbert

Zitat von: saafespatz am 29. Juni 2015, 18:46:38
Dann solltest Du auf jeden Fall die Finger von diesem Gesellen hier lassen.

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,1721.msg494338.html#msg494338

Der Roedter/Rödter 1909 ist meiner Meinung nach der direkteste Rasierhobel, den es gibt.

Die Kopfplatte meines kürzlich erworbenen Fatip sieht irgendwie anders aus ...

saafespatz

Ja, der Fatip hat eine "die Klinge mehr andrückende" Kopfplatte.

Meine Meinung hinsichtlich Schliffgeometrie und auch der Winkelführung von Hobeln, letzteres hatte ich glaube ich auch schon woanders geäußert, ist da relativ pragmatisch.

Ich lege die Klinge ein und rasiere los, lege kein Geodreieck an und auch die Klingen nicht vorher unter ein Mikroskop... ;) so habe ich meine Favoriten gefunden.

Deswegen sage ich nochmal, es muss jeder für sich selbst die beste Klinge in seinen Rasierern ertesten... Da hilft keine mathematische Formel.

Ist aber nur meine - bescheidene - Meinung.... ;)
Königsblaue Grüße

saafespatz


"Hat jemand gesagt, dass Hobbys billig sein müssen ?"

"Herr Kuzorra, warum trugen Sie damals so lange Hosen beim Fußball?" "Weil wir so lange Dödel hatten!"

Norbert

#27
Zitat von: saafespatz am 30. Juni 2015, 18:55:07
Ja, der Fatip hat eine "die Klinge mehr andrückende" Kopfplatte.

Meine Meinung hinsichtlich Schliffgeometrie und auch der Winkelführung von Hobeln, letzteres hatte ich glaube ich auch schon woanders geäußert, ist da relativ pragmatisch.

Ich lege die Klinge ein und rasiere los, lege kein Geodreieck an und auch die Klingen nicht vorher unter ein Mikroskop... ;) so habe ich meine Favoriten gefunden.

Deswegen sage ich nochmal, es muss jeder für sich selbst die beste Klinge in seinen Rasierern ertesten... Da hilft keine mathematische Formel.

Ist aber nur meine - bescheidene - Meinung.... ;)

Ich finde, es ist eine gute Meinung denn wenn ich aus den Mikroskopaufnahmen und der ganzen Theorie etwas Nutzbringendes herausfinden könnte, dessen Informationsgehalt auch nur knapp über dem liegt was man aus Kaffeesatz herauslesen kann, hätte ich diesen Thread nicht gestartet  ;D

Es gibt, wie schon erwähnt, einige Thesen aber vielleicht finde ich morgen eine noch bessere Klinge, die komplett aus dem Schema fällt und diese Thesen widerlegt.


saafespatz

Ich bin gespannt drauf... ohne Flachs - ich habe mir da nie so viel Gedanken drüber gemacht...

Man lernt nie aus. Es muss ja nicht jeder jede Erkenntnis hier für sich nutzen.

Vielleicht liegt es aber auch nur an meiner recht "dankbaren" Haut - obwohl - die D...y wird es wohl nie mehr in einen meiner Hobel schaffen...

Königsblaue Grüße

saafespatz


"Hat jemand gesagt, dass Hobbys billig sein müssen ?"

"Herr Kuzorra, warum trugen Sie damals so lange Hosen beim Fußball?" "Weil wir so lange Dödel hatten!"

Bengall Reynolds

Mein aggressivster Hobel ist ein Fat Tip OC, vor dem ich ungeheuren Respekt habe.
Die bisher beste Klinge in diesem Hobel ist die Treet Platinum. Seit ich diese Klinge habe, benutze ich den Fat Tip sogar richtig gerne.
On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.