Durchschnittlicher Verbrauch von Rasierseifen

Begonnen von Drill Instructor, 14. Juni 2015, 22:08:42

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Onkel Hannes

Eine Frage - ich hoffe, eine eventuelle Erklärung dazu nicht übersehen zu haben:

Zitat von: MPR am 28. November 2016, 11:24:04

  • Nach der Rasur abermaliges wiegen der Seife sowie Messung der Restwassermenge

Warum ermittelst Du nach der Rasur die Restwassermenge?

Dient das dazu, die durch das Wässern eventuell in der Seife verbliebene Restwassermenge zu ermitteln und aus der zweiten Wägung herausrechnen zu können?

Oder einfach zum Ermitteln des Wasserverbrauchs? Wenn letzteres, zwecks Gesamtwasserverbrauch der Rasur, oder um für die spezielle Seife ein gutes Verhältnis Wasser herausfinden zu können?
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

MPR

Zitat von: Onkel Hannes am 28. November 2016, 19:08:16
Eine Frage - ich hoffe, eine eventuelle Erklärung dazu nicht übersehen zu haben:
Nein, keine Sorge, hast du nicht  :)

Zitat von: Onkel Hannes am 28. November 2016, 19:08:16
Dient das dazu, die durch das Wässern eventuell in der Seife verbliebene Restwassermenge zu ermitteln und aus der zweiten Wägung herausrechnen zu können?
Vorweg, bei dieser Versuchsreihe (Probenstück III) habe ich nicht vorgewässert, nur um eventuellen Missverständnissen gleich vorzubeugen. Aber ja, das war der primäre Gedanke dahinter. Allerdings verdunstet das Wasser schnell genug, weil ich mich nur alle 3-4 Tage rasiere, weswegen ich es nicht aus der Wägung herausrechnen muss bzw. der Messfehler vermutlich innerhalb der Messungenauigkeit liegt.

Zitat von: Onkel Hannes am 28. November 2016, 19:08:16
Oder einfach zum Ermitteln des Wasserverbrauchs? Wenn letzteres, zwecks Gesamtwasserverbrauch der Rasur, oder um für die spezielle Seife ein gutes Verhältnis Wasser herausfinden zu können?
An den Gesamtwasserverbrauch habe ich ehrlich gesagt noch nicht gedacht, aber danke für die Idee. Mein sekundäres Interesse galt, wie von dir richtig vermutet, dem optimalen Verhältnis von Wasser zu (Haslinger-) Seife. Dabei hat sich spannenderweise ein ziemlich konstantes Verhältnis von 1g Rasierseife zu 23ml destilliertem Wasser ergeben.

Onkel Hannes

#107
Das mit dem Vorwässern hab ich wohl nicht richtig gelesen.

Danke für die Erläuterung, MPR! Natürlich kann man sich - wie eventuelle Kritiker vielleicht ins Feld führen mögen - im alleräußersten Notfall auch einmal ohne Anstellung solcher Erwägungen behelfsmäßig rasieren, aber Wissen ist immer von Vorteil.

Da ich vor einiger Zeit die Ermittlung eines optimalen Rasiercreme-Wasser-Verhältnisses theoretisiert hatte, finde ich analoge Versuche mit Rasierseife sehr interessant, auch weil mir damals nicht ganz klar war, wie man so einen Versuch mit Rasierseife wohl am besten durchführen könne.

Ergebnis entspricht der groben Vermutung: Rasierseife enthält weniger Wasser als Rasiercreme, dementsprechend mehr muß der Benutzer hinzufügen. Sehr interessant, mal einen konkreten Wert von 1:23 zu hören (Vergleichswert: Palmolive Rasiercreme 1:5).

Übrigens, Nachtrag: Das Vorwässern oder Befeuchten eines synthetischen Pinsels hatte sich bei meinen Versuchen mit RC als überflüssig erwiesen; heißes Vorwässern ergibt allerdings meinem Empfinden nach ein besseres Gefühl im Gesicht.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Drill Instructor

Da ich von "vier Pumpstöße Wasser" auf die Seife auf "insgesamt acht Pumpstöße" erhöht habe und die Konsistenz beibehalte, lande ich exakt auf dem doppelten Verbrauch pro Rasur. Diese berechne ich ohne jegliche Arbeit und ohne mögliche Fehler durch Wasseranteil schlicht dadurch, dass ich das Netto-Seifengewicht durch die Anzahl der Rasuren teile. Klingt einfach, ist es auch.

Mein Seifenbunker reicht durch den doppelten Verbrauch nun nicht mehr aberwitzig-unvorstellbar-unendlich-lange sondern nur noch unvorstellbar-lange. Hurra!
Im Sommer 2015 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle fünf Tage.

MPR

#109
Hier nun die Daten von Probenstück IV, welches ausschlieszlich mit destilliertem (nicht entmineralisiertes) Wasser verarbeitet wurde und das Ende meiner Haslingerversuchsreihe markiert:

Lassen wir Daten sprechen:

Probe IV:

Methodik:


  • Ich verwende ausschlieszlich einen synthetischen Pinsel von Böker
  • Wiegen der Seife vor dem Gebrauch
  • Seife währen der Dusche mit destilliertem Wasser einweichen
  • Pinsel mit destilliertem Wasser anfeuchten
  • Anschlieszend für ~15 Sekunden den Pinsel mit kreisenden Bewegungen laden
  • Schaum in Keramikschale aufschlagen
  • Je nach Bedarf destilliertes Wasser hinzugeben

Die Probe wurde am Stück verbraucht.

Grafische Darstellung der Daten:



Kurz die Daten zur Grafik: Mittelwert=0,93g/Rasur; Standardabweichung=0,2217g; Gewicht des ursprünglichen Probenstücks: 14,87g;

Im Gegensatz zu den Proben I,II und III, hält sich die Standardabweichung in Grenzen.

Konklusion:

Bemerkenswert sowie unerwartet ist, dass trotz einweichen der Seife ein Durchschnittsverbrauch <1g/Rasur herauskommt. Eine schlüssige Erklärung für dieses Verhalten muss ich mir noch überlegen. Um ehrlich zu sein, bin ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt überfragt warum dies so ist.

Aussicht:
Mein Versuchsreihe mit der Haslinger Ringelblume ist somit beendet. Das Aufschäumen mit destilliertem Wasser werde ich mir vorerst nicht mehr antun, da es in keiner Relation zum Zeit- und Energieaufwand steht.
Als nächstes werde ich die Verbrauchswerte für die Calani Tonka erheben, auf welche ich schon äuszerst gespannt bin.

PS: Bei Interesse kann ich gerne die Rohdaten bzw. mein Protokoll zur Verfügung stellen.

PPS: Ich hatte keine Lust/Zeit mehr die Orthographie zu überprüfen.

//EDIT: Linkfehler behoben.

Hobel Stef

Vielen Dank für die Asuführungen - gefällt mir!

Bin schon neugierig auf deine Calani Versuchsreihe. Ich hatte mal vor ca. einem Jahr eine Calani Probe und bei mir war der Verbrauch der Calani um rund 50% höher als bei der Haslinger.

nudelnrasieren

#111
Heute morgen das Stück Mühle Seife gewogen, dann durch Gesicht gezogen wie man es bei Sticks macht.
Anschließend wieder gewogen. Der Abtrag war 0,6 gr. Dann mit dem Schweinchen im Gesicht geschäumt,
es wurde herrlich viel, reichte locker für drei Gänge.

Den Seifenabtrag aus der Schale, in den Mug bei einem "fressenden" Pinsel wird sicherlich das doppelte
brauchen.


Ich schätze mal ein, will man ein bißchen sparen, sollte man das wirklich so machen.
Im Gesicht reiben, und einen nicht stark Schaum futternden Pinsel. Dennoch hätte man genug Schaum.
Oder eine RC aus Tube, das lässt sich sicher auch im Gesicht aufschäumen, probiere ich die Tage.

Letzte Woche gab es 1,5 gr aus der Proraso Tube in die Schale. War etwas zuviel, die Schale ist definitiv zu
groß, es verleitet mehr zu nehmen als man bräuchte, man sieht es nicht. Merkt man beim reinigen.

Gruss




Tim Buktu

Ich hatte bisher immer den Eindruck, dass durch die übliche, von Dir beschriebene, Anwendung eines Sticks mehr Seife verbraucht, wie wenn dieser gehobelt, in ein Behältnis gedrückt, mit dem Pinsel aufgenommen und dann im Mug oder Scuttle aufgeschäumt wird. Nachgewogen hab ich allerdings noch nie.  :-\
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

nudelnrasieren


MPR

Fast 5 Monate hat sie bei meinem Rasurrhythmus durchgehalten, was keine schlechte Leistung darstellt. Hier nun also die Verbrauchsdaten zur Calani Tonka:

Methodik:


  • Ich verwende ausschlieszlich einen synthetischen Pinsel von Böker
  • Wiegen der Seife vor dem Gebrauch
  • Aufnahme und Messung der Wassermenge mit Einwegspritze 50ml
  • Seife wurde nicht eingeweicht
  • Pinsel mit Wasser aus Spritze anfeuchten
  • Anschlieszend für ~15 Sekunden den Pinsel mit kreisenden Bewegungen laden
  • Schaum in Keramikschale aufschlagen (ab Rasur #38 im Gesicht)
  • Je nach Bedarf Wasser aus Spritze hinzugeben
  • Nach der Rasur abermaliges wiegen der Seife sowie Messung der Restwassermenge

Die Seife wurde am Stück verbraucht.

Grafische Darstellung der Daten:



Kurz die Daten zur Grafik: Mittelwert=1,409g/Rasur; Standardabweichung=0,4096g; Gewicht der Seife: 63,42g;

Anmerkungen:

Nicht im Diagramm eingezeichnet ist der gemessen Wasserverbrauch. Bei der Calani Tonka beläuft sich dieser im Mittel auf 17,78ml/g bei einer Standardabweichung von 1,77ml/g, welche ob der ungenauen Methode nicht weiter verwundert.
Der Verbrauch selbst schlägt im Schnitt mit ~1,41g/Rasur zu Buche, was ich als gut betrachte.

Aussicht:
Als nächstes werde ich mich mit ein paar Proben beschäftigen, weswegen es keine so ausführlichen Daten geben wird, da diese kaum über eine nennenswerte Aussagekraft verfügen würden. Aller Voraussicht nach werde ich im Herbst meine stattliche Saponificio Varesino Probe verwenden für welche sich die Datenaufzeichnung dann wieder lohnt.

PS: Bei Interesse kann ich gerne die Rohdaten bzw. mein Protokoll zur Verfügung stellen.

alvaro


McKinney


MPR

Zitat von: alvaro am 20. Juni 2017, 19:24:22
Respekt  dh: tolle Fleißarbeit

Danke! Freut mich, wenn es gefällt  ;D

Zitat von: McKinney am 20. Juni 2017, 19:27:51
Was ist ab Tag 30 passiert?

Um ehrlich zu sein wüsste ich dies auch gerne. Frank und frei habe ich nämlich leider keine wirkliche Erklärung dafür. Dieser Effekt ist jedoch nicht neu. Man vergleiche Posting #109, Rasur #11-13 sowie Posting #103, Rasur #11-12. Ich vermute, dass es mit der Form meiner Seifenschale zusammenhängt. Diese verjüngt sich nach unten hin und verringert somit die Oberfläche der Seife. Ergo wird bei gleichbleibender Verweildauer des Pinsels weniger Seife abgetragen, da weniger Fläche zur Verfügung steht. Bei Posting #103 sowie bei #109 fällt dies bei einer früheren Rasuranzahl auf, da eine geringere Seifenmenge in der Schale ist (damals waren es Probestücke und kein ganzer Puck).

Der Vollständigkeit halber muss ich auch noch anmerken, dass ich meine aufgezeichneten Daten immer erst am Schluss einer Messserie auswerte um einen etwaigen Bestätigungsfehler (confirmation bias) zu verhindern. Daher fällt mir ein derartiger Ausreiszer während der Datenerhebung nicht wirklich auf. In meinen Unterlagen habe ich zu Rasur #31 beispielsweise nichts vermerkt, da sie eine 10/10-Punkte Rasur war. Bei #32 steht:"Schaum sehr luftig, eventuell zu wenig Seife; Dennoch gute Rasur;", bei #33:"Kompakter, guter Schaum, jedoch in zu geringer Menge;".
Da ich nichts bemerkt bzw. vermerkt habe, bleibt nur die Hypothese mit der Oberfläche übrig. Etwas besseres kann ich momentan leider nicht als Erklärung anbieten.

Eine weitere Ergänzung noch:
Ich habe mich durchaus bemüht einen für mich optimalen Punkt aus Verbrauch und Komfort zu finden, dies jedoch bewusst nicht thematisiert (im Gegensatz zu #103), da ich diesen Punkt für zu subjektiv halte. Meinen Aufzeichnung nach dürfte er für mich jedoch bei der Calani Tonka bei ~1.1g/Rasur liegen.

McKinney

Danke für die ausführliche Erläuterung. Beim Proraso Tiegel dürfte es einen ähnlichen Effekt geben.  dh:

Hobel Stef

Toller Bericht - so was gefällt mir!  dh: dh: dh:

Interessant ist auch, dass du zum selben Ergebnis wie ich gekommen bist und die Calani bei dir 51,5% höheren Verbrauch als die Haslinger hatte (1,409 zu 0,93 Mittelwert).

Bin schon neugierig auf deine Saponificio Versuchsreihe.