Celluloid pflegen und Zersetzung verlangsamen

Begonnen von Grognar, 13. Januar 2015, 20:30:43

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Grognar

Guten Abend Leute..

gerade das Thema Celluloid und die Folgen des Ausgasens der Salpetersäure in Bezug auf die Schnitthaltigkeit und dadurch auch entstehenden Rost hat mich schon immer etwas umgetrieben.

Da die Hefte mir zum Abnehmen viel zu Schade sind, lagere ich die Messer weit weg von meinen übrigen RM. Sie hängen halb geöffnet an der Wand oder liegen in einer Glasvitrine.

Der Kontakt zu einem Museum für alte Celluloid Waren ernüchterte mich damals sehr. Man sagte mir klip und klar, der Zerfall liese sich nicht aufhalten. Eine Lagerung bei konstanten Raumbedingungen in  Glasvitrinen sei die beste Möglichkeit der Lagerung, wenn ich mich Recht erinnere. Also kalte Räume und dann warmes Wasser bei der Rasur forciert den Zerfall.

Nun..gerade schaue ich auf WDR die aktuelle Stunde. Da gab es u.a. einen Bericht über einen Puppendoktor.
Ja tatsächlich, sowas gibt es auch.
Der gute Mann sagt auch ganz klar, das sich der Zerfall an den alten Puppen aus Celluloid nicht stoppen lässt.

Wie er sagt, lässt sich der Zerfall allerdings merklich VERLANGSAMEN.

Sein Mittel der Wahl ist schlicht, das Material regelmäßig mit VASELINE zu pflegen.

Ich weiß leider nicht, ob sich das auf unsere RM Hefte übertragen lässt.
Vllt. weiß der ein oder andere dazu mehr.

Es klingt zu gut, als wenn ich es euch vorenthalten wollte und wenn sich das Leben des ein oder anderen Heftes verlängern lässt..warum nicht. Von meinen vier Heften ist bislang nur eines dabei, welches definitiv so stark ausgast, daß es mir die Klinge anfrisst.

Ein Einkauf der Vaseline steht auf meinem morgigen Einkaufsprogramm. Ich Berichte gerne in ein paar Jahrzehnten erneut..;)

MfG Grognar

AMU

Frag mal beim Optiker des Vertrauens, er sollte über 50 Jahre alt sein, er könnte den Umgang/ Pflege mit dem alten Material noch gelernt haben.

http://www.optik-museum.de/brillenmuseum_neu/brillen_vor45.htm


Celluloid (Zellhorn) ist ein Kunststoff und wurde im Jahre 1869 erfunden. Seine Bestandteile sind 2 Teile Schießbaumwolle, ein Teil Kampfer und etwas Alkohol. Durch Walzen und Pressen wird es zu Platten verarbeitet, aus denen sich vorzügliche Brillengestelle fabrizieren lassen. Celluloid ist in jeder beliebigen Farbe herstellbar und wegen seines Kampfergehaltes leicht brennbar. Darum ist beim Einsetzen der Gläser in Celluloid-Brillen größte Vorsicht nötig. Bei 1250 Celsius entzündet es sich selbst. Nachteilig sind Celluloidbrillen insofern, als sie sich schon durch die Körper- und Sonnenwärme verziehen. Auflösen und Kitten läßt sich Celluloid mit Azeton und Amylazetat.

titanus

Zitat von: AMU am 13. Januar 2015, 21:26:57
....
Bei 1250 Celsius entzündet es sich selbst.
....

Danke für die Infos.
Ansonsten ist es bei mir selten so warm   ;D

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

strawinski

ich persönlich würde mir nen guten Chemiker suchen, der sich mit sowas auskennt....Ich habe beim abschleifen der Nieten nicht nur eines in Brand gesetzt. Das blöde was, das wenn es mal anfängt zu schwelen, wie ne Stinkbombe nicht mehr ausgeht....Das fackelt einfach weiter..
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.