Ist der Begriff "Liebhaberschärfe" Sinnvoll?

Begonnen von Iltis, 25. April 2014, 18:49:16

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Iltis

Zitat von: kpi1402 am 26. April 2014, 14:25:23
Die Messer von Dictum waren auch rasurscharf und man konnte sich rasieren, allerdings nicht in zwei Durchgängen und nicht mit einem zufriedenstellenden Resultat. Das Dovo war zwar auf Nachfrage rasurscharf und rasierbereit ausgeliefert worden, was aber lachhaft war !

Mit Verlaub, das ist eine seltsame Definition von Rasurschärfe. Dann sind meine Küchenmesser auch rasurscharf o)

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

kpi1402

Zitat von: Iltis am 26. April 2014, 14:48:15
Zitat von: kpi1402 am 26. April 2014, 14:25:23
Die Messer von Dictum waren auch rasurscharf und man konnte sich rasieren, allerdings nicht in zwei Durchgängen und nicht mit einem zufriedenstellenden Resultat. Das Dovo war zwar auf Nachfrage rasurscharf und rasierbereit ausgeliefert worden, was aber lachhaft war !

Mit Verlaub, das ist eine seltsame Definition von Rasurschärfe. Dann sind meine Küchenmesser auch rasurscharf o)

Gruß

Iltis

Dann musst du dich direkt an TI oder Dovo wenden, ich kann dir nur meine Erfahrungen mitteilen ! Was du da rausdefinierst obliegt dir ! Alle diese Messer sind als rasierbereit verkauft worden, also sollten sie auch rasurscharf sein oder ?

Gruss Konrad
#Einige ganz Neue, einige ganz Alte Rasiermesser
#Tradere OC, Feather AS DS 2, Pils 118 NL

Iltis

Das Rasiermesser von Werk aus angeblich "rasurscharf", aber völlig unzufriedenstellend was die Praxis betrifft, kannst du reichlich in diesen Forum lesen. Das betrifft z.T. fast alle namenhafte Hersteller, und wird immer wieder bemängelt. Solche Messer sind für mich (und ich vermute, für die Mehrzahl hier) nicht rasurscharf.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

kpi1402

Zitat von: Iltis am 26. April 2014, 15:04:09
Solche Messer sind für mich (und ich vermute, für die Mehrzahl hier) nicht rasurscharf.

Gruß

Iltis

Und was macht ein Liebhaber von Messerrasuren dann mit solchen Messern ? Auch wenn sie neu sind ? Der zufällig auch in Besitz von Steinen ist ? Er macht sie nicht nur " rasurscharf " !
Er bringt sie für sich auf seine Liebhaberschärfe, so wie er es liebt ! Oder am liebsten hat ! ;D

Gruss Konrad
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Iltis

#19
Zitat von: kpi1402 am 26. April 2014, 15:13:09
Zitat von: Iltis am 26. April 2014, 15:04:09
Solche Messer sind für mich (und ich vermute, für die Mehrzahl hier) nicht rasurscharf.

Gruß

Iltis

Und was macht ein Liebhaber von Messerrasuren dann mit solchen Messern ? Auch wenn sie neu sind ? Der zufällig auch in Besitz von Steinen ist ? Er macht sie nicht nur " rasurscharf " !
Er bringt sie für sich auf seine Liebhaberschärfe, so wie er es liebt ! Oder am liebsten hat ! ;D

Gruss Konrad

Da hast du es selber geschrieben. Sogen. "Liebhaberschärfe" ist gleich "Rasurschärfe", und als solches ein unnutzen Begriff.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Lu-Ku

aber was ist mit besagten Messern, die eine agressive "Über"-schärfe aufweisen?
Die beim unbedachten Ansatz schon einen kleinen Cut verursachen?
Die sind ja auch rasurscharf, man kann sich gut damit rasieren, aber sind sie "Liebhaber-scharf"?

Sorry, aber irgendwie mag ich de Begriff.... ;D
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

kpi1402

Zitat von: Lu-Ku am 26. April 2014, 18:22:40
Die sind ja auch rasurscharf, man kann sich gut damit rasieren, aber sind sie "Liebhaber-scharf"?

Sorry, aber irgendwie mag ich de Begriff.... ;D

Der war gut  ;D
Und auch diese kann jemand mit wettergegerbter Lederhaut für liebhaberscharf empfinden ! ;D
Deshalb schärfe ich ja mein Messer für mich liebhaberscharf ! So wie ich es liebe, wie ich es für mich auch beurteilen kann !
Für jemand anderen kann ich es ja nur rasurscharf fertig machen, ob er es vom Rasurverhalten her liebt, kann ich nicht vorraussagen und beurteilen !
Da sich ja auch unsere Alabasterhäute im Gesicht untereinander auch nicht vergleichen lassen, sowie das Rasurkönnen, d. h. Einhaltung des Winkels, Vorspannen der Haut, die Vorbereitung und und und...

Gruss Konrad
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Hellas

ZitatLiebhaberschärfe" ist gleich "Rasurschärfe", und als solches ein unnützen Begriff.
"

Finde ich in Konrads Aussage nicht, lieber Iltis, sondern das Liebhaberschärfe doch ein Quäntchen mehr ist.

Wenn man die Begriffe aber gleichsetzen wollte, und jetzt bin ich mal ketzerisch, können wir ebensogut auf den Begriff "rasurscharf" im Zusammenhang mit Rasiermessern verzichten und einfach sagen, das Rasiermesser ist "SCHARF".  Da der einzige Zweck eines Rasiermessers die Rasur ist, ist mit "scharf" eindeutig klargestellt, dass es eben scharf genug ist, eine Rasur zu erfüllen (eben "Rasurscharf"). Ist "liebhaberscharf" nun vielleicht doch ein Quäntchen mehr? ;D   


Lu-Ku

Zitat von: kpi1402 am 26. April 2014, 18:36:52
(...)
Deshalb schärfe ich ja mein Messer für mich liebhaberscharf ! So wie ich es liebe, wie ich es für mich auch beurteilen kann !
(...)

gleich vorneweg: Ich schärfe nicht selber. Ich würde es gerne können, hab mich aber noch nicht rangetraut.
Die Schärfer hier im Forum sind aber auch einfach zu gut, als dass dringender Handlunsgbedarf bestünde. :-* dh:
Auch hätte ich noch Angst, was kaputtzuschärfen...
Und deshalb habe ich aber auch vom Messer-Schärfen nur ein wenig Ahnung, so ähnlich wie der Papst vom Sex (also vermute ich mal... o)).
Und aus dieser "Unkenntnis-vom-Hören-sagen-Kenntnis" heraus frag ich mich nun, ausgehend auch von FrankOz' statement der Betriebsblindheit bei ausschließlicher Beschäftigung mit immer der selben Routine,
ob nicht vielleicht andersherum "ein Schuh draus wird"? Also:
Mann schärft seine Messer immer so wie Mann immer so schärft, mit dem vorhandenen Equipment, hat sich aber inzwischen so dran gewöhnt und irgendwann ist das dann seine persönliche Liebhaberschärfe??
Könnte an diesem Ansatz was dran sein??
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

Lu-Ku

ich schon wieder, auf der Suche nach der Liebhaberschärfe :-\

Ich hatte gerade eben eine sehr respektable Rasur mit einem 6/8 Wacker, das schon sehr lange nicht nachgeschärft wurde und ein wenig an Esprit verloren hat. ;)
Soll heißen: die Rasur war ok, hat sogar Spaß gemacht, das Ergebnis ist hervorragend, schön glatt, die Haut nur ganz wenig gereizt (aber schon so, dass das AS deutlich brannte), aber die Rasur an sich war an einigen Stellen, überraschenderweise eher mit dem Strich als im 2. Durchgang gegen den Strich,
nicht ganz so geschmeidig wie sonst.
Warum erzähl ich das hier? Ganz einfach: Hier hat sie halt gefehlt, die Liebhaberschärfe!
Das Messer ist durchaus rasurscharf, aber eben nicht Liebhaberscharf...
oder seh ich das falsch?
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

harrykoeln

Zitat von: Lu-Ku am 26. April 2014, 18:22:40
aber was ist mit besagten Messern, die eine agressive "Über"-schärfe aufweisen?
...

Das ist auch so ein Begriff...
Ich kann damit wenig anfangen.


Ich versuche zu beschreiben, wie ich für mich diese Begriffe Rasurscharf und Liebhaberscharf belege und benutze.
Vielleicht sei einleitend zu sagen, das ich (auch ausschließlich für mein eigenes Verständnis) gerne zwischen zwei Sanftheiten unterscheide.

Die eine Sanftheit ist die des Messers auf der Haut, unmittelbar beim Kontakt des Stahls auf der Haut während der Rasur, die meisten würden wohl Ansatz dazu sagen. Da ist ein Messer für mich sanft, das, wie von Lu-Ku schön beschrieben, ohne ziehen, rupfen und reissen einfach ssssssst macht, Du nichts gemerkt hast, aber der Schaum auf dem Messer schwarz von abrasierten Bartstoppeln ist.
Die andere Sanftheit ist dann die, wie gereizt die Haut nach der Rasur ist, respektive sich anfühlt, eine Berührung oder das AS brennt etc.

Mit einem rasurscharfen Messer kann man sich durchaus rasieren, ein liebhaberscharfes Messer bringt noch das entsprechende Quäntchen mehr an Sanftheit mit, das eben auch die Haut hinterher ungereizt hinterlässt.

Da habe ich bisweilen signifikante Unterschiede feststellen müssen.

Aber wie gesagt, das ist mein, ureigenster Versuch, für mich ein wenig Ordnung in die Begrifflichkeiten zu bringen - ob wir sie wirklich brauchen, um ohnehin gefühlte und nicht quantifizierbare Zustände zu beschreiben, sei dahingestellt. Die Begriffe sind in Gebrauch und werden unterschiedlich belegt. Da gibt es auch kein Richtig und Falsch und auch ob das sinnvoll ist oder nicht, ist ohne Belang, alleine das sie von Messerrasierern benutzt werden, zählt.   

Blöde ist halt, wenn sie jeder nach Gusto benutzt, aber das werden wir nicht ändern können.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Iltis

Zitat von: harrykoeln am 26. April 2014, 22:54:38
Blöde ist halt, wenn sie jeder nach Gusto benutzt, aber das werden wir nicht ändern können.

So scheint es zu sein. Die vorher von Lu-Ku beschriebene Rasur wurde ich, bei mir, sagen lassen das da Messer nicht mehr rasurscharf ist, und ich wurde ihn erstmal pasten, und wenn das nichts bringt, nochmal nachschärfen (man kann sich auch mit ein Opinel Taschenmesser, wenn man sich die absurde Mühe gibt, rasieren, aber das Ergebnis ist ähnlich, ich habe es vor ein paar Jahre spasseshalber probiert). Auch mein alte Simson Habicht Moped fährt immer noch wenn die Unterbrecher sich abgenutzt hat und der Zündpunkt verschoben hat, nur nicht mehr optimal und ich stelle da nach. Für mich ist das nicht dann die "Liebhabereinstellung" sondern ganz normal, und ich handhabe es auch mit Rasiermesser genauso. Offensichtlich sehen das anderen anders. Aber, wie Harry sagt, das kann man nicht ändern, und das akzeptiere ich jetzt auch.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

MelrosePlant

Nach meinem Verständnis bedeutet 'Liebhaberschärfe' nicht ein Quäntchen mehr als Rasurschärfe, sondern eine individuelle Behandlung.
Wenn der eine Rasurprofi mit der Liebhaberschärfe eines anderen nicht zufrieden ist, dann steckt da etwas anderes dahinter.
'Liebhaberschärfe' ist somit nicht vollständig kompatibel, sollte aber nach meinem Verständnis eine Schärfe bedeuten, mit der sich zumindest jedermann rasieren kann.
Helge hat mir zum Beispiel ein Messer geschickt und es zuvor vorbereitet und ausprobiert- das ist dann für mich Helges Liebhaberschärfe mit seinem Equipment und seiner Schleifart.
Ich muß gestehen, dass ich den Begriff 'Liebhaberschärfe' mag, auch wenn er nicht wirklich mess- und fassbar ist.
Der Akt des Messerschärfens ist ein Handwerk und ein bereits geschliffenes und vollständig vorbereitetes Messer zeugt von dem Behandelnden.
Wissen, Vorlieben, Fertigkeit, Mühe und Möglichkeiten fliessen dort individuell ein- das finde ich Klasse!
Da wir keine Roboter sind, betont diese Liebhaberschärfe das Sujektive, Individuelle und bestenfalls persönliche Leidenschaft...Liebhaber halt.
Wenn jemand also sagt, dass sein Messer 'Liebhaberschärfe' hätte, dann meint er, es nach seinem Verständnis auf die Spitze getrieben zu haben: was immer das Verständnis und die Spitze ist!

Lu-Ku

Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

shaved

Liebhaberschärfe? Das ist Forumshypevokabular. Kann man ernst nehmen,
muss man nicht.

*edit* typo
Stumpfe Messer schärft man. Schleifen ist etwas anderes.