Dovo Special geerbt, Zustand kritisch... ?

Begonnen von lordwimsey, 04. Januar 2014, 15:29:12

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lordwimsey

Hallo zusammen.

Da dies mein erstes Posting ist, stelle ich mich zunächst vor. Wem das zu langwierig ist, der springe bitte zur
hoffentlich gut markierten Sprungmarke  dh:

Seit einiger Zeit lese ich hier im Forum sehr interssiert mit. Mein Name ist Peter, ich komme aus Bochum.
Ich habe mir einen Hobel bestellt, auf dessen Ankunft ich sehnsüchtig warte. Gründe dafür kann ich kaum nennen,
derzeit rasiere ich mich mit Nivea Dosenschaum und Systemrasierer. Bis auf die laufenden Kosten habe ich
derzeit eigentlich keinen Grund zur Beanstandung.
Da ich aber immer gern neue Sachen ausprobiere und mir der Gedanke gefällt, mich "nach alter Väter Sitte"
(Mein Vater hatte schon "immer" Vollbart...) zu rasieren, habe ich nun den 34c in einem Set bestellt.

Was tut man also, wenn man auf die Ankunft des neuen Spielzeugs wartet? Man liest und liest im Forum, alles
was einen interessieren könnte. Mehrmals. Alle Anfängerthemen, Anleitungen etc. Wenn man das alles ein paar
Mal gelesen hat, fängt man auch an, die Bereiche zu durchstöbern, die einen noch gar nix angehen...  ;)
Nicht im Traume würde ich jetzt schon über eine Messerrasur nachdenken, aber hier könnten noch ungelesene Themen
lauern und plötzlich fiel mir ein... da war doch irgendwo... wo hab ich denn... DA!

### SPRUNGMARKE ###

Ich habe vor einigen Jahren ein Rasiermesser "vererbt" bekommen. Als alter Klingenliebhaber (jegliche Form)
konnte ich nicht zulassen, dass es den Weg in die Tonne findet.
Laut Aufschrift handelt es sich um ein "Dovo Special", weitere Gravierungen scheinen mir nahezulegen, dass
es damals in einem Geschäft Clauberg in Bochum gekauft wurde. Weiterhin findet sich die Bezeichnung "Ritterklinge"
auf Heft und Etui.

Leider ist der Zustand nicht der Beste. Es befindet sich ein wenig Flugrost auf der Hohlkehle und auch auf der
geschliffenen Schnittkante ist etwas. So wie es mir scheint, ist aber noch kein Material herausgefressen, richtige
Scharten gibt es augenscheinlich nicht.
Das Heft scheint einwenig verzogen zu sein.

Kann man sowas wieder hinkriegen?
Ehrlich gesagt, habe ich noch nichtmal eine Ahnung, was man alles machen müsste. Rost "entfernen" scheint logisch.

Was habe ich da eigentlich ergattert, kann mir da jemand weitere Infos zu dem guten Stück sagen?


Vielen Dank fürs Lesen und herzliche Grüße,

Peter


















Rori

Herzlich Willkommen erst einmal.

zur Altersbestimmung kann ich nichts Vernünftiges beitragen, aus der hohlen Hand 30er - 50er Jahre ???.

Das verzogene Heft ist kein Problem, solange die Klinge mittig schließt.

Es ist in einem guten Zustand. Besorg Dir Nevr Dull bzw. Autosol oder Elsterglanz zum Entrosten. Nevr Dull ist eine Polierwatte. Für schwer zugängliche Stellen, wie z.B. Erlniet, kannst Du die gut um einen Zahnstocher wickeln.

Die Ätzung würde ich persönlich so lassen. Wenn Du sie entfernen möchtest, dann kannst Du das auch mit Nevr Dull machen.

Anschließend würde ich es einem Forumsschärfer schicken.

"Why the hell not?"

Viele Grüße

Florian

Rockabillyhelge

Also zum Rasieren tauglich machen sollte kein Prob sein, wie Rori schon sagte, NeverDull oder Autosol haben es da schnell wieder gereinigt,
solange die Roststellen an der Facette noch nicht zu tief sind (erhöht meiner Erfahrung nach die Gefahr des Reissens) dürfte es wohl auch nicht viel schmaler beim Schleifen werden.
Allerdings würde ich davon abraten die Ätzung (die ja auch schon argen Rost zeigt) so zu lassen, es macht keinen Sinn einen Teil zu entrosten und zu konservieren und einen anderen Teil weiterhin der Feuchtigkeit auszusetzen. Die Goldwaschung (eine Tiefenätzung ists ja wahrscheinlich nicht) wäre dann zwar weg, aber das Messer wenigstens längerfristig in seiner Substanz gesichert (vernünftige Behandlung nach und während der Rasur vorausgesetzt).
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Rori

Zitat von: Rockabillyhelge am 04. Januar 2014, 19:40:09
(...)
Allerdings würde ich davon abraten die Ätzung (die ja auch schon argen Rost zeigt) so zu lassen, es macht keinen Sinn einen Teil zu entrosten und zu konservieren und einen anderen Teil weiterhin der Feuchtigkeit auszusetzen.
(...)

Da hast Du natürlich recht dh:. Das hatte ich nicht bedacht.
"Why the hell not?"

Viele Grüße

Florian

Senser

Als erstes solltest Du ermitteln, wie tief die Rostnarben im Bereich der Schneiden sind. Mit einem spitzen Gegenstand (Zahnstocher) kratzen. Die Klinge sollte dabei aber mit Schneide und Rücken auf einem flachen Untergrund aufliegen um Rissbildung zu vermeiden. Ein Vorredner sagte es ja schon. Wenn ein Zahnstocher nicht reicht, dann kannst du auch einen feinen Schraubendreher, oder besser eine Teppichmesserklinge verwenden. Das Messer scheint vollhohl geschliffen zu sein und wenn der Rosrfraß im Bereich der Schneide zu tief ist, dann wird sich dies als Scharte solnge zeigen, bis das Material dicker wird, was aber bedeutet, dass die Schneide dann nicht mehr ihre ursprüngliche Elastizität haben wird.
Das Heft wäre eigentlich kein Problem, wobei ich aber fürchte, dass eben dieses Heft für den Rost verantworlich ist. Wir haben hier einen Thread zu diesem Thema. Suche mal nach dem Begriff "Plastikpest"

Gruß Senser

Onkel Hannes

Da ich zwei, drei Mal suchen mußte, bis ich was gefunden habe, hier zur Vereinfachung ein Link:
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,11636.0.html
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.


lordwimsey

Hallo zusammen,

danke für Eure Antworten.
Ich habe versucht, den Rost mit Zahnstochern abzukratzen, allerdings ohne großen Erfolg. Der
Rost fungiert am Zahnstocher als Schleifpapier.
An einigen Stellen hat es aber funktioniert. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Rostpunkte tief eingedrungen sind.
auf dieser "Goldschicht" konnte ich den Flugrost beinahe vollständig abkratzen.
Am Montag werde ich im örtlichen Moped-Zubehörladen so eine Polierwatte (Nevr-Dull) kaufen und sehen, was
damit noch so geht. Auf die Ätzung werde ich eher keine Rücksicht nehmen, Rockabillyhelge hat schon Recht- die
Ätzung scheint besonders in Mitleidenschaft gezogen zu sein.

Die Haufen von Pünktchen decken sich übrigens ziemlich genau mit den helleren Stellen im Heft, so wie es im
verlinkten Platikpest-Thread (und darin wieder im englischen Link...) beschrieben ist.
Ich fange mal an zu recherchieren, welche Möglichkeiten für einen Austausch es gibt.

Danke nochmal, ich melde mich wieder, wenns weiter ging.

Herzliche Grüße,
Peter

harrykoeln

Damit vielleicht das eine oder andere klar wird, hab ich in Deine Bilder ein paar nähere Infos reingepinnt.



Solange Du Dich im Bereich des Walls mit Deiner Schneide bewegst, ist das Messer ohne große Qualitätseinbuße nachschärfbar. Ist der Wall weg und rutscht die Schneide in die Hohlung, weiter Richtung Rücken, ist das Messer dann so langsam durch. Normalerweise erlebt das von uns niemand, wenn die Messer pfleglich behandelt werden.

Wie die Vorredner schon sagten, die Tiefe des Rostes gibt den Ausschlag, ob das Teil wieder restauriert werden kann, oder ob das für die Füße ist.

Wenn diese Stellen auf der Schneide (rote Markierungen müssten dieselben Schneidenbereiche auf beiden Seiten zeigen) eher oberflächlich sind,





sollte das machbar sein. Das Heft ist das kleinste Übel, das kann man ein bißchen richten und wenn es, wie Senser schreibt, die Plastepest hat, machste ein neues ran und gut iss.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

lordwimsey

Wow, danke für die Mühe! Ich probiere im ersten Schritt mal, die Rostflecken mit Polierwatte zu entfernen. Mal sehen, was dann vom Stahl übrig bleibt.

Darf ich (falls es sich am Ende lohnt) wegen eines neuen Schliffs auf Dich zukommen?
Wie oben empfohlen, habe ich mich nämlich im Schärfservice-Thread umgesehen... ;D
Ich würde dann nochmal per PN auf Dich zugehen.

Montag hole ich Polierzeugs, dann sehe ich mal weiter.

Vielen Dank nochmal und einen schönen Sonntag noch,

Peter

mikri

Ihr habt euch richtig Mühe gegeben mit diesem Faden (auch harrykoeln).
Ich werde interessiert weiterlesen, wie es diesem schönen Messer ergehen wird. Danke und willkommen hier bei uns.
Mit Verarzten dauert's länger

http://nassrasieren.blog

lordwimsey

Danke für das Willkommen, Mikri.


Zitat von: lordwimsey am 05. Januar 2014, 01:17:16
Ich habe versucht, den Rost mit Zahnstochern abzukratzen, allerdings ohne großen Erfolg. Der
Rost fungiert am Zahnstocher als Schleifpapier.
An einigen Stellen hat es aber funktioniert. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Rostpunkte tief eingedrungen sind.
auf dieser "Goldschicht" konnte ich den Flugrost beinahe vollständig abkratzen.
[...]

Ich glaube, ich kann den Beitrag nicht mehr bearbeiten. Ich wollte noch ein Nachher-Bild hinzufügen:



Interessanterweise sieht das auf den Fotos immer so aus, als ob dort richtige Scharten seien, aber
wenn man mit scharfem Blick die Klinge gegen das Licht hält, sieht die Schnittkante perfekt gerade aus.

Senser

Das sieht gut aus. Der Rost scheint noch nicht allzu tief eingedrungen zu sein. Auf jeden Fall solltest Du die Klinge aus dem Heft lösen. Es ist zwar schade um die schöne Einlage, aber es hilft alles nichts. Bisher ist für dieses Problem noch keine bruachbare Lösung aufgetaucht.
Gruß Senser

lordwimsey

Freut mich zu hören, dass Du den Rost glimpflich einschätzt.

Zitat von: Senser am 05. Januar 2014, 13:45:12[...]
Auf jeden Fall solltest Du die Klinge aus dem Heft lösen. Es ist zwar schade um die schöne Einlage, aber es hilft alles nichts.
[...]

Ich habe schon versucht, mich in einen Heftwechsel einzulesen, aber habe hauptsächlich DIY-Kunstwerke gesehen, die
mich ehrlicherweise eher abschrecken, auch wenn ich nicht unbedingt zwei linke Hände habe. Schalen schneiden, bohren und schleifen
traue ich mir noch zu, den Keil hinten dimensionieren und am Ende alles vernieten eher nicht...  ???

Grüße,
Peter

harrykoeln

Und genau diese Roststellen hier



bedürfen der näheren Betrachtung.
Die andere Seite der Klinge kann da schon Aufschluss geben, ob der Rost durch - oder eher oberflächlich ist. Noch besser wäre natürlich, das Teil live und in 3D vor sich liegen zu haben. Ich seh aber alles andere als Schwarz für die Klinge, ich hab da schon ganz andere Brüder wieder auf Vordermann gebracht. Mit dem richtigen Werkzeug und entsprechenden Polierscheiben und anschließend ner neuen Schärfung, sollte das ein mehr als brauchbarer Rasierer werden. Aufgeben kann man immer noch. Ob die Ätzung allerdings zu retten ist, ist per Ferndiagnose schwierig zu sagen. Und wie schon gesagt, ist das Heft ist das geringste Übel, wär schön, wenns zu retten wäre, aber die Klinge macht das Messer, nicht das Heft.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)