Schweizer Zahnkämme

Begonnen von geoshave, 11. August 2013, 10:11:21

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geoshave

Beim Vergleich verschiedener OC-Hobel habe ich bemerkt, dass meine drei Schweizergeräte eine ähnliche Ausformung der Zähne aufweisen, nämlich eine offensichtlich typische Einkerbung. Dieses Merkmal habe ich bei "ausländischen" Hobeln nicht gesehen. Ist das jetzt wieder einer der berühmten Schweizer Sonderfälle  ;) ?

v.l.n.r.: No Name leicht, No Name schwer, LeCoultre:



Weiss jemand mehr darüber?

Eine Gelegenheit, den Mund zu halten, sollte man niemals ungenutzt vorübergehen lassen. In diesem Zusammenhang: Ist verbale Inkontinenz heilbar?

geoshave

Beim Googeln stösst man auch auf ein mit meinem ev. Helvetia identischen Rasierer - in einer Rasofin-Box:



Und in einer Helvetia-Box:


Und das ist meiner, in einer unbezeichneten Box:


Und jetzt? Helvetia oder Rasofin?

Eine Gelegenheit, den Mund zu halten, sollte man niemals ungenutzt vorübergehen lassen. In diesem Zusammenhang: Ist verbale Inkontinenz heilbar?

Celli

für mich den rasofin, bitte ! ;D
"MÄßIGUNG IST FATAL. NICHTS IST ERFOLGREICHER ALS DER EXZESS."    O.W.

liebe grüße von
peter

geoshave

Neben der wunderschönen Optik, der Wertigkeit und der tollen Verarbeitung: ein hervorragendes Rasurgerät! Mit einer (für mich) nicht all zu scharfen Klinge ziemlich direkt und präzis.
Eine Gelegenheit, den Mund zu halten, sollte man niemals ungenutzt vorübergehen lassen. In diesem Zusammenhang: Ist verbale Inkontinenz heilbar?

mikri

Darf ich dann hier meinen Reise-Schweizer auch einstellen?


Bezeichnung + FABRICATION SUISSE +


In Teilen, bereit für den Transport


Und zusammengeschraubt (der zweite Teil ist absichtlich nicht ganz zugedreht - geht aber einwandfrei)


Ebenfalls die typische "Einkerbung" der Zähne gut sichtbar.

Ich bin im Moment daran herauszufinden, ob überhaupt und wenn ja an wen allenfalls die Schweizer Armee solche Hobel herausgegeben haben könnte.
Die ++ sind doch sehr Schweizer Armee.
Mit Verarzten dauert's länger

http://nassrasieren.blog

Rockabillyhelge

Jawoll, Helvetia, das war der Name der mit bei den ersten Rasieren im Thread im Kopf umherging und nicht einfallen wollte,
vor allem die Ähnlichkeiten der Unterplatte zum Rotbar hatten mich bei meinem Modell stutzig gemacht, wie ein Rotbart von der Basis her,
nur mit 3-Loch Aufnahme und Leresche-ähnlich gekröpften Zinken, ggf. hat sich da ein Schweizer Hersteller ein Potpourri aus den besten
Hobeleigenschaften seiner Zeit erstellt  :)
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

mikri

Vielleicht doch nicht Rasofin, oder Helvetia, vielleicht dann doch Ricola  :angel:
Mit Verarzten dauert's länger

http://nassrasieren.blog

geoshave

Geht man der Sache auf den Grund, sieht es - nach meinen wenigen Recherchen - so aus:

- Nicht alle in der Schweiz hergestellten Hobel tragen die Bezeichnung  +FABRICATION SUISSE+
- Alle mit dieser Bezeichnung hergestellten Hobel tragen keine Herstellergravierung
- Alle mit dieser Bezeichnung hergestellten Hobel sind Zahnkammhobel
- Alle mit dieser Bezeichnung hergestellten Hobel haben die charakteristische Zahnform

Daraus schliesse ich, wie Mikri, dass diese ++ Hobel von verschiedenen Firmen für die Armee hergestellt wurden.

Mein Rasofin? / Helvetia?


Platzgers Helvetia


Ein Rasofin ex Internet


Mein Rasofin


LeCoultre


Rasex


Eureka


Bitte helft weiter recherchieren!



Eine Gelegenheit, den Mund zu halten, sollte man niemals ungenutzt vorübergehen lassen. In diesem Zusammenhang: Ist verbale Inkontinenz heilbar?

Sam D.

Guten Tag,

Ich bin neu hier und ich habe mich eingeschrieben, nachdem ich diesen aufschlussreichen, reichlich bebilderten Thread gelesen habe.

Ich besitze ein Paar Schweizer Rasierer und kann hoffentlich meinen Beitrag leisten.

Angefangen habe ich meine CH-Einkäufe mit dem KICOUP (frz. Wortspiel, heisst ungefähr "der schneidet"). Wohl das Zeichen, dass er aus der Westschweiz stammt ?
Schlechte Optik, dafür rasiert er nicht schlecht, wenn auch nicht sehr sanft. Typische Einkerbung (auf die schon vor einiger Zeit gemachten Bilder leider kaum zu erkennen), keine Bezeichnung "Fabrication suisse".





Dann zum Rasofin. Er hat zwar eine geschlossene Schaumkante, ich zeige ihn dennoch zwecks Identifikation vorher gezeigter Hobel:




Schwere Ausführung (71g) , sanft und gründlich zugleich, ein Rasurerlebnis der gehobenen Klasse !

Und schliesslich noch einer mit geschlossener Schaumkante, dafür leicht (35g) und mit der  Bezeichnung  +FABRICATION SUISSE+ , wohl ein Helvetia, wenn man die Ausführung des Griffes betrachtet. Eher an den Tech angelehnt. Dank des eher grossen Gaps frisst er locker einen 3-Tage Bart (was bei mir sowieso selten vorkommt  ;))





















Herne

Na das nenn ich mal einen Einstand dh:. Willkommen im Forum, Sam!

geoshave

Wow! Herzlichen dank für diese Infos, und viel Spass in unserer Runde!
Eine Gelegenheit, den Mund zu halten, sollte man niemals ungenutzt vorübergehen lassen. In diesem Zusammenhang: Ist verbale Inkontinenz heilbar?

mikri

Super Sam ;D willkommen.

Vielleicht der Vollständigkeit halber die sehr informative Antwort der Stiftung Historisches Material der Schweizer Armee HAM auf meine Anfrage wegen Armeerasierern.

"Sehr geehrter mikri

Vielen Dank für Ihre interessante Anfrage.
Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie viele Bereiche des täglichen Lebens früher oder später auch einen Bezug finden zu unserer Armee und deren Ausrüstung.
Tatsächlich liessen sich doch unzählige Militärgeschichten rund um die Rasurproblematik erzählen: Angefangen bei der Zeit, die meist fehlte und somit mancher Schnitt auszuhalten war – über den strengen Feldweibel, welcher zur Rasurkontrolle vor dem AV mit Watteflaum über die Rekrutenbacken zu streichen pflegte – bis zum gemeinen Racheakt der Zimmermannschaft, welche auf der Planke Rasierklingen montierte um bei der Staubinspektion dem Korporal eins auszuwischen... (wenigstens eine Geschichte davon habe ich selbst erlebt...)

Aber zurück zu Ihrer Frage: Ich kann sie Ihnen folgendermassen beantworten:
Seit die Schweizerische Armee mit dem ersten eidgenössisch verbindlichen Militärreglement von 1852  ihre Ausrüstung zu regeln versuchte, bis zum heutigen Tage wurde zu keiner Zeit ein Ordonnanz-Barthaarschneidegerät beschafft oder eingeführt.
Da schon in den Anfängen das Milizprinzip hochgehalten wurde und die Schweiz damals ein mausarmes Land war, wurde stets versucht, eine ,,soviel wie nötig - sowenig wie möglich - aber dies langlebig - Politik" zu verfolgen. Somit umfasste die militärische Ausrüstung des Wehrmannes lediglich die Bewaffnung, Uniformierung und das Gepäck. Die Utensilien persönlicher Natur sowie die Leibwäsche musste vom Manne selbst mitgebracht werden.
Da in der Frühzeit des Schweizer Militärs ja das Tragen der Gesichtsbehaarung  durchaus noch üblich war, ist im genannten Reglement vom 27.8.1852 im Abschnitt ,,kleine Ausrüstung" neben anderem lediglich über  ,,... 2 Nastücher, 1 kleiner Spiegel, 1 Kamm, 1 Scheere,..."  zu lesen – das musste wohl reichen!
Nützliche Objekte für die persönliche Hygiene wie eben Rasierzeug, Seife, usw wurden damals meist von den Marketenderinnen an den Mann gebracht.
Später liest man in den Reglementen  dann den Hinweis ,,vom Manne mitzubringen sind ,,... Waschzeug, Putzzeug..." , dies dürfte wohl das Rasierzeug mitumfassen.
Immerhin fand im Offizierskoffer von 1989 ein eigenes Blechkästchen für Toilettenutensilien Platz – für die Mannschaften wurde einiges später ein weisses Stoffsäcklein zum selben Zwecke abgegeben, es existiert noch heute.

Sie sehen, die Rasierfrage musste stets vom Wehrmann selbst gelöst werden. Das Mitbringen geeigneter Geräte war zwar vorgeschrieben, jedoch der Präferenz des Soldaten überlassen. Es ist nicht auszuschliessen, dass irgendwann Hersteller von zB Reiserasierern ihre Geräte der KTA unterbreiteten oder in Waffenplatzkiosken den Soldaten anboten. Aber wie gesagt, beschafft wurden offiziell nie irgendwelche Rasierer.
Das in Ihren Bildern gezeigte Exemplar dürfte somit ein ziviles Modell sein, welches ich ebenfalls in die Zeit um 1935/1950 datiere. Die Bezeichnung mit den Schweizerkreuzen ist definitiv nicht militärisch sondern vielmehr ein zeitgemässes Qualitätslogo.

Ich hoffe, mit diesen Hinweisen gedient zu haben und verbleibe Ihnen noch manche gepflegte Rasur wünschend  mit freundlichen Grüssen


A. L.

Verantwortlicher Fachbereich
Bekleidung, Ausrüstung und Gepäck

Stiftung Historisches Material der Schweizer Armee HAM
Postfach 2652
CH 3601 Thun"

Auch da ist doch eine gehörige Portion Herzblut zu spüren, wie ich finde.
LG mikri
Mit Verarzten dauert's länger

http://nassrasieren.blog

Horft

Moin,

hier habe ich ein ungemarkten Zahnkamm, der den Helvetia-Modellen sehr ähnelt, daher stelle ich ihn hier rein.

Ein sehr ähnliches Modell wurde schon im Zeigt her Eure Hobel-Thread gezeigt.

Hier die Bilder:





Abweichend vom schon gezeigten Modell hat dieser hier ein kleines Gimmick vorzuweisen:



Im Drehknauf ist ein kleiner Metallstift mit halbkugelförmigem Kopf federnd eingelassen, der Kopf läuft in einer Rasterung im Inneren des Griffes.
Den Trick, den Rasierer nicht ganz fest zuzuschrauben, um ihn etwas gründlicher werden zu lassen, dürften viele kennen - hier ist er sogar vom Hersteller vorgesehen.
Sozusagen ein Adjustable-Zahnkamm.

geoshave


Ein neuer Schweizer hat es zu mir geschafft: es ist zwar ein Kuckuck (man hat ihn in ein Perfecta-Nest gelegt), aber ein doch ganz hübscher Vogel, dem von Sam D. Gezeigten nicht ganz unähnlich.
Ich werde ihn mit einigem Respakt in Betrieb nehmen.



Eine Gelegenheit, den Mund zu halten, sollte man niemals ungenutzt vorübergehen lassen. In diesem Zusammenhang: Ist verbale Inkontinenz heilbar?

geoshave


Ein schöner Flohmarktfund, nicht wahr, Sam D.?
Ich bin auf die Rasureigenschaften gespannt!

Eine Gelegenheit, den Mund zu halten, sollte man niemals ungenutzt vorübergehen lassen. In diesem Zusammenhang: Ist verbale Inkontinenz heilbar?