Dritte Niete, Erlstopper

Begonnen von DEX, 06. August 2013, 13:43:17

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DEX

Hallo Zusammen,

ich hab mich vor einige Tagen hier neu angemeldet.
Ich lese schon länger mit und freu mich Teil dieser Kommune hier zu werden.

Ich habe Anfang des Jahres mit der Messerrasur angefangen.
Ich war schon immer begeistert von den Rasiermessern in den Lucky Luck Heften
und dachte mir auch aus Kostengründen das ich mal auf Messer umsteige.
Nun hat mich aber das Rasiermesser Fieber erwischt damit ist der Kostenfaktor dann hinfällig ;)

Nun aber zu meiner Frage.
Ich möchte mir gerne an eines meiner Rasiermesser ein neues Heft machen.
Das alte ist defekt. Ich finde die dritte Niete (manchmal wohl fälschlicher Weise auch Erlstopper genannt)
aus ästhetischer Sicht sehr interessant. Kann mir jemand zu dieser dritten Niete Hintergrundinfos geben?
Dos and Don´ts. Und wie man diese Niete anbringt? Ich hab leider in den Anleitungen nichts dazu gefunden.
Da müsste man ja theoretisch von innen ein Röhrchen um die Niete haben welches größer ist als das Nietloch, oder?

Besten Dank im Voraus!
DEX
Rasiere dich jeden Morgen – du weißt nie,
wenn eine Muse dich küssen will.

Pavel Kosorin

UbuRoy

Eigentlich recht einfach: Röhrchen drum rum, niet durchstecken und sehr gefühlvoll vernieten.
Ein kleiner hohler Knochen würde den Zweck erfüllen oder auch ein Messing- oder Plastikröhrchen.
Auf Maßhaltigkeit des Röhrchens achten, ansonsten ist's kein besonderer Unterschied zu den beiden anderen Nieten.


DEX

Hallo UbuRoy,

Danke für Deine schnelle Antwort.
Dann werd ich das mal probieren.

Rasiere dich jeden Morgen – du weißt nie,
wenn eine Muse dich küssen will.

Pavel Kosorin

Bengall Reynolds

Dieser Niet soll tatsächlich das Durchschlagen der Schneide verhindern und das Verletzungsrisiko minimieren.
On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

UbuRoy

Theoretisch. Praktisch is es nur mit immensem Kraftaufwand und mit schalenbruch möglich, eine Klinge durch die Beschalung hindurchzupressen.
Ich habs bei 'nem Schrottmesser vor längerer Zeit mit Gewalt versucht. War unmöglich.

paragerry

Hi,

ist es nicht so, dass diese dritte Niete, auch wenn das Durchschlagen der Klinge nur mit enormen Kraftaufwand möglich ist, die Schalen vor solchen malträtierungen schützen soll in dem die Kraft quasi hängen bleibt?

Und vielleicht hilft es gerade bei schmäleren Heften, wo es auf einen Millimeter ankommt, dass nichts durchkommt?

Sind nur Theorien  ;)

Lg,
Gerry
Wer aufhört besser zu werden, hört auf gut zu sein.

der inkredibile HÖLK

Hallo,

ich denke, es kommt auf die Rückenbreite und auf die Breite des Keils an. Wenn - wie zum Beispiel bei meinem letzten ganz ganz schlauen Eigenbau - der Keil gleich breit oder sogar breiter als der Messerücken ist, kann die Klinge schnell zu weit durchflutschen. Da wird dann dringend so eine Erlbremse gebraucht.
Ich habe aber den Eindruck, dass bei den meisten professionell hergestellten Messern der dritte Niet eher eine ästhetische Funktion hat und einfach nur ein gehobenes Ausstattungsmerkmal sein soll.
Ist aber nur mein Eindruck.

Beste Grüße,
HÖLK

Bengall Reynolds

Also ich könnte ohne großes suchen sofort fünf Messer aus dem Hut zaubern, die keinen dritten Niet haben und bei denen die Schneide auf der Unterseite des Hefts raus schaut.
Demnach macht so ein Ding meiner Meinung nach schon Sinn. Gerade bei breiten Klingen und Kunststoffschalen.
On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

DEX

Dann ist der dritte Niet ja doch eine Erlbremse.
Bei vielen Messern berührt der Erl diese aber nicht.
Da hat es dann wohl ästhetische Gründe.

Oder hat es auch mit einer Stabilisierung des Heftes zu tun?
Das dieses sich nicht, etwa durch die Spannung die durch einen Keil entsteht, verzieht?

Weiss jemand zufällig ab wann das aufkam mit der dritten Niete?

Danke für Eure Antworten!
DEX
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Pavel Kosorin

Jos

Zitat von: DEX am 08. August 2013, 20:55:33... Weiss jemand zufällig ab wann das aufkam mit der dritten Niete?

Nichts definitives, aber vermutlich relativ spät, um die Mitte des 20. Jahrhunderts. Hab's noch nie bei einem wirklich uralten Messer gesehen ...

Gruß, Jens
"Geh Deinen Weg und lass die Leute reden!" Dante Alighieri

Senser

Meiner Meinung nach hat der 3. Niet technische Gründe. Der Hauptgrund ist, wie schon erwähnt, der Stoppeffekt. Dann stellt man mit dem Distanzsück zwischen den Schalen den optimalen Abstand her so dass die Klinge nicht mit dem Erl in den Schalen reibt.
Das ist aber bei Schalen, die am Ende wirklich einen Keil haben nicht unbedingt nötig, weil die Schalen ja durch den Keil nach aussen gespreizt, und erst am Erl wieder auf das Sollmaß zurückgebogen werden. Die Spreizung ist größer, als die Klingenbreite vorgibt, was aber insofern wichtig ist, als dass die Klinge im Nietbereich oft schon schmaler ist als weiter vorn. Durch die Wölbung nach aussen, wird dass wieder kompensiert.
Keile, die keine Keile sind sondern paralle Flächen haben, halte ich im Prinzip für falsch, weshalb ich, wenn ich mal ein Heft ersetzen muß, grundsätzlich mit Keilen arbeite. Bisher war es noch nie nötig, einen 3. Niet zu setzen.

Gruß Senser