Eine interessante Schärftechnik?

Begonnen von naslada, 21. Oktober 2012, 21:30:36

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naslada

Hallo zusammen,

ich habe mir eben dieses Filmchen angesehen und frage mich, ob man mit dieser Technik ein Rasiermesser schärfen soll/kann.
Der junge Mann sieht nicht aus, als wäre die geschärfte Klinge unscharf, so wie er sich die durchs Gesicht zieht.
Da ich hier einiges über Schärftechniken gelesen habe, aber als Anfänger eine Beurteilung für mich nicht möglich ist, stelle ich den Film mal hier ein.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=vTV4ph1LE3c

Was sagt Ihr dazu?
Viele Grüße
Thomas ;-)


Früher bin ich Wählen gegangen und habe das kleinere Übel gewählt.
Heute gehe ich nicht mehr Wählen, denn es gibt kein kleineres Übel mehr.

Buddel

Ich sehe kein Problem bei der beschriebenen Schärftechnik. Ich würde manches anders (besser!) machen, aber grundsätzlich wird das, was der junge Mann beschreibt zu einem rasierfähigen Rasiermesser führen. Was Besonderes oder eine besonders gute oder innovative Schärfanleitung ist es aber nicht.
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.

El Topo

Interessant auf jeden Fall! Jeder soll ja am besten so schärfen, wie es für ihn gute Resultate bringt, und wenn die Technik für den Herrn im Video funktioniert, warum nicht? Ich würde aber diverse Sachen anders machen, ein paar Techniken
finde ich aber gar nicht verkehrt.

- Bei einem wirklich stumpfen Messer, dass keine Facette mehr hat, habe ich mit dem kreisförmigen "hin und herrubbeln" auf dem 1000er gute Ergebnisse erzielt, da man somit recht fix viel Metall abtragen kann.
- Ich finde er bleibt etwas arg kurz auf dem 1000er
- Rückwärts abziehen bringst m.E. nicht so viel, schließlich will ich ja den allervordersten, schneidenden Teil der Klinge schärfen/polieren
- Auf Zeitung abziehen ist ein bekannter Trick, der z.T. ganz gute Resultate bringen kann
- Der Pastenriemen ist für mich ein schlechter Scherz. Ein löchriger fetzen Leder, der halbherzig mit CrOx bestrichen und ohne Durchhang benutzt wird, finde ich nicht überzeugend.

Aber gut, ich bin sicher nicht der allwissende Schärfoberguru. Anscheinend klappt diese Methode ja wirklich. Benutzen würde ich so ein Messer aber nicht so gern  :)
Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!


Lord Vader

http://www.youtube.com/watch?v=c4oHzFNclzQ&feature=relmfu

vom gleichen herren, evtl. mal interessant, falls man seinen rasierer mal vergessen haben sollte!

UbuRoy

Oouuhauerha.

Wenn ich mir jetzt für jedes Messer zum Schärfen einen Gürtel und eine Zeitung kaufen muß, wird das aber aufwändig.
Ansonsten: Wenn der in 17ter Generation Messer schmiedet, wird er vermutlich auch beim Schärfen wissen, was er tut.

Persönlich ziehe ich dann doch eine erheblich zm größten Teil auch eine etwas andere Schärftechnik vor. Wobei ich auf dem tausender eigentlich genau vorgehe. Aber mit weniger Druck.
Über den Rücken abziehen, funktioniert bei mir nicht.

BastlWastl

Also Murray Carter hat bei alten Japanischen Schmiedemeistern gelernt, der kann was!
Ich habe mal ein Messer von ihm probiert! Das ist schon ein paar jährchen her, aber ich kann sagen dass ich ca. 7 Jahre Übung gebraucht habe um ein Messer so scharf zu bekommen (Küchenmesser). Ich bin davon überzeugt, ebenso wie bei der Maestro Livi Diskussion dass das Messer absolut rasurtauglich ist wenn es der Mann in der Hand hatte und geschärft hat.

Vielleicht mach ich mal spasseshalber ein Video von meiner Schärftechnik, dann gibts bestimmt auch Diskussionen ;D Abzug auf Jeans, Unterarm und Handkante mit Zahnpasta auf der Wochenzeitung etc......

mfg.Wastl.

UbuRoy

Hat ja auch keiner in Abrede gestellt. Wobei das Schmieden bei den japanischen Meistern wirklich nur das Schmieden ist. Denn zur Politur und Schärfen geht es zu anderen spezailisierten japanischen Meistern :-) Genau wie danach dann zum Scheidenbau.
Die haben dort eine ziemlich genaue Aufgabenteilung. Jedenfalls war's früher so.

Wie gesagt, der wird schon alles gut und richtig und schnell machen. Hat auch deutlich mehr Erfahrung wenn man allein die Zeit nimmt, die er und im Gegenzug wir damit verbringen.

Weil ich's z.B. nicht in seiner Manier schaffe, ist das auch mein Manko, nicht seins.

Adler1

Erinnert mich irgendwie an "Test: Scharf gegen Liebhaber-Extra-Mikroskopunterstützte-japanisch-Schärfe" von Senser.
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Gruß, ^^(°v°)^^ Adler1

UbuRoy

Tja, scheint die Epoche der Glaubenskriege zu sein. Mal wieder. Führt nur ebenfalls zu nix, mal wieder...

Lord Vader

Genau, viele Wege führen nach Rom. Wenn ich so überdenke, wie die Amis ihre Razors scharf machen (pyramid Honing etc.), das erschließt sich uns ja auch manchmal nicht so ganz, aber scheinbar haben die dort auch so scharfe Messer, dass man sich damit rasieren kann.

harrykoeln

Zitat von: Adler1 am 22. Oktober 2012, 22:49:32
Erinnert mich irgendwie an "Test: Scharf gegen Liebhaber-Extra-Mikroskopunterstützte-japanisch-Schärfe" von Senser.

Zitat von: UbuRoy am 23. Oktober 2012, 07:02:52
Tja, scheint die Epoche der Glaubenskriege zu sein. Mal wieder. Führt nur ebenfalls zu nix, mal wieder...

Wenn meine 5 Cent interessieren, ich kann mich den Herren nur anschließen. Kommt mir eher wie eine philosophische denn eine grundsätzliche Frage vor, oder vielleicht auch mit dem Untertitel: "klopp ich mein Ei am dicken oder am dünnen Ende auf".
Ein gründliches und sanftes Rasiermesser ist einfach etwas schönes, meine tägliche Wellness.
Wie der Weg zu einem gründlichen und sanften Rasiermesser führt, ist für mich als täglicher Rasieranwender völlig nebensächlich.
Wenn ich selbst schärfe, sieht das schon ganz anders aus, denn da weiss ich, das der Weg dahin nur über die Schärfe geht. Blöd ist für mein Verständnis nach wie vor, das ich die Schärfe einfach nicht objektiv(!) messen kann, ich kann sie allenfalls relativ bestimmen, so getreu dem Motto, wenn sie das Teil geschnitten bekommt, ist sie für meine Anwendung scharf genug.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt relativieren sich dann für mich auch andere, "neue" Methoden. Solange ich mit meiner Methode, die ich mir im Laufe der Zeit angeeignet habe, reproduzierbare Ergebnisse aufs Tapet bringe, hab ich erstmal alles, was ich brauche. Bekomme ich 5% der Messer nicht scharf, pfff, seis drum, dann kann ich es mit denen eben nicht, aber für die anderen 95% reichts.
Und ob ich dann noch immensen Aufwand in meine Methode stecken muss, um von den fünf Prozent vielleicht noch ein, oder zwei Prozent mehr einzufangen - selbstredend ohne von den 95% auch nur ein Messer zu verlieren - sei dahin gestellt.

Über eines brauchen wir uns ganz bestimmt nicht zu unterhalten: die Methode ist für mich genau die Richtige, mit der ich bei für mich passendem Ergebnis, am besten zurecht komme. Das ist in meinen Augen die Krux, genau diese Methode gilts zu finden.

 


"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Lord Vader

Man darf auch nicht vergessen, dass wir uns hier in einer art Elfenbeinturm aufhalten, in dem viele ihre Messer wie ein Heiligtum behandeln und mit arkribischer Genauigkeit versuchen, das Optimum an Schärfe aus ihren Lieblingen zu kitzeln.

Für derartige "Spielereien" ist im Leben eines geberblichen Schmieds sicherlich kein Platz, der geht mit Pragmatismus ans Werk, betrachtet die Messer als Gebrauchsgegenstand oder Werkzeug (was sie ja eigentlich auch sind) und nicht als Heiligtum. Der Zweck heiligt hier die Mittel, solange das Endergebnis stimmt.

Senser

#12
Zitat von: Adler1 am 22. Oktober 2012, 22:49:32
Erinnert mich irgendwie an "Test: Scharf gegen Liebhaber-Extra-Mikroskopunterstützte-japanisch-Schärfe" von Senser.
Ich kann da keinen Zusammenhang erkennen.
Wenn Du oder unser Profibedenkenträger in meinem Beitrag richtig gelesen hättet, so dürfte Euch klar sein, dass es mir völlig egal ist, auf welche Art und Weise jemand sein Rasiermesser schärft. Auch ich bin der Meinung, dass nur das Ergebnis zählt.
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,21604.msg399227.html#msg399227

zum Thema:
Interessant finde ich übrigens dem Ambulanzwagen, der mehrmals am oberen Bildrand vorbei fährt. Profilaxe?

Gruß Senser

UbuRoy

#13
@Sense:

"Dem Ambulanzwagen"..."Profilaxe"...  Bist schon ein laxer Profi, gell. o)

1. Welcher Beitrag?
2. Gründe für Bedenken lieferst du definitiv schon immer mehr als genug. In gefühlten 10 Jahren sind's jedenfalls nicht weniger geworden.

Adler1

Zitat von: Senser am 24. Oktober 2012, 09:53:43
... völlig egal ist, auf welche Art und Weise jemand sein Rasiermesser schärft. Auch ich bin der Meinung, dass nur das Ergebnis zählt.
Und genau das habe ich auch gemeint. Ich sehe kein Grund für die Aufregung.
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Gruß, ^^(°v°)^^ Adler1