1 stroke, 1 lap, 1 round-trip Hängeriemen..?

Begonnen von Mekong, 24. August 2012, 17:16:46

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lotse

Hallo!
Schade, daß das jetzt einen Ton annimmt, der den Spaß verdirbt.
Das ist wirklich Krümelkackerei. Natürlich wird die Schneide ballig bei Benutzung eines Pastenriemens und eines Abziehriemens. Die Frage ist nur, wie viele solcher "Schärfmaßnahmen" das Messer durchläuft. Ich nehme an, daß die Messer der hiesigen Akteure diese Balligkeit nie erreichen. Entweder sie sind so selten dran in der Rotation oder sie kommen bei nachlassender Schärfe schneller auf die Steine. Das hier oft herbeizitierte Barbiermesser von anno dunnemals, was praktisch ewig geledert wurde und dann ein negatives Lächeln zeigte, ist hier wahrscheinlich nicht in Gebrauch.
Ein Rasiermesser mit einem Polierstahl abzuziehen, scheint mir ebenfalls sehr fragwürdig. Erstens müsste der Polierstahl deutlich härter sein, als die Messerklinge und Zweitens verstösst das (IMHO) gegen einen Grundsatz des Schärfens: Immer hart gegen weich.
D.h.: Ein harter Messerstahl braucht eher einen weichen Stein, weicher Messerstahl verträgt einen harten Stein gut. Ansonsten riskiert man Ausbrüche in der Schneide und dann ist nichtmal eine schlechte Rasur möglich ;)....
Messerschärfen ist handwerkliche Arbeit. Jede handwerkliche Arbeit ist abhängig von der Erfahrung und der Persönlichkeit des Handwerkers. Es ist  keine genormte Tätigkeit und hält daher einer normativen Betrachtungsweise nicht stand.
Mit Rücksicht auf Leser, die sich an den Erfahrungen der hier versammelten Experten orientieren, möchte ich um etwas mehr Gelassenheit und Respekt voreinander bitten. Ich habe hier auch einmal Orientierung gesucht.

Einen schönen Tag allerseits!
LG Lotse.

Iltis

#31
@abc123: Für ein Hinweis auf eine Studie, das zeigt, das das mehrmaligen abledern über längere Teit nicht der Facettengeometrie verändert (wenn es dir nicht zuviel Mühe macht) wäre ich dankbar - sowas ist mir nicht bekannt.
Auf deine bitte für eine Quelle, das Facetten ihre Form ändern können, kann ich dir nur raten: wenn eines deine Messer nicht mehr scharf ist und nachschärfen auf die Steine benötigt, färbele die Facette zuerst mit einen wasserfeste Filzstift ein, lass gut trocknen und schiebe das Messer 2-3 Mal über der 1000er Stein. Du wirst sehen, das der neue Schleifbild nicht bis ganz vorne an der Schneide reicht. Dafür benötigst du nicht ein scanning electron microscope, wie Verhoeven benutzte - lediglich eine schnöde 20X Lupe reicht aus. Ich bitte dir, eine andere Erklärung für diese von jeder Messerrasierer empirisch nachvollziebare Beobachtung, ausser, das die Facette sein Form wärend die Benutzung geändert hat, vorzuschlagen.

Wer Verhoeven et al ein wenig kritisch liest, und gegen seine eigene tagtägliche Erfahrungen vergleicht, kann feststellen, das so interessant seine Beobachtungen sind (und das sind sie zweifelslos), sie haben wenig Relevanz was die tägliche Rasur betrifft - z.B. das Abledern: unter der Mikroskop konnte er kaum Unterschied erkennen vor und nach der Abzug auf Leder; rasiere dich aber 3 oder 4 mal mit das gleiche Messer ohne dazwischen zu ledern, und sag mir, das du kein Unterschied merkst - ich komme dadurch aber nicht auf die Idee, Verhoevens Beobachtungen als "totale Quatsch" abzustempeln.

Ob das Abledern eine abrassive, verformungende oder eine Kombination von beiden Wirkungen hat, weiss ich nicht, meine eigene Beobachtungen an "abgenutzte" Facetten läßt mich zumindest an eine Verformung glauben. Ach ja, und wo wir bei "abrassiv" sind, bitte ich dich, über dein Schreibstil nachzudenken.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Lord Vader

wir dürfen auch nicht vergessen, dass die schneide so extrem fein ist, dass auch minimalste schleifwirkungen des leders hier nach einer gewissen zahl von anwendungen spuren hinterlassen können. wenn wir also von z.b. 10 zügen leder vor der rasur ausgehen, dann bedeutet das auch, dass das messer nach 50 rasuren gut 500 mal über das leder gewandert ist.

vielleicht findet aber auch eine art "indirekter" schleifwirkung nach, indem der grat, der durch die rasur ausgefranzt und teilweise verbogen ist und der durch das ledern wieder aufgerichtet werden soll, dass der irgendwann vom leder abgebrochen oder anderweitig zerstört wird. dadurch könnte es auch zu einer balligkeit kommen. diese wäre dann nicht auf die abtragende wirkung des leders zurückzuführen, der effekt bzw. das endergebnis wäre aber das gleiche. die schneide wurde durch das ledern ballig.

Flip

Lotse hat recht, ich entschuldige mich für das Wort "Humbuck", ich wollte sachlich schreiben, aber mir ist kein anderes Wort eingefallen  o). Eine Schleifwirkung des Polierstabs ist auch eher theoretischer Natur, man wird davon im Alltag sicher nichts bemerken, aber sie tritt auf alle Fälle auf!

Aber zur Schleifwirkung von Leder muss doch jeder nur auf seinen alten Riemen schauen: der wird schwarz. Das ist nicht etwa Schmutz, sondern abgetragenes Metall, welches mit seiner großen Oberfläche und Elektronenstruktur im gesamten sichtbaren Lichtspektrum absorbiert und daher schwarz erscheint. Ich glaube wirklich, dass diese Veränderung für jeden sichtbar ist und nur auf Schleifwirkung zurückgeführt werden kann.

gruss,
Flip


Mekong

#34
Hallo,

erstmal danke für die umfangreiche Teilnahme an dem Topic.
Also weiß ich jetzt, das einmal den Riemen hoch und einmal runter 1 gezählt wird.

Das der Topic in soviele Richtungen geht finde ich interessant und hab hier auch noch einen lesenswerten Artikel von 1931:
Artikel
Besonders interessant die Bilder auf der ersten Seite oben rechts,
wenn man das RM nach jeder Benutzung nicht mit Vaseline schützt.

Aber auch auf Seite 2 unten links die Bilder,
wie das Ledern eine kleine Unebenheit wieder reduzieren kann.


besten Dank an Alle:
Micha

Saubaer

Interessanter alter Artikel...
Also entweder die Klinge ordentlich trocknen vor Korrosion schützen und hin und wieder den Streichriemen bemühen   oder   einfach rasieren und vor jeder neuen Rasur auf Leder abziehen und die Klinge damit glätten (siehe Barbierladen) 

Was anderes wollte z.B. ich in meinem Beitrag gar nicht ausdrücken.  :D
Man kann nämlich selbst bei den kleinsten Dingen des Alltags vom Hundertstel zum Tausendstel kommen. Wer das als Hobby betreibt, natürlich, gerne.

Es aber als einzige Wahrheit hinzustellen ist nicht richtig, denn die ist für die meisten Anwender nicht alltagstauglich (teures Abziehequipment, Züge auf den Streichriemen zählen usw.)  ;)
Wo wir sind ist vorn. Wenn wir hinten sind, ist hinten vorn! (unbekannt)

abc123

Ein letztes Mal:
Für das Abziehen ist keine Schleifwirkung erforderlich - das ist nicht das Wirkprinzip!

@Flip
Die Arbeit ist öffentlich zugänglich, nach "verhoeven experiments" googeln. Die Methodik wird beschrieben.
Wesentlich ist, daß keine signifikante Änderung des Grats festgestellt werden konnte. Wäre Leder abrasiv, müßten signifikante Änderungen feststellbar sein. Ein Rundledern durch Materialabtrag ist deshalb ausgeschlossen.
Du mußt mich irgendwo mißverstanden haben, ich gehe nie nach den Steinen direkt auf das Leder. Ich ziehe davor noch dezent auf einem Pastenstoßriemen ab.
Einen Polierstahl nicht mit einem Wetzstahl verwechseln, ersterer ist hartverchromt und spiegelpoliert. Ein allfälliger "Abrieb" wäre wohl auch in die Kategorie "nicht signifikant" einzuordnen. Dabei wird es sich aber auch eher um Ausbrüche als tatsächlichen mechanischen Abrieb handeln.

@lotse
Das konkav gelederte Messer gibt es nicht, das ist eine Mär.
Die Hartverchromung eines Polierstahls ist hart genug. Aber wieder das Mißverständnis: Es wird nichts geschärft, sondern nur abgezogen - daher braucht da nichts härter zu sein. Soweit ich mich erinnern kann, wurde damals überhaupt nur ein Stück polierter Rundstahl verwendet und die Schneide vorsichtig darüber gezogen. Zum Ausrichten und glätten reicht es.

@Iltis
So eine Studie wird es nicht geben. Die Tendenz, die Schneide durch nachlässiges Ledern zu verrunden, ist bekannt - hat aber nichts mit "natürlichen Mineralstoffen" zu tun. Ich hätte gern eine Quelle zu der abrasiven Wirkung des Leders durch natürliche Einlagerungen oder sonstwas.
Dein vorgeschlagener Test hinkt etwas, da ich durch das Abziehen auf der Paste klarerweise einen zweiten Winkel habe. Der ist bei mir aber so schwach ausgeprägt, daß ich keinen 1000er Stein brauche. Den verwende ich eigentlich überhaupt nicht mehr.
Bei Verhoeven muß man etwas genauer lesen. Untersuchungsgegenstand war, ob Schleifriefen und Gratbreite durch Ledern signifikant verändert werden. Die ausrichtende und glättende Wirkung stand ja nicht zur Debatte.
Was meinen Schreibstil angeht, so ist der ganz in Ordnung. Die "Oberschlauen" war eigentlich selbstironisch gemeint, kam aber mißverständlich rüber. Es war schon spät und ich war müde. Das kann passieren. Was den Rest angeht bleibt es aber dabei. Daß nicht mehr die mechanische Beanspruchung beim Rasieren für den Verschleiß verantwortlich sein soll, sondern das man über die Zeit die Schneide am Leder einfach fröhlich rundschleift, ist Quatsch. Und die Vorgänge im anderen Thread, wo ein "Sprechverbot" oder sogar die Schließung gefordert wird, bis das "Geheim-Experiment" vollendet ist, ist lächerlich.

nochmal @Flip
So speckige, alte Riemen tauchen gelegentlich auf. Für mich ist das aber Fett und Schmutz. Das könnte man aber sogar relativ leicht auf Eisen austesten.

@Mekong
Guter Artikel, wenngleich alt. Ich kannte ihn bereits, auf der zweite Seite im letzten Absatz steht es dann tatsächlich: Durch die Veränderung eines Ausbruchs werden dem Leder zumindest leicht abrasive Eigenschaften nachgesagt. Der Herleitung kommt mir aber komisch vor, den Effekt hätte man dann auch an der ganzen Schneide feststellen müssen. Aber: Technik der 30er Jahre.


Iltis

Zitat von: abc123 am 27. August 2012, 14:08:37
@Iltis
So eine Studie wird es nicht geben. Die Tendenz, die Schneide durch nachlässiges Ledern zu verrunden, ist bekannt - hat aber nichts mit "natürlichen Mineralstoffen" zu tun. Ich hätte gern eine Quelle zu der abrasiven Wirkung des Leders durch natürliche Einlagerungen oder sonstwas.

Wie ich vorher schrieb: An ein verformungende Wirkung des lederns glaube ich, was die abrassive Element betrifft weiss ich nicht. Alle mir bekannte Studien begrenzten sich auf kurzzeitiges abledern, was nichtsaussagend in die reale Welt der Messerrasur ist.

ZitatDein vorgeschlagener Test hinkt etwas, da ich durch das Abziehen auf der Paste klarerweise einen zweiten Winkel habe. Der ist bei mir aber so schwach ausgeprägt, daß ich keinen 1000er Stein brauche. Den verwende ich eigentlich überhaupt nicht mehr.

Probieren geht über Studieren, ich empfehle dir, mein vorgeschlagene Test durchzuführen, vor du ihn aus theoretischen Grunde ablehnst.

ZitatBei Verhoeven muß man etwas genauer lesen. Untersuchungsgegenstand war, ob Schleifriefen und Gratbreite durch
Ledern signifikant verändert werden. Die ausrichtende und glättende Wirkung stand ja nicht zur Debatte.

Auf die Gefahr hin, dein Geduld zu strapazieren, wo steht das be Verhoeven? Er beschreibt seine Ziele folgendermaßen:
This work has concentrated on evaluating the effectiveness of various knife sharpening techniques by examining the sharpened edges of the knives in a scanning electron microscope, SEM.
Ein leichtes Verformung hat er nach ledern festgestellt, bewertet als nicht signifikant:
"The stropping action on the clean leather does not appear to have had much effect on the condition of the as-ground edge. The bur shown in the edge views may be just a bit smaller, but it is only a minor effect."

Wie ich dir vorher vorschlug, probier mal 4 Rasuren mit dem gleichen Messer, ohne dazwischen zu ledern, und sag mir das es nur ein "minor effect" hat.

ZitatWas meinen Schreibstil angeht, so ist der ganz in Ordnung. Die "Oberschlauen" war eigentlich selbstironisch gemeint, kam aber mißverständlich rüber. Es war schon spät und ich war müde...

Es ist auffällig, das erst nach dein "Totale Quatsch" Beitrag (Gestern um 19:06 - ist das wirklich so spät?), die Atmosphäre in diesen Thread eine negativen Touch bekommt, davor würden verschiedene auseinandergehenden Meinungen robust vertreten ohne das jemand an der Ton Anstoss nahm, deswegen meine bitte an dir, über deinen nachzudenken.

Zitat...die Vorgänge im anderen Thread, wo ein "Sprechverbot" oder sogar die Schließung gefordert wird, bis das "Geheim-Experiment" vollendet ist, ist lächerlich.

Es würde kein "Sprechverbot" gefordert, lediglich um Zurückhaltung gebeten, was meines Erachtungs nach die aufrührerische Äusserungen gewisse Forianer erforderlich war. Ich halte es für möglich (und wünschenswert) robust über kontroverse Themen zu diskuttieren, ohne persönlich oder beleidigend zu werden. Wenn dir das lächerlich vorkommt, tut mir es leid.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil


Onkel Hannes

Ich kann der Sache mangels Wissen leider fachlich nicht folgen, finde aber, daß Kollege Iltis mehr als sanft zu moderieren versucht. Scheint aber nicht zu helfen?

Ist es so schwer, die Angelegenheit zu diskutieren und dabei aber sachlich zu bleiben? Sollte doch möglich sein, daß Männer sich nicht wegen Kinkerlitzchen in die Haare kriegen...

abc123, es gab kein Sprechverbot in dem anderen Thread. Es wurde nur gebeten, nicht penetrant ein Experiment für sinnlos und dümmlich zu erklären, an dem viele Mitglieder durch ihre Teilnahme großes Interesse zeigen. Aber das gehört nicht hierher, genausowenig wie Dein unfreundliches, herabwürdigendes Auftreten.

Lotse hat das finde ich mit treffenden Worten auf den Punkt gebracht:
Zitat von: lotse am 27. August 2012, 09:29:18
Mit Rücksicht auf Leser, die sich an den Erfahrungen der hier versammelten Experten orientieren, möchte ich um etwas mehr Gelassenheit und Respekt voreinander bitten. Ich habe hier auch einmal Orientierung gesucht.

Das wäre in der Tat sehr erfreulich!

Hannes, MOD-Team
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

abc123

@Iltis
Die Formgebende Wirkung des Ablederns steht ja außer Zweifel. Die Frage ist, ob Leder eine schärfende Wirkung entfaltet - ja oder nein. Ich sage nein und beziehe mich auf die Forschungsarbeit von Verhoeven, da sie modernste ist die ich kenne und ausreichend Anschauungsmaterial bietet.

Er kommt zu diesem Ergebnis:
As discussed above, it was initially thought that a clean strop would contain enough natural abrasive material to produce a marked improvement in the quality of the edge. [...] In all cases the clean leather stropping proved ineffective [...]

Wer gegenteiliger Meinung ist, möge bitte vortreten und seine Sichtweise darstellen. Aber schon mit Quellen oder Belegen und nicht nur mit subjektive Mutmaßungen, Hörensagen oder sonstigen dubiosen Eingebungen.

Bis auf den Artikel kenne ich kein Buch, Aufsatz, Werk, etc., das die kühne Behauptung aufgestellt hätte, daß das Leder eine schärfende Wirkung hat. Es ist nur die Rede von Glätten, Zähne ausrichten, Polieren (im Sinne von Verdichten). Und was kurzzeitiges Ledern betrifft: Entweder ist da jetzt was oder nicht. Die reale Welt der Messerrasur sieht so aus, daß der Grat bei jeder Rasur verbogen und beschädigt wird. Wie soll man da einen Langzeiteffekt des Lederns feststellen? Eine Aussage könnte man höchstens treffen, wenn man ein Jahr nur ledert.

Ich verstehe den Sinn deines Tests nicht. Klar habe ich das schon gemacht, um zu sehen, ob man ganz durchschärft. Wie soll ich aber auf meinem winzigen zweiten Winkel noch was erkennen? Und was soll mir das dann sagen? Das kann Verschleiß vom Rasieren sein, eine Verrundung vom Ledern oder beides? Auf eine abtragende Eigenschaft des Leders kann man da wirklich nicht schließen.

Ich kenne den Effekt des Ablederns vor der Rasur. Im Experiment war die Ausgangslage aber kein benutztes RM wo der verbogene Grat plastisch wieder ausgezogen wurde, sondern eine Klinge frisch vom Stein. Und da konnten keine signifikanten Effekte beobachtet werden.

Ich glaube nicht, daß ich mit "Totaler Quatsch" die Grenze zur persönlichen Beleidigung überschritten habe. Ich hätte es anders formulieren können (und sollen), deshalb braucht man aber nicht gleich den "beleidigten älteren Herren" spielen. So etwas sollte man gerade noch aushalten. Den anderen Satz habe ich um 01:48 geschrieben, da darf ich schon müde sein. Außerdem habe ich bereits eingeräumt, daß ich mich da unglücklich ausgedrückt habe. Wenn ich da an den Schreibstil einer anderen Person denke, müßten wir alle schon seit Jahren im Keller sitzen und weinen... - also bitte nicht übertreiben.

@hpstr
Was willst du mir jetzt sagen? Daß ich bereits zuvorkommend behandelt werde, weil ich einmal "Totaler Quatsch" geschrieben habe? Werde ich jetzt von jedem Moderator einzeln deswegen abgemahnt? Ich glaube, daß nimmt jetzt hysterische Züge an. Wo war ich in der Sache selbst unsachlich? Ich bin einer der wenigen, der überhaupt Quellen anführt. Und abgesehen von dem bereits besprochenen, wo war ich unfreundlich? Ich habe sogar alles dreimal erklärt, obwohl manche "Argumente" sich der Logik quasi im Galopp entzogen. Und letztlich weise ich schon zum dritten mal darauf hin, daß an der "natürlichen Mineralstoff" Theorie etwas nicht stimmen kann. Das wird teilweise einfach nicht zur Kenntnis genommen. Herabgewürdigt habe überhaupt niemanden, höchstens Kritik geübt. Da vermisse ich aber bei manchen die Kritikfähigkeit. Wo sind denn die Repliken auf sachliche Kritik hier und drüben? Nicht vorhanden! Wie war das nochmal mit der Überheblichkeit?

Onkel Hannes

abc123, fachlich kann und will ich dazu nichts sagen, und darum geht es auch nicht. Es geht nur um die Ausdrucksweise. Überleg Dir halt, wie bei anderen "totaler Quatsch" usw. ankommt, gerade wenn es sich vielleicht um ebenso erfahrene oder noch erfahrenere Messerer als Dich handelt - über letzteres kann und will ich aber ebensowenig ein Urteil bilden.

Du hast ja nun versucht, Deine diesbezügliche Äußerung halbwegs geradezubiegen, und ich bin mir sicher, daß das auf fruchtbaren Boden fällt. Ich denke, daher sollten wir es nun dabei belassen - ganz ohne Hysterie: meiner-, unserer-, Eurer- oder Deinserseits, oder wie auch immer. ;)

Hannes
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Flip

#43
Also ich finde das Thema nachwievor sehr interessant und bin für angeregte Diskussionen gerne zu haben  ;D

@abc123:
Wie kannst Du den Artikel von Mekong als 30er Jahre Technik abtun? Die Bilder sind zwar im Artikel selbst klein, dafür aber hochauflösend (man beachte den Durchmesser des Haares im Vergleich zur Schneide bei gleichem Maßstab!!) und sicherlich von Leuten gemacht, die sich noch mit dem Handwerk der Messerrasur auskannten. Man sieht ausserdem, im Gegensatz zu Verhoeven, einen deutlichen Unterschied vor dem Ledern und nach dem Ledern.

Ich will nicht sagen dass ich recht behalte, aber Vermutung von Schleifeigenschaften im Leder, auch wenn EIN neuerer Artikel so etwas ausschließt, ist doch erlaubt, oder?
Ich habe karrieremäßig ständig mit wissenschaftlichen Papers und Abhandlungen über Neuentwicklungen und Patente zu tun und kann nur einen Punkt immer wieder unterstreichen: Glaubt NIE dem Ergebnis einer Abhandlung, wenn es nicht mindestens von 4 weiteren, unabhängigen Arbeitsgruppen bestätigt wurde. Oft liegt das daran, dass Wissenschaftler ihre Ergbnisse beschönigen wollen, manchmal ist es aber auch die schlichte Missinterpretation von Versuchsergebnissen. Gerade wenn man eigentlich gar nicht weis, wonach man die Augen offen halten soll, passieren die meisten Fehler, da die Daten nicht erschöpfend/ausreichend ausgewertet werden.
Versteh mich nicht falsch, ich finde es toll, dass es Menschen gibt, die solche Dinge noch wissenschaftlich aufarbeiten. Aber in diesem Fall erscheint mir der Unterschied zwischen experimentellem Ergebnis und alltäglicher Routine/Erfahrung als zu groß! Der Autor hat wahrsheinlich vor lauter Schleifsteinen und Chromoxidpartikeln einfach nicht daran gedacht, dass auch die feinsten Schleifeigenschaften bei einem Gegenstand mit einer Geometrie im Nanometer!-Bereich eben doch einen Einfluss besitzen. So etwas dann nicht auszuwerten und als "not significant" abzutun ist das Paradebeispiel einer Fehlinterpretation, die gerne überall heutzutage in wissenschaftlichen Abhandlungen gefunden werden kann.

Übrigens habe ich mich nicht nur auf "natürliche Mineralien" in der Tierhaut bezogen, diese verschwinden zum größten Teil beim Gerbeprozess. Dafür werden aber andere Materialien (Gerbstoffe, -->v.a. Chrom-III-Salze) in die Haut eingeführt und bleiben dort. Da hast Du deine Mineralien  :P

Deinen Vorschlag einen Eisentest an einem benutzten, dunkelgelederten Riemen zu machen finde ich übrigens sehr gut. Leider muss dafür wohl ein Stückchen des Riemens daran glauben. Mein neuester Herold besitzt übrigens schon nach 3 Monaten extrem dunkle Stellen, und ich achte peinlichst darauf, keine Schleifkörner zu verschleppen (Abzug des Messers mit Sagrotan nach Cr2O3 und Diamantspray) und ihn nur mit gewaschenen Händen anzufassen :) (da ich ihn auch nur zur Rasur anfasse, mein Riemen nach dem Schleifen ist ein anderer). An der Luft draussen hängt er übrigens auch nicht.

Gruss,
Flip

Senser

#44
Zitat von: abc123 am 27. August 2012, 20:44:55
@Iltis
Die Formgebende Wirkung des Ablederns steht ja außer Zweifel. Die Frage ist, ob Leder eine schärfende Wirkung entfaltet - ja oder nein. Ich sage nein und beziehe mich auf die Forschungsarbeit von Verhoeven, da sie modernste ist die ich kenne und ausreichend Anschauungsmaterial bietet.
.....

.....
Wer gegenteiliger Meinung ist, möge bitte vortreten und seine Sichtweise darstellen. Aber schon mit Quellen oder Belegen und nicht nur mit subjektive Mutmaßungen, Hörensagen oder sonstigen dubiosen Eingebungen.

Ich trete dann mal vor: Was denn nun? Die formgebende Wirkung des Lederns steht ausser Zweifel. Formgebend ist aber nicht schärfend? Aha, soso.
Muß ich mir merken.
Und der Herr Verhoeven straft nun Generationen von Fachleuten, Barbieren, Messermachern, Messerbenutzern Lügen. Schon wieder so ein Mikroskopfeteschist, der vermutlich noch nie ein Rasiermesser an der Backe hatte.

Doch, ich beziehe mich jetzt explicid auf subjektive Mutmaßung und sonstigen dubiosen Eingebungen. Diese Eingebungen nennen sich Erfahrung als hozverarbeitender Handwerker, und bekennender Messer-Rasierer und Schärfer. Und ich lerne meine Erefahrungen nicht nur auswendig sondern grüble so lange über die speziefischen Effekte nach, bis ich mir Diese plausibel erklären kann.


Zitat von: abc123 am 27. August 2012, 20:44:55
.... Die reale Welt der Messerrasur sieht so aus, daß der Grat bei jeder Rasur verbogen und beschädigt wird. Wie soll man da einen Langzeiteffekt des Lederns feststellen? Eine Aussage könnte man höchstens treffen, wenn man ein Jahr nur ledert.....

.... Das kann Verschleiß vom Rasieren sein, eine Verrundung vom Ledern oder beides? Auf eine abtragende Eigenschaft des Leders kann man da wirklich nicht schließen.

Ich kenne den Effekt des Ablederns vor der Rasur. Im Experiment war die Ausgangslage aber kein benutztes RM wo der verbogene Grat plastisch wieder ausgezogen wurde, sondern eine Klinge frisch vom Stein. Und da konnten keine signifikanten Effekte beobachtet werden.

All diese Wissenschaftler und Mikrotoniker, und Hobby Mikroskop Fotografierer konnten bisher noch keinen fotografischen Beweis für den umgebogenen und ausgefransten Grat liefern. Nicht mal Aufnahmen mit dem Elektronenmikroskop.
Also was willst du denn jetzt? Das, was der Herr Verhoeven veröffentlicht hat, als ehernes Gesetz festschreiben, weil Du der Meinung bist, dass der Typ der Einzige ist, der weiß wo es lang geht?
Das sich hier seit einiger Zeit jemand sehr sachlich zu dem Thema äußert, der offenkundig  beruflich im Mikrokosmos unterwegs ist, und entsprechend sachliche Argumente vorbringt ignorierst du einfach. Die geduldigen Ausführungen erfahrener Rasiermessr Spezis wischst du einfach als totalen Quatsch vom Tisch.
Aber auch durch ständige Wiederholung werden deine Argumente nicht wahrer, zeugen im Gegenteil von einer gewissen Weigerung, andere Argumente wenigstens mal zu reflektieren.



Zitat von: abc123 am 27. August 2012, 20:44:55
... Ich glaube, daß nimmt jetzt hysterische Züge an...



und was die hysterischen Züge angeht:
"stimmt, also halte Dich doch einfach an dein Versprechen von heute Nachmittag, welches da lautete: "Zum letzten Mal"!!!!

Gruß Senser