vegetarischer Pinsel?

Begonnen von Arnfried, 17. August 2008, 01:20:10

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olkin

@ Negatron

In den wichtigen Punkten stimmen wir doch völlig überein. Sehe das zu 95% genau so, wie du das eben beschrieben hast. Mir geht aber die allgegenwärtige Besserwisserei einiger vegetarischer und übertrieben ökologischer Zeitgenossen auf den Keks, die behaupten, die Welt wäre ohne Schlachthöfe besser. Und das gefälligst alle sonstigen Kulturkreise sich dieser Meinung anzuschließen haben.

Mir fällt in diesem Kontext eine Folge von South Park ein, wo militante Tierschützer mehrere Menschen erschiessen. Und das, um einen Wal zu "befreien", welcher dann auf den Mond geschossen wird.
"Wer immer das letzte Wort haben will, spricht bald mit sich allein."
Sprichwort aus der Bretagne

"Wer sich ärgert, büßt für die Sünden der anderen."
Konrad Adenauer

Nikita

#61
Ich würde es schön finden, wenn sich hier jeder seine eigene Meinung bilden darf. Beispiele von Tierschutzorganisationen spiegeln doch wirklich ein extremes Beispiel. Natürlich ist es schlimm, dass es so etwas gibt, aber solange es Menschen gibt, lässt sich daran nur schwer etwas ändern. Und solange wir stöhnen, dass alles teurer wird, werden wir die Industrie nur schwer zum Umkehren bewegen können. In letzter Zeit tut sich aber schon viel. In Supermärkten bekommt man immer mehr Waren aus seiner eigenen Umgebung. Biowaren halten Einzug in "Billig-Supermärkte". Die Allgemeinheit wendet sich doch immer mehr von der Massenware ab.
Nur das wird dauern, bis dies alle Bereiche berührt. Fragt ihr als Kunden doch mal nach, bei Mühle ect.pp. woher die Haare stammen.
Dachshaare werden in der Pinselindustrie scheinbar nur für sehr wenige Produkte verwendet. Ich hab mal wahllos eine Seite herausgesucht, wofür verschiedene Tierhaare verwendet werden.
http://www.leonhardy-vp.de/haarquali/kolinsky.htm
Calani-Seifenmanufaktur

Alfred

Absolut - aber die Beispiele sind nicht nur extrem, sondern auch falsch.
Gleiten wir ab - nehmen wir einen gebrauchten Teebeutel, und werfen wir ihn weg. Wohin damit, in die Biotonne oder in den Restmüll? Idealerweise trennen wir in auf - die gebrauchten Teeblätter in den Biomüll, den Beutel ins Altpapier, den Faden in die Textilsammlung, und die Klammer ins Altmetall. So kommt mir die Diskussion um die Dachshaare vor.

Unbestritten spottet der Umgang mit Nutztieren jeder Beschreibung. Das betrifft die Problematik der Tiertransporte und Massentierhaltung in der EU bis zur besonders widerwärtigen Art der Tierhaltung/Schlachtung in ärmeren Ländern - von Rumänien bis China, von Sibirien bis ins südamerikanische Feuerland; von mitunter besonders widerwärtigen Schlachtungsritualen aus religiösen Motiven möchte ich gar nicht erst anfangen.

Im Falle des Dachses im Video bestünde Handlungsbedarf, nur wird der Müllberg durch die Aufsplittung des Teebeutels ebenso wenig kleiner, wie das Leid der Dachse durch den Umstieg auf vegane Pinsel. Die Wahrscheinlichkeit, dass einem einzigen Dachs ein Häarchen gekrümmt wird, weil wir uns später damit die Gesichter einschäumen, ist hochgradig unwahrscheinlich, und absolut unglaubwürdig. Inwieweit das auf die Nutzung anderer Tierhaare für die Pinselerzeugung zutrifft, kann ich kaum beurteilen. Es wird exotische Fälle geben in denen es zutrifft, aber auch wohl nur in verschwindender Zahl. Hier deckt man die tatsächlichen Probleme, die Fälle wo wirklich akuter Handlungsbedarf besteht, einfach nur zu.

Gerade beim Dachshaar für hochwertige Pinsel liegt die Vermutung nahe, dass es sich analog der Pelztierzucht verhalten könnte: Hochwertige Felle stammen nicht aus jenen chinesischen Zuchten, deren Bilder auch bei "Nerzproduktion" ähnlich schockierend wirken, da nur gesunde Tiere hochwertige Felle liefern. Je schlimmer die Haltung, desto schlechter das Fell. Und man kann davon ausgehen, dass Zuchten mit schlechten Haltungsbedingungen, auch im Falle der Tötung weniger sorgsam agieren. Selbst wenn dies ein Trugschluss sein sollte - bei aller schockierenden Wirkung derart furchtbarer Schlachtrituale -, stellt sich die Frage, wo dringender Handlungsbedarf besteht: Bei der Schlachtung, oder bei den Lebensbedingungen in Summe.

Wie so oft sind auch im Bereich Tierschutz - man kennt das ja auch aus dem Bereich Umweltschutz - mitunter Fanatiker am Werk, die durch Überzogenheit in ihrer Argumentation der Sache keinen guten Dienst erweisen.

NegatroN

Zitat von: Alfred am 04. Oktober 2008, 13:13:41
Absolut - aber die Beispiele sind nicht nur extrem, sondern auch falsch.
Gleiten wir ab - nehmen wir einen gebrauchten Teebeutel, und werfen wir ihn weg. Wohin damit, in die Biotonne oder in den Restmüll? Idealerweise trennen wir in auf - die gebrauchten Teeblätter in den Biomüll, den Beutel ins Altpapier, den Faden in die Textilsammlung, und die Klammer ins Altmetall. So kommt mir die Diskussion um die Dachshaare vor.

Unbestritten spottet der Umgang mit Nutztieren jeder Beschreibung. Das betrifft die Problematik der Tiertransporte und Massentierhaltung in der EU bis zur besonders widerwärtigen Art der Tierhaltung/Schlachtung in ärmeren Ländern - von Rumänien bis China, von Sibirien bis ins südamerikanische Feuerland; von mitunter besonders widerwärtigen Schlachtungsritualen aus religiösen Motiven möchte ich gar nicht erst anfangen.

Im Falle des Dachses im Video bestünde Handlungsbedarf, nur wird der Müllberg durch die Aufsplittung des Teebeutels ebenso wenig kleiner, wie das Leid der Dachse durch den Umstieg auf vegane Pinsel. Die Wahrscheinlichkeit, dass einem einzigen Dachs ein Häarchen gekrümmt wird, weil wir uns später damit die Gesichter einschäumen, ist hochgradig unwahrscheinlich, und absolut unglaubwürdig. Inwieweit das auf die Nutzung anderer Tierhaare für die Pinselerzeugung zutrifft, kann ich kaum beurteilen. Es wird exotische Fälle geben in denen es zutrifft, aber auch wohl nur in verschwindender Zahl. Hier deckt man die tatsächlichen Probleme, die Fälle wo wirklich akuter Handlungsbedarf besteht, einfach nur zu.

Gerade beim Dachshaar für hochwertige Pinsel liegt die Vermutung nahe, dass es sich analog der Pelztierzucht verhalten könnte: Hochwertige Felle stammen nicht aus jenen chinesischen Zuchten, deren Bilder auch bei "Nerzproduktion" ähnlich schockierend wirken, da nur gesunde Tiere hochwertige Felle liefern. Je schlimmer die Haltung, desto schlechter das Fell. Und man kann davon ausgehen, dass Zuchten mit schlechten Haltungsbedingungen, auch im Falle der Tötung weniger sorgsam agieren. Selbst wenn dies ein Trugschluss sein sollte - bei aller schockierenden Wirkung derart furchtbarer Schlachtrituale -, stellt sich die Frage, wo dringender Handlungsbedarf besteht: Bei der Schlachtung, oder bei den Lebensbedingungen in Summe.

Wie so oft sind auch im Bereich Tierschutz - man kennt das ja auch aus dem Bereich Umweltschutz - mitunter Fanatiker am Werk, die durch Überzogenheit in ihrer Argumentation der Sache keinen guten Dienst erweisen.

Da steckt sehr viel wahres drin. Gerade an die Sache mit der Qualität des Fells musste ich auch schon denken.

jack knife

#64
Hallo,

User, Alfred hat Äpfel mit Birnen verglichen.
Meine Infos bezogen sich ausschließlich auf importierte Dachshaare aus China (nach eingehenden Auskünften der zuständigen Wirtschaftsverbände 95% der Dachsimporte nach EU.
Ich bin kein veganer, nicht mal Vegetarier. Nur soviel dazu, damit Ihr die Beiträge von Alfred, selbst gewichten könnt.

Mir geht es einzig und allein darum, dass es zu Dachshaarpinseln eine ausreichend gute Alternative gibt. Eben solcher Vegan-Pinsel.
Ich sehe als Gegenbeispiel beispielsweise pflanzliches Tofu als keine Alternative zu Fleisch. Darum esse ich Fleisch.
Jedoch diese Alternative besteht beim Pinsel. Es gibt zwei Möglickeiten etwas zu tun. 1. Kaufverzicht, 2. Einwirken auf die Hersteller dass Sie dafür sorgen dass Dachshaltung- und Tötung in China anders gestaltet wird. Ich persönlich habe mich für das erste entschieden, wobei ich mit Peta trotzdem an Verbesserungen bei den Herstellern dränge. Man kann was tun. Vorallem bei hochpreisigen Produkten. Jüngster Erfolg, könnt Ihr gerne nachlesen, ist dass Ebay sich seit zwei Tagen verpflichtet hat, Hunde- und Katzenfell Angebote in D, Ch, A, zu löschen.

MOD: Keine persönlichen Angriffe bitte. Hz





Alfred

Jack
Schade, dass die persönlichen Angriffe gelöscht wurden bevor ich sie gelesen habe. Du kannst sie mir ja per PM schicken.

Ich glaube ja, dass Dir das Thema ein Anliegen ist, ich halte es auch für wichtig - für wichtiger als Du wahrscheinlich denkst.

Allerdings: Dass vegane Pinsel vegan sind, glauben wohl alle, diesbezüglich brauchst Du keinerlei Überzeugungsarbeit zu leisten. Falls nicht, bestätige ich Dir das sogar. Hier mein offizielles Statement: Die Plastikborsten eines Veganerpinsels  stammen nicht von in China geschundenen Dachsen.

Aber: Dass Nutztiere nicht besonders gut behandelt werden, kann sich spätestens seit "Sterns Stunde" jeder hier vorstellen - da brauchen wir gar keine schrecklichen Bilder aus China - die hoffentlich nicht auch noch gefaked sind. Das Einreden von schlechtem Gewissen, wenn man einen Dachspinsel kauft, ist allerdings fehl am Platze, zumal es unwahrscheinlich ist, dass die Tiere der Haare wegen gezüchtet werden. Auch wenn Du diesbezüglich das Gegenteil behauptet hast - und wie ich Dir unterstelle, hast Du das wissentlich gemacht.

Ob man Fleisch isst, sich in Schafwolle kleidet, tierische Fette in der Rasierseife schätzt oder sich gar auf Leder setzt - ist immer noch jedermanns eigene Entscheidung. Und das ist gut so, und ist mir mindestens so ein Anliegen wie vice versa der Tierschutz. Es ist ein Dilemma, aber davon gibt es auf dieser Welt einige. Und die Analogie zum Fleisch, oder zum Leder, ist auch bei der Entscheidung gegeben, ob man sich einen Rasierpinsel mit Natur- oder mit Kunsthaaren kauft. Ich habe ja gar nichts gegen dieses Meinungsbild, Argumente gegen Pelzmäntel finde ich beispielsweise sehr begrüssenswert - vor allem vor Weihnachten. Rechtzeitig zu diesem Termin fällt mir auch immer ein, dass Goldminen ganz furchtbare Umweltsünder sind.

Jetzt versuche wenigstens ich mich etwas On-Topic:
In diesem Thread geht es um Veganer-Pinsel. Warum das aus ethischer Sicht gut ist, haben wir wohl abgehandelt. Was in diesem Thread aber wirklich von Interesse wäre, sind Fragen, wie gut so ein Teil schäumt, kommen sie auch mit schwierigen Seifen wie der IC Mango klar, oder verwendet man besser RCs, gibt es mit einzelnen chemischen Substanzen Reaktionen, sind sie leicht zu reinigen, wie sieht es mit der Haltbarkeit aus, müssen sie auch austroknen, wie gut speichern sie überhaupt die Feuchtigkeit und, und, und.
Darum geht es hier, auch um die Fragen nach Qualitätsunterschieden zwischen den einzelnen Herstellern und worauf man beim Kauf halt achten soll.

Statt dass Du ans darüber Auskunft gibst, trittst Du hier auf, wie in einem Kochforum, in dem sich die Leute gerade über die Unterschiede zwischen Kobe-Beef und Argentinischen Filetsteaks unterhalten, und erklärst, dass Tofu-Burger besser sind, und unterstreichst Deine Argumente nicht nur mit Falschmeldungen, sondern auch noch mit ungustiösen Bildern.

Du selbst hast Dich hier Mal beklagt, dass die Menschen zu viel OT posten - Du postest nur OT - wie Du zugegeben hast mit voller Absicht, weil Du etwas bewegen willst. Dein Handeln basiert ja auf edlen Motiven, und ich freue mich mit Dir, wenn Du Deinen Teil dazu beigetragen hast, dass ebay keine Katzenfelle in Österreich, Deutschland und der Schweiz mehr anbieten lässt. Das meine ich nicht einmal sarkastisch. Das ist ein Teilerfolg, vielleicht kannst Du den hier auch erringen, indem einer einen Veganer-Pinsel zwischen seine Dachse stellt. Aber Du schiesst diesbezüglich mit Spatzen auf Kanonen - und das ist auch nicht nett.

kurz persönlich:
Mich hast Du nie beleidigt oder gekränkt, ich fühlte mich bis dato nicht angegriffen und Du schürst bei mir auch keine Neidkomplexe. Ich bin also nicht auf einem Rachefeldzug, gehöre auch keiner Gruppe an und werde Dir gegenüber offen auftreten - nur wenn Du hier herumtrollst und das noch dazu bei Themen, bei denen ich eine überzogene Argumentation prinzipiell nicht leiden kann - auch weil ich sie für contraproduktiv halte -, drohen wir halt aneinanderzukrachen. Das sollten wir im Zaum halten, weil wir damit die anderen User - und die Betreiber sowieso - nur unnötig nerven würden.

Honka

#66
Ich benutze keine veganischen Produkte und ernähre mich auch nicht vegetarisch.

Wenn "Mr. T" und ich ins Steak-House gehen, könnten wir die Kuh wieder zusammenbauen und ihr einen Namen geben  :D

Mit dem Kauf bestimmter Produkte von Einzelnen ändert sich gar nichts.

Wenn hingegen jemand tatsächlich etwas ändern möchte - und dafür habe ich volles Verständnis - muß er dies auf politischen, d.h. parteipolitischem- oder -organisatorischem Wege tun.

Außerdem wurden die Dachse sicher in der gleichen Agentur gecastet wie die Ludolfs  >D ;D :D ;)

Tim Buktu

Zitat von: Honka am 07. Oktober 2008, 15:39:52
...
Mit dem Kauf bestimmter Produkte von Einzelnen ändert sich gar nichts.
...

Das halte ich zwar so wie es da steht für richtig: Einzelne Ändern mit ihrem Kaufverhalten gar nichts!

Viele Einzelne zusammen sind aber schon mehr  ;) und verändern was. Da haben wir in jüngster Zeit sehr gute Beispiele dafür.
Die Bundesregierung und die Banken haben extrem viel Respekt vor den Entscheidung von vielen Einzelnen. Ich will hier keine politische Diskussion eröffnen, sondern nur ein Besipiel machen, das evtl. hinkt!
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Renato

Zitat von: jack knife am 03. Oktober 2008, 19:26:13

PS: An die lustigen Forumsteilnehmer, Tennesse und Honka:
Man muss nicht in jedem Thread seine Witzchen machen, wenn man nichts dazu zu sagen hat, kann man sich auch dezent zurückhalten, anstatt in einem ernsthaften Thema mit lächerlichen Posts unnötig aufzublähen.

Nicht das Ihr mich falsch versteht, ich bin ein Freund von Humor und es war kein persönliche Angriff, sondern eine Anregung meinerseits.

Wie sagte schon Victor Hugo:
Der letzte Beweis von Größe, liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen.


@Honka, denk mal drüber nach, ich würde mich gerne weiterhin an dieser interessanten Diskussion beteiligen, da finde ich dein Posting von gerade eben, völlig unpassend. Vielleicht schafft man es ein Thread wiitzfrei zu halten.
Du weisst der Fuchs, der schläft nicht, er schlummert nur...

Grüsse/Saluti
Renato

Pepe

ich finde schon, dass der Einzelne was bewegen kann!! Irgendwo muss es ja anfangen...und wenn viele keinen dachs-Pinsel mehr nachkaufen sondern nach Alternativen fragen, kommt über kurz oder lang sicherlich ein Umdenken zustande.
Sicher werden wir den Dachspinsel nicht aus den Regalen verbannen können, das will ja auch keiner...aber vernünftige Alternativen wollen wir schon.
Ich für meinen Teil werde es mir sehr wohl überlegen, ob ich mir künftig noch einen Dachs zulegen werde oder zum Alternativpinsel greife.

Und da sind wir mal wieder mitten drin: wie gut ist denn das Schaumherstellungsverfahren mit so einem Vegan-Pinsel? hat da jemand Erfahrung?

Nikita

Na ja im kleinen. Ich hab den Mühle Vegan aber nur auf meiner Seife getestet. Was ihn unterscheidet....1. Die Haare, bzw der Pinsel speichert das Wasser nicht so wie ein normaler Dachs. Hier ist dann eben wieder tüffteln angesagt, bis man das raus hat.
2. Schaum stampfen ist auch anders. Hier merkt man schon, dass die Haare (Fasern) etwas drahtiger sind und sich nicht so schnell den Bewegungen anpassen. Aber Schaum geht.
Ich such mal in meinem Krims Krams, irgendwo hab ich Creme. Werde ich nachreichen.
Calani-Seifenmanufaktur

Alfred

Wie gut geht es mit schwierigen Seifen - etwa mit der himmlischen IC Mango? Erik hat doch einen vaganen Pinsel in Verwendung. Nachdem er so wie ich der Göttin verfallen ist, wäre es interessant, was er dazu sagt.

kurz noch zum Thema Druck durch Konsumenten, Konsumverzicht
Wir Selbstschäume, Hobel und Messerfreunde sind ökologisch sowieso auf einer passablen Seite (naja, bis auf den Verbrauch von viel Warmwasser halt). Zumindest bei der Müllproblematik sind nur Vollbartträger besser.

Etwas zu bewegen durch Konsumverzicht hat schon was, das haut aber nur dann hin, wenn auch eigens dafür produziert wird. Wenn mir jetzt jemand sagt, dass die Haare erst durch Kinderarbeit zu Pinseln geformt werden, dann könnte ich mir das gut vorstellen (bei teuren Teppichen ist das übrigens Schmarrn) - und das ist sehr wohl auch ein Argument (das kann aber auch mit Kunststoffborsten der Fall sein). Dass dadurch allerdings in Sachen Tierschutz was erreicht werden kann, halte ich für Fantasterei.

Wieso, versuche ich mit einem Beispiel zu erklären. Da gab es doch Mal die Tropenholzdiskussion: Irgendwie haben die Ökos den Normols ein schlechtes Gewissen einreden wollen, wenn sie beim S..... auf einer Brille aus Mahagonie thronten. Die Wahrheit war, die Jungs in Südamerika haben wegen der lokalen Steuersätze abgeholzt. Wenn sie das gerodete Holz noch verkaufen konnten, umso besser, wenn nicht haben sie es halt vor Ort verbrannt. Und genau so läuft es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit beim Dachs. Also auf den Nerz zu verzichten, das bringt was - die werden meines Wissens nach nicht gefressen (falls doch, das ist nicht der Grund ihres unwürdigen Daseins), und überdies begnügt sich so ein Mäntelchen nicht mit einem Tierchen. Karnickel-Felle sind wohl schon eher nur ein Nebenprodukt - dann bringt der Konsumverzicht nix.

Alfred

Hat jemand schon Schweineborste, Dachs und Plastik verglichen?

Also mir sind die vaganen Pinsel einfach zu teuer - ich habe so das Gefühl, dass hier Mist um viel Geld verramscht wird. Nicht böse sein, aber was um alles in der Welt kann denn der Grund dafür sein, dass so ein Teil teurer ist als ein Naturpinsel - die bewegen sich ja in Preisklassen, wo man schon günstige Silberspitzen bekommt.

NegatroN

Wobei man natürlich nicht außer Acht lassen darf, dass es bei Konsumverzicht nicht nur darum geht, etwas zu bewegen, sondern auch um einen ganz persönlichen Umgang mit einer Problematik. Nämlich einfach kein Teil eines Vorgangs sein zu wollen, den man für problematisch hält.

Aber generell stimme ich zu. Wenn man nur den Aspekt der Effizienz betrachtet, dann gibt es sicher bessere Wege als einen Konsumverzicht.

Alfred

Richtig - in beiden Fällen

Ich kann sagen, ich bin der Hero, weil ich verzichte auf die Gänsestopfleber, die ich meiner Galle in Wahrheit ohnedies nur einmal im Jahr zugemutet habe, oder aber ich kaufe mir freitags nur noch Zuchtfische aus der Umgebung, und keine Importfische aus Wildfang mit Schleppnetzen, die auch Delphine auf dem Gewissen haben. Der Öko wird mir jetzt bei Sushi erklären, dass man gefälligst beides zu tun hat - und genau da hüpft das Komma. Wo und ob man was tut, sollte jedem selbst überlassen bleiben, und vor allen Dingen nicht mit erhobenem Zeigefinger - zumal die Leidensfähigkeit halt doch auch begrenzt ist (gut, man kann auch reinkippen).
Die Leidensfähigkeit ist begrenzt wie der Subventionstopf vom Staat: Der kann meinetwegen Windkrafträder subventionieren, oder eine verbesserte Wärmedämmung der Häuser - was beim gleichen Einsatz mehr bringt, sollte nicht Gegenstand von ideologischen Debatten sein.