Aufnahmen vom Rasiermesser mit dem Rasterelektronenmikroskop

Begonnen von lesslemming, 01. Juni 2012, 17:54:51

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lesslemming

Nach langem hin und her hat Zocker, dem an dieser Stelle Dank gebührt, die zündende Idee und das handwerkliche Geschick gehabt, eine Rasiermesserklinge zu basteln,
die ich schärfen und dennoch unter das knapp bemessene REM packen kann. Die Schwierigkeit bestand darin, dass die Vakuumkammer des REMs zu klein war.

Ich präsentiere:
ein Rasiermesser geschärft auf dem 1.000er Shapton Glass (weiß).
Mit etwas Glück folgen weitere, mit Augenmerk auf die Finisher  ^-^

Wie immer: click to enlarge

..:: Wer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht ::..
..:: bekommt nie eine frische Unterhose ::..

redmatze

Voll der Schärfporno dh:

Dann mal viel Glück bei den anderen Fotos.
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

kraxl

sehr gut. freu mich schon auf eventuelle fortsetzungen  8) dh:
Zitat von: GeppettoPinoccio räum dein Zimmer auf! oder ich mach Griffschalen aus dir!
greetz:micha ;)

Ocrana

Das Bild rechts in der Mitte macht mir Angst :o ;).

Ich bin sehr auf die weiteren Fotos gespannt!

StCyrien

Tolle und sehr interessante Bilder!  dh:

Aus reiner Neugier: Wie sieht denn die Klinge in natura ohne Vergrößerung aus?

Tim Buktu

Zitat von: Ocrana am 01. Juni 2012, 19:33:52
Das Bild rechts in der Mitte macht mir Angst :o ;). ...
Und rasiert vermutlich trotzdem Armhaare.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Onkel Otto

Hallo lesslemming,

eine super Sache die Du da angefangen hast.

Ich habe mir mal von einem Edelsteinschleifer ein Mikroskop besorgt, dass ein 35fache Vergrößerung liefert. Das ist schon beeindruckend, was man damit sehen kann. Aber so ein REM liefert, selbst bei niedriger Vergrößerung ganz andere Bilder. Ich bin beeindruckt. Da liegen Welten dazwischen. Bitte weitermachen. Ich bin sehr gespannt auf die feineren Körnungen. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass man schon einen ziemlich feinen Stein - ich habe einen Arkansas - einsetzen muss, damit das Ergebnis nicht so aussieht, als hätte man mit dem Schotterbett einer stillgelegten Bundenbahnstrecke geschärft. Ganz besonders bin ich gespannt auf die Bilder die nach dem Ledern evtl. mit unterschiedlichen Poliermitteln entstehen, so sie hoffentlich entstehen. In diese Bereiche dringt die Optik des mir zur Verfügung stehenden Mikroskopes leider nicht vor.

Vielen Dank für diesen Threat und bitte mach weiter.

Gruß
Onkel Otto

lesslemming

ZitatUnd rasiert vermutlich trotzdem Armhaare
Aber sicher doch!

ZitatAus reiner Neugier: Wie sieht denn die Klinge in natura ohne Vergrößerung aus?
Hier ist das Testexemplar. Ein abgesägtes Messerchen; dazu gehört noch eine kleine Holzkonstruktion zum besseren Greifen beim Schärfen



..:: Wer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht ::..
..:: bekommt nie eine frische Unterhose ::..

Tim Buktu

Bin schon sehr gespannt auf die nächsten Bilder, lesslemming!
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

StCyrien


wernerscc

Donnerwetter,
das hätte ich nicht gedacht, daß du das hin bekommst. Ich vermute die Klinge wird nicht vor der Aufnahme bedampft, oder?
Viel Erfolg bei den nächsten Aufnahmen, lesslemming.
Was lange währt wird endlich gut!

lesslemming

Neue Bilder im Anmarsch. Es geht voran, Leute. Die Zwischenschritte wie 3.000 und 6.000 etc. spare ich mir. Dort gibt es ohnehin nix zu holen.
Daher präsentiere ich den ersten Finisher, den allseits beliebten: Naniwa Superstone 10.000

Wie immer: Click to enlarge
Die unter "SEM MAG" angegebene Vergrößerung stimmt, der Maßstab auch.
Ist hinter der Vergrößerung ein "kx" angegeben, so steht dies für tausendfach.
9.43 kx steht also für 9.430fach (neuntausendvierhundertdreißig)...



Deutlich sichtbar ist die ziemlich perfekte Politur, die der 10.000er hinterlässt. Eine Anmerkung aus eigener Erfahrung:
Das REM eignet sich nicht so gut zum Einschätzen der Politur, wie man es vielleicht glaubt. Der Hintergrund ist folgender.
Das menschliche Auge hat beim Betrachten der Facette mit einer Lupe den entscheidenden Vorteil, viele kleine Lichtreflektionen zu erhaschen.
Sowohl einzeln als auch in parallelem Muster lassen sich Kratzer auf der Oberfläche gut erkennen. Das REM stellt keine Lichtreflektionen dar.
Lediglich von der Oberfläche aufgenommene und wieder abgestrahlte Elektronen werden sichtbar gemacht. So erscheinen Kratzer lediglich als dunkle, schwarze Striche
während sie in einem Lichtmikroskop als heller Streifen erkennbar wären. Diese "optische Täuschung" gibt das REM nicht wieder. Dennoch;
die Anzahl der Krarter auf der Oberfläche ist offensichtlich extrem gering und eher den Vorstufen zuzuschreiben. Der SS10k produziert demnach keine unter dem REM erkennbaren Kratzer.

Da es echt schwierig ist das kleine Furzel-Messerchen ordentlich zu schärfen, bin ich mir unsicher ob die verschwindend kleinen Makel im Bereich der letzten 2µm vor der Schneide einfach nur Unachtsamkeit sind
(noch nicht ganz fertig auf dem 10k, obwohl ich eigentlich lange auf dem 8.000er geblieben bin, oder eventuell ein unerwünschter Grat), oder einfach die Schneide des SS10k.
Weitere Bilder werden hier sicher Aufschluss geben. Immerhin bin ich genau so schlau wie ihr.

Zum Abschluss noch zwei Bilder der gleichen Klinge aus einem Bereich, wo die Klinge ein paar kleine Defekte aufzeigt.
Diese habe ich bereits unter dem Lichtmikroskop gesehen und daher vom REM ausgeschlossen.
Bilder davon habe ich trotzdem gemacht  ;D

Wie man sieht, selbst dieser *üble* Ausbruch ist lediglich 3µm groß. Das ist winzig



Zur Klinge sei angemerkt: Die Schneide erscheint mit dem bloßen Auge hervorragend poliert, so wie vom SS10k gewohnt. Das Messerchen besteht den Haartest bei circa 1cm,
so wie es bei mir und dem SS10k üblich ist. Mit diesem Messer würde ich mich rasieren, würde aber höchstwahrscheinlich der Meinung sein, es geht besser (beispielsweise mit einer Paste im Anschluss).
So zumindest sind meine Erfahrungen mit dem SS10k
..:: Wer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht ::..
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lotse

Hallo lesslemming!
Bin äußerst beeindruckt. Auch wenn mir das selbst beim Schärfen wurscht ist, möchte ich Dir mal danken für die "Grundlagenforschung". Die Naniwa Aufnahmen verblüffen mich: Das der Stein sehr gute Polituren abliefert, war mir klar. Daß die Schneide aber so fein ist, hätte ich nicht erwartet.
Gibt es auch mal eine Aufnahme mit einem dieser sagenumwobenen Natur-Finisher aus Japan? Würde mich mal interessieren, da ich dort Legendenbildung vermute.
Herzlichen Dank!
Gruß: Lotse.

razor60

Hallo lesslemming,
besten Dank für die aufschlussreichen Fotos.

Mich hätte es interessiert, ob es einen Unterschied zwischen 8000er und 10000er gibt? Der Grund-

Ich habe einen 1000er, 3000er, 6000er und 8000er und einen Stoßriemen mit grüner Paste. Bringt der 10000er gegenüber dem 8000er nochmal etwas,
oder reicht es wenn man vom 8000er auf den Stossriemen geht?

Ich habe mir zu zwei Lupen jetzt noch dies bestellt:http://www.warensortiment.de/technische-daten/uv-usb-mikroskop-pce-mm200uv.htm

Ich hoffe dann auf etwas mehr Durchblick.

Andreas

Senser

Zitat von: razor60 am 04. Juni 2012, 21:04:38
Bringt der 10000er gegenüber dem 8000er nochmal etwas,
oder reicht es wenn man vom 8000er auf den Stossriemen geht?

Ich habe lange Zeit auch mit dem 8000er als letzten Stein gearbeitet und das hat wunderbar funktioniert. Da ich aber reichlich Natursteine habe, denen man auch eine Körnung von ca 8000 nachsagte, was ich inzwischen nicht mehr glaube, habe ich mir den 10.000er zugelegt. Das muß nicht sein.
Eun guter Pastenriemen, evtl. mit Diamantpaste erledigt den Rest.

@ Lesslemming
Die Bilder bestätigen eindeutig die Qualität des synthetischen Naniwa. Und Sie bestätigen mir auch, dass eine polierte Fläche das Maß der Dinge ist, wenn es um die Schärfe geht. Alle Mikroskopbilder, die bisher gezeigt wurden, deren Facetten mit Natursteinen erstellt wurden, zeigten immer mehr oder weniger deutliche Riefen, was ja dann an der Schneide eine Säge ergibt, die man dann zwingend mit dem Pastenriemen egalisieren muß.
Vielen Dank für deine Mühe in Sachen Grundlagenforschung.
Gruß Senser