Rasierklingenspiel bei verstellbaren Hobeln

Begonnen von Standlinie, 15. Dezember 2011, 01:50:08

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Standlinie

Aus gegebenem Anlass beginne ich dieses Thema einfach einmal mit ein paar Fragen und bitte gleichzeitig um Nachsicht bei denjenigen Forumskollegen, denen diese Fragen vielleicht zu trivial erscheinen könnten. Diese Fragen sind alle bereits mehrmals in unserem Forum gestellt worden.

In GRF-Thread zum Merkur Progress oder bei der Rasur des Tages erscheinen immer wieder scheinbar widersprüchliche Angaben zur Einstellung des Rasierklingenspiels für den Merkur Progress. Ein Forumsteilnehmer rasiert sich beispielsweise mit der Einstellung Stufe 2, ein anderer gibt dafür Stufe 5 an. Ist das überhaupt möglich? Denn bei vielen Kollegen könnte eine Rasur mit der Stufe 5 bereits in einem Blutbad enden. Welche Schlüsse kann ich also für mich aus diesen Angaben ziehen?
Wo genau liegt die Nullstellung des Rasierklingenspiels? Wozu gibt es diese Nullstellung überhaupt? Und wie kann ich diese Nullstellung für meinen Progress oder einfach für mich selbst festlegen?
Wie verändere ich die Einstellung des Rasierklingenspiels, damit ich mich tatsächlich mit der Einstellung ,,2" rasieren kann?

Und jetzt kommen die Antworten auf die gestellten Fragen.


Ableseeinrichtungen verschiedener verstellbarer Hobelmodelle
Die Größe des Rasierklingenspiels wird bei allen verstellbaren Hobelmodellen mit Hilfe einer am Hobel befindlichen Ableseeinrichtung ermittelt. Zu dieser Ableseeinrichtung gehören
        - eine feste Messmarke; auf sie wird die Verstellung bezogen und
        - eine Teilung (Skalierung); sie gibt den Verstellbereich an.

Bei einigen verstellbaren Hobelmodellen befindet sich die Ableseeinrichtung direkt unterhalb des Hobelkopfes. Die folgende Abbildung zeigt einige typische Vertreter dazu.



Abbildung 1: Ableseeinrichtung für die Rasierklingenspielverstellung beim Gibbs reglable, Gillette Fatboy (als Stellvertreter für alle Adjustables),
                Merkur Futur und Merkur Vision (privates Foto)

Bei allen übrigen verstellbaren Hobeln liegt die Ableseeinrichtung am Griffende des jeweiligen Hobels. Die nachfolgende Abbildung 2 zeigt einige typische Vertreter dazu.



Abbildung 2: Ableseeinrichtung für die Rasierklingenspielverstellung beim Erfa Rasant, beim Le Coq reglable, Merkur Progress und Walbusch B 5
                (privates Foto)

Die Verstellung des Rasierklingenspiels erfolgt beim jeweiligen Hobel durch ein einfaches Drehen einer entsprechenden Drehschraube oder der Griffschraube.  

Die nachfolgende Aufstellung enthält die bekanntesten verstellbaren Hobel. Zu jedem Hobelmodell werden die Angaben zur jeweiligen Teilung genannt; es sind dies entweder Zahlenwerte, Buchstaben oder sonstige Sonderzeichen. Die Skalierung kann mit einer "0" oder mit einer "1" beginnen; beim Merkur Vision fängt die Teilung mit dem Buchstaben "N" an. Hieran zeigt sich sehr deutlich, dass die so genannte Nullstellung der Ableseteilung recht vieldeutig ausfallen kann.

Verstellbare Hobel     Angaben zur Teilung                                                      Teilung
Apollo Mikron:                          8 Zahlen                                                        1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8
Erfa Rasant:                            4 Markierungen
Merkur Futur:                          6 Zahlen und Zwischenpunkte                            1, . , 2, . , 3, . , 4,  . , 5, . , 6, .
Merkur Progress, 2010:              5 Zahlen                                                        1, 2, 3, 4, 5+
Merkur Progress, 1950:              6 Zahlen                                                        0, 1, 2, 3, 4, 5
Merkur Vision:                          7 Buchstaben und Zwischenpunkte                     N, . , O, . , I,  . , S, . , I, . , V, .  , Raute
Walbusch B 5:                          5 Zahlen                                                        1, 2, 3, 4, 5+
Gibbs, reglable:                        6 Zahlen                                                         1, 2, N, 4, 5, 6
Le Coq, reglable:                      6 Zahlen                                                         0, 1, 2, 3, 4, 5
Gillette, Fatboy:                       5 Zahlen und Zwischenpunkte                            1, . , 3, . , 5, . , 7,  . , 9
Gillette, Slim:                           5 Zahlen und Zwischenpunkte                            1, . , 3, . , 5, . , 7,  . , 9
Gillette Black Handle:                 5 Zahlen und Zwischenpunkte                            1, . , 3, . , 5, . , 7,  . , 9  
Gillette Toggle:                         5 Zahlen und Zwischenpunkte                            1, . , 3, . , 5, . , 7,  . , 9
russischer Konsul:                     5 Zahlen und Zwischenpunkte                             1, . , 3, . , 5, . , 7,  . , 9
polnischer Wizamet:                  5 Zahlen und Zwischenpunkte                             1, . , 3, . , 5, . , 7,  . , 9    


Nullstellung für das Rasierklingenspiel
Die so genannte Nullstellung eines verstellbaren Hobels kann in Abhängigkeit vom verwendeten Hobel unterschiedlich ausfallen. Wie ist der Begriff Nullstellung auszulegen oder zu verstehen? Dazu wollen wir folgende Definition einführen:
     Die Nullstellung für das Rasierklingenspiel ist eine Bezugseinstellung oder Bezugsgröße an einer festen Messmarke.
     Das Rasierklingenspiel entspricht in dieser Stellung einem Minimum (0 oder 1 oder N). Bei jeder Verstellung des Spiels wird der
     jeweilige Grad dieser vorgenommenen Verstellung auf diese Messmarke bezogen.

In dieser Null-Stellung ist beispielsweise die Griffschraube des Merkur Progress oder die Drehhülse des Gillette Fatboy fest zugedreht; die eingelegte und fest eingespannte Rasierklinge ragt jetzt nur noch minimal über die Schaumkante hervor und würde bei einer Rasur die Bartstoppeln nur an ihrem obersten Ende abrasieren. In dieser Stellung ist das Rasierklingenspiel minimal. Die folgende Abbildung 3 zeigt am Beispiel von drei Hobeln, wie unterschiedlich die jeweilige Nullstellung des Rasierklingenspiels ausfallen kann.



Abbildung 3: Eingestellte Nullstellung für das Rasierklingenspiel bei zwei Merkur Progress Hobeln und beim Walbusch B 5 (privates Foto)

Beim Walbusch B 5 wird das Rasierklingenspiel an der festen Messmarke ,,roter Punkt"  auf dem Hobelgriff abgelesen. Unterhalb dieser Messmarke erscheint die Einstellung ,,+". Dieses Sonderzeichen beschreibt also die tatsächliche Null- oder Minimalstellung für das Rasierklingenspiel dieses Hobels. Würde beispielsweise eine dickere Rasierklinge eingelegt, würde das ,,+" unterhalb der Messmarke allerdings eine andere Stellung einnehmen.

Neben dem Walbusch B 5 liegt zum Vergleich ein Merkur Progress aus den 50ger Jahren. Auch bei diesem Hobel wurde die Griffschraube fest angezogen. Das Rasierklingenspiel fällt somit ganz gering aus. Allerdings beginnt die Teilung der Griffschraube bei diesem Hobel bereits mit der Zahl ,,0". Weil eine feste Messmarke fehlt, müsste man sich jetzt diejenige Stellung auf dem Hobelgriff merken, unterhalb der jetzt die Zahl ,,0" steht. Hier liegt also eine fiktive Messmarke vor. Tatsächlich verfügt der alte Hobel nicht mehr über seine ursprüngliche feste Messmarke, da diese im Rahmen einer Restaurierung durch eine Einkürzung der Griffhülse wegfiel.

In der Abbildung 3 liegt ganz rechts ein Merkur Progress aus dem Produktionsjahr 2010. Bei diesem Hobel habe ich die ursprüngliche Messmarke ,,Punkt" durch einen roten Indexstrich ersetzt. Der Indexstrich erleichtert die Ablesung bei der Rasierklingenspielverstellung. Auch bei diesem Hobel ist die Griffschraube ganz eingedreht. Die so eingestellte Nullstellung liegt jetzt genau zwischen der ,,1" und einer Markierung in Form eines Punktes. Im Idealfall müsste der Indexpunkt oder Indexstrich in der Nullstellung beim Merkur Progress genau über der "1" stehen, tut es aber nicht, da sich die Griffhülse dieses Hobels verdrehen lässt. Bei jedem Rasierklingenwechsel oder bei jeder Verstellung des Rasierklingenspiels muss die Nulleinstellung also neu bestimmt werden.

Man kann sich das lästige Bestimmen der Nullstellung ersparen, indem man für die Nullstellung eine eigene Messmarke setzt (mit wasserfestem Filzschreiber), auf die dann alle Veränderungen des Rasierklingenspiels bezogen werden. Dieser Vorschlag erleichtert eine sonst erforderliche lästige Umrechnung. Die nachfolgende Abbildung zeigt ein Beispiel dazu.



Abbildung 4: Mit einem Filzstift angezeichnete individuelle Nullmarke bei ,,1" (privates Foto)


Beispiele für die Rasierklingenspieleinstellung
Am Beispiel eines Merkur Progress möchte ich einige Beispiele zeigen, wie das Rasierklingenspiel bei einer bestimmten Einstellung bestimmt werden kann. Als Voraussetzung dafür muss zuvor die so genannte Nullstellung bekannt sein. Dies ist wichtig, da auf sie alle weiteren Einstellungen bezogen werden.

1.) Nullstellung exakt bei ,,1", danach Vergrößerung des Spiels auf ,,4":
Da die Nullstellung bei ,,1" liegt, muss dieser Wert von dem Wert ,,4" abgezogen werden, 4 – 1 = 3. Das tatsächliche Rasierklingenspiel liegt auf der Stufe 3.

2.) Nullstellung jetzt bei ,,2", danach Vergrößerung des Spiels auf ,,4":
Die Nullstellung liegt jetzt bei ,,2". Der Griff von dem Hobel könnte sich also verdreht haben. Der Wert ,,2" wird jetzt wieder von der ,,4" abgezogen, 4 – 2 = 2. Es ergibt sich ein Rasierklingenspiel der Stufe 2. Möchte ich den Hobel aber auf die Stufe 3 einstellen, weil meine Gesichtshaut und meine harten Bartstoppeln dies erfordern, müsste ich die Griffschraube jetzt bis zur Zahl ,,5" verdrehen, denn 5 – 2 = 3.

3.) Die Griffhülse lässt sich in diesem Beispiel bei jedem Rasierklingenwechsel verdrehen, da sie vom Hersteller nicht exakt verklebt wurde. Nach eingelegter Rasierklinge und Anzug der Griffschraube lese ich aktuell am Indexpunkt die Ziffer ,,5" ab. Wie kann ich nun das Rasierklingenspiel einstellen, wenn ich mich wie gewohnt auf der Stufe 2 rasieren möchte? Die Einstellung Stufe 2 würde also rechts von der ,,5" liegen müssen, da die Nullstellung in diesem Beispiel bei der ,,5" liegt. Bei genauer Betrachtung der Griffschraube des Merkur Progress fällt auf, dass der Markierungsring keine gleichmäßige Teilung über den gesamten Umfang aufweist. Gleiche Abstände ergeben sich lediglich zwischen den Zahlenpaaren von ,,1" bis ,,5" Der Abstand zwischen zwei benachbarten Zahlen (1-2, 2-3, 3-4, 4-5) beträgt rund 7 mm. Zwischen der ,,5" und der nachfolgenden ,,1" liegt dagegen ein ungleichmäßiges Teilungsintervall von 11 mm Länge vor. Jetzt ist die einfachste Lösung meines Problems diejenige, bei der ich mir an der Griffhülse einfach diejenige Stelle merke, an der die ,,1" steht. Das wäre dann meine individuelle Nullstellung, die ich mit einem Filzstift markieren könnte. Die Stufe 2 beim Rasierklingenspiel erreiche ich durch Addition, 1+2=3. Ich verdrehe die Griffschraube dann bis zur Zahl ,,3" an meiner individuell gewählten Indexmarke. Das ist die einfachste Lösung.

Aber es geht auch wesentlich schwieriger. Wollte ich mein Problem mit der verdrehten Nullstellung auf eine andere Weise  lösen, müsste ich folgendermaßen vorgehen. Die ,,5" markiert mir nach wie vor meine Nullstellung. Die Stufe 2 würde bei einem korrekt justierten Progress an einer Stelle vorliegen, an der ich die Zahl ,,3" ablesen könnte. Der Abstand der Zahlenpärchen 1-2 und 2-3 beträgt zusammen 14 mm. Um diesen Abstand versetzt und von der ,,5" ausgehend in Richtung auf die ,,2" müsste meine neue Einstellung dann für die Stufe 2 des Rasierklingenspiels liegen. Wenn ich die Griffschraube dann um rund 14 mm verdrehe, würde meine feste Messmarke am Hobelgriff dann über dem Punkt zwischen den Zahlen ,,1" und ,,2" liegen. Das ist die Lösung, aber würde ich so im Badezimmer stehend vorgehen? Bestimmt nicht, aber das müsste jeder für sich selber entscheiden, wie er vorgehen würde.


Kurzform der Vorgehensweise der Rasierklingenspielbestimmung
1.   Schritt: Bestimmung des geringsten Zahlenwertes der Skalierung (0 oder 1).
2.   Schritt. Einlegen einer Rasierklinge und Festdrehen des Griffes, der Griffschraube.
3.   Schritt: In dieser Stellung steht die kleinste Zahl der Skalierung unterhalb der festen Messmarke (das ist die Nullstellung des Rasierklingenspiels).
4.   Schritt: Verdrehen der Griffschraube, bis der erwünschte Skalenwert an der Messmarke erscheint . Damit wäre die genaue Stufe für das
                  Rasierklingenspiel eingestellt.
5.   Schritt: Falls die Messmarke nicht über dem niedrigsten Skalenwert steht, muss die Nullstellung neu festgelegt werden (Filzstift benutzen).

Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Fynn1177

 dh: Standline , finde ich super das Du Dir die Mühe gemacht hast.
Solche informativen Beiträge braucht das Forum.
Vielen Dank Gruß Nils
Es grüßt der kleine Nils

Zick Zack da war er ab :-)


Frank OZ

Standlinie, das ist ein interessantes Thema und eine großartige Übersicht, vielen Dank für die Mühe dh:!

Die Nullstellung meines Progress ist mit eingespannter Klinge die 1. Als ich das an anderer Stelle schon einmal schrieb, fragte ich mich auch, wie ich meine Rasureinstellung – auf meiner Skala bei zwei Durchgängen ist das 3 Süd und 2 Nord, vermitteln kann, wenn diese Einstellungen 2 Süd und 1 Nord auf einem älteren Modell entsprechen und wenn, ja wenn, diese früheren Hobel ihre Nullstellung tatsächlich auf 0 haben. Das scheint aber überhaupt nicht der Fall zu sein, denn die Angaben über die Nullstellung divergieren zwischen 0 und 1,5, wenn ich es richtig überblicke.

Ich denke, dass wir uns wahrscheinlich nicht auf einen Bezugs-Progress einigen können, denn die älteren Progress variieren zu sehr und die neueren Progress werden zahlenmäßig zunehmen, weswegen sie IMHO nicht an eine ältere Einstellungsberechnung angepasst werden sollten.

Da ich mir keine Markierungen auf die Hobel malen möchte, schlage ich vor, dass wir bei Einstellungsangaben in Zukunft unsere Nullstellung bei eingespannter Klinge angeben und dann die Rasureinstellungen. Das liest sich wahrscheinlich noch am besten und es ist einfacher, wenn jeder Leser rückrechnen kann, anstatt dass der Schreiber und danach auch der Leser kleine Algorithmen austüfteln müssen.

In meinem Fall käme dabei vielleicht so ein Satz heraus: Mit dem Progress rasiere ich mich bei Null=1 in zwei Durchgängen auf 3 Süd und 2 Nord. Hat das was? ;)

Stellar

Kann mann dann davon ausgehen, dass die 2 Rasierer gleich sanft/agressiv eingestellt sind?

Zumindest beim Futur ist es so, dass die 0-Stellung von 2 verschiedenen Futuren nicht unbedingt dem selben Klingenspalt entsprechen.

Stellar

Zitat von: Fynn1177 am 15. Dezember 2011, 05:38:57
dh: Standline , finde ich super das Du Dir die Mühe gemacht hast.
Solche informativen Beiträge braucht das Forum.
Vielen Dank Gruß Nils
dh:

Das finde ich auch. Super Zusammenstellung!

Standlinie

Ich kann die Frage nicht beantworten, ob alle Hobel bei einer bestimmten Einstellung gleich sanft oder gleich aggressiv rasieren. Es gibt da viel zu viele Einflussfaktoren. Die entscheidensten Einflüsse liegen bei jedem Nassrasierer selbst und dann noch beim eingesetzten Equipment. Beispielsweise zählen dazu

- die Empfindlichkeit der Gesichtshaut,
- die Härte des Barthaares,
- die Dichte der Barthaare (Urwald und Auewald unterscheiden sich ja auch irgendwie),
- die verwirbelte Wachstumsrichtung der Barthaare,
- die persönliche Vorbereitung (duschen, einölen, usw.),
- die verwendete Rasierseife,
- die Qualität des aufgetragenen Rasierschaums,
- die Länge der Einwirkungszeit,
- die verwendete Rasierklinge (Dicke, Schärfe, Standzeit).
- die individuelle Einstellung des Hobels,
- und anderes mehr.

Dazu kommen jetzt die Serienstreuungen in Bezug auf die Qualität der eingesetzten Hobel. Nicht immer befindet sich die feststehende Messmarke an der richtigen Stelle; allein schon ein lockerer Griff wird da zu Abweichungen führen. Und beim Futur reicht schon eine Zerlegung und der anschließende nicht richtige Zusammenbau aus, um die Verstellung zu verändern.

Jede Rasur ist also individuell zu sehen. Einen einheitlichen Maßstab kann es da nicht geben. Allein der Thread RdT belegt die Unterschiedlichkeit, die durch jeden Teilnehmer in seinem Rasurbericht zum Ausdruck gebracht wird. Bei den Rasurergebnissen werden sich also nur gewisse Ähnlichkeiten ergeben. Wenn Herr A sich mit der Stufe 2 rasiert und hinterher glatt ist, dann ist er glücklich und zufrieden. Herr B wird sich auch mit der Stufe 2 rasieren. Er wird anschließend ähnlich glücklich und zufrieden sein, wenn das Rasurergebnis für ihn entsprechend ausfällt. Bei Herrn C wird sich diese Zufriedenheit aufgrund anderer Bedingungen beispielsweise aber erst bei einer Rasur mit der Stufe 3 einstellen.
Bei allen drei Herren wird die Rasurausrüstung unterschiedlich sein, allein schon wegen des unterschiedlichen Geschmacks. Nur das Hobelmodell mag in diesem Beispiel identisch sein. Jeder hat auch seine individuelle Nullstellung gefunden; im Idealfall mögen dann ja wirklich der Indexpunkt und die Zahl "1" auf einer Höhe liegen. Wichtig ist doch bei all dem nur eines: Die Stoppeln sind weg; die Rasur hat mich nicht angestrengt und auch nicht verletzt sondern entspannt; und ich bin mit dem erzielten Ergebnis und dem empfundenen Rasurspass zufrieden. Dann kann der Tag kommen.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Frank OZ

Zitat von: Standlinie am 16. Dezember 2011, 00:58:24
Wichtig ist doch bei all dem nur eines: Die Stoppeln sind weg; die Rasur hat mich nicht angestrengt und auch nicht verletzt sondern entspannt; und ich bin mit dem erzielten Ergebnis und dem empfundenen Rasurspass zufrieden. Dann kann der Tag kommen.
Das ist jetzt auch meine Einstellung ;). Nachdem ich lange Zeit nach einem möglichst idealen Dauerdreh gesucht habe, schalte ich die Gänge jetzt nach Tagesform. Nach dem Duschen einmal ins Gesicht gegriffen und ich weiß, ob ich auf Machete, Florett oder Buttermesser stellen muss. Dafür haben wir die verstellbaren Hobel schließlich. :D

henning

Ich habe das ganze Brimborium um Zahlen und Nullstellungen aufgegeben. Ich starte die Rasur mit einer mir bekannten angenehmen Einstellung. Je nach Klinge bleibt es dann so oder wird eben nachreguliert, wofür ein einstellbarer Hobel ja hergestellt wurde. So habe ich mich anfangs auch rangetastet, mit Progress oder Adjustable. Beim Progress verwirrt die variierende Nullstellung nur, da kaum Ergebnisse übertragbar scheinen. Beim Adjustable fast das gleiche, durch verschieden aggressive Klingen. Ich wähle also nur noch grob vor und reagiere dann je nach Tagesform und Klinge, oder eben nicht.

Ciao

Stellar

Zitat von: Standlinie am 16. Dezember 2011, 00:58:24
Wichtig ist doch bei all dem nur eines: Die Stoppeln sind weg; die Rasur hat mich nicht angestrengt und auch nicht verletzt sondern entspannt; und ich bin mit dem erzielten Ergebnis und dem empfundenen Rasurspass zufrieden. Dann kann der Tag kommen.
[/quote
dh: sehe ich auch so.

Zitat von: henning am 16. Dezember 2011, 14:41:30
Ich habe das ganze Brimborium um Zahlen und Nullstellungen aufgegeben. Ich starte die Rasur mit einer mir bekannten angenehmen Einstellung. Je nach Klinge bleibt es dann so oder wird eben nachreguliert, wofür ein einstellbarer Hobel ja hergestellt wurde. So habe ich mich anfangs auch rangetastet, mit Progress oder Adjustable. Beim Progress verwirrt die variierende Nullstellung nur, da kaum Ergebnisse übertragbar scheinen. Beim Adjustable fast das gleiche, durch verschieden aggressive Klingen. Ich wähle also nur noch grob vor und reagiere dann je nach Tagesform und Klinge, oder eben nicht.

Ciao
dh: geht mir auch so.
Wenn der Hobel zu zahm ist wird halt ein wenig höher geschraubt und wenn zu agressiv etwas runter.

schlenk

Schöne Übersicht, Standlinie! dh:

Zitat von: Frank OZ am 15. Dezember 2011, 11:35:41
Die Nullstellung meines Progress ist mit eingespannter Klinge die 1.
Bei mir auch. Leichte Abweichungen infolge von var. Klingendicken sind zur berücksichtigen. Eine LORD zB ist dicker als eine RP.
Allerdings nutze ich fast nur noch den Mergress, bei dem die Nullstellung nochmals nachreguliert und exakt gesetzt wurde.
Bei meinen alten 500ern ist es dementstpr. die 0.
Rasurstellung ist bei mir 3,5-4,0 bzw. 2,5-3,0.
gruesse von schlenk

egmac

Tolle Übersicht, Standlinie! dh:

Ich für mein Teil tendiere mittlerweile zu Non-Ajustables, weil die wirklich genialen Designs einfach gut sind. Da nähert man sich mit Erfahrung und Praxis an ein dem Hobel entsprechendes optimales Ergebnis an.........Der Progress ist gut, der Futur ist gut usw......wäre da der Spalt vorgegeben, dann würden viele nicht dauernd herumdrehen, sondern einfach rasieren...... ;)

Zitat von: henning am 16. Dezember 2011, 14:41:30
Ich habe das ganze Brimborium um Zahlen und Nullstellungen aufgegeben.

dh:

BTW.: Meine besten Hobeln haben keine Zahlen am Griff....... ;D........vielleicht nur in der Typenbezeichnung! >D
"....das Schicksal setzt den Hobel an und hobelt alles gleich." (Ferdinand Raimund: "Der Verschwender")

Frank OZ

#11
Zitat von: henning am 16. Dezember 2011, 14:41:30
Ich habe das ganze Brimborium um Zahlen und Nullstellungen aufgegeben. ... Ich wähle also nur noch grob vor und reagiere dann je nach Tagesform und Klinge, oder eben nicht.
So ist's: Einfach dem gesunden Menschenverstand freien Lauf lassen, statt sich einem Zahlendiktat unterzuordnen -- was am frühen Morgen eh' eine unsinnige Herausforderung darstellt.

@egmac: Das sehe ich nicht so, denn die Tagesform ist immer anders (oder nur selten dieselbe), weswegen ich die Verstellbarkeit bei einem Hobel sehr schätze. Das war auch ein Grund für mich, die jahrelang verwendeten Systemschaber wieder abzuschaffen, weil, egal wie viele Klingen da eingepfriemelt sind, sie nie zuverlässig mit meinem aktuellen Stoppelwuchs fertig wurden. Die Rasuren ware immer nur mehr oder weniger gut, nie gleich gut, was jetzt anders ist. Und schließlich veranstalte is ja auch nicht jeden Morgen ein Ratespiel um die richtige Einstellung, sondern kenne mein Spektrum ganz gut.