Mühle R41

Begonnen von eTom, 16. Juni 2011, 14:13:00

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wernerscc

Zitat von: feldgeist am 20. Juni 2011, 10:34:06
Ein Pre nutze ich in letzter Zeit immer. Und ohne könnte ich mir die Rasur mit dem neuen R41 nicht vorstellen.
Auch wenn ich zunächst nicht am Hobel rumpfuschen wollte, werde ich es jetzt mit einer Unterlage versuchen um den Radius zu verkleinern.
WD20.30 ist für mich nicht mehr weg zu denken. Hat aber auch gar nichts mit dem R41 neuer Bauart zu tun.

feldgeist, das mit der Klingeneinlage zum verändern des ungewöhnlichen Klingenradius könnte der richtige Ansatz sein.

Ich hab bei meinem R41 gestern meine selbsgebastelte, schmale, nur 10 mm breite Klingeneinlage untergelegt gehabt. Die Enlage ist allerdings ziemlich dick, da sie aus vier zurecht geschnittenen und zusammengeklebten einzelnen Klingen besteht. Im Old Type ist diese Dicke für mich gerade richtig.

Der Klingenspalt im neuen R41 wurde mit der Einlage zwar furchterregend groß, aber die minimale Änderung des Klingenradius führte imho zu einer deutlich angenehmeren, weniger kratzigen Rasur, ohne daß irgendein Kompromiß bezüglich der Gründlichkeit eingegangen werden mußte.

Deswegen auch mein Statement in der gestrigen Rasur des Tages, es beginne langsam mit dem R41 Spaß zu machen. Nach der allerersten Rasur war ich nämlich auch schon drauf und dran, den MH zu bemühen.
Was lange währt wird endlich gut!

Standlinie

Hallo Kollegen,

habe mir den R 41 auch zugelegt. Trotz der hier gelesenen unterschiedlichen Erfahrungen wollte ich es selber erleben, worauf ich mich eingelassen habe. Also hier dann mein Erfahrungsbericht dazu.
Gestern abend noch habe ich die bereits gebrauchte Rotbartklinge eingesetzt und den Hobel auf meinen linken Arm gesetzt, um rein optisch zu prüfen, wie ich denn diesen Hobel mit seiner recht freiliegenden und hervortretenden Klinge führen müßte. Hierbei zeigte sich mir, dass ich den Hobel sehr flach halten muß, damit die Klinge nicht direkt auf der Haut aufliegt. Rein mathematisch verläuft der Hobelgriff in dieser Lage nahezu parallel zum Arm. Schon mal sehr interessant. Bei jedem leichten Anheben des Griffes kann die Klinge unmittelbar auf der Haut arbeiten, ähnlich einem Pflug, den man auf die Erde stellt und der sich beim geringsten Zug direkt in das Erdreich bohrt. Bezogen auf den R 41 bedeutet dies, dass ein steilerer Rasurwinkel von der dann direkt auf der Haut aufliegenden Rasierklingenschneide für nachfolgende ultramikrotomähnliche Zustände sorgen wird. Das heißt, es gibt entweder einen Schnitt oder aber einen Abschälung der obersten Hautschicht. Da muß das Rasierwasser natürlich heftigst beißen. Nach meiner Meinung entspricht die Rasierklingenstellung im Mühlehobel in etwa einer Einstellung beim Merkur-Futur auf der Stufe 5 !! Man(n) muß da schon recht vorsichtig rasieren, um Hautirritationen zu vermeiden. Vielleicht ähnelt die Rasur ja der einer Shavette. Die Klinge liegt da ja auch direkt auf, wobei die Schneide im Vergleich zum Rasiermesser wenig elastisch ist und falsche Haltungen sofort bestraft.
Mit diesen Erkenntnissen habe ich mich heute morgen zum ersten Mal mit dem Mühle R 41 rasiert und dazu folgendes Equipment verwendet:
- kaltes Wasser,
- Calani Rasierstick,
- türkische Sauborste (No Name),
- 2 Minuten Einwirkungszeit,
- Mühle R 41,
- Rotbartklinge (4. Rasur),
- 3 Durchgänge,
- Azzaro AS.
Während der Rasur habe ich den Hobel ganz locker am Griff gehalten und die Bewegungen aus dem Handgelenk heraus geführt. Auf diese Weise konnte ich die Kurvenbereiche am Kinn und an den Halsregionen ohne Verletzungen und ohne Hautirritationen umfahren. Die Bartstoppeln blieb keine Chance, sich zu verstecken oder zu überleben. Jedenfalls ist der Kontakt zwischen der Klinge in diesem Hobel im Vergleich zu vielen anderen Hobeln meiner Meinung nach sehr viel direkter. Das wird sehr wahrscheinlich auch der Grund dafür sein, dass die Fa. Mühle diesen Hobel nicht einem Anfänger empfiehlt.
Als Ergebnis der Rasur hat sich eine Babypopoglätte eingestellt. Das AS biß etwas, aber das habe ich manchmal auch bei anderen Hobelrasuren erlebt. Für meine allererste Rasur mit dem Mühle R 41 bin ich zufrieden. Es braucht also noch ein wenig Eingewöhnungszeit, um die Besonderheiten der Hobelkopfkonstruktion in vollem Maße nutzen zu können.

Ich wünsche allen anderen Usern viel Freude und Fingerspitzengefühl beim Einsatz ihres R 41.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Pepe

Zitat von: Standlinie am 20. Juni 2011, 14:23:23
Die Klinge liegt da ja auch direkt auf, wobei die Schneide im Vergleich zum Rasiermesser wenig elastisch ist und falsche Haltungen sofort bestraft.

...ich frage mich immer wieder, wie einige hier darauf kommen, dass eine Rasiermesserklinge elastisch sei  ???
Wenn man mit der Schneide über den Daumennagel fährt (Nagelprobe) kann man eine gewisse Flexibilität erkennen. Aber doch nicht mehr im Gesicht...wie stark müsste man denn wohl mit dem Messer aufdrücken, um die Elastizität des Messers zu spüren ??? Auch ein vollhohles Messer verzeiht keine Patzer beim Rasieren...das ist doch alles Irrglaube.

Piraten-Papa

Zitat von: Pepe am 20. Juni 2011, 14:46:49
...das ist doch alles Irrglaube.

Falsch! Das ist ein Marketing-Spruch aus dem Jahre Neunzehnhundertsoundso. Irgendeinen Grund brauchte es damals ja, um die hohlen Messer verkaufen zu können.

henning

Ist es nicht. Derbe und weniger hohle Messer verhalten sich auf der Haut ganz anders als vollhohle. Das hat nichts mit der elastischen Schneide zu tun (die ist auch bei derben Messern etwas elastisch), sondern mit der Hohlung und dem Wall, wo sich etwas minimal wie eine Membrane bewegt. Ich glaube Senser oder jemand anderes hat das schon mal erklärt. Wäre dem nicht so, hätte es auch keinen Grund für den Hohlschliff und die Erfindung der aufwendigen Schleifhexe gegeben. Das ist hier allerdings OT.
Ich hoffe ich komme ohne Tuning zurecht. Genauso, wie Rasierseife ohne Verrenkungen und Beimischungen funktionieren muß, sollte ein Hobel funktionieren, ohne daß ich mein Gesicht vorher präparieren muß. Ich werde evtl. die Viku - Einlage verwenden, die Hobel im allgemeinen aber erst aggressiv genug für die Rasur macht.

Ciao

Pepe

ja glaubt ihr denn ernsthaft, dass ein hohles oder vollhohles Messer dem Pickel ausweicht und der R 41 rasiert ihn einfach ab??
eine derbe Klinge stufe ich vom Rasierverhalten auch anders ein.

Ansonsten bleibt mal schön bei eurem Glauben...  ;)

feldgeist

Die Unterlage musste ich wieder entfernen, hat nichts gebracht. Der Hobel steht mit einem Bein im MH. Werde es noch mit anderen Klingen versuchen, bin da aber wenig optimistisch.
Ich frage mich wer die Prototypen getestet hat und wie die Entwicklung des Kopfes ablief. Mit einem kleineren Radius wäre er mMn bestimmt "erfolgreicher".

Elbe

Zitat von: feldgeist am 20. Juni 2011, 17:57:05
Die Unterlage musste ich wieder entfernen, hat nichts gebracht. Der Hobel steht mit einem Bein im MH. Werde es noch mit anderen Klingen versuchen, bin da aber wenig optimistisch.
Ich frage mich wer die Prototypen getestet hat und wie die Entwicklung des Kopfes ablief. Mit einem kleineren Radius wäre er mMn bestimmt "erfolgreicher".

Ja, das sehe ich auch so. Eigentlich schade, denn ansonsten gefällt er mir mit dem "Gillette Guard" ähnlichem Kamm sehr gut, aber der Biegeradius der Klinge ist einfach zu groß für mein Empfinden. So ist er zu sehr auf Aggresivität ausgerichtet.

feldgeist

Eine Petition an Mühle zwecks Radius-Verkleinerung?  ;)

Strobo

Auch wenn ich derjenige bin der von euch am wenigstens Ahnung und Erfahrung hat, finde ich den Hobel gut wie er ist.

wernerscc

Zitat von: Elbe am 20. Juni 2011, 18:29:35
Zitat von: feldgeist am 20. Juni 2011, 17:57:05
Die Unterlage musste ich wieder entfernen, hat nichts gebracht. Der Hobel steht mit einem Bein im MH. Werde es noch mit anderen Klingen versuchen, bin da aber wenig optimistisch.
Ich frage mich wer die Prototypen getestet hat und wie die Entwicklung des Kopfes ablief. Mit einem kleineren Radius wäre er mMn bestimmt "erfolgreicher".

Ja, das sehe ich auch so. Eigentlich schade, denn ansonsten gefällt er mir mit dem "Gillette Guard" ähnlichem Kamm sehr gut, aber der Biegeradius der Klinge ist einfach zu groß für mein Empfinden. So ist er zu sehr auf Aggresivität ausgerichtet.
Das sehe ich genauso, Elbe. Mit dem serienmäßig flachen Radius werden die Rasuren einfach zu ruppig. Das macht gar keinen Spaß. Da kann die Gründlichkeit auch nix mehr richten.
Mit meiner schmalen Klingeneinlage gestern meine ich der Klinge etwas mehr Biegung verschafft zu haben, denn die Rasur war anschließend durchaus angenehm. Die zuvor verspürte Kratzigkeit der Klinge war weg. Mal sehn, wie die nächsten Rasuren damit werden.

feldgeist, wie breit ist deine Klingeneinlage?
Was lange währt wird endlich gut!

feldgeist

Nach deinem Beitrag hab ich mir eine Klinge auf 10 mm geschnitten, aber nur eine. Wird der Klingenspalt bei vier Klingen nicht zu groß?

kriklkrakl

So flache Aggro-schabende OldTypes hab ja schon,
da muss Mühle schon was bessres rausbringen :P
"Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,..
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Faust I,Mephistopheles

wernerscc

Zitat von: feldgeist am 20. Juni 2011, 19:35:55
Nach deinem Beitrag hab ich mir eine Klinge auf 10 mm geschnitten, aber nur eine. Wird der Klingenspalt bei vier Klingen nicht zu groß?
Vermutlich ja, der Spalt wird schon "riesig". Ich werd da aber mit zwei und drei schmalen Klingen als Einlage weiter testen.
Was lange währt wird endlich gut!

Elbe

Zitat von: kriklkrakl am 20. Juni 2011, 19:36:21
So flache Aggro-schabende OldTypes hab ja schon,
da muss Mühle schon was bessres rausbringen :P

Old Types sind aber Kindergeburtstag auf dem Ponyhof gegenüber dem neuen Mühle.