URA Dreilochklingen

[Schnitter]

Im Torsionshobel! Werner, Du bist ein ganzer Mann.  Jetzt weis ich, was ich nicht mehr probieren werde.

[BlueDun]

So, ich habe vor zwei Stunden die zweite Rasur mit der Ura hinter mich gebracht und ich sehe aus wie ne gestochene Sau!!
Letzte Woche war die Erstrasur. Ich hab die Klinge in einem alten Gilette Zahnkamm angetestet. Die Rasur war etwas ruppig - vor allem gegen den Strich. Hatte tatsächlich was von einem Messer, welches im falschen Winkel geführt wird. "Durchziehen" iss mit der Klinge nicht!
Es war also eine bezüglich Sanftheit eine eher mittelmässige Rasur. Das Gründlichkeit war aber recht gut.
Auf Anraten eines hier nicht näher benannten Forumsmitglied habe ich die Ura dann heute in einen Progress eingelegt. Obengenanntes Mitglied hatte übrigens noch die Stellung 5 für den Progress empfohlen. Das habe ich dann doch nicht gewagt und mich für eine 3 entschieden.
Die Rasur ging sich dann eigentlich recht gut an. Auffallend ist, wie sensitiv sich diese Klinge bezüglich Rasurwinkel zeigt. Sanftes Gleiten und holpriger Feldweg liegen nur ein paar Grad auseinander.
Mit dem Strich ging es dann mit der entsprechenden Konzentration recht gut. Zwei, drei rote Pünktchen am Hals waren dann aber schon schon zu sehen. Gegen den Strich fiel es mir dann aber schon viel schwerer, immer den richtigen Winkel zu finden. Meine empfindlichsten Stellen - links und rechts ganz unten am Hals - waren dann aber nicht mehr wirklich der Hit. so haben sich auch recht schnell weitere rote Punkte gezeigt. Dazu sei noch erwähnt, dass in meiner persönlichen Definition bei einer guten Rasur die Farbe rot grundsätzlich nicht vorkommt.
Die Überraschung kam dann, als ich die Klinge aus dem Hobel genommen habe. Das Teil war GEBROCHEN! Und zwar ging der Bruch in die Schneide! ... Scheisse, mein Hals .....!
Nun ja, zwei Stunden später ist mein Hals beidseitig mit schönen roten Kratzern und weiteren dermatologisch interessanten Blessuren verziert ...
Ich werd nun wohl drei Tage nicht mehr rasieren und darüber meditieren, ob ich es noch mal mit der Ura wagen soll. Interessant ist die Klinge nämlich schon. Aber man benötigt einen Schuss Entdeckergeist, um sich auf sie einzulassen ...

Heul   
BlueDun

[Schnitter]

Ich habe mittlerweile die dritte Klinge im Gebrauch und gebrochen ist bisher nichts. Ich verwende die Klingen bisher nur im (Old Type) Hobel MERKUR 11c. Für derartige war sie auch gemacht. In verstellbare und/oder Torsionshobel gehört sie wohl eher nicht. Nach der Rasur wird sie immer entfernt und auf einem Stück Küchenkrepp gelagert; nach drei Rasuren wird wegen Rostansatz gewechselt. Zu den Rasuren: Ja, sie ist etwas kratziger moderne, beschichtete (!) Klingen. Dennoch gelingen mir mit ihr gute Rasuren ohne übermässige Irritationen. Sie kann mit modernen Klingen sicher nicht mithalten, gehört für mich aber ins gute Mittelmaß. Und das für eine Klinge, die 80 oder gar 90 Jahre alt ist!

[wernerscc]

Ich hab mal getestet, ob das Abziehen auf dem Leder die URA sanfter machen kann. Dazu hab ich den Hängeriemen einfach auf den Tisch gelegt und jede Klingenseite zehnmal abgezogen. Die Rasur danach war rein subjektiv angenehmer. Ich werd's so jeweils vor der allerersten Rasur beibehalten

Aktuell benutze ich die URA im LUX mit schmaler, vierlagiger Klingeneinlage. Das Ergebnis ist in dieser Konfiguration überaus gründlich und doch schonend und irritationsfrei. Wichtig ist, den Pils-ähnlichen Rasurwinkel durchgäggig einzuhalten, was zugegebenermaßen mehr Konzentration verlangt.
Was auch förderlich ist, ist der Zug mit dem schräg geführten Hobelkopf, so wie es Gillette im vorigen Jahrhundert propagiert hat und AndreasTV es hier gezeigt hat.

Ach ja, die URA kann man wirklich nicht im Merkur Torsionskopf verwenden. Auch der zweite Versuch im Merkur 39c, der mit einer Leder-abgezogenen Klinge eigentlich eine sehr gute Rasur ergab, zeigte nach dem Ausbau aus dem Torsionskopf eine zerstörte Klinge.

[Tennessee]

Gestern mal wieder ein Rasürchen mit der URA.

Es ist unglaublich.  Anfangs meint man, die Klinge wäre
rupfig, aber das ist sie nicht.

Das kommt daher, daß bei der Rasur mit der URA
die erste Hautschicht abgelöst, das Barthaar abgeschnitten
und die erste Hautschicht wieder aufgebracht wird.

Ich muß sagen, daß mir die gründlichsten Rasuren mit der
URA Klinge gelingen.  Egal ob im 38c oder im 25er.

ICH find die Klingen gut.

Stiftung Klingentest : +

[Rokediet]

Das kommt daher, daß bei der Rasur mit der URA
die erste Hautschicht abgelöst, das Barthaar abgeschnitten
und die erste Hautschicht wieder aufgebracht wird.

 

[Honka]

Stiftung Klingentest : +

bei den vielen Definitionen und Bewertungen komme ich ganz durcheiander:

Ist so nun oberste Mittelklasse oder doch eher untere Oberklasse oder womöglich doch auf der Liste der Spitzenklasse? 

[Tennessee]

Stiftung Klingentest : +

bei den vielen Definitionen und Bewertungen komme ich ganz durcheiander:

Ist so nun oberste Mittelklasse oder doch eher untere Oberklasse oder womöglich doch auf der Liste der Spitzenklasse?  

Stimmt, wir wollen das ja nicht verwässern ...

[wernerscc]

Das kommt daher, daß bei der Rasur mit der URA
die erste Hautschicht abgelöst, das Barthaar abgeschnitten
und die erste Hautschicht wieder aufgebracht wird.

 

... und das gänzlich unblutig. Ist mir echt ein Rätsel, wie diese Klinge das bewerkstelligt .

Dafür seh ich ihr gerne nach, daß sie bei mir nicht ganz so lang durchzuhalten scheint (4-5) und recht viel Aufmerksamkeit erfordert. So sollte man sich die Klinge nach dem Auswickeln aus der doppelten Papierlage gut angucken und Klingen mit 'ner Scharte in der Schneide gleich ins Grab befördern. Auch beim einmaligen Abziehen auf dem Leder ist Feingefühl angefragt. Die Klingen sind so fragil, daß sie bei dieser Übung auch mal schnell einreißen können.

Alles kein Problem bei über 100 Stückern im Vorrat, denn die Rasuren sind bis jetzt für mich die gründlichsten Hobelrasuren; da kommt bei mir keine der aktuellen Klingen mit ...... oder wenn doch, dann nicht irritationsfrei.

[Moccahead]

Da meine Rasierer alle ausser von einem mit Tech Kopf Variante schon eingepackt sind, hab ich das Gefühl ich werde die besagte Klingen erst in Griechenland ausprobieren.. In Kombination mit Dubai und Speick ASL.. Echt pornös, sogar bei dem Gedanke.. hahaha Nomma Dankööö Tenni!

[Drei]

...39c ... URA ... Scheinbar ist die URA für die Kräfte, die im Merkur Torsionskopf beim Zuschrauben auftreten, nicht geeignet...

Wenn Du den 39 noch nicht unter Vorspannung zugeschraubt hast, kannst Du dann die Klinge noch bewegen? Lassen die drei Löcher der Klinge noch genügend Verwindungsspielraum?
Vielleicht ist der Stahl einfach zu spröde.

[Tennessee]

Ich vergleiche die URA gern mit einem alten Saugdiesel.
Nicht unbedingt schön, nicht wirklich modern, aber :
ES FUNKTIONIERT IMMER UND ZUVERLÄSSIG.

Die Klinge ist nicht High-Tec. Sie ist einfache Technik.
Aber die funktioniert immer, wenn man sie braucht. 

[wernerscc]

...39c ... URA ... Scheinbar ist die URA für die Kräfte, die im Merkur Torsionskopf beim Zuschrauben auftreten, nicht geeignet...

Wenn Du den 39 noch nicht unter Vorspannung zugeschraubt hast, kannst Du dann die Klinge noch bewegen? Lassen die drei Löcher der Klinge noch genügend Verwindungsspielraum?
Vielleicht ist der Stahl einfach zu spröde.

Ja Drei,
die Klinge hat im Torsionskopf des Merkurs ohne Vorspannung noch genügend Spiel. Entweder ist der Stahl wirklich zu spröde oder ob seiner geringen Dicke (0,08 mm) einfach nicht genügend stark.

Heute hab ich zufällig festgestellt, daß auch die Präzisionslöcher eine Schwachstelle sein können. Nach zwei Rasuren im LUX waren bei der aktuellen URA die beiden äußeren Löcher ausgearbeitet. Von Präzision kann da jetzt keine Rede mehr sein und die Klinge fliegt raus. Möglicherweise war die selbstgebastelte schmale vierlagige Klingeneinlage mit dran beteiligt. edit: Es ist tatsächlich die nur 1 cm breite Klingeneinlage, die die URA hinmeuchelt. Hab gerad zwei Klingen vorzeitg ins Klingengrab verbringen müssen . Also liebe URA-Klingennutzer. Achtet beim Säubern der Klinge auch mal auf die Löcher, ob sie denn noch präzise sind.

In der Summe der Beobachtungen würde ich Tennessees Vergleich mit 'nem alten Saugdiesel vehement widersprechen und die URA eher mit 'nem Jaguar E Type vergleichen. Spitzenmäßige Fahrleistungen (Rasuren) aber empfindlich und anfällig ohne Ende. Und ohne zölliges Werkzeug (old type-artige Hobel) geht schon mal gar nichts, also nur was für Liebhaber, die über manche Schwächen gerne hinweg sehen.

[Saubaer]

Ohne die genaue Sorte zu kennen, aber das die Klingen nicht rostfrei sind sagt schon was über den Stahl aus. Normaler Carbon/Kohlenstoffstahl, und dann noch auf 0,08 mm platt gewalzt ist natürlich spröder und nicht so auf Biegung usw. belastbar. Eine Oberflächenvergütung, wie in dem Video über die Chroma Klingen-Herstellung schön zu sehen.. haben die damals nicht angewandt bzw. kannten das noch gar nicht. Vielleicht haben sie sich auch einfach beim Härten der Klingen vertan.. wer weiss 

Die Ura ist halt eine schöne zeitgenössische Rasierklinge, nicht mehr und auch nicht weniger  

[wernerscc]

Nach ein paar Irrwegen, die zur vorzeitigen Klingenzerstörung führten (s. o.), hat die URA jetzt bei mir den passenden Hobel gefunden; es ist ein güldener Gillette Old Type, den ich bereits vor Jahr und Tag zusammen mit einem New Kopf von kretzsche bekam, den ich aber ob der überragenden Qualität des News bisher sträflich vernachlässigt hatte.

Im Old Type Zahnkammkopf wird die doch etwas sehr empfindliche URA nicht über die Maßen strapaziert, sprich gebogen oder tordiert, sondern ganz anständig gestützt. Und so arbeitet sie so, wie wohl vor 80 Jahren gedacht, sehr gründlich und doch sehr hautschonend in der ihr gemäßen Old Type Umgebung.