Derbe Messer und Wedges

Begonnen von Kirk, 14. Januar 2011, 10:40:36

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Kirk

Hallo zusammen!

Vielleicht kann mir jemand Anregungen geben. Ich bekomme mit derben Messern u. echten Wedges einfach keine sanften Rasuren zustande. Ich bin zwar glatt rasiert, aber das Hautgefühl entspricht meist einem mittleren bis satten Rasurbrand. Auch während der Rasur habe ich das Gefühl das es ziept. Ich glaube nicht das es an der Schärfe der Messer liegt. Wir sind uns höchstwahrscheinlich alle einig, dass wenn ein derbes Messer den Haartest ca. 1 bis 2 cm vom Haltepunkt problemlos schafft (also einfaches kappen und kein schälen des Haars) es rasurtauglich ist.

Wo könnte der Hund begraben sein (Vorbereitung u. Software kann ausser Acht gelassen werden, mit hohlen Messern geht es wunderbar)?

Sicknote

vielleicht das dir hohle messer besser liegen?
bei mir ist es ähnlich. ich musste mich erst ans "derbe" gewöhnen. bei derben klingen achte ich ganz besonders drauf, dass ich nicht aufdrücke.

ron

Hallo Kirk,
Komisch das ist, hattest Du die Probleme mit dem W&B Medium hollow ground, das ich jetzt habe auch?
Bei mir funktioniert das wunderbar sanft und gründlich.

Ich vermute, da ein derbes Messer doch spürbar ganz anders zur Sache geht, wird es lediglich eine Gewohnheitssache sein.
Auf die Menschen die sich an Grenzen stoßen, die sich zum Schmuggeln eignen und die das Zeug zum Eroberer in sich spüren.

Dullblade

#3
@Kirk

Higly Interesting, das was ich bei den Japanern bemerkt und geschrieben habe, ist das Gleiche, was Du hier beschreibst.
Es gibt Messer, die bestehen den Haartest mit Bravour und sind dennoch schlechte Rasierer. Ich führe dies auf die Stähle zurück. Auch die alten Sheffield Stähle sind sehr hart und unelastisch! Deshalb neigen sie meiner Meinung nach auch zu Microausbrüchen, die ich mir bildlich laienhaft als eine Art microfeiner Wellenschliff vorstelle.
Es gilt deshalb beim Schleifen diese Ausbrüche zu vemeiden. Sie treten meiner Meinung bei aggressiven Schleifsteinen, wie z.B. Keramiksteinen tendenziell eher auf. Für härteste Stähle , z.B. meine Japaner und meine W&B verwende ich deshalb meine "sanften" Naturschleifsteine und nicht meine keramischen Spydercos und bin auch mit CrO² relativ vorsichtig. Bei relativ weichen und elastischen, insbesondere bei Nirostastählen (z.B. Friodur), kommen diese Steine zum Einsatz und bringen hervorragende Ergebnisse.

Nachtrag: Sicknote schleift seine Japsen auch mit Natursteinen und ist wohl mit der Sanftheit seiner Messer sehr zufrieden, das stärkt meine Theorie. Wenn Du jetzt noch deine W&B mit Keramik oder ähnlichem geschliffen hättest würde diese nochmals bestätigt...

Kirk

Ja ron, auch bei dem W&B das Du jetzt hast. Auch bei meinem W&B India Steel, welches das schärfste meiner Wedges ist (Schafft den Haartest sogar bis 3 cm vom Haltepunkt) habe ich während der Rasur das Gefühl es wäre nicht richtig scharf.

Gewöhnung könnte natürlich eine Sache sein, ich verwende derbe Messer nur so ca. 1 x im Monat. Das erklärt mir aber noch nicht warum sich die Messer unscharf anfühlen bei der Rasur. Sehr rätselhaft das Ganze. ???

@sicknote: natürlich liegen mir hohle Messer mehr, daran wird sich auch nichts ändern, aber ich möchte auch mit den paar Derben u. Wedges die ich noch habe sanfte Rasuren hinbekommen

Kirk

Zitat von: Dullblade am 14. Januar 2011, 11:17:40
@Kirk

Higly Interesting, das was ich bei den Japanern bemerkt und geschrieben habe, ist das Gleiche, was Du hier beschreibst.
Es gibt Messer, die bestehen den Haartest mit Bravour und sind dennoch schlechte Rasierer. Ich führe dies auf die Stähle zurück. Auch die alten Sheffield Stähle sind sehr hart und unelastisch! Deshalb neigen sie meiner Meinung nach auch zu Microausbrüchen, die ich mir bildlich laienhaft als eine Art microfeiner Wellenschliff vorstelle.
Es gilt deshalb beim Schleifen diese Ausbrüche zu vemeiden. Sie treten meiner Meinung bei aggressiven Schleifsteinen, wie z.B. Keramiksteinen tendenziell eher auf. Für härteste Stähle , z.B. meine Japaner und meine W&B verwende ich deshalb meine "sanften" Naturschleifsteine und nicht meine keramischen Spydercos und bin auch mit CrO² relativ vorsichtig. Bei relativ weichen und elastischen, insbesondere bei Nirostastählen (z.B. Friodur), kommen diese Steine zum Einsatz und bringen hervorragende Ergebnisse.

Nachtrag: Sicknote schleift seine Japsen auch mit Natursteinen und ist wohl mit der Sanftheit seiner Messer sehr zufrieden, das stärkt meine Theorie. Wenn Du jetzt noch deine W&B mit Keramik oder ähnlichem geschliffen hättest würde diese nochmals bestätigt...

Möglich wäre es natürlich. Aber das sich alle so verhalten? Und ich habe auch hist. TI aus Sheffieldstahl u. ein Solinger mit Kayser Ellison-Steel die wunderbar gründlich und sanfte Rasierer sind. Alle wurden auf den gleichen Steinen geschärft. Ich könnte aber versuchen die Derben noch über einen Escher zu jagen. Verschlechtern kann es sich ja nicht. ;D

Iltis

Es wäre interessant, Kirk, wenn du beschreibst wie und mit welchen Mittel du schärfst. Ich bevorziehe derbe Messer weil ich sie i.d.R. als sänfter empfinde - also das Gegenteil zu das was du beschreibst. Ich benutze einen Pastenhängeriemen (geiles Wort ;D) mit Polierrot, und wenn mir ein frisch geschärften Messer zu aggressiv kommt, paste ich das Messer nochmal (ca. 15 Züge) mit etwas mehr Durchhang und ledere nochmal (ca. 100mal), auch mit etwas lockerer Riemen. Das hilft meistens.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Sicknote

ich persönlich empfinde derbe messer auch etwas unsanfter als vollhohle, was aber nicht heißt das es ziept/ruppig ist oder so. Lediglich das Hautgefühl hinterher ist anders. während ich bei hohlen messern etwas brenne verspüre beim tüff sensitiv merke ich bei derben klingen nix davon.

@dullblade: Ich schärfe eigentlich nur auf natursteinen, meistens japaner, allerdings setze ich die Facette mit einem Shapton 2k, einem keramisch gebundenen Stein. Manchmal gehe ich vorher sogar noch auf den chosera 400 (bei ausbrüchen oder ganz hartneckigen kandidaten :D). Dennoch stimme ich dir zu, dass es Messer gibt, die trotz haartest ruppig sein können.

ich denke mal, dass es die rasiertechnik ist. Meine erste Rasur mit einem derben Messer war die Hölle, da ich anscheinend den falschen Winkel benutzt habe, welcher bei meinen hohlen Messern zu gutem Ergebnis gefürt hat. Vielleicht einfach mal öfter damit rasieren?


Kirk

Zitat von: Iltis am 14. Januar 2011, 11:34:18
Es wäre interessant, Kirk, wenn du beschreibst wie und mit welchen Mittel du schärfst. Ich bevorziehe derbe Messer weil ich sie i.d.R. als sänfter empfinde - also das Gegenteil zu das was du beschreibst. Ich benutze einen Pastenhängeriemen (geiles Wort ;D) mit Polierrot, und wenn mir ein frisch geschärften Messer zu aggressiv kommt, paste ich das Messer nochmal (ca. 15 Züge) mit etwas mehr Durchhang und ledere nochmal (ca. 100mal), auch mit etwas lockerer Riemen. Das hilft meistens.
Gruß
Iltis

Ich setze die Facette am Aoto (Jap. Naturstein 1 bis 2k), danach geht es auf einen wunderbaren Awasedo (Jap. Naturstein 7 bis 8k) und den Abschlußstein bildet ein Naniwa Superstone 12 K. Auf dem Aoto solange bis der Unterarmrasiertest tadellos klappt. Zum Schluß Lederriemen, der mit Chromoxid behandelt ist (je nachdem 15 bis 40 Züge) und dann Glattleder.

Und ja ich wundere mich, weil doch sehr viele "Alte Hasen" von den sehr sanften derben Messern schreiben od. schrieben. Auch haben will :'(

Kirk

Zitat von: Sicknote am 14. Januar 2011, 11:57:22
ich persönlich empfinde derbe messer auch etwas unsanfter als vollhohle, was aber nicht heißt das es ziept/ruppig ist oder so. Lediglich das Hautgefühl hinterher ist anders. während ich bei hohlen messern etwas brenne verspüre beim tüff sensitiv merke ich bei derben klingen nix davon.

@dullblade: Ich schärfe eigentlich nur auf natursteinen, meistens japaner, allerdings setze ich die Facette mit einem Shapton 2k, einem keramisch gebundenen Stein. Manchmal gehe ich vorher sogar noch auf den chosera 400 (bei ausbrüchen oder ganz hartneckigen kandidaten :D). Dennoch stimme ich dir zu, dass es Messer gibt, die trotz haartest ruppig sein können.

ich denke mal, dass es die rasiertechnik ist. Meine erste Rasur mit einem derben Messer war die Hölle, da ich anscheinend den falschen Winkel benutzt habe, welcher bei meinen hohlen Messern zu gutem Ergebnis gefürt hat. Vielleicht einfach mal öfter damit rasieren?



Von wegen brennen beim AS-Auftrag. Bei vollhohlen Messern verspüre ich meist kein bis ganz wenig. Gestern nach der Rasur mit einem Rodgers-Keil hab ich nach dem Auftragen von Bay Rum schon den Feuerlöscher gesucht! ;D

Sicknote

dann machst du was falsch oder das messer ist nicht so scharf wie es zu sein scheint. :D
bei mir ist das jedenfalls so.

redmatze

ist schon  seltsam, ich bevorzuge auch die Wedges, da bei denen einfach mehr weggeht auf der Backe. Bei den eher hohlen Messern (die paar die ich besitze) muss ich öfters über die Wange rauschen (auch die Messer sind scharf ;)), dementsprechend ist auch das Gefühl der Haut nach der Rasur.
Ich tippe auch mal auf den Winkel bei der Rasur und vielleicht solltest du es öfters benutzen als 1mal im Monat.
Schönes Wochenende Euch allen.
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

ron

Ich bevorzuge auch eher derbe Messer und hab damit sanfte Rasuren.
Kann mir auch nicht vorstellen, dass es am schärfen liegt, wenn das Phänomen mit dem oben erwähnten W&B bei Kirk auch aufgetreten ist, und bei mir aber ein sanftes Rasurerlebnis lieftert.

Halt!!! Halt!!!
Eben ist mir beim schreiben eingefallen, die erste Rasur mit dem W&B, hatte auch gebrannt. ???
Ab der zweiten Rasur war aber nichts mehr zu davon zu spüren, und jetzt, siehe zwei Zeilen weiter oben.
Ob das jetzt am Messer lag oder an meiner Tagesverfassung, kann natürlich nicht festgestellt werden, aber ich erinnere mich, dass es definitv gebrannt hat und nicht angenehm war.

Eines meiner sanftesten Messer ist ein derbes, altes W&S Horrabin Brothers. Das ist beinahe schon zärtlich und dabei auserordentlich gründlich. Was ein altes Sheffield ist.

Veruch wirklich mal ein derbes Messer über einen längeren Zeitraum.
Evtl. gehörts einrasiert?!
Auf die Menschen die sich an Grenzen stoßen, die sich zum Schmuggeln eignen und die das Zeug zum Eroberer in sich spüren.

Iltis

Zitat von: ron am 14. Januar 2011, 12:23:20
Evtl. gehörts einrasiert?!

Das ist was ich versuche mit durchhangender Pastenriemen zu simulieren - zumindest der Theorie behauptet, das die Facette durchs Einrasieren "balliger" wird, und die Rasur dadurch sanfter.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Dullblade

Zitat von: Kirk am 14. Januar 2011, 12:06:46
Ich setze die Facette am Aoto (Jap. Naturstein 1 bis 2k), danach geht es auf einen wunderbaren Awasedo (Jap. Naturstein 7 bis 8k) und den Abschlußstein bildet ein Naniwa Superstone 12 K. Auf dem Aoto solange bis der Unterarmrasiertest tadellos klappt. Zum Schluß Lederriemen, der mit Chromoxid behandelt ist (je nachdem 15 bis 40 Züge) und dann Glattleder.

Und ja ich wundere mich, weil doch sehr viele "Alte Hasen" von den sehr sanften derben Messern schreiben od. schrieben. Auch haben will :'(

Bei meiner Steintheorie sind natürlich die letzten Steine entscheidend. Ich kenne den Naniwa Superstone 12k nicht, habe jedoch davon nur Gutes gehört. chromoxid ist natürlich ziemlich aggressiv, Polierrot ist nicht so rabiat. Wenn allerdings die harten TI gut gehen, spricht eigentlich nichts dagegen. Vielleicht warst Du nicht lange genug auf dem Naniwa.
Ich würde da eventuell nochmal draufgehen oder dein besagter Escher. Am Schluß würde ich dann, und jetzt kommt das schon ewig diskutierte heiße Eisen, mit einer Lage Klebeband nochmals 20 Schübe je Seite auf dem letzten Stein, ohne Schleifschlamm, setzen. Danach nur noch ganz sanft Cro², falls vorhanden Feo², danach ledern. Vielleicht hilfts ja...