Schärf-Tips für 1/2 hohle Smiling-Klinge gesucht

Begonnen von Doofo, 14. Januar 2011, 00:22:58

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Doofo

Hallo,

normalerweise habe ich ja nichts gegen ein nettes Lächeln, aber das Lächeln meines einzigen franz. Messers (altes halbhohles Rameau mit Barber´s Notch) geht mir schon fast auf die Nerven... >:( ;)

Habe das gute Stück jetzt schon zwei Mal komplett über alle Steine geschickt, beim 2ten Mal mit besserem Erfolg (Haartest auf ca. 50% der Länge), aber für eine wirklich gute Rasur reicht es (mir) noch nicht. Bei meinen anderen Messern habe ich da gar keine Probleme. Schade, da ich mir sicher bin, dass in diesem alten Schätzchen jede Menge Potenzial steckt.

Habe nach Sensers Schärfanleitung geschärft (1. Versuch), danach nochmals, allerdings mit dem 45 Grad Winkel zur Schubrichtung. Hat jemand hier Tips, wie ich das Messer führen könnte, damit alle Abschnitte (d.h. auch die breiten Partien der Klinge) eine gleichmäßige Facette bekommen?

Danke. Euer Doofo



Sicknote

Versuchs mal mit der Bogentechnik. Das geht bei lächelnden klingen immer ganz gut

BeBerlin

Mir ist bis heute nicht klar, was ein 45°-Winkel leisten soll. Davon abgesehen ist hier eine nette Anleitung (auf Englisch) mit hilfreichen Bildern: http://coticule.be/strokes.html. Die Kombination von "Rolling X Stroke" mit einem sehr schmalen Stein (oder der Schmalseite eines großen Steins) ist zwar kompliziert, aber wirkungsvoll. 

Folgende Seite lief mir letztens noch über den Weg - sehr gute Visualisierung diverser Probleme und Lösungen bei problematischen Rasiermessern (auf Englisch): http://straightrazorplace.com/srpwiki/index.php/Honing:_Troubleshooting_Guide

Iltis

Hallo Doofo,

Erstmal, Geduld mitbringen - da bei ein konvexe Klinge nur ein kleinen Bereich die Facette auf der Stein liegt, passiert bei jeden  Schub merklich weniger als bei eine gerade Klinge, also sind mehr Schübe notwendig. Es kann auch sein, das du bewusst weniger Druck ausüben musst - auch durch das (theoretischen) punktuellen Aufliegen die Klinge wird der Gewicht das normalerweist verteilt ist auf eine breitere Bereich bei eine gerade Klinge konzentriert auf diese eine Punkt, und der Druck ist dementsprechend höher. Wie Sicknote schreibt, ein Schärftechnik das die ganze Breite der Klinge behandelt kommt auch besser - der "Allgemeinkreuztechnikverbot" (wovon ich wenig halte), gilt auf jeden Fall bei konvexe Klingen nicht - auch durch das punktuellen Aufliegen die Klinge wird die Mitte der Facette nicht besonders abgeschliffen. Ich hoffe, das hilft.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

harrykoeln

Wie Iltis schon schreibt: Da brauchts Tonnen an Geduld.
Immer besser, ne bauchige Facette als ne taillierte zu haben.
Du solltest zunächst einmal heraus bekommen, wie das Messer wo und womit aufliegt. Dabei können ein enges Grid mit Bleier auf den Stein gemalt (zeigt Dir, wie breit das Teil auf dem Stein rumkratzt) und ein Edding auf der Facette weiter helfen.
So bekommst Du so nebenbei noch eine weitere, wesentliche Information: bekomme ich die Facette im richtigen Schärfwinkel überhaupt mit jedem Punkt auf den Stein. Da kann es dann sehr hilfreich sein, sehr viel schmalere Steine in den entsprechenden Körnungsbereichen zu haben.
Und dann die Geduldssicherung rein, Dir das Restwochenende nichts vornehmen und Schärfen. Wenn Du so eine Facette partiell schärfen musst, gehen da schnell 6-10 Stunden für drauf, da musste Dir nix vormachen.

Von diesen, keine Ahnung von wem ausgesprochenen generellen Verboten gewisser Arbeitstechniken halte ich persönlich nix, überhaupt nix. Sie sind nur für eins gut, sie können einem Anfänger ein paar Weichen stellen, die ihm am Anfang helfen, sich nicht zu verzetteln. Nicht mehr. Wenn Mann ein wenig Erfahrung gesammelt hat und weiss, was Mann da tut, also wirklich weiss, womit und wie oft ich wohin komme, dann spielen diese "Verbote" keine Rolle mehr.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Lord Vader

wenn du keine schmalen steine hast und deine steine auch nicht hochkannt stellen kannst, dann kannst du auch auf der normalen breiten seite das messer schärfen. wie schon erwähnt, liegt das messer nicht gleichmäßig auf dem stein auf (i.d.r. eher im mittelbereich). du kannst die jeweiligen enden aber betonen, indem du die enden des messers leicht anhebst. also z.b. die erlseite leicht anheben, um den vorderen klingenbereich zu bearbeiten usw. dabei sollte die klinge natürlich trotzdem immer mit rücken und schneide kontakt zum stein haben.


Doofo

Vielen Dank Euch allen für die guten Tips! Dass das Messer nicht gleichmässig aufliegt ist klar, bei diesem Exemplar wird es noch etwas komplizierter (oder einfacher?) da der Rücken nicht gleichmässig stark ist und dadurch eine weitere Variable hinzukommt.
Werde die verschiedenen Schubtechniken jetzt ausprobieren, bei 6-10 Stunden habe ich ja genügend Zeit dazu ;-). Normalerweise benötige ich ja für ein Messer 30 - 60 Minuten, da konnte das vermutlich bei der Klingenform nicht gleichmässig gut werden.

Edding und Bleistift kommen auch einmal zum Einsatz. Sobald es fertig ist werde ich ein Bild einstellen. Ist ein Messer, dem man inkl. Heft seine Geschichte weiterhin ansieht.

Grüße,

Doofo

Dullblade

Keine Ahnung was die 45° Technick sein soll, aber ich schärfe Smileys wie folgt:

Ein Finger kommt als Führfinger direkt auf die Facette, der Finger berührt Facette und Stein gleichzeitig. Dies klingt gefährlich, ist es aber mit gewisser Sorgfalt nicht, dennoch Vorsicht. Der Finger führt die Klinge und fühlt den Abtrag beim Schleifen!
die Schubrichtung für den Punkt auf dem der Finger liegt ist exakt 90° zur Tangente in diesem Punkt. Schwer verständlich? LIegt der Finger exakt auf der Klingenmitte wird das gesamte Messer quasi gerade über den Stein geschoben. Liegt der Finger direkt am Kopf wird das Messer gewinkelt geschoben. Liegt der Finger am Klingenende gewinkelt in genau der anderen Richtung. Die Schiebekraft kommt vom Daumen der genau hinter dem Finger am Rücken anliegt. somit werden Führfinger und Daumen immer genau in Steinrichtungh geschoben.
Jetzt mache ich z.B. 10 Schübe an einer Stelle, dann versetze ich den Finger um ca. eine Fingerbreite und mache erneut 10 Schübe (jweils in beide Richtungen natürlich). Das mache ich so lange, bis ich am anderen Ende der Klinge angelangt bin. Bin ich noch nicht zufrieden fange ich erneut von vorne an, jeweils ca. 10 Schübe... Je nach Klingenlänge sind so ein Durchgang dan eben 6-10 Fingerpositionen, wobei das Messer jeweils anders in Relation zum Stein gewinkelt ist.

Ich hoffe, Du kannst das verstehen, was ich meine...

Doofo

Ja, habe ich verstanden (ist ja noch früh am Abend  ;D). Danke.
Ich werde es probieren und berichten.
Doofo

Erlkönig

Hallo,

ich schleife smileys mit hilfe einer speziellen Abklebetechnik am Rücken. Erst Klebe ich normal ab, dann setze ich zusätzliche Klebebandstreifen parallel zum Zenith der Schneidenkrümmung. Dadurch ist, wenn die richtige Stelle gewählt wurde, in jeder Lage des Messers der Kontakt der Facette mit dem Stein gegeben.

Gruß, Th.
Schaumig währt am längsten und mit dem Messer, rasiert sich's besser!

Adler1

Hallo Erlkönig, eine Zeichnung wäre nicht schlecht? Ich kann irgendwie schlecht vorstellen, was du meinst. ???
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Gruß, ^^(°v°)^^ Adler1

Erlkönig

Die Zeichnung versuche ich nachzureichen (wenn es mir gelingt Bilder einzustellen ;-) bis dahin eine hoffentlich bessere Erklärung:

Nach dem Abkleben des Messerrückens werden zusätzliche, kürzere Klebebandstücke auf den Messerrücken geklebt. Übertrieben dargestellt kann man sich das wie eine Pyramide vorstellen. Die Höhe der "Klebebandpyramide" hängt von der Stärke der Rundung der Klinge ab. Die Spitze der Pyramide befindet sich in gleicher Höhe wie die stärkste Biegung der Schneide. Aber natürlich auf dem Messerrücken. Der Effekt ist, dass Rücken und Schneide "kippelig" beim Schleifen aufliegen, aber mit etwas Übung kann man die gesamte Schneide mit einem Zug über den Stein Schleifen.
Schaumig währt am längsten und mit dem Messer, rasiert sich's besser!

Sicknote

das ist mir viel zu aufwändig. bin ja schon genervt, wenn ich die abklebung wechseln muss. :D

Adler1

@Erlkönig
Danke für die Erklärung!
Klingt ziemlich aufwendig.
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Gruß, ^^(°v°)^^ Adler1

Erlkönig

Ha-Haaaaa
sooo Aufwändig ist das gar nicht, da immer nur die obere Lage des Klebebandes gewechselt werden muss. Dafür gibt es aber eine "perfekte" smiley-Klinge :-)
Schaumig währt am längsten und mit dem Messer, rasiert sich's besser!