Wann ist genug Geledert?

Begonnen von Iltis, 20. April 2008, 17:44:27

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Bengall Reynolds

Das merkt man nicht.
Das ist ein Erfahrungswert.
Am Anfang ist der Haartest meist noch hilfreich.
On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

Tim Buktu

Dieses Thema wurde schon an vielen Stellen aufgegriffen. Meist geht es dann darum, wie viele Doppelzüge notwendig sind und eine bestimmte Anzahl wird genannt. Oder es wird darauf verwiesen, dass sich die Anzahl der Doppelzüge danach richtet, wie sich die Klinge auf dem Riemen anfühlt. Es scheint wohl auch einen Punkt zu geben, an dem sich dann der Zug anders anfühlt, eben so wie es sich bei diesem Messer anfühlen muss wenn es fertig abgezogen ist.

So ein Gefühl kenne ich auch  :-\, weiß aber ehrlich gesagt nicht genau, ob ich damit nicht nur meiner Gewohnheit aufsitze, eben so um die 10 Doppelzüge zu machen. Meine Vermutung scheint sich dadurch zu bestätigen, dass ich meine Messer vor der Rasur in der Regel, und zwar egal welche Klingengeometrie oder welcher Stahl, eben so wie oben genannt ledere.

Die Anzahl der Doppelzüge hat sich übrigens verändert. Das ist mir heute Morgen wieder aufgefallen, obwohl es schon recht lange her ist, dass ich die Züge reduziert habe. Das hat sich irgendwann nach dem Kauf eines Riemens von In_Je_Ner eingestellt. Der Grund wird vermutlich die Abmessung des Riemens sein. Die Breite ist es nicht, mein alter Riemen war auch schon recht breit, aber die Länge des neuen beträgt 22 cm mehr. Grade mal 10cm weniger als die Gesamtlänge des alten.

Hat sich die Anzahl der Doppelzüge bei Euch im Lauf der Zeit auch verändert?
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Standlinie

Ich bereite meine Rasiermesser auch immer mit 10 Doppelzügen für die Rasuren vor. Abzug auf Jewgeni 's Forumsriemen.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

gbkon

Bartisto sagt 12 mal abledern. wobei ich mich frage: pro Seite? oder insgesamt...

efsk

Doppelzüge. MMn sagt der Zahl nicht viel ohne zu wissen was für Riemen du hast. Ich bin aber auch der Meinung das man nicht genug ledern kann.
Verzeih mir mein Deutsch. Ich bin ein Holländer.
lG - Richard

Perikles

Meine Erfahrung ist nicht groß, ich kenne nur 3 Messer und 2 Riemen, wovon ich nur noch 1 Riemen und 2 Messer habe. Der Riemen ist ein mittelbreiter Herold Rind (so ca. 6cm) und die Messer sind ein 5/8 klassisches vollhohles Solinger Trident zuletzt naturgeschärft von Elias, und ein 6/8 halbhohles aus Lyon von Standlinie gekauft und geschärft auf synthetischen Steinen mit Chromox-Abzug.

Ich rasiere mich nur alle paar Tage bis alle paar Wochen je nach Lust und Laune mit dem Messer.

Meine ersten Ledererfahrungen waren mit einem schmalem Vierachtel Messer und schmalem Riemen Herold. Das war nicht sehr erbaulich, mangels Erfahrung. Ich konnte so viel oder wenig ledern wie ich wollte, immer steckte bei mir das tatsächlich scharfe Messer im Bart fest.

Dann ging ich auf das vollhohle Solinger und den etwas breiteren Riemen. Siehe da, es wurde besser, aber nicht wesentlich. Ich schnitt auch mal beim Ledern dezent in den Rand des breiteren Riemens, was sich aber mit feinem Sandpapier reparieren ließ. Ich bin mir sicher, dass ich das Messer ballig geledert hatte mit der Zeit. Um es aufzufrischen, verwendete ich Zeitungspapier, womit es jeweils ca. 5 Rasuren lang wieder besser wurde.

Nach dem "Auffrischen" auf Zeitungspapier fiel mir beim Ledern auf, dass das Messer auf dem Ledern plötzlich ein "ritsch-ratsch"-Geräusch machte und sich dann auch im Gesicht besser anfühlte. Ich lernte die meiner Meinung nach erforderliche Kreuztechnik beim Ledern und ebenso das meiner Erfahrung nach erforderliche Wenden mit den Fingern, das Handgelenk bewegt sich nicht viel.  

Die Bewegungsabläufe kann man schwer beschreiben, es ist wie Radfahren ohne Stützräder, man muss es lernen und wenn man es kann, schwer zu beschreiben. Ich behaupte nicht, dass ich es zur Perfektion beherrsche. Als dann das Messer bei Elias zum Schärfen auf Natursteinen war, erlebte ich sehr sanfte und gute Rasuren, das Messer hält die Schärfe bis heute. Standlinies Messer aber war von Anfang an gut und hält die Schärfe sehr gut. Es ist für meinen Bart im ersten Durchgang besser als das hohle, beim zweiten ist es umgekehrt. So mache ich es meist: Das derbere zuerst, und mit dem feineren hinterher. So komme ich in den Genuß beider Messer.

Geledert werden beide gleich, zwischen ca. 8 und 15 Doppelzüge (je nach Gehör und Gefühl). Wenn die Messer ausreichend geledert sind, spüre ich, wie sie sich ansaugen und ein gutes Geräusch machen, das hohle etwas lauter und das derbere etwas leiser, aber beide saugen sich fest und sind dann rasurbereit. Weiteres Ledern birgt dann bei mir nur die Gefahr, etwas falsch zu machen, meine ich.

Ich vertrete daher die Ansicht, dass nicht zu viel geledert werden sollte, sondern lieber einmal richtig vor der Rasur. Ich ledere aber auch nach 2 Tagen, wenn ich weiß, dass die Messer erstmal nicht so schnell wieder zum Einsatz kommen, einfach um Rasierseifenrest von der Schneidkante wegzukriegen, weil ich da mit keinem Tuch rangehe.

Styleoutlaw

Anfangs machte ich 30 Doppelzüge. Die hab ich dann auf 10 reduziert und auch den anfangs deutlich höheren Druck reduziert.