Robert Williams

Begonnen von BeBerlin, 13. Dezember 2010, 22:36:38

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BeBerlin

Auf besonderen Wunsch eines einzelnen Herrn hier ein paar Fotos.



Dieses Messer wurde mir von einem Freund zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Er hatte es in der Erwartung gekauft, ein besonders hochwertiges Messer zu erwerben. Da es in keiner Weise seinen Erwartungen entsprach, schickte er es mir in unverändertem Zustand zu. Diese kurze Bewertung bezieht sich also auf das Messer "ab Werk".

    * Optik: Das Messer ist eines der weniger extravaganten Williams-Messer. Es sieht aber auf den Photos eleganter aus, als es in Wirklichkeit ist. Die recht kurz gehaltene, aber sehr breite Klinge paßt nur schlecht zu den wuchtigen Griffschalen. Insgesamt macht das Messer einen unausgewogenen Eindruck.
    * Rasurschärfe ab Werk: Das Messer ist stumpf.
    * Verarbeitung: Der Kopf ist (siehe Bild) nicht sauber geschliffen sondern  fällt auf der  rechten Seite um fast einen Millimeter ab. Die Scherfacette ist sehr breit und dabei ungleichmäßig.
    * Handhabung: Der Erl sorgt nicht nur für optisches Ungleichgewicht, sondern verleiht dem Messer eine hohe Instabilität beim Rasieren. Die Griffschalen (Micarta) sehen zwar wuchtig aus, sind aber zu leicht, um dem Messer die notwendige Stabilität zu verleihen. Ihre Haptik ist für ein Messer dieser Preislage unangemessen und erinnert an einfaches Plastik (aus dem sie - technisch betrachtet - auch bestehen).
    * Fazit: Zwei weiche Faktoren vorab. Das Messer befindet sich preislich mit ca. €250 in derselben Liga wie hochwertige Messer von z.B. Wacker oder Revisor. Es erreicht dabei aber weder deren Verarbeitungsqualität noch deren wertige Anmutung. Die Optik ist eine Sache des persönlichen Geschmacks, und ich finde sie äußerst gewöhnungsbedürftig. Das Urteil meiner Frau war noch deutlich negativer; ich selbst würde ein solches Messer deshalb schon aus rein ästhetischen Gründen nicht besitzen wollen.  Unabhängig davon leidet das Messer an seinem hohen Maß an Instabilität. Selbst wenn es rasurfertig ausgeliefert worden wäre, hätte es beim Rasieren eines hohen Maßes an Konzentration, Geschicklichkeit und Erfahrung bedurft, um eine gefahrlose Rasur zu erlangen. Daß ein Messer dieser Preisklasse nicht nur nicht rasurfertig sondern regelrecht stumpf ausgeliefert wird, sollte keinem Hersteller passieren - besonders nicht einer Manufaktur.

Als Illustration meiner Bemerkungen zur unausgewogen Optik hier der direkte Vergleich mit einem 8/8 Henckels "Friodur". Dessen Griffschalen sind schlanker, und seine Klinge ist länger, so daß insgesamt  harmonisch fließende Linien entstehen.



Hier noch einige weitere Bilder, welche die Unschönheiten an der Scherfacette und am Kopf des Messers illustrieren.




Regards,
Robin

P.S. Falls jemand das Messer dennoch haben will: Der Besitzer ist bereit, es gegen etwas Spannendes aus Deutschland zu tauschen.