Schleifen für Anfänger: was tun, oder: Finger weg?

Begonnen von lucpl, 09. Juli 2010, 09:31:53

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lucpl

Hallo,

bin neu hier im Forum, und habe zwei Wochen Erfahrung mit einem bei Hans Nahr in München gekauften DOVO (rostfrei, für den Anfang). Lt. Beratung bei Hans Nahr ist das Messer rasierbereit gewesen. (Warum auch nicht...)

Das Messer habe ich am Lederriemen (der hat keine dunkelgrüne, sondern eine ungefärbte, nicht mit Paste behandelte Seite, ist von "Herold" und ist älter) vor jeder Rasur abgezogen - wie beschrieben, immer mit dem Strich, über den Messerrücken drehend, 10 mal vorsichtig hin und her.

Ob ich "Rasurschärfe" oder gar "Liebhaberschärfe" habe (was ist eigentlich der Unterschied?), weiß ich nicht. Es geht leidlich, meist nach 2-3 Durchgängen passabel.

Ich habe einen Arkansas Schleifstein (bereits vorher gehabt, s. http://www.oboe-shop.de/catalog/product_info.php?products_id=250 ) (was für Körnung hat so ein Ding eigentlich? 1000? 10000? ;
ein altes "Colibri" Messer (Flohmarkt, 1 DM, unbenutzt) habe ich auch.

Ich traue mich nicht, mit dem DOVO an den Arkansas-Stein zu gehen. Wird wahrscheinlich angesichts meines Unwissens eher schaden als Nutzen. Ich habe versucht, das Colibri am Arkansas zu schleifen (im 10-Grad-Winkel, gegen den Strich, 12 mal hin auf der Vorderseite, auf dem mit Wasser benetzten Stein, 12 mal hin auf der Rückseite, 11 mal hin, 11 mal zurück, .... 1 mal hin, 1 mal zurück, brav im 10-Grad-Winkel, dann ein Strich andersherum auf beiden Seiten, und wieder einmal gegen den Strich auf beiden Seiten - so habe ich es aus einer alten Anleitung).

Ergebnis: ja, es wird schärfer, aber für eine Rasur (noch) nicht brauchbar.

Hier lese ich von 100/280, 1000/6000 usw... Steinen, von Pasten, von Wasserlagerung, von kleinen Steinen zum Schlamm erzeugen... Wenn ich mir das alles besorgen würde, wäre bestimmt das richtige dabei. Auf messermachen.de scheint empfohlen zu werden, für Rasiermesser nur einen sehr feinkörnigen Stein zu verwenden, Ihr schreibt aber auch über grobkörnigere....

Um den einen oder anderen Tipp in die richtige Richtung wäre ich sehr dankbar!

Viele Grüße,

Lucpl

Platzger

vergiss die Steine zum Anfang. Dein Messer ist ja rasurbereit und hält bei richtigem Ledern sicher über 100 Rasuren hin ohne einen Stein zu vermissen. Wenn du dann wirklich schärfen willst, findest über die Suche sehr viele Tipps zu Steinen und der richtigen Handhabung.
Good, cheap, beautiful - pick only two

Kirk

Körnungen unter 500 brauchst Du nur um Scharten aus der Schneide zu entfernen. Zur Grundschärfung reicht ein 1000er und dann mit immer feineren Steinen weiterpolieren. Arkansassteine gibt es in unterschiedlichen Körnungen. Sie sind aber dafür bekannt eher langsam zu arbeiten. Aber wenn Du die Suche bemühst wirst Du sicher genug Lesestoff für ein paar Stunden finden. ;D

lucpl

sorry, Beitrag steht wohl falsch (bei Hobel statt Rasiermesser). Das Wort "Einsteiger" war halt passend... :-[
Kann bitte jemand den Beitrag in die richtige Kategorie verschieben?
Vielen Dank!!!!  :D 

Sparschäler reloaded

Ich habe mich auch schon gefragt, warum es "Einsteigerfragen" nur zu Hobeln gibt.

G-H-L

Zitat von: lucpl am 09. Juli 2010, 09:31:53
Ob ich "Rasurschärfe" oder gar "Liebhaberschärfe" habe (was ist eigentlich der Unterschied?), weiß ich nicht. Es geht leidlich, meist nach 2-3 Durchgängen passabel.

Geht mir genauso. Mit dem Strich ganz passabel, gegen den Strich bleiben die Stoppeln stehen. Nun hat sich ein Forumsmitglied das Messer mal angesehen und gemeint, die Fase usw. paßt alles. Das Messer würde höchstens noch ein paar Züge auf einem Riemen mit grüner Paste benötigen. Auch ich habe ein Dovo, allerdings rostfrei.
Du bräuchtest also noch einen Riemen und grüne Paste, dann sollte es zum rasieren reichen.

Zudem, und das haben wir beide gemeinsam, fehlt uns noch die richtige Praxis im Umgang mit dem Rasiermesser. In vielen Themen konnte ich lesen, daß es im Lauf der Zeit immer besser wird. Einige Mitglieder haben beschrieben, daß sie über zwei Monate benötigten bis sie die Messerrassur richtig beherrschten und auch genießen konnten. Also, nicht über´s Knie brechen, sondern üben, üben, üben.

Gruß
Gerhard

Geier0815

Wie? Nur zwei Monate? Sorry, aber nach zwei Monaten kriegst Du im Normalfall gerade mal die ersten gründlichen Rasuren hin. Bis die Messerrasur auch noch sanft wird, bzw Du es soweit gelernt hast, vergeht noch ein bißchen mehr Zeit. Und selbst dann ist es noch Tagesformabhängig.

Eugen Neter

Thema hierher verschoben.

Eugen Neter [Mod.-Team]

G-H-L

Zitat von: Geier0815 am 09. Juli 2010, 21:27:46
Wie? Nur zwei Monate? Sorry, aber nach zwei Monaten kriegst Du im Normalfall gerade mal die ersten gründlichen Rasuren hin. Bis die Messerrasur auch noch sanft wird, bzw Du es soweit gelernt hast, vergeht noch ein bißchen mehr Zeit. Und selbst dann ist es noch Tagesformabhängig.

Ich schrieb "über" zwei Monate. Weiterhin schrieb ich, daß es mit der Zeit immer besser wird und daß es bis dahin heißt üben, üben,üben.

Gruß
Gerhard

AndreasTV

Hallo :).
Warum wird hier so ungläubig an den 2 Monaten "festgehakt"  ??? ->
Wer wirklich länger als die angerissenen 2 Monate für eien gute Rasur mit dem RM benötigt ist
1. entweder nicht bei der Sache,
2. Denkt einfach zu Viel an das "Warum" & "Wieso" man(n) Was da gerade macht nach oder
3. ist einfach ein Grobmotoriker ;)  :D ...

60 Tage +/- X sind Allemal ausreichend den Umgang mit dem RM zu erlernen, andernfalls sollte über den Gebrauch eines derartigen Rasurgerätes mal ernsthaft nachgedacht werden  :P.

Wer sich natürlich lediglich am Wochenende damit "beschäftigt" ohne vorherige Praxis Demjenigen sei ein unvorhersehbarer Zeitraum zugestanden  8).

Das soll jetzt nicht die "klassische Klugs...erei" sein - aber man(n) sollte wirklich nicht aus Allem u. Jedem eine "exorbitante Wissenschaft" machen welche manchmal den Eindruck erweckt für deren Beherrschung das halbe Leben zu brauchen 8).

Also Gerhard - nur zu; und vor Allem immer Locker bleiben, nicht zu viel Nachdenken sondern einfach Rasieren dh..

MfG

Andreas

G-H-L

Genau da tu ich auch. Ich rasiere mich beinahe täglich mit dem Messer und irgendwann wird´s auch klappen. Und es wird der Tag kommen, wo das Gesicht so glatt wie ein Kinderpopo ist, kein Blut oder Schnitt zu entdecken ist.  dh:

Wär doch gelacht, wenn ich das nicht schaffen würde, was früher unsere Großväter tagtäglich gemacht haben.

Gruß
Gerhard

AndreasTV

Genau Das war meine Intension, Gerhard dh: - Was quasi schon immer zum "täglichem Brot" gehörte wird heutzutage leider sehr oft zur "Magie" erhoben ;) / unnötig "Verkompliziert".

Seinerzeit - und Das hatte ich auch schon mal hier irgendwo im Forum geschrieben - übte ich zuerst mit einem flachem Holzstiel eines Speiseeises ;) um die Führung annähernd adäquat nachzuahmen u. den Bewegungsablauf weitgehendst zu verinnerlichen 8). Das klappte ganz Gut 8).

Nach ein paar Tagen schließlich wechselte ich auf das echte Rasiermesser, schnitt mich natürlich auch gleich ein paar mal ganz Ordentlich  o) - aber als ich aufhörte meine Führungshand zu verkrampfen ging die Rasur mit dem RM fast wie von selbst :).

Zu Viel Nachdenken kann durchaus "Schädlich" sein und Einem in seinem Handeln schon sehr einschränken / ablenken.  

MfG

Andreas

muckerhase1966

Zitat von: AndreasTV am 11. Juli 2010, 16:24:05
man(n) sollte wirklich nicht aus Allem u. Jedem eine "exorbitante Wissenschaft" machen welche manchmal den Eindruck erweckt für deren Beherrschung das halbe Leben zu brauchen 8).
Andreas

dh:
Endlich mal einer! :D

Gruß

Volker
Früher war vieles gut, und das wäre es heute immer noch, wenn man die Finger davon gelassen hätte! (Jochen Malmsheimer)

Geier0815

@ AndreasTV,

die zwei Monate bezogen sich auf die Zeit bis zur unfallfreien Rasur. Wie Du aber sicher selbst zugeben mußt, besteht zwischen unfallfrei und wirklich sanft noch ein Unterschied. Oder waren bei dir nach 2 Monaten die Rasuren schon so sanft wie heute?
Und zu unseren Vorfahren noch mal die Anmerkung das die sich nur mit dem Messer rasierten, sprich die haben mit 'nem Milchbart angefangen und je härter ihr Bart wurde desto besser wurde auch ihre Technik. Das ist noch ein bißchen was anderes als wenn heute ein erwachsener Mann das Rasieren mit Messer neu lernt.

Es ging mir auch gar nicht darum "eine exorbitante Wissenschaft" aus dem Ganzen zu machen, sondern darum darauf hin zu weisen das auch nach einer als etwas länger empfundenen Zeit immer noch Luft nach oben ist.

AndreasTV

Hallo zusammen :).
@ "Geier0815": Zugegeben war Das mit der ".., exorbitanten Wissenschaft ..." etwas "Provozierend" ausgedrückt - sollte Es aber eigentlich gar nicht sein 8).
Davon ab waren meine Rasuren seinerzeit mit dem Rasiermesser nach ca. 4 Wochen + / - X  :P in Ordnung bzw. Glatt (Blutfrei nach der Vierten), aber natürlich nicht derart Sanft wie etwas später  :-[(Das mag Mancher jetzt für ein Gerücht oder sogar pure Lüge halten, interessiert mich aber ehrlich gesagt nicht da ich Es ja erlebt habe ;)).

Damit wollte ich eigentlich nur zum Ausdruck bringen das "Wir" bei eigentlich relativ profanen Angelegenheiten unnötig viel überlegen und Uns damit teilweise selbst verunsichern; nicht zuletzt wenn Mann z. Bspl. in den Foren liest worauf "unbedingt" zu achten ist damit Es kein Blutbad gibt.

Anders ausgedrückt: Mann sollte sich nicht selbst vor der Messerrasur Bange machen / machen lassen und möglichst Intuitiv an diese Sache herangehen; zumindest ein Versuch wird nicht wirklich Schaden anrichten ;) bei der eh notwendigen Besonnenheit.

In diesem Sinne wünsche ich Allen eine gute, blutfreie Rasur und "Immer dran bleiben", denn Wir haben das RM zu beherschen - nicht umgekehrt dh:.

Sollte ich wider Erwarten doch wieder etwas zu "Provokant" geschrieben haben so bitte ich schon vorab um Entschuldigung ...

MfG

Andreas