Stoßriemen / Spannriemen selbst gebaut

Begonnen von buzzer, 07. Juni 2010, 20:44:11

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Tim Buktu

Zitat von: KY4400 am 20. Juli 2019, 15:30:16
Wie angekündigt habe ich noch einen nachgiebigeren Stoßriemen gebaut:
...



Für die Unterlage vom Filz hast Du Sperrholz genommen?

Hast Du das Leder irgendwie vorbehandelt? Ich habs bei einem Riemen mal mit etwas Kamelienöl von der Rückseite her versucht. Aber das war nix. Ich dachte zwar ich sei sparsam gewesen, aber die Messer haben sich nicht mehr zügig darüber ziehen lassen. Vermutlich war es doch zu viel.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

KY4400

Moin, es ist Holz aus einer Restekiste. Könnte gut sein, dass es Sperrholz ist.

Das Leder habe ich auf den Rat von @EasyRider hin mit einem Nudelholz von der Rückseite her gewalkt und NICHT mit Öl behandelt.

Paula


Ein altes Schneidbrett, ein Streifen vegetabil gegerbtes Rindsleder und 6mm Bastelfilz.
Ich denke, man sieht schon, wo die Reise hingeht. Ich lasse mir aber Zeit. Nachdem ich am Vormittag das Schneidbrett zurechtgesägt habe, ist genug für heute.

Faust des Nordsterns

Ich bevorzuge rein aus ästhetischer Sicht Hängeriemen gegenüber Spann- oder Stoßriemen. Bartisto meinte auch mal, dass der Hängeriemen durch seinen Durchhang mit Sicherheit den Gratbereich erfasst, wenn die Klinge über die Mitte geht. Sowie ich das verstehe, ist folglich der Hängeriemen dem Spann- und Stoßriemen auch funktional überlegen, wenn es um die Erhaltung der Schnitthaltigkeit geht.

Aber eben, ich tue mich mit dem Messer nur rasieren und es abziehen, das Schärfen überlasse ich dem Meister. Nicht dass ich noch Humbug erzähle. ;D
Nemo me impune lacessit.

alvaro


Paula

Bisher habe ich erst einen Stoßriemen mit Yakleder. Mit dem komme ich auch gut klar und will mir deshalb noch einen mit dem Rindsleder bauen.
Grundsätzlich wird das mit dem Durchhang und dem Hängeriemen schon stimmen. Ich hoffe, der Bastelfilz genügt, um die komplette Facette zu erreichen, aber das Rindsleder ist schon ziemlich dick und viel steifer als das Yak.
Der Stoßriemen ist sehr einfach im Gebrauch. Ein richtiger Faulenzerriemen, sozusagen, weil ich da sogar im Sitzen abziehen kann. Und außerdem schont er die Türklinke, an der ich normalerweise die Hängeriemen festmache.

alvaro

@Paula
Kann ich nachvollziehen.
Deshalb habe ich ja auch meinen Magnetriemen gebaut.
Ich habe zwar etliche normale Riemen, und ein Cordovan ist jetzt auch noch im Zulauf, aber so ein Stoßriemen oder Schraubspannriemen ist schon was angenehmes.
Ich kann auch die Empfehlung von Wacker nachvollziehen weil man das "Problem" mit dem richtigen Durchhang nicht hat.
Ich arbeite sehr gerne mit solchen Riemen.
Darf ich dich fragen wo du das Yakleder her hast?

Tim Buktu

Die Idee mit dem Schneidbrett finde ich gut. Erleichtert das Zusägen.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Paula

https://www.lederversand-berlin.de/epages/10066594.mobile/de_DE/?ObjectPath=/Shops/10066594/Categories/Yak-Leder
Der Tipp kam von EasyRider. Vermutlich hat KY4400 hat seines auch daher. Ich hatte bei den billigeren Bastelledern eine Haut entdeckt, die vielversprechend (nur ein Loch und hier und da zwei größere Narben) aussah. Das Foto auf der Seite zeigte dann auch genau die Haut die geschickt wurde. Ein Hängeriemen, den ich zuerst daraus gemacht hatte, ist zwar prima von der Funktion, aber handwerklich gestümpert. Ich baue mir bei Gelegenheit noch mal einen ordentlicheren.

Paula

Zitat von: Tim Buktu am 17. Dezember 2019, 20:47:42
Die Idee mit dem Schneidbrett finde ich gut. Erleichtert das Zusägen.
Das ist eher so eine Art Recycling, weil das Brett schon etwas mitgenommen aussah und sonst weggeworfen worden wäre. Mit einer Kreissäge hätte man das schnell erledigt, aber ich habe es von Hand mit einer sogenannten Feinsäge in der Wohnung gemacht. Und die Bögen für den Griff mit einer kleinen Bügelsäge. Da kam keine Langeweile auf.

DeSchulz

Sehr schöne Arbeit. Ich persönlich finde Stoßriemen auch am besten, habe mir auch schon ein paar selbst gebaut. Was mir hierzu auffiehl ist, dass die Wahl des Leders fast das Wichtigste ist. Wenn das Leder Schrott ist, kannst das Teil gleich in die Tonne werfen.
Gruß aus der Pfalz

Paula

Beim Leder spielt meiner Meinung nach die Art der Gerbung sogar die bedeutend größere Rolle als das Tier, aus dessen Haut es gemacht wurde. Vom Rind habe ich auch zwei Riemen aus Nappa Leder. Das Nappa haftet und klebt förmlich an der Klinge und es macht überhaupt keinen Spaß, das so zu benutzen. Letztendlich habe ich beide Riemen an- bzw. die oberste Schicht komplett abgeschliffen. So richtig glücklich bin ich trotzdem nicht damit.

Für die zweite Seite des oben gezeigten Stoßriemens überlege ich mir, sogenanntes "Fettleder" vom Rind zu bestellen. Ich denke, der Spaß sollte es Wert sein.

KY4400

Zitat von: Paula am 17. Dezember 2019, 20:59:37
https://www.lederversand-berlin.de/epages/10066594.mobile/de_DE/?ObjectPath=/Shops/10066594/Categories/Yak-Leder
(...) Vermutlich hat KY4400 hat seines auch daher. (...) Ich hatte bei den billigeren Bastelledern eine Haut entdeckt, die vielversprechend (nur ein Loch und hier und da zwei größere Narben) aussah. Das Foto auf der Seite zeigte dann auch genau die Haut die geschickt wurde.

So ist es, ich habe auch eines der Reststücke  verarbeitet.

Faust des Nordsterns

Zitat von: alvaro am 17. Dezember 2019, 15:26:00
Und Wacker empfiehlt Spannriemen

https://wacker-rasiermesser.de/downloads/Informationsbroch%C3%BCre_2018_DE_web.pdf

Watt, wer bist du denn? ;D

Du zitierst hier aus dem Kontext. Bartisto empfiehlt den Hängeriemen deswegen, weil er ihn für die Erhaltung der Schnitthaltigkeit geeigneter hält. Punkt. Irgendwelche Rücksichtnahme gegenüber Anfängern kümmert ihn dabei herzlich wenig, es geht ihm einzig um die Sache.

Bei der Empfehlung von Wacker hingegen verhält es sich umgekehrt: Es geht hier in erster Linie darum, was für den "Anfänger" geeigneter sei, nicht aber für die Schnitthaltigkeit des Messers ("Wir empfehlen gerade Anfängern, einen Spannriemen zu benutzen").
Nemo me impune lacessit.

alvaro

Liebe "Faust des Nordsterns" ein Versuch dir deine Frage zu beantworten würde zu weit führen.
Ich empfehle lesen. ;D ;D ;D

Gut gelesen  dh:! (An der Stelle)
Wacker empfiehlt gerade Anfängern den Schraubspannriemen, ich übrigens auch.
Für mich macht das Wort GERADE den Unterschied aus.
Übrigens spricht keiner davon aus ästhetischen Gründen einen Hängeriemen zu nutzen, so wie du es offensichtlich tust.
Oder mal klar ausgesprochen "Es kommt nicht auf die Optik an".
Von meinen geschätzt 20 Riemen (übrigens der neueste von "du weißt schon wem" ist aus Cordovan) möchte ich keinen hergeben.
Jeder Riemen hat da seine Eigenarten, und jeder (oder fast jeder) ist auf seine Art gut.

Übrigens mal eine paar Frage an dich liebe @Faust des Nordsterns.
(Nur damit man deine Aussagen besser einschätzen kann)
Hast du schon einmal ein Messer selbst geschärft?
Hast du Vergleichsmöglichkeiten zu Bartisto?
Welche Riemen hast du bis jetzt getestet?
Wie viele Messer hast du schon für andere geschärft (wichtig damit man einen Vergleich hat)?
(Sicherlich hätte ich da noch ein  paar Fragen)

Sorry wenn ich das mal so direkt sage, aber es ist mir etwas zu wenig wenn die Begründung lediglich "XY hat gesagt" lautet.

Im übrigen ein Vergleich von Wacker (seit Jahren Hersteller von Rasiermessern) mit egal welchem ambitionierten Schärfer wäre sicherlich nicht wirklich möglich.

Zum Schluss: Es geht hier um "SELBST GEBAUT", und nicht um eine Grundsatzdiskussion welcher Riemen besser ist.