Erste Erwähung eines Rasiermessers

Begonnen von UbuRoy, 25. März 2010, 16:51:42

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strawinski

ich meine man sieht bilder von vor tausenden jahren....ob germanen, römer, mayas.....alle ohne bart...die werden den ja nicht abgefackelt haben..muscheln, scharfer schiefer......villeicht hatten die ja auch richtige rasiermesser
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

Jericho

Rasieren vor 1800 Jahren, dokumentiert im APX in Xanten:



Liebe Grüße

Dirk

strawinski

in der amibucht taucht manchmal ein chinesisches messer auf....das sieht auch so ähnlich aus......
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

UbuRoy

Man bekommt Obsidian, Flint und weitere Materialien locker genau so scharf wenn nicht gar schärfer als so manches Rasiermesser.

Ich schätze, auch locker einige tausend Jahre vor Christus dürfte eine Rasur durchaus möglich gewesen sein. Fragt sich allerdings, ob rasieren da ein Thema war.

Außerdem waren zum Beispiel die alten Ägypter rasiert, und die hatten sicher einen kräftigen Bartwuchs. Auch die Chinesen, wobei bei Asiaten der Bartwuchs ja eher kaum vorhanden ist.

Die Azteken, Inka, Olmeken, Maya... Alle glatt. Und die hatten wohl nicht mal Bronze, nur Obsidian und Gold soviel ich weiß. Ob südamerikaner allerdings überhaupt einen Bartwuchs haben kann ich gar nicht sagen. Habe noch nie einen Indigena dort mit Bartschatten gesehen...?
Am Interessantesten ist eigentlich: Wie rasieren sich Inuit??? Dort gab es nur Bein. Eventuell noch seltene Steinwerkzeuge. Und selbst Muscheln finden man in den Breiten dort nicht, um eventuell Haar zu zupfen. Oder haben die gar keinen Bartwuchs? Ich glaube doch (oder?).

Auf aktuellen Nachbildungen von z.b. Neandertalern sieht man zwar viele Haare, aber nicht im Gesicht?
Der Ötzi Gletschermann war übrigens wohl auch Bartfrei...

Entweder weil die heutige Archäologie gar nicht drauf kommt, das in der Eiszeit/Steinzeit eventuell zottelige Haarpracht getragen wurde (während der Eiszeit ja wohl naheliegend) oder gibt  es Anlass zu glauben, die wären in irgendeiner Form rasiert gewesen?

Eventuell wie Schimpansen oder Gorillas? Die haben auch keine Gesichtsbehaarung an den den Stellen, an denen Sapiens Sapiens sich rasieren muß?

Fragen über fragen...

lemming

"Glücklicher Säugling! Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege. Werde Mann, und dir wird eng die unendliche Welt."
F. Schiller

strawinski

Zitat von: UbuRoy am 02. Februar 2011, 08:03:39
Am Interessantesten ist eigentlich: Wie rasieren sich Inuit??? Dort gab es nur Bein. Eventuell noch seltene Steinwerkzeuge. Und selbst Muscheln finden man in den Breiten dort nicht, um eventuell Haar zu zupfen. Oder haben die gar keinen Bartwuchs? Ich glaube doch (oder?).

die frage kann ich beantworten......Überleg mal..wenn so ein eisberg die Titanic aufschlitzen kann, dann wird doch auch so ein eiszapfen nen Bart absäbeln können.....
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

Tim Buktu

Zitat von: lemming am 02. Februar 2011, 09:10:47
... etwas älter: http://www.epoc.de/artikel/969089&_z=798890
Wenn ich das richtig sehe, ist das jungsteinzeitliche Rasiermesser mit Pferdekopf (5200 v Chr) das bisher älteste hier vertretene, eindeutig der Rasur zuzuordnende Messer!?

Von den Höhlenmalereien zur Rasur habe ich bisher noch keine Bilder gesehen.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

UbuRoy

Ein Problem bei Eisen ist halt, das es wegrostet. Deshalb findet man sehr selten römische Artefakte in der Größe aus Stahl.
Jungsteinzeitliches Bronzemesser ist übrigens ein Widerspruch in sich ;-)

Iltis

Die Tatsache, das Männer ohne Bart dargestellt könnte man auslegen, das man schon zu Paläolithische Zeiten sich epiliert hat (rasiert wäre zu viel angenommen), aber es ist auch eine Tatsache, das viel jagende Männer ithyphallisch (um esin die Fachjargon auszudrücken) dargestellt werden, was sehr wahrscheinlich die Wahrheit nicht entspricht, also muss man vorsichtig sein.
Es gibt Neolithische Abschläge, die als Rasiermesser  interpretiert werden, finde ich auf die schnelle im www. nicht. Ich meine mich aber daran zu erinnern, von mein Archäologiestudium (seeeehr lange her), das man die Notwendigkeit des Haareschneidens, sei es Kopf- oder Gesichtshaare im Neolithikum ansiedelt. Die Begründung dafür ist das es belegbar ist, das organisierte Krieg erst im Neo. auftaucht - dieses wahrscheinlich verursacht durch die vervielfacht intensiver Benutzung des Landes - als Jäger/Sammler braucht man ein grossen Gebiet um genug "abzuernten", beim Ackerbau und Viehhaltung (wodurch das Neo. definiert wird) wird weniger Land benötigt, das angepflantzte Land ist aber dadurch desto Wertvoller. Ergo Krieg, das fast immer um Rohstoffe geht, egal was vorgegaukelt wird. Beim Krieg ist es sehr nachteilhaft eine lange Mähne oder Bart zu haben, ergo Frisur und Rasur. Leider kann ich keine Quelle für diesen Theorie nennen, ist einfach zu lange her, und das Netz gibt auch nix her.

Wer die französische Sprache mächtig ist (bin ich leider nicht) wird sicher von http://razorland55.free.fr/ eine Menge lernen können.

Zitat von: UbuRoy am 02. Februar 2011, 17:04:48
Ein Problem bei Eisen ist halt, das es wegrostet. Deshalb findet man sehr selten römische Artefakte in der Größe aus Stahl.

Stimmt nur bedingt - Messer, Schlüssel und andere kleine Sachen sind relativ oft zu finden, Artefakte die man als "Rasiermesser" deuten kann viel seltener. Warum auch immer...

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Tim Buktu

Zitat von: UbuRoy am 02. Februar 2011, 17:04:48
...Jungsteinzeitliches Bronzemesser ist übrigens ein Widerspruch in sich ;-)
Ist schon richtig, wenn man alleine von den Worten ausgeht. Allerdings wurde am Ende der noch offiziell als Jungsteinzeit geltenden Periode schon Bronze verarbeitet.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Gillette

Ich habe irgendwo gelesen, dass sich manche Volksstämme die Haare auch auszupfen, die Krieger jeweils gegenseitig. Unsere Vorfahren, die Germanen, waren auch schon recht gut ausgestattet mit Kosmetika für den gepflegten Herrn, es gab z. B. sogar Haarfärbemittel. Werbematerial ist leider nicht erhalten. Im übrigen gab es die meisten Dinge schon sehr viel früher, wie hier: http://www.leoninum.org/conpresso/_data/1-NotebookGrieche.jpg zu erkennen ist  >D ;D.

an die Mods, wenn die Verlinkung falsch ist, bitte ändern, aber ich wollte das Copyright achten und habe keinen anderen Weg gesehen.
Das Seminar über Zeitreisen findet vor zwei Wochen statt.

strawinski

villeicht haben die steinzeitmenschen ihn wachsen lassen und dann einfach abgefackelt.....deswegen sind die höhlen auch so verrusst.... ;D :D
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.