Messer Instandhaltung

Begonnen von Senser, 24. September 2007, 10:21:37

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Senser

Die Messerinstandhaltung sollte wohl jeden Messerbenutzer interessieren, im Gegensatz zu den Themen Messer schärfen, Messer instandsetzen und Messer restaurieren.
Zur Instandhaltung benötigt man eigentlich nur ein Werkzeug zum Abledern. Deren gibt es allerdings verschiedene. Hier in Deutschland, aber auch in USA ist der Hängeriemen am meisten verbreitet, in Frankreich ist es eher der Stoßriemen, das "affouteur". Außerdem ist der Spannriemen auch sehr verbreitet.
Den Stoßriemen würde ich einem Anfänger empfehlen, weil man keinen Einfluß auf die Vorspannung des Leders hat, weil die meisten Anfänger auch mit sehr hohl geschliffenen Messern beginnen, die man sowieso am besten auf einem solchen Werkzeug abledert, und weil man damit letztlich am wenigsten falsch machen kann.
Man sollte eine Seite mit Schleifpaste behandeln, diese jedoch mit Bedacht und äußerst selten benutzen.
Vor jeder Rasur wird das Messer mit dem Rücken voran und ohne Druck auf die Schneide auszuüben etwa 10 Mal pro Seite über den Riemen gezogen. Bei Verwendung eines Hängeriemens ist der Zug auf den Riemen abhängig von der Art des Klingenschliffs. Ich halte den Riemen um so lockerer, je derber die Klinge ist. Wichtig ist es vor allen Dingen, die Klinge gleichmäßig zu bearbeiten, was am einfachsten funktioniert, wenn man einen breiten (XXL) Riemen benutzt. Den empfohlene Kreuzgang bei den schmalen Riemen finde ich recht fragwürdig, weil dabei die Mitte der Klinge doppelt so intensiv behandelt wird, wie die beiden Enden. Unendlich viele Messer aus der Bucht sind entsprechend verschliffen, sprich, in der Mitte schmaler als an den Enden.
Stoßriemen bezieht man am besten über "Dick" oder "RasurPur". Wichtig!  Die Hülle der Riemen, falls überhaupt vorhanden sollte man markieren, und den Riemen immer in der gleichen Lage in diese einschieben. So verhindert man, dass Schleifpaste auf die unbehandelte Seite gelangt.
Bis vor kurzem habe ich die Messer nach der Benutzung und der Reinigung, welche einfach mit Toilettenpapier erfolgt, immer mit Ballistol, bzw. mit Karmelienöl eingerieben. Seit einiger Zeit achte ich nur noch darauf, dass die Messer wirklich trocken sind und natürlich trocken lagern. Das Badezimmer ist dafür nicht der richtige Ort. Öl verwende ich nur noch für Messer, die ich nicht benutze, die also nur konserviert werden sollen. Bisher habe ich mit Rost keine Probleme.
Gruß Senser

matjes

Hallo Senser,

ich habe festgestellt, daß 10 Züge je Richtung auf einem Stoßriemen nicht so viel bringen wie 10 Züge auf dem XXL-Riemen. Ich gehe stark davon aus, daß es an dem wesentlich kürzeren Weg liegt, den die Klinge zurück legt. Also ziehe ich 20mal je Seite ab und bekomme so bessere Ergebnisse.

Gruß
Matjes

Senser

Hallo Matjes
Die ganze Zählerei bringt sowieso nichts. Das ist von Messer zu Messer recht unterschiedlich. Aber du hast insofern Recht, dass man auf dem Stoßriemen eher öfter abzieht, als auf dem Hängeriemen.
Gruß Senser

matjes

Wie und wann merke ich denn, daß ich zuviel abgezogen habe? Und was dann? Grat brechen und neu schleifen?

Gruß
Matjes

henning

Seit ich einen Hängeriemen habe, nutze ich ausschließlich diesen. Die wesentlich längere, nutzbare Fläche, kommt mir sehr entgegen. Ich mache eigentlich immer 5 - 6 Züge pro Seite und bin bisher gut damit gefahren. Den Spannriemen lasse ich im Moment außer acht.
Ciao

matjes

Hm, und ich bevorzuge momentan den festen Stoßriemen, weil da schon genügend Spannung drauf ist. Beim XXL-Riemen habe ich immer wieder Schwierigkeiten, die richtige Spannung zu erwischen und dann auch noch zu halten.

Gruß
Matjes

henning

Mit unterschiedlicher Spannung habe ich noch keine Erfahrungen sammeln können, dafür habe ich den polnischen Riemen noch nicht lange genug. Ich wollte noch etwas zur Einfettung sagen. Bevor ich von Chromoxyd hörte, habe ich meinen Spannriemen von der Rückseite des Leders her eingeölt. Auf beiden Seiten mit Olivenöl. Nachdem ich dann irgendwann Chromoxyd auf der rauhen Seite hatte, löste es sich nach und nach wieder, wohl durch das Öl. Meine Frage ist nun, welches Fett oder Öl nun richtig und wann oder wie oft nötig ist. Ich möchte das gleiche nämlich nicht auch mit meinem Hängeriemen erleben.
Ciao

Iltis

Ich benutze ein etwas schmälere Hängeriemen (50mm Breite) mit XXL habe ich keine Erfahrung, komme mit was ich habe zurecht, als Pastenriemen benutze ich ein Spannriemen mit Kreul "Goya" Akrylfarbe Chromgrün stumpf bestrichen, der ist noch schmäler (30mm). Meine persönliche Meinung zu  die konkav geschliffene Messer dass man öfters in Ebay sieht, ist das es mehr mit ein falsches Schleiftechnik als nur "über Kreuz" schleifen zu tun hat. Man kann, wenn man erst auf ein 1000er Stein eine Facette aufgebaut hat, die Fläche mit wasserfeste Eddingstift einfärbeln. Wenn man auf eine feinere Stein weiterschleift, die Spuren der 1000er bleiben gut erkennbar durch die Tinte. Wenn man wärend der Schleifprozedur immer wieder mit eine Lupe kontrolliert, sollte man erwarten, der Abtrag im mittleren Bereich des Messers geht schneller als am Kopf und Erl. Das habe ich aber nicht feststellen können. Ich meine, das diesen ungleichen Abschleifen tritt ein wenn über lange Zeit schnell und unachtsam geschliffen wird. Schnell bin ich keineswegs, und ich probiere sehr darauf zu achten wie ich schleife. Ich glaube, das trifft bei der Rest der Forianer auch zu.  Auf jeden Fall, der Abtrag beim Pastenriemen ist sehr gering, und beim ledern noch weniger (wenn überhaupt vorhanden - ist umstritten) - das halte ich für vernachlässigbar, und denke, der Wahl der Abziehriemen mehr Geschmackssache als sonstwas ist.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Paysbas

Zitat von: Iltis am 24. September 2007, 18:03:01
Man kann, wenn man erst auf ein 1000er Stein eine Facette aufgebaut hat, die Fläche mit wasserfeste Eddingstift einfärbeln. Wenn man auf eine feinere Stein weiterschleift, die Spuren der 1000er bleiben gut erkennbar durch die Tinte. Wenn man wärend der Schleifprozedur immer wieder mit eine Lupe kontrolliert, sollte man erwarten, der Abtrag im mittleren Bereich des Messers geht schneller als am Kopf und Erl. Das habe ich aber nicht feststellen können. Ich meine, das diesen ungleichen Abschleifen tritt ein wenn über lange Zeit schnell und unachtsam geschliffen wird. Schnell bin ich keineswegs, und ich probiere sehr darauf zu achten wie ich schleife. Ich glaube, das trifft bei der Rest der Forianer auch zu.  Auf jeden Fall, der Abtrag beim Pastenriemen ist sehr gering, und beim ledern noch weniger (wenn überhaupt vorhanden - ist umstritten) - das halte ich für vernachlässigbar, und denke, der Wahl der Abziehriemen mehr Geschmackssache als sonstwas ist.

Hallo Iltis,

einfach gut und deutlich erklärt.

Gruß,  Paysbas
Herzliche Grüße aus Oberschwaben, 
Paysbas

Senser

@ Henning
Ich rate grundsätzlich vom Einfetten ab. Ausnahme sind evtl. alte und brüchige Riemen aus der Bucht oder sonst woher. Aber die Dinger sind meist eh nicht mehr zu gebrauchen. Ansonsten genügt das Fett, welches sich immer von der Haut auf das Leder überträgt, um das Leder geschmeidig zu halten. Warum sollte es mehr als geschmeidig sein? Also fettig. Das wäre kontraproduktiv.
Gruß Senser

henning

Ja, danke. Ich werde mein polnisches Leder (übrigens auch 5cm breit) auch nicht mehr fetten. Hatte es irgendwo gelesen, Ich denke auch durch Gebrauch bleibt es geschmeidig genug. Werde nochmal Chromoxyd auf der Rückseite auftragen. Guilty schickt mir was. Was war da jetzt mit den Riefen. Die hatte ich auch auf dem Spannriemen, als da Chromoxyd aufgetragen war. Schaden die der Schneide? Im anderen Thread wurde schon erwähnt, daß man mit Pappe auftragen kann, was gibt es noch?
Ciao

Bengall Reynolds

Ich schreib es fast ungern aber der "Old-Traditional"-Hängeriemen von The Different Scent ist in meinen Augen einfach nur super.
Versteht das jetzt bitte nicht als Schleichwerbung für TDS!

Das Ding ist momentan nur im Ladengeschäft und in einer einfachen Ausführung erhältlich.
Ich beteilige mich etwas an der Weiterentwicklung, einfach weil ich oft dort bin und Jens Poenitzsch echt versucht mit dieser Eigenmarke Altbewährtes wieder zum Leben zu erwecken.
Teilweise etwas modifiziert und falls es gelingt auch noch verbessert.

Werde mal versuchen einige brauchbare Bilder von dem Dingens zu bekommen und hier einzustellen.
On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

Paysbas

bisher komme ich sehr gut zurecht mit meinem Spannriemen (eine Seite rote Paste, andere Seite unbehandelt). Es scheint mir dass es sich mit dem Spannriemen genauer arbeiten lässt als mit dem Hängeriemen.
Vor jede Rasur ziehe ich das Messer nach Gefühl auf dem Hängeriemen ab. Fahre damit bisher gut. Möchte auch noch mal Chromoxidfarbe versuchen.
Mit dem Schleiftechnik versuche ich momentan der Gerade Schliff mit Betonung vom Kopf- und Erlseite, funktioniert gut.
Anstelle Spannriemen verwende ich auch mal Balsaholz, kam auch zum guten Ergebnis.
Herzliche Grüße aus Oberschwaben, 
Paysbas

matjes

Zitat von: henning am 24. September 2007, 20:56:59
...Ich werde mein polnisches Leder (übrigens auch 5cm breit) auch nicht mehr fetten. ..... Werde nochmal Chromoxyd auf der Rückseite auftragen...
Ciao

Hi Henning,

ich habe mir auch zwei dieser Riemen schicken lassen. Glaubst Du, das Leder ist dick genug, daß die Paste nicht bis zur Vorderseite durchdringt? Ich habe da ein bißchen Bammel, daß das irgendwann durchsickert und dann ist die Vorderseite runiniert. Drum hatte ich eigentlich zwei bestellt, einen zum Pasten und einen zum Abziehen.

Gruß
Matjes

henning

Ich werde Chromoxyd auftragen. Da sehe ich dann keine Schwierigkeiten.
Ciao