Ausbrüche Le Dandy - Schärfkollegen gefragt

Begonnen von moviemaniac, 19. März 2009, 11:50:03

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harrykoeln

#30
Beim Härteprozess wird das Metall geglüht. Dadurch entstehen Gefügeveränderungen.
Wie kann man sich das vereinfacht vorstellen?
Stellt euch ein Gitter in Form eines Würfels vor, wobei die Ecken, die Kanten und die Flächen, mit den in der Legierung enthaltenen unterschiedlich großen Metallatomen, Metallcarbid, -Oxid und was-auch-immer Molekülen besetzt sind.
Hitze erzeugt Bewegung, aber auch Gefügeumwandlung im Stahl (Austenit/Martensit - heißt kubisch-flächenzentriert in ein stabileres, kubisch-raumzentriertes Gefüge). Für diese Umwandlung wird eben kontrollierte Hitze gebraucht, der Stahl wird geglüht. Das da genaue Temperaturbereiche einzuhalten sind, damit die gewünschten Veränderungen geschehen, versteht sich fast von selbst. Durch die Hitze beginnen die Moleküle zunächst zu schwingen, zu verändern und sich munter umher zu bewegen.
Dann wirds abgekühlt (wenn die gewünschten Veränderungen geschehen sind) und zwar schnell - also abgeschreckt. Die Moleküle erstarren in Bewegung, genau da wo sie sind.
Durch die Umwandlungen ist der Stahl jetzt härter, weil andere Struktur, anderes Gefüge - aber gleichzeitig auch voller Spannungen (leicht verständlich, weil unterschiedlich große Moleküle nicht da sind, wo sie sein sollten ähnlich einer entstehenden Spannung, wenn Du kochendes Wasser in nicht hitzebeständiges Glas schüttest), und ausgesprochen spröde.
Das anschließende Anlassen - also nochmaliges Erhitzen unterhalb der Härtetemperatur - und abschließendes langsames Abkühlen (über Stunden hinweg) schafft Ordnung im Gefüge. Die Spannungen und das Spröde gehen, die Härte bleibt.
So kann man sich das, wie gesagt, ganz vereinfacht vorstellen.



"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

McDeere

Wow, super Post Harry! Echt spitze, dass hier einige so gut Bescheid wissen.

Aber ich glaube, die Frage, was eine Abkühlung auf -78° Grad bringt, ist immer noch offen. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann soll man die Klinge von Raumtemperatur ausgehend runterkühlen, oder?
Dass das Erhitzen eine gewissen Bewegung in das Gefüge bringt, verstehe ich; aber tut sich dann beim extremen Abkühlen noch irgendwas? Kann mir nicht vorstellen, dass das dann noch Auswirkungen hat; lasse mich aber gerne eines Besseren belehren!

Tschabo

Einfach gesagt kann die Tiefkühlbehandlung bei legierten und kohlenstoffreichen Stählen unmittelbar nach dem Härten und vor dem Anlassen eine Gefügeverbesserung bringen.

Hier ein Link, wer Bock drauf hat kann sich auch im Messerforum schwindlich dran lesen
http://www.haertetechnik.org/index.php?cid=135&sid=4&m=4

stahl999

Hallo zusammen

in dem Bericht steht ja schon einiges drin. Mit Restaustenit gemeint der bei Stählen ab einem C- Gehalt von ca. 0,6% auftreten.
Das passiert weil beim Abschrecken in Wasser nur ein Teile des gefüges sich verspannen konnt. Um es vollständig in den begährten Martensit (der macht die Härte) umzuwandeln, muß bei Tiefern Temperaturen bgekült werden Z.B. -78°C. Übrigens habe ich mal ein Kg Trockeneis bei der Fr. Krais & Fritz gehlot is aber schon lange her.
Das ganze ist am efektivsten wenn man es beim Härteprozss durchführt. In selten fällen habe ich schon festgestellt das s trotzdem eine teilefekt hat.

Moviemaniaceht  es geht auch mit flüssig Stickstoff. Allerdings solltes du Vorher die Klinge so kühl wie möglich machen damit beim eintauchen m Stickstoff keine risse entstehen (z.b. Tiefkühltrhe) und gleich danach auch wider für ein paar stunden in die Tiefkühltruhe. In den stickstof mußt du es nicht lange drinhalten. nur solange bis die größte rauchentwicklung vorbei ist.