Ohzuku Erfahrungsbericht und Fragen dazu

Begonnen von Slurry, 01. April 2018, 15:40:26

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Slurry

Hallo Naturstein Profis und alle anderen natürlich auch,

Meine Rasiermesser schärfe ich seit Jahren, wie viele Andere auch, mit den Naniwa Steinen 1K NPS, 3K NPS, 5K NSS, 10K NSS, 12K NSS.
Ich weiß der Sprung 5K, 10K ist etwas ungewöhnlich aber 8K hab ich keinen und 10K war früher mein Finisher aber immer ein Bisschen harsch.
Der 12K wurde dann mein neuer Finisher und mit ihm gelingt es mir etwas sanftere Messer zu bekommen. Soweit war ich jetzt auch Jahre  zufrieden.
Aber auf der Suche, animiert vom Foren lesen (auch USA) und YouTube schauen, nach dem gepriesenen buttery feeling, nach der Naturstein Sanftheit, habe ich mir vor zwei Wochen einen Ohzuku Asagi als, ich nenne ihn mal Superfinisher nach dem 12K, gekauft. Er war 205x75x30 und ich habe ca.40mm für einen Tomo Nagura abgesägt. Alles schön geschliffen gerundet und plan abgerichtet. Jetzt wollte ich ihn testen und versuchte mit dem Tomo und etwas Wasser,  Slurry herzustellen und da kam die Ernüchterung. Ohzuku nur für geübte stand auf der Website von den Hories und vom vielen lesen, auch hier in all den Anleitungen, stand recht hart können die sein, hmmmm. Ich rieb und rieb aber es wollte sich einfach kein Slurry bilden, ein paar Kratzer zog ich mir rein und der Frust wuchs. Gut wieder sanft abgerichtet um die Minikratzer weg zu bekommen und erneut begonnen, super leicht aufgedrückt um nicht zu kratzen, der Tomo saugt sich furchtbar an, Kratzer ja, Slurry nein. In meiner ersten Verzweiflung habe ich dann mit einem 1200er DMT Plättchen angerieben und es hatte wunderbar funktioniert das Messer mit diesem Slurry zu finishen. Den Slurry habe ich mit dem Tomo noch verfeinert und immer weiter mit Wasser verdünnt. Aber der Ohzuku war im Anschluss etwas matt auf der Oberfläche und ich wusste, so hole ich nicht das volle Potential an Feinheit aus dem Stein. Also, viel weiter Recherchieren und da las ich so Sachen wie, wenig Wasser beim reiben mit dem Tomo Nagura und eine Rundung an den Nagura zu machen um ihn etwas auf zu stellen und mit kleiner Aufstandsfläche zu reiben. Gelesen getan und siehe da nach 10 min. bildete sich so etwas wie ganz wässrige Milch, nach 20 min. wurde es noch mehr aber nicht kräftiger, keine Kratzer das war schon mal gut. Mit diesem Slurry versuchte ich mein nächstes Messer zu finishen, ich war etwas skeptisch wegen der dünnen Suppe aber als ich das Messer über den Stein schob, sah der Slurry doch gar nicht schlecht aus und auch nach Prüfung mit meiner kleinen 30x Lupe war ich von der Fase recht beeindruckt. Besser als mit dem DMT Plättchen angerieben und besser als mir dem 12K NSS. Ich habe bis jetzt fünf weitere Messer so gefinisht und bekomme mehr und mehr ein Gefühl dafür. So wie ist denn nun die Rasur damit? Ich muß sagen auch hier bin ich wirklich beeindruckt und erstaunt über das sanfte Gefühl.

Fragen wären da noch:
Ist bei einem solch harten Hund in Verbindung mit entsprechendem Tomo Nagura aus selbem Stein, kein kräftigerer Slurry zu erwarten?
Funktionieren tut es anscheinend.

Ich verwende beim schärfen über die Naniwas einen abgeklebten Rücken und in vielen Filmchen habe ich gesehen, machen die meisten das Klebeband beim benützen des Superfinisher Natursteins ab, das erschließt sich mir nicht ganz warum?

Besten Dank schon mal für weitere Anregungen und Tips zu meinem Ohzuku Workflow von Euch.

schöne Grüße

doorsch

Mal ne kurze Antwort auf die schnelle...ist immer ein Problem vom gleichen Stein einen Slurry Stein abzuschneiden. Im speziellen dann wenn die Steine extrem hart sind. Und die Ozuko von Herrn Horie sind schon knüppelhart. Wenn du die Ecken am Tomo Nagura abgerundet hast kannst du probieren mit der abgerundeten Ecke Slurry anzureiben. Dann wirkt die Kraft auf der Ecke bzw. Spitze und Slurry müsstest du ganz gut anreiben können. Ansonsten bleibt wohl nur DMT Slurry oder einen weicheren Nagura...

kimeter

Zitat von: Slurry am 01. April 2018, 15:40:26
Fragen wären da noch:
Ist bei einem solch harten Hund in Verbindung mit entsprechendem Tomo Nagura aus selbem Stein, kein kräftigerer Slurry zu erwarten?

Hallo Slurry,
Ja! Bei so extrem harten Natursteinen - wie die meisten Ozukus es ja zweifelsfrei sind - ist kein "kräftiger" Slurry zu erwarten! Genau das macht die Ozukus aber interessant. Für den Abschluss wird kein "sichtbarer" Slurry benötigt, bzw. je sichtbarer der erzeugte Schlamm, desto "matter" bleibt die Facette. Will sagen: ein anreiben mit sanften Druck, ca. 20 bis 60 Sekunden kann völlig ausreichen!!! Will ich die Facette bestmöglich polieren, sollte sich beim anreiben kein sichtbarer Schlamm bilden! Wenn nun das Rasiermesser auf den Stein kommt, und das Wasser vor der Facette ganz leicht trüb ist, reicht das völlig aus!
10 oder 20 Minuten sind viel zu lange! SOLL, der Slurry sichtbar sein, ist ein anderer, minimal weicherer Nagura die bessere Wahl...
Wenn Du den Nagura leicht abgerundet hast, geht das anreiben leicher. Der Nagura saugt sich dann nicht so an dem Ozuku fest. Das war richtig so, Slurry. Ich mag kein anreiben mit DMT Platten oder dergleichen...
Ich reibe nur mit Naguras an.

Die Ozukus sind keine einfachen Natursteine, weil sie eben knüppelhart sind. Ich habe schon etwas Zeit benötigt um die Ozukus zu "verstehen". Fazit: Zum Abschluss auf extrem harten Ozukus, ist kein sichtbarer, aber dennoch vorhandener Slurry völlig ausreichend um eine scharfe, sanfte Schneide zu erhalten.

-Andreas

kimeter

Zitat von: Slurry am 01. April 2018, 15:40:26
[...] machen die meisten das Klebeband beim benützen des Superfinisher Natursteins ab, das erschließt sich mir nicht ganz warum?

Das verstehe ich auch nicht. Eine Erklärung von denjenigen die das so machen würde mich auch interessieren. Ich mache das eher andersrum. Ohne abgeklebten Rücken schärfen und dann, ganz zum Schluss, auf dem Abschlussstein schärfe ich das Rasiermesser mit abgeklebten Rücken. Nicht immer, aber oft. Das kommt ganz auf den Schärfwinkel und Zustand der Facette usw. an.

-Andreas

BastlWastl

Hier vertrete ich bekanntlich eine ganz andere Meinung, sorry Andreas ;) ....

Erstmal finde ich Nagura (auch die Mikawas ) ziemlich unnötig. Mit DMT Slurry schärft jeder von mir getestete Naturjapaner schneller als mit Botan usw. Nagura, desweiteren hat man den Vorteil das man direkt eine Rasurfähige Schneide hat.
Also die pragmatische Lösung.

Aus extrem harten Steinen einen Tomo Nagura zu schneiden ist natürlich doppelt unnütz. Es geht wenn man die Dinger abrundet, aber sinniger währe es einen etwas weicheren zu nehmen, was wiederrum den extrem harten Honzan zum träger eines Anderen Slurrys werden lässt, also auch irgendwie Unfug......

Deshalb DMT Slurry ;) . Dan hat sich der große Stein wenigstens gelohnt und man schärft auf Schlamm von dem eigentlichen Stein. sonst könnte man ja gleich ne Gusseisenplatte nehmen.

Grüße Wastl.

Sebrazor

Also ich finde es wichtig, dass der Tomo absolut gründlich abgerundet wird, auch oder gerade an den Ecken. Da sollte man nicht sparen und mit der Diamantplatte einen ordentlichen Radius ringsherum anbringen. Ich mag absolut keine Kratzer auf den Steinen und noch weniger das Gefühl, wenn man einen Kratzer beim Anreiben verursacht  ;D. Naja, kleine Kratzer sind nicht so schlimm denke ich. Ich schleife eigentlich dann immer mit dem Radius auf dem Awasedo mit wenig Druck, nicht mit einer großen Fläche. Ich verwende nach einem Koma meist einen weicheren Tomo, einen Shobudani lvl. 4 oder auch sehr gerne einen Kiita. Aber für das finale Polieren ist ein Ozuku Tomo schon so ziemlich das Beste. Man braucht auch wirklich nicht viel Schleifschlamm, da bin ich ganz bei Kimeter. Ich mag auf solchen superharten Steinen irgendwie keinen Slurry von Diamantplatten. Er ist irgendwie viel gröber und bricht nicht so schön zusammen beim schleifen, ich habe immer das Gefühl, das Ergebnis ist nicht das selbe.

kimeter

Hallo Wastl,

alles gut, wäre ja auch langweilig wenn wir hier alle gleicher Meinung sind.  :)

Ja, wir sind bei dem Thema ob ein Nagura sinnvoll ist oder nicht unterschiedlicher Meinung! Aber was das eigentliche Thema (scharfe und sanfte Schneide) betrifft, vermutlich doch nicht so weit auseinander.
Ich denke wir sind uns einig das mit beiden "Systemen" (Nagura oder DMT-Platte) eine scharfe und sanfte Schneide möglich ist. Ich bestreite ja gar nicht das mit DMT Platten erzeugter Schlamm auf extrem harten Natursteinen eine TOP -Schneide möglich ist! Überhaupt nicht! Das anreiben mit DMT Platten geht schnell und der erzeugte Schlamm entspricht der Körnung/Feinheit der verwendeten Platte. Reibe ich einen Ozuku mit einer sehr groben DMT Platte an, erhalte ich dementsprechend "groben" Schlamm. Der sehr grobe Slurry ist für den Abschluss eher ungeeignet. Der erzeugte Schlamm bricht auch nicht so schnell, weil eben immer noch extrem hart. Da ist dann schon eine feinere DMT Platte angesagt. Das ist alles klar. Auf jeden Fall lassen sich mit DMT Platten sanfte und scharfe Rasiermesser herstellen!
Ich mag das schärfen mit den DMT Platten aber nicht. Das passt für mich nicht wirklich mit den Natursteinen zusammen. Es gibt doch so gute Alternativen, wie eben die Naguras. Die Naguras sind doch genau so unterschiedlich in den Schärfeigenschaften wie die Haupsteine selbst. Eine fast unüberschaubare Auswahl und jeder Stein/Naguras ist anders wie der andere. Das macht die Sache für mich so spannend!
Ich habe jetzt schon einige Naguras getestet und mit denen beste Ergebnisse erzielt. Eine DMT Platte ist eine DMT Platte und bleibt eine DMT Platte. Was ja auch gut so ist, aber für mich persönlich nicht so reizvoll und stimmig.

Was die Schnelligkeit betrifft, kann ich nicht bestätigen. Das kommt auf den Nagura an! Ich habe Naguras unterschiedlicher Härte die sehr schnell und fein sind!
Auch was das anreiben (weicherer Nagura auf harten Ozuku) angeht bin ich anderer Meinung! Auch wenn der Nagura weicher ist, wird doch immer etwas von den Partikeln vom extrem harten Stein  mit angerieben! Der Anteil vom harten Stein ist natürlich deutlich geringer, aber dennoch vorhanden! Das habe ich auch hier im Forum mal mit Bilder usw. berichtet. 
Das anreiben mit einem weicheren Nagura ist also meiner Meinung nach alles andere als Unfug! Je nach Stein/Nagura wird die Oberfläche des Hauptsteins verändert, bzw. leicht "aufgeraut" das wiederum erleichert das anreiben mit dem nächst härteren Nagura usw. Der Spielplatz ist groß, sehr groß und wenn die Ergebnisse (sanfte und scharfe Schneide) stimmen ist doch alles in Ordnung.

Beide "Systeme" haben meiner Meinung nach absolute Berechtigung!

-Andreas

Slurry

Also mal an Alle schon herzliche Dank für die Antworten und Tips, wenn auch schon wieder recht konträr aber da hat halt jeder so seine Erfahrungen.
Es freut mich Jedenfalls daß ich anscheinend auf einem guten weg bin, so oder so.
Wie schon geschrieben soll der Ohzuko halt wirklich nur der absolute Top Finisher nach meinem 12K NSS sein und da komme ich jetzt trotz meiner recht geringen Erfahrung, mit der Variante, Tomo mit dünnem Slurry besser zu recht als mit dem DMT anreiben, das wirkt irgendwie alles zu grob (natürlich auf ganz hohem schon recht feinem Niveau) aber immer verglichen mit dem Bild nach dem 12K und dann nach der Behandlung mit dem Ohzuku und gleichem Tomo, soweit ich das mit der 30x Lupe und meinem Rasurgefühl beurteilen kann.
Das Absägen eines Stücks von dem Ohzuku mit einer normalen Eisensäge mit frischem Blatt war übrigens kein Problem, das war in 10 min erledigt und ich dacht da schon der Ohzuko kann kein so hartes Exemplar sein. Auch die 600er Diaplatte schruppt da beim Abrichten runter das es eine Freude ist.

@Wastl, wäre so eine Scharfsession nicht mal was zusammen? Ich habe es ja schon in der Mitgliederecke unter Deinen Beitrag bei Aktionen geschrieben.
B. beuern ist nur ein Katzensprung von mir (WOR).

schöne Grüße
Günter

BastlWastl

Servus Günther,

klar kannst du mal vorbei schauen, gerne per PM ein "Date" verabreden", aber ich kann dir versprechen das du Steinmäßig von mir versaut wirst!

grüße wastl.


Slurry

Servus Wastl,

ja da lass ich mich doch gern versauen, ich meld mich!

schöne Grüße
Günter

doorsch

Zitat von: Slurry am 07. April 2018, 22:15:56
Servus Wastl,

ja da lass ich mich doch gern versauen, ich meld mich!

schöne Grüße
Günter

Sauerrei mehr muss ich gar nicht sagen *lach*

alvaro

Aber wer will sich da nicht mal versauen lassen?  ;D ;D ;D ;D