alles über Japanische Nagura / Diamantplatten

Begonnen von Zocker2104, 13. Januar 2014, 22:44:09

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Zocker2104

Hallo,

Anlass dieses Informationstreads ist, die beantwortung einiger Fragen rund um das Thema Nagura. Hauptsächlich, welche sorten es gibt und wie man sie am besten auf seinen Stein anpasst bzw. aussucht.

Das Konzept des Nagura ist, dass man einen Stein hat, mit dem man einen Schlamm auf einem härteren Stein erzeugen kann. Das Wort Nagura stammt von einem Samurai namen Sakon Nagura. Dieser entdeckte während seiner Reisen das gebiet wo dieses Sediment zu finden ist.

zuerst möchte ich die Japanischen nagura in 2 Kathegorien einteilen:

Mikawa Nagura
Tomo Nagura

Der sogenannte Mikawa Nagura stammt aus der Prefektur Aichi in Japan, sie bestehen aus einem Sediment, welches sich durch vulkanische Aktivitäten abgelagert hat. Die Nagura haben alle verschiedene Körnungen und Härten. Sie werden prinzipiell in 2 Qualitäten unterschieden:
Betsujho welches die bessere darstellt:


Tokkyuu welches der 2. Qualitätsstufe entspricht.


Ich habe selbst um die 10 Nagura durchgetestet, sowol die eine wie auch die andere Qualitätsstufe. Ich konnte bezüglich ihrer Schleifeigenschaften keinerlei Unterschiede im bezug auf die Qualitätsstempelung bemerken. Die Unterschiede werden wohl über die Farbliche Abstufung getroffen, je weißer der Mikawa desto besser.

Man Unterscheidet neben den Qualitäten auch noch 4 verschiedene Typen der Mikawa Nagura:
Botan (Mittel)
Mejiro (fein)
Tenjou (fein)
Koma (fein/Sehr fein)
diese werden anhand ihrer Härte und ihrer Körnung unterschieden. Im Prinzip kann man Sagen, dass der Botan direkt nach dem anreiben der gröbste ist. Alle Mikawa nagura haben die Eigenschaft, ihre Partikel zu zerkleinern was heißt, dass alle Mikawa irgendwann sehr sehr fein werden.
Der Botan wird von den Tenjou und Mejiro Nagura gefolgt welche beide etwa auf der selben stufe liegen und sich evtl. je nach Nagura durch ihre Härte unterscheiden. Härte spielt bei den Nagura eine sehr große Rolle, je härter der Nagura, desto langsamer zerfallen seine partikel, desto schneller schleift er. Ich persönlich mag hier ein mittel aus Härte und zerfallender Struktur, ich finde das dies auch für Rasiermesser die beste Option ist.
Zum Schwertpolieren, wo weitaus mehr Material abgetragen werden muss, würden sich dann härtere Nagura (Koma) besser eignen.




Der sogenannte Tomo Nagura (Tomo = passend / übereinstimmend), diese werden aus Steinen verschiedener Schichten geschnitten.

Ein Tomo muss nicht Hart sein! es hängt vom Grundstein ab! Sinnvolle tomo sind:
Aoto Tomo (2000-3000)
Suita Tomo (5000-6000)
Diese kann man getrost nach dem 1000 Stein verwenden, sie arbeiten je nach Tomo sehr schnell und hinterlassen ein sehr schönes seidiges finish. Auch dieses weiche sediment zerkleinert sein korn mit der Zeit jedoch weit langsamer als die Mikawa.


Der Tomo muss zum Stien passen. Es gehört einiges an Erfahrung dazu, sich seinen Nagura selbst auszusuchen, ich versuche mal ein paar Richtlinien dafür zu verfassen.

1. Muss man seinen Grundstein kennen das ist das a und o für einen gutes gelingen, faktoren wären z.B. Härte, anfälligkeit fürs kratzen usw....
2. sollte man bei dem Tomo auf die Qualität des verwendeten Steines achten, von Tomo mit Einschlüssen ist abzuraten.
3. Sollte man alle Kanten an seinem Tomo abrunden oder anfasen, dies bäugt kratzern und ausbrüchen vor.
4. Sollte der Tomo nicht zu klein sein damit er nicht kippen kann.


Sollte euer Stein ein weicherer sein z.b. ein Suita, oder ein weicher oohira, dann solltet ihr auch einen weicheren Tomo aussuchen, zu harte Tomo auf weichen Steinen führen äufig zu tiefen Kratzern im Basistein.
Auf sehr sehr harten Steinen, eignen sich ebenfalls immer etwas weichere Steine. Ich habe die Erfahrung bei meinem Ohzuku gemacht, dass ein Tomo der genauso hart oder härter ist wie der Basistein nur für ärger sorgt, man braucht ewig um Schlamm zu erzeugen, man zerkratzt sich ständig den Basisstein.... Mit einem weicheren Tomo sind beide Probleme gelöst, der Schlamm hat exakt den selben effekt nach einiger Zeit ist er genauso fein wie der Schlamm des härteren Tomo.


Der Diamant "Nagura" hierfür eignen sich die angebotenen Diamantplatten, welche aber am besten in sehr verschlissenem Zustand dazu verwendet werden oder eben sehr fein, damit der Abrieb nicht zu groß ist.

Mit einer Diamantplatte von Atoma oder DTM bekommt man 100% Schlamm vom Grundstein, der nicht durch andere Sedimente verunreinigt ist. Man nutzt dadurch aber seinen Basistein mehr ab, Ich persönlich mag dieses Verfahren garnicht, da mir der Schlamm am anfang immer viel zu grob vorkommt.


Sicknote

Schön geschrieben, ich denke das Kann man getrost in folgende Threads einfügen, da es noch ein wenig hinzufügt.

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,16646.0.html

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,16972.0.html

Wenn man die Steine mit Diamantplatten anreibt, sind die Partikel deutlich größer und gröber als mit dem Tomo. Probier mal aus direkt vom 1000er auf den Ohzuku zu gehen der mit einer dmt platte angerieben wurde. Die Dinger gehen dann ab wie Schmitts Katze, zumindest war das bei meinen 4 Ohzukus so und auch auf meinem Nakayama.

Wie du schon geschrieben hast, sollte der Tomo zum Stein passen. Am besten ist es, wenn der Tomo minimal Härter ist als der Stein oder sogar aus dem selben Stein geschnitten wurde. Zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht.

Zocker2104

Hallo,

Danke erstmal für dein Feedback!
ich mag die Steine garnicht, wenn sie mit DTM und ähnlichem angerieben wurden, da sie dann für mich ihren typischen Charakter verlieren.

Zu deiner Meinung mit dem Tomo der härter ist, oder aus dem selben stein, muss ich mittlerweile wiedersprechen. Ich habe beides getestet, ein härterer Tomo sowie ein genauso gleichharter tomo hatten bei mir immer den effekt, dass ich tiefe Kratzer in meine Steine bekommen habe.

Seit ich mit meinem Suita und einem Nakajama sowie ohira kita anreibe habe ich keine Probleme mehr. Was ich dazu noch anhängen möchte ist, dass man für weichere Steine durchaus härtere verwenden kann, da diese nicht so sehr kratzempfindlich sind wie die sehr sehr harten steine.

Ich verwende aber am liebsten meinen Nakajama suita lv 3 Nagura, da er ein schönen Misch aus geschwindigkeit und verfeinerung der teilchen mit sich bringt. Falls du es noch nicht ausprobiert hast sende ich dir gerne mal meinen lieblings tomo zum testen

lg


Sicknote

Die Kratzer kommen meistens wenn man zu doll drückt. :-)  ich denke aber Ergebnisse werden eh sehr ähnlich sein. :-)