Schleifschlamm erzeugen

Begonnen von matjes, 26. Mai 2008, 19:02:07

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matjes

Zum Anreiben wird im Normalfall dieser kleine Anreibstein benutzt. Jetzt habe ich irgendwo mal aufgeschnappt, man könnte auch normale Schulkreide benutzen, um den Schlamm zu erzeugen. Ist da was dran oder ist das eher eine Mär?

Kann ich z.B. mit dem kleinen Anreiber vom Thüringer einen 6000er King anreiben um Schlamm zu erzeugen? Oder bringt das eher nichts?

Gruß
Matjes

Guilty


Den Thüringer Anreiber benutze ich stets zum anreiben der Steine.
Aber Schulkreide?Wie soll das gehen.?

Senser

Ich erzeuge den Schleifschlamm normalerweise mit dem "Nagura". Ausnahme: Die verschiedenen "Thüringer", die mit dem jeweiligen Anreiber aus gleichem Material aufgeschlämmt werden. Ich bin aber sicher, dass auch bei diesen Steinen der Nagura gute Dienste leisten würde.
Mit dem Anreiben möchte man ja 2 Dinge erreichen:
1. die Reinigung der Poren im Schleifstein. Dies funktioniert mit dem weichen und extrem feinporigen Nagura sehr gut, und zwar hoch bis zu einer 10.00er Körnung. Ob noch höher, weiß ich nicht, weil ich keinen feineren Stein habe.
Mit dem Thüringer Antreiber könnte man sicher auch gröbere Steine schlämmen, feinere jedoch nicht.
2. einen SCHLEIFschlamm erzeugen. Das heißt, dass man einen Brei erzeugen möchte, der u.a. aus den gelösten  Schleifpartikeln des jeweiligen Steins besteht. Woraus der Rest besteht, ist im Prinzip egal, solange die Körnung nur feiner ist, als der jeweilige Stein.

Wenn Kreide die Poren reinigt und dabei auch Schärfpartikel aus dem Gefüge rauslöst, dann wüßte ich nicht, warum das nicht funktionieren sollte. Jedenfalls glaube ich nicht, dass man damit etwas falsch machen kann.
Gruß Senser 

Guilty

#3
Glaube nicht das es funktionieren würde da Kreide doch zu weich ist und die Poren  eher verstoft als reinigt.Im Prinzip könnte man dann ja alles zu anreiben benutzen um Schleifschlamm zu erzeugen.
Aber man kann es ja mit Kreide versuchen(aber ich tue es nicht  :)) wenn man keinen geeigneten Anreibestein zur Verfügung hat.

günni

Das würde ich auch so sehen, das sich die relativ weiche kreide in die Poren reinsetzt. Da könnte Mann dann Probleme haben, sie wieder rauszubekommen.
"Et hät noch immer jotjejange"  Das ist Kölsch, die einzige Sprache die man auch trinken kann.

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moviemaniac

Kreide wäre eine interessante Idee, aber wie Günni schon sagte, die setzt wahrscheinlich die Poren zu.

Außer den 1000ern und 4000ern reibe ich allerdings generell keine Steine mehr an (und die mit einem Kunstnagura), die Mikroskopfotos eines Amis zeigen nämlich eindeutig, dass alle dort fotografierten Natursteine ohne Schlamm ein viel feineres Schleifbild haben.

matjes

#6
Erst mal Danke für die wie immer kompetenten Antworten. Das hat mich schon weiter gebracht. :)

Ich wollte die Tage mal wieder einen Versuch starten, um ein Übungsmesser zu schleifen. Ich habe einen 1000er King und den Thüringer. Einen Nagura habe ich nicht. Aber wenn ich Sensers Aufklärung verstehe, dann kann ich den 1000er auch mit den Anreiber vom Thüringer nutzen, weil der King ja gröber ist.

Ich ging bisher immer davon aus, daß der Schlamm auch aus dem Anreiber kommen soll und sich mit dem Abrieb vom Stein vermischt. Wie kam ich bloß auf die Idee...!? Danke Senser, hast schön erklärt, jetzt habe ich es sogar kapiert. ;)

Gruß
Matjes

harrykoeln

Hmmm - Kreide? Weiss nicht ob das nicht eher kontraproduktiv ist.

Unsere Tafelkreide die wir so kennen besteht aus ordinärem Gips. Und Gips ist ein ganz weiches Material. Wenn Du einen Stein anreibst, willst Du das Gefüge der Oberfläche öffnen und Schleifpartikel rauslösen und/oder freilegen. Jetzt rubbelste mit der Kreide auf dem Stein rum, da wird zum größten Teil (bestimmt >95%) Kreide zerrieben. Der Kreideschlamm ist soooo fein, der setzt sich überall in die Poren, hakt sich dort im Gefüge fest und ballt sich zusammen wie die Staubflocken unterm Bett.

Zu Kreideschlamm hab ich mal ein tolles Erlebnis in Hemmoor gehabt. Das ist eine kleine Gemeinde zwischen Stade und Cuxhaven. Dort ist damals Kreide im Tagebau abgebaut worden. Diese Grube ist mittlerweile mit Grundwasser voll gelaufen und ein Taucher Eldorado. Für einen Süßwassersee hat Hemmoor geradezu tropische Sichtweiten von 40m und mehr. Wenn Du nicht gerade hinter einer Horde Tauchrowdies herschwimmst die nicht tarieren können. Weil: ein Flossenschlag in der Nähe der Uferböschung - und die Sichtweite der nachfolgenden Taucher geht von tropischen 40m auf Null innerhalb von Sekundenbruchteilen.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)