Schärfausrüstung, bzw. Schleifschlamm /Riemen etc..

Begonnen von ChopRazor, 28. Januar 2010, 12:01:36

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ChopRazor

Hi Zusammen,

ich bin noch nicht so sonderlich erfahren in Punkto Schleifen/Schärfen,
hab halt einrach mal angefangen, bin mit meinen Ergebnissen sehr zufrieden.

Jetzt lese ich halt oft, auch unter anderem in der Schärfanleitung, oder in
diversen Videos im Netz gesehen, wie so die Schärfvorgänge sein sollten.

ich hab zwei alte Rasiermesser, die ich wie folgt wieder auf Rasurschärfe bekommen habe:

1) auf Shapton 1500er ohne viel Druck einen Grundschliff verpasst (Rücken nicht abgeklebt = mich stört das nicht, wenn am Rücken
Schärfspuren zu sehen sind)
2) Naniwa 3000er Seite eines Superstone Kombistein
3) Naniwa 8000er Seite des Kombisteins
4) ich habe auch auf einem alten Ledergürtel (auf den Tisch gelegt) gerade nochmal ein paar Züge gemacht, hatte aber das Gefühl,
das bringt nicht wirklich viel

bezüglich Schleifschlamm
ist das echt notwendig? ich hab dabei auch nicht das Gefühl, als würde das sonderlich besser gehen, als wenn ich das einfach nur
über den feuchten Stein schiebe

nach den Infos, die ich im Netz und hier so gelesen habe fehlt ansich noch einiges an Arbeit
nach dem Ergebnis, welches ich wie oben (ohne Riemen) erzielt hab..  passt es aber..

Gruß
Oliver

harrykoeln

Hallo Oliver,
das ist eine interessante Schilderung, definitiv.

Eines fiel mir gleich zu Anfang auf,
Zitat von: ChopRazor am 28. Januar 2010, 12:01:36
...hab halt einrach mal angefangen,...
Meiner Meinung nach solltest Du da schon mit Bedacht und Überlegung rangehen, wenn Du "einfach mal anfängst" wirst Du auch "einfach nur ein Ergebnis" bekommen. Im Folgenden stellst Du dann, schon nach dem Schärfen und Ledern, erst die Frage "Unn wass iss mit Schleifschlamm?"... Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber das sind essentielle Dinge, mit denen Mann sich VORHER beschäftigen sollte und, willst Du keine zufälligen, sondern plan-, und rekonstruierbare Ergebnisse erzielen, auch muss.
Ich halte den Schärfschlamm für sehr wichtig, ein Messer macht bei mir in der Regel 2 Durchgänge auf nem Stein, einmal mit Schlamm und einmal nur mit Wasser.

Mich würde noch interessieren, wie Du festgestellt hast, wann Du auf den einzelnen Steinen fertig warst, wieviele sind "ein paar Züge"?
In Deiner Schilderung vermisse ich auch quälend die Begriffe "Lupe" und "Chromoxidriemen"...  

Fragen über Fragen - ein Teufelskreis.


"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

rubberduck

Also zunächst mal meinen Glückwunsch zum offensichtlich doch recht gelungenen Schärf-Versuch!

Wie sagt man doch immer so schön.......Das Bessere ist der Feind des Guten!

Das gilt überall, und bei den Rasiermessern - wie ich finde - besonders! Allerdings.... wir bewegen uns hier in einem Bereich, dem wir uns intensiv, zum Teil wie bei mir, über viele viele Jahre hin, zu einer gewissen Perfektion herangearbeitet haben, die - für sich betrachtet - als exzessiv betrachtet werden kann. Es geht auch mit weniger. Mir fällt da immer wieder der Vater eines meiner ältesten Freunde ein, der ausser einem kleinen Schiefer (und der war wirklich klein) nichts weiter hatte als einen alten Koppelriemen aus dem 2. WK und der hat seine beiden Messer damit auch scharf bekommen und sich Jahrzehnte damit rasiert.
Was wir hier machen, ist unserer Passion zu frönen und es schärfetechnisch an die Spitze zu treiben, ich denke, früher hatte niemand weder die Passion, noch die Mittel, diese Schäre zu erreichen (ich rede hier bitte von Otto Normalverbraucher, der sich halt auch irgendwie rasieren musste, wenn er nicht zum Barbier ging).

Zum Schleifschlamm..... ich persönlich halte diesen schon für sehr sinnvoll, weil er zum einen (je nach Stein) eine höhere Abragsleistung ermöglich und somit schneller geschliffen werden kann. Zur finalen Endpolitur (Endabzug) empfiehlt sich halt ein Schleifen OHNE Schleifschwamm, der Abtrag ist dann halt entsprechend langsamer, die Schneide dafür aber (meist) wesentlich besser poliert. Ich persönlich möchte auf Schleifschlamm nicht verzichten - aber wie auch sonst überall, sind hier der Individualität und den persönlichen Vorlieben keine Grenzen gesetzt.

Einen Hängeriemen halte ich für unverzichtbar! Er ist der Garant dafür (guter Riemen vorausgesetzt), dass die Rasuren gut gelingen und vor allem das ursprüngliche, gute Schärfergebnis lange erhalten bleibt. Und nur ein scharfes Messer garantiert halt eine gute, ANGENEHME Rasur.

Senser

Zitat von: ChopRazor am 28. Januar 2010, 12:01:36
.... ich hab dabei auch nicht das Gefühl, als würde das sonderlich besser gehen, als wenn ich das einfach nur
über den feuchten Stein schiebe....

Hallo Oliver
Du schreibst hier von Gefühl, also im Prinzip Rückmeldung von Messer und Stein. Wenn du nicht das Gefühl hast, dass es mit Schleifschlamm besser geht, dann kann du dein für dich zufriedenstellendes Ergebnis einfach als Glücksache betrachten.
Es geht bei der ganzen Schärferei nämlich nur um das Gefühl und nicht um stupides Abzählen der Schübe. Verlass dich drauf, Schleifschlamm ist unumgänglich, zumal dabei der Stein auch stets gereinigt wird.
Nebenbei: Das mit dem Abkleben würde ich mir nochmal gut überlegen.
Gruß Senser

ChopRazor

Hi nochmal,

sorry ich hab mich in meinem Posting etwas ungünstig ausgedrückt..

angefangen auf steinen zu schleifen hab ich schon vorher mit Küchen und Taschenmessern..
bezüglich des Schärfens der Rasiermesser hab ich recht viel an Videomaterial im Netz gesichtet und
auch sonstige Infos hier im Forum und was ich via Google finden konnte gelesen.

Was das Gefühl angeht, welches vom Stein beim schärfen zurück kommt - ja, da ist schon was
ich kann das schlech bechreiben - es fängt irgendwann an nach einigen Zügen, daß sich das Messer
(sei es nun rasiermesser, oder ein anderes) vom Schub her anders anfühlt.. als würde es am Stein
angesaugt werden - auch das Schleifgeräusch ist dann etwas anders..

auf dem Abziestein hab ich zum einen mit und auch ohne Schleifschlamm ausprobiert, ich meine aber
das Ergebnis ohne Schlammerzeugung ist schneller da (ich mag mich da aber irren)

ich hab jetzt meine beiden Rasiermesser beider auf Rasurschäfe gebracht - brauch also erstmal nicht
auf die steine..
Aber ich geh her (weil ich es halt gesehen habe) und erzeuge etwas Schlamm auf der Oberfläche
mit einem kleinen 4000er Wasserstein (so ein Formstein)
und auf der 8000re Fläche mit nem 8000er Formstein

Aber ich frag mich schon, bringt das was? deshalb meine Gedanken, die ich mir um das Thema gemacht habe

Wenn ich die einhelligen Meinungen ansehe - ist der Schlamm wichtig

Bezüglich - ich fang einfach mal an: ich hab mir total die Gedanken gemacht.. hatte nen bissl Schiss - oooh.. Rasiermesser
sind so schwer zu schleifen.. aber dachte mir dann was solls.. wenn ich das mach, wie in den meisten anschaulichen Videos,
was soll schon falsch laufen.. und es hat gut geklappt..


Senser

Hallo
Ich halte nicht viel davon, einen Stein mit dem gleichen Material anzureinben. Jedenfalls nicht, wenn man Nagura Steine zur Verfügung hat. Es gibt bei Dick 2 Sorten natürliche Nagura Steine. Grob - den nehme ich für 1000er bis zu 3000er Körnung und fein - den nehme ich für 5-6000er Körnung.
Dann gibt es noch synthetische Naguras, die ich immer für die feineren Steine genommen habe. Dafür nehme ich inzwischen einen natürlichen "schwarzen" Nagura, der aber für den normalen Hausgebrauch viel zu teuer ist. Dazu aber anderer Stelle mehr.
Die Naguras haben hauptsächlich die Eigenschaft, die Poren des Scheifsteins zu reinigen, die sich ja beim Schleifen mit Metallpartikeln zusetzen und somit die Schleifwirkung reduzieren. Außerdem löst ein Nagura dabei die oberen Schleifpartikel, deren Spitzen evtl. schon nicht mehr schneiden. Diese Partikel "rollen jetzt in dem Schleifschlamm, können sich drehen und die Scheifwirkung der anderen Seiten, die ja bisher im Stein eingeschlossen waren arbeiten jetzt mit.
Gruß Senser

astra

Benutzt ihr für die Naniwa SS auch einen Anreiber? Wenn ja welchen genau? Habe nur Naniwas und die bis jetzt immer ohne Anreiber benutzt.
Es genügt oft einer und die ganze Harmonie ist gestört.

Senser

Ich benutze immer Anreiber. Egal ob Naniwa SS oder Thüringer oder XYZ. Oberhalb von 5000er Körnung die feinen synthetischen, unterhalb davon die beiden natürlichen Naguras, grob und fein. Oder eben das Steinchen, welches ich soeben nebenan beschrieben habe.
Bei dem letzten und feinsten Stein schleife ich den Stein "sauber", dh. ich gebe immer nur Wasser hinzu, wodurch der Schleifschlamm langsam verschwindet und letzlich nur noch der reine Stein arbeitet, dessen obere Spitzen aber schon abgearbeitet sind, wodurch sich eine noch feinere Politur ergibt. So ähnlich wie Harry es auch beschrieben hat.
Gruß Senser

Iltis

Hallo Choprazor,
Ich wurde es dir empfehlen, ein Messer von einer die "Schärfgurus" hier schärfen zu lassen, da hast du ein Referenz, was Schärfe betrifft. Es kann sein, dass du nacher noch mit deine Schärfergebnisse zufrieden bist, aber ich vermute, ein Licht wird für dich aufgehen. Mit die von dir beschriebene Ausrüstung ist es sicher möglich, ein Messer zu schärfen, nur (so wie Harry) vermisse ich der Pastenriemen, und obwohl ein Ledergurt funktioniert notfalls als Riemen, es geht auch besser, ohne das man ein gleich high-end Latigoriemen oder was weiss ich zulegen muss. Was anreiben angeht, es bringt auf jeden Fall was, mit Schleifschlamm zu arbeiten - als Anreiber benutzte ich früher ein Stück Steinzeugfliessen, der profiliert war, und härter als alle Steine. Inzwischen habe ich ein kleiner (ca. 5X2cm) grüner Arkansasstein, der genauso hart ist. Anderen benutzen Glas - das ist Geschmackssache, Hauptsache es ist härter als deine Steine und plan.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

harrykoeln

Zum Anreiben:
ich hatte hier

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,8322.27.html
einmal beschrieben, wie ich das mache. Da haste dann auch keine Maläster mehr mit Steine abrichten und so nem Gebimmels...
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

astra

Danke Harry! So werde ich das bei der nächsten Schärfaktion versuchen.
Es genügt oft einer und die ganze Harmonie ist gestört.

ChopRazor

Mahlzeit...

ja, das mit der ReferenzSchärfe hab ich mir auch schon überlegt - einen wirklichen Vergleich habe ich
aktuell in der Tat nicht - ich prüfe halt immer - kann ich mich mit dem Messer gut rasieren..

Bezüglich des Nagurasteins, werde ich mir einen besorgen - das klingt schon plausibel/logisch mit dem
Reinigen der Poren und abtragen der nicht mehr scharfen Partikel

was kostet das denn so, wenn man ein Messer professionell schärfen lässt?
ich mach mir da keine Vorstellungen momentan

Gruß
und DANKE für Eure hilfreichen Infos !!!

Oliver