Messer abziehen - verschiedene Schliffe, verschiedene Technik?

Begonnen von benjamin, 13. Juli 2010, 22:50:17

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benjamin

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zum Abziehen/ Ledern des Messers.

Muss ich eine Vollhohle klinge anders behandeln als ein derbes? Was ist mit einem Frameback?

Zieht ihr alle Messer mit der gleichen Technik ab, oder gebt ihr dem Hängeriemen mehr durchhang je derbe/vollhohler das Messer wird?
Unterscheided sich der Anpressdruck?

Oder mache ic mir einfach zu viele Gedanken?

Viele Grüsse
Benjamin

Senser

Hallo Benjamin
Auf dem Stein kannst du bei einem derben Messer schon mal etwas mehr Druck auf die Klinge ausüben als bei einem Vollhohlen. Ein Frameback ist im Prinzip als derbes Messer zu behandeln.
Beim Ledern ist das nicht so einfach. Der Pastenriemen sollte bei einem Derben nicht zuviel Durchgang haben, weil die Klinge ja nicht ausweichen kann und der Schleifwinkel des Leders dann zu stumpf würde. Umgekehrt schadet mehr Durchhang bei einem Vollhohlen Messer nicht so sehr, weil sich die Klinge ja an das Leder anschmiegt.
Hättest du die Frage mal einen Tag früher gestellt, dann wäre noch was zu Üben in dem Päckchen gewesen. Am Besten schießt du dir in der Bucht ein Paar 5 € Klingen zum Üben. Theorie gibt es hier schon zuhauf, allein die Praxis macht dich wirklich schlauer.
Gruß Senser

henning

Hallo Benjamin

Alle Messer habe ich immer intuitiv geledert und mir genau das gedacht was Senser ausführte. Die starren (Frameback, derbe und evtl. noch 1/4 hohle) werden wohl sehr leicht ballig werden wenn man zu viel Durchhang hat. Je weniger Durchhang, desto weniger kann meiner Meinung nach passieren. Schlimmstenfalls wird ein Messer gar nicht geledert, wenn man am Riemen zieht wie ein Ochse, weil es quasi auf der Facettenkante aufliegt. Ich denke wenn man leicht zieht, daß der Riemen einigermaßen straff ist, reicht der Druck des Messers genau den richtigen Durchhang zu erzeugen. Da hilft nur Übung. Das schlimmste was passieren kann ist ja Lehrgeld zu zahlen, wenn man es dann zum schärfen bringen muß, oder selbst ran muß. Wichtiger ist meiner Meinung nach das richtige umlegen, ohne in die Schneide zu hauen. Auch das muß man erstmal reinbekommen. Bei mir ging es leicht, aber mancher tut sich da schwer.

Viel Erfolg.

Ciao

Balm

Ich achte dabei hauptsächlich auf das Verhältnis aus Messerbreite und Rückendicke.

Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht.

Wenn Du die Messer selbst schleifst, wirst Du bei gebrauchten Klingen aus der Bucht feststellen, dass Du den Rücken (auch mehrfach) abkleben musst, um eine kurze und saubere Fase zu erzeugen. Wenn nämlich der Rücken von irgendwelchen Vorbesitzern schon massiv runtergeschliffen ist, hast Du sonst ein Problem.

Wenn Du ein solches Messer nun mit "nacktem" Rücken auf einen hart gespannten Riemen legst, dann hat der vordere Grat gar keinen Kontakt zum Leder und Du kannst rödeln wie Du willst, ohne dass was passiert.

Bei den neuen und hohlen Messern, die ich nur minimal zum Schutz des Rückens abklebe, bekommt der Riemen anständig Zug.

Probiers einfach mal aus, worst cast wäre 1x Nachschleifen und auch dann musst Du nicht zwangsweise wieder auf dem 1000er anfangen.
Wacker BestTradition 6/8 und FM 2011, Thiers Issard Fox&Rooster, Le Grelot, Bismarck 5/8 und 6/8 und weitere französische und Solinger Klingen.

Siegburger

Nach dem ich nun an Lederbreiten alles durch habe, von XXL bis 4cm viel mir auf, dass beim Ledern eines Messers mit lächelnder Klinge im Kreuzabzug der Kopf und Erlbereich nicht wirklich gut erfasst wurden. Das zeigte sich dann auch beim anschließenden HHT. Jetzt habe ich seit 3 Wochen einen 3,5 cm breiten Riemen, auf dem ich nicht mehr über Kreuz abziehe sondern versetzt. Sprich 15 mal je Seite Erlbereich und 15 mal je Seite Kopfbereich. Danach noch jeweils 3 mal je Seite herkömmlich über Kreuz. Die RM haben ohne vorheriges Nachschärfen, durch diese Technik, deutlich an Schärfe gewonnen.

Hat eventuell jemand von euch schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

Gruß
Siegburger
Ne schöne Jrooß ahn all die, die unfehlbar sinn.