Kaufberatung Zweitmesser

Begonnen von Waldi, 29. Februar 2016, 12:55:03

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Waldi

Hallo zusammen,

nachdem ich mich eine ganze Weile v.a. mit dem Hobel rasiert habe, bin ich seit einem Vierteljahr komplett aufs Messer umgestiegen. Ich benutze mit wachsender Begeisterung mein Fromm, ein 6/8" Messer mit Rundkopf und halbholem Schliff.

Nun möchte ich mir ein zweites Messer anschaffen. Es soll ein Messer von Jörg Aust werden, ich schwanke aber noch, was es genau werden soll.

Eine Möglichkeit wäre ein 6/8" mit spanischem Kopf. Kleine Variation zu einem etwas aggressiveren Kopf hin. Aber im Grunde nichts wesentlich anderes.

Ich überlege deshalb, ob ich nicht eine Bismarckklinge wählen sollte, die ich mit einem Rundkopf mit Schor kombinieren würde (letzteres aus rein optischen Gründen). Hintergrund neben dem Aussehen ist, daß die Bismarckklinge durch das "Daumenloch" zum Erl hin etwas kürzer ist. Das käme mir - so stelle ich mir das jedenfalls vor - am Hals entgegen, da ich dort das Problem habe, daß meine Barthaare von den Seiten zur Mitte hin wachsen, was bedeutet, daß ich hier nicht gegen den Strich rasieren kann - was sich beim Rauserergebnis bemerkbar macht (es geht halt maximal quer zum Strich). Mit einer kürzeren Klinge könnte ich den Rasurwinkel (in Bezug auf die Wuchsrichtung) etwas optimieren - das bilde ich mir wenigstens ein.

Könnt Ihr mir dazu etwas feedback geben? Was sind Eure Erfahrungen mit Bismackklingen? Wirkt sich der ebenfalls etwas andere Rücken (spitzes statt rundes Profil) in irgendeiner Weise aus?

Schöne Grüße

Waldi

wernerscc

Zitat
......
Wirkt sich der ebenfalls etwas andere Rücken (spitzes statt rundes Profil) in irgendeiner Weise aus?
......
Der Abzug am Hängeriemen ist beim Wenden nicht ganz so rund; ist aber bedeutungslos.

Ich würd mir zu deinem Rundkopfmesser ein Aust mit spanischem Kopf dazu holen. Aber wenn es jetzt nicht passiert, ist es auch egal. Dann irgendwann, ganz sicher ;D
Was lange währt wird endlich gut!

Waldi

Tja, vielleicht sollte ich einfach eine Bismarckklinge mit spanischem Kopf wählen.

Mir ist noch etwas eingefallen: ich habe ja nun auf dem 6/8" Messer "gelernt" und meine eigentlich, es ergibt keinen Sinn, ein schmaleres zu ergänzen. Ist das so? Oder würde es sich durchaus lohnen in Richtung 5/8" zu überlegen? Mein Bart besteht nicht aus Draht und ist auch eher mäßig dicht, insofern muss es nicht unbedingt ein "schweres" Messer sein.

Noodles

Die Entscheidung ob du ein breiteres, gleichbreites oder schmaleres Messer nehmen sollst, kann ich dir nicht abnehmen. Ich selbst hab auf einem 6/8" Edaco "gelernt" und habe inzwischen von 4/8" bis 7/8" alle Größen. Meine drei Lieblingsmesser sind jedoch 5/8", 6/8" und 7/8". Gerade an der Oberlippe empfinde ich schmalere Messer als angenehmer vom Handling. Aber auch die 7/8" haben ihren Reiz. Was ich damit sagen will: Jedes Messer - und damit meine ich nicht die Messerbreiten, sondern wirklich jedes Messer - hat seine Eigenheiten und seinen eigenen Stil zu rasieren.

Was ich dir klar empfehlen kann und womit du schon in Gedanken gespielt hast, ist ein Ralf Aust 5/8" mit spanischen Kopf - eins der Lieblingsmesser. Meins sieht so aus:





Ich bin mit dem Messer super zufrieden. Das Heft ist übrigens Schlangenholz.

Von daher kann ich dir nur sagen: Ja es macht Sinn auch andere Größen als das 6/8" zu nutzen.
"Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben." Marc Aurel

"Mit dem Bart im Gesicht ist es wie mit dem Golfrasen: nur kontinuierliche Pflege und Schur bringen ihn zur Perfektion." Tonsus

Grosser

Wenn du kurze Klingen suchst, werfe ich mal Kamisoris in den Raum.
Ist zwar etwas anderes, als ein Aust-Messer, aber trotzdem vielleicht das Richtige für dich!?
LG
Viele Grüße, Christoph

Waldi

Hach jo,

die Habenwollenliste ist lang, der Kontoauszug leider auch - und leider nur ein Habenposten (:laugh:). In Sachen Katana werde ich mich bei Gelegenheit mal vertrauensvoll an Helge wenden. Aber erstmal soll es ein Aust sein, das wünsche ich mir schon lang.

Keiner hier, der etwas zum Unterschied zw. klassischer Klingenform (mit doppeltem Absatz) und Bismarckklinge sagen kann? Im Zweifel auch, daß es keinen gibt?


wernerscc

Der Abzug einer Klinge mit Daumenloch, so wie es die Bismarckklinge ist, ist etwas schwieriger als bei einer normalen Klinge. Der Erl mit dem Daumenloch dreht sich halt nicht so leicht wie ein gerader Erl. Als Anfänger würde ich mir sowas aufsparen, denn ein Hängeriemen ist zu Beginn der Messerei auch so schnell mal malträtiert.

Aber gut ausssehen tut die Bismarck schon und bei der Rasur kann sie sogar geschmeidiger in der Hand liegen, wenn die Hand zu ihr passt.
Was lange währt wird endlich gut!

Lord Vader

Also irgendwie lese ich aus Deinen Zeilen, dass Dir das Bismarck-Messer schon besser gefällt. Rasieren werden die wohl beide anständig. Von der Daumenmulde würde ich mich nicht abschrecken lassen, mit etwas Übung geht das auch ohne Probleme.

Und die ersten Schnitte im Riemen werden sowieso kommen, spätestens wenn Du nach 3 Monaten denkst, dass Du der Abziehgott bist, der ein messer 10 in unter 2 Sekunden abledern kann  ;D

Der Kopfform misst Du etas zu viel Bedeutung zu, wie die Klinge Oben aussieht, ist eher sekundär und beeinflusst das Rasurgefühl weniger. Ist eher ne optische Nummer. Eine Ausnahme stellt hier evtl. ein gerader Kopf dar, wenn die Spitze der Klinge nicht verrundet ist, Hier kann es durchaus vorkommen, dass es bei einem falschen Ansatz auch mal ein Malheur gibt, da das Klingenende eben dann sehr spitz ist.

Tim Buktu

Einen geraden Kopf könnte man empfehlen, wenn es um die Rasur von Konturen geht. Damit lässt sich exakter an Bartkanten entlang rasieren.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Glen Farclas

Die "Bismarckklingen" von Aust und Wacker, die ich besitze, lassen sich problemlos abledern. Der spanische Kopf ist übrigens nicht aggressiver als ein Rundkopf. Aber das Ausrasieren von Konturen funktioniert damit etwas besser. Der spitze Rücken hat übrigens keinerlei Einfluss auf die Rasur.
Das Problem mit der Wuchsrichtung am Hals habe ich auch. Aber auch mit den Bismarckklingen kann ich mich dort nicht gegen den Strich rasieren. Ich glaube, dafür ist kaum ein Rasiermesser geeignet (Oder ich beherrsche nicht die richtige Technik ;)). Mich stört das aber nicht weiter. Ich habe nicht den Ehrgeiz, dass man nach der Rasur absolut kein Haar mehr spüren darf. So etwas führt oft nur zu Rasurbrand. :)
"Die Eitelkeit der Logik ist ja imstande, eines Menschen Hirn gänzlich zu verwirren." - Edgar Allan Poe (1809-1849)