Rasur-Tagebuch - mein Erfahrungen mit den Rasierhobel

Begonnen von Lesitzki, 09. September 2023, 20:51:35

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El Hopaness Romtic

Zitat von: Tim Buktu am 15. Januar 2024, 07:28:35Das müsste für die Synthies auch gelten

Ist das bei Synthies nicht egal? Die synthetischen Fasern nehmen ja selbst kein Wasser auf.
Wanderer, es gibt keinen Weg, der Weg bahnt sich beim Gehen.

Tim Buktu

Da nimmst Du ein Thema auf das mir nicht wirklich klar ist: Nehmen denn die Dachshaare selbst auch Wasser auf? Wäre doch schlecht für den Dachs im Regen.
Evtl, durch eine Nachbehandlung nach der Dachsrasur und der Bearbeitung der Haare?
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

El Hopaness Romtic

Zitat von: Tim Buktu am 15. Januar 2024, 07:45:18Nehmen denn die Dachshaare selbst auch Wasser auf?

So hab ich das bisher immer verstanden: Die Dachshaare nehmen Feuchtigkeit auf, und das Silikon verhindert das dann mit der Zeit.
Wanderer, es gibt keinen Weg, der Weg bahnt sich beim Gehen.

MRetro

Zitat von: El Hopaness Romtic am 15. Januar 2024, 08:50:25
Zitat von: Tim Buktu am 15. Januar 2024, 07:45:18Nehmen denn die Dachshaare selbst auch Wasser auf?

So hab ich das bisher immer verstanden: Die Dachshaare nehmen Feuchtigkeit auf, und das Silikon verhindert das dann mit der Zeit.

Einmal mein Verständnis hierzu:

Natürliches Haar besteht aus Keratin und damit aus dem gleichen Material wie Horn.
Im Gegensatz zu Horn besteht das Haar aber im wesentlichen aus einer Schuppen- und einer Faserschicht und ist damit weniger dicht als Horn. Daher kann Haar auch Wasser aufnehmen und wird dabei etwas dicker.

Die nun weniger dicht anliegenden Keratinlagen führen dann m.E. zum Gefühl, dass Haar weicher ist und sich leichter durchschneiden lässt.

Also nehmen die Haare von Naturhaarpinseln auch (Seifen)Wasser auf und werden weicher und dicker als im trockenen Zustand. Nach meinem Verständnis werden durch Aufschlagen Luftbläschen hinzugefügt, die Seifenteile zusammen mit Wasser binden und dann den Schaum ergeben, der dann eben nach und nach für unsere Rasurdurchgänge abgeben wird (auch aus den im Haar gelagerten (Seifen)Wasser).

Beschichtungen die das Eindringen von Feuchtigkeit in das Haar verhindern (Fette, Silikone, etc.) wären dann für unsere Zwecke kontraproduktiv, weil weniger (Seifen)Wasser aufgenommen werden kann bzw. abgewiesen wird (siehe Feuchtigkeitsschutz von fettigem Haar in der Tierwelt) oder diese die Schaumbildung einschränken.

Bei Synthetikpinsel wird durch eine spezielle Oberflächenstruktur der Haare ebenfalls mehr (Seifen)Wasser gebunden und damit der ähnliche Effekt wie bei Naturhaar erzielt.

Lesitzki

Die Silicone in den Haarschampoos, speziell in den Repair-Schampoos legen eine Siliconschicht über die Haare. Das ist unter einem Mikroskop bei 3000x Vergrößerung erkennbar.

Die Frage ist aber welches Silicon wird in der Rasierseife verwendet? Das Barthaar glänzen zu lassen wäre ziemlich unsinnig. Es geht doch eigentlich um die Gleiteigenschaften. Die Silicone sollen eine Trennschicht auf der Haut erzeugen auf der die Klinge besonders gut gleitet. Wie sich dieses Silicon auf die Haar im Pinsel auswirken - keine Ahnung.

Da man aber seine Pinsel regelmäßig mit einem Schampoo waschen soll um Seifenreste zu entfernen kann man dann auch das Silicon entfernen. Man sollte aber keine Pflegeschampoos nehmen sondern da billigste von ganz unten was laut Etikett nichts kann außer waschen.

Onkel Hannes

#245
Zitat von: Tim Buktu am 15. Januar 2024, 07:45:18Da nimmst Du ein Thema auf das mir nicht wirklich klar ist: Nehmen denn die Dachshaare selbst auch Wasser auf?

Probiere es aus. Wiege einen trockenen Dachspinsel auf einer Briefwaage. Dann wässere ihn ausgiebig, schüttele ihn mehrfach kräftig aus und wiege ihn erneut. Die Differenz an Gewicht  entspricht der Menge Wasser, die der Pinsel aufgesogen hat und nur durch Verdunstung wieder freigibt.

Vor einigen Jahren hatte ich da mal Versuche durchgeführt und hier im Forum beschrieben, wenn auch mit anderem Ziel (Verhältnis Wasser : RC).

Zitat von: Onkel Hannes am 05. März 2015, 23:32:18
  trocken    naß, ausgeschwenkt  naß, kräftig ausgeschüttelt
Omega Proraso
66g
79g
71g
Omega 80056   
41g
52g
44g
Mühle Black Fibre   
53g
nicht ermittelt
53g

Diese Tabelle zeigt, daß der Mühle Black Fibre tatsächlich kein Wasser speichert. Der Omega hingegen nimmt hingegen beim Einweichen Wasser auf. Schwenke ich ihn danach, meinem Patentrezept folgend, zweimal locker aus dem Handgelenk aus, wiegt er 79g und hat somit rund 13g Wasser über sein Trockengewicht von 66g hinaus gespeichert. Durch mehrfaches kräftiges Ausschütteln kann man sein Gewicht auf 71g reduzieren, man hat also etwa 8g an "freiem" Wasser herausgeschüttelt, die ansonsten für die Schaumerzeugung zur Verfügung stehen würden. Weitere (71g - 66g =) 5g Wasser verbleiben in den Borsten aufgesogen und können nicht herausgeschüttelt werden.

Interessant wäre es, das fortzuführen, indem man z.B. den Pinsel einen Monat lang mit silikonhaltiger RC benutzt, und dann prüft, ob die Wasseraufnahme des Pinsels dadurch verringert wird.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Tim Buktu

:-\  Überzeugt bin ich durch Deine Argumentation nicht.
Zitat von: Onkel Hannes am 15. Januar 2024, 15:24:44... schüttele ihn mehrfach kräftig aus ...
Könnte ja schon sein, dass noch einiges Wasser zwischen den Haaren festgehalten wird. Die Haare schon einzelner Spezies sind sehr unterschiedlich aufgebaut.
Andererseits spricht schon auch viel dafür, dass die Haare Wasser aufnehmen.
Kennt keiner einen Biologen, der hier weiterhelfen könnte?
Und dann bräuchte man noch jemanden, der weiß ob und wie die Dachshaare bei der Verarbeitung behandelt werden und wie sich das in Bezug auf die Wasseraufnahme auswirkt.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Onkel Hannes

Haare sind immer hygroskopisch, wenn nicht imprägniert. Das macht man sich z.B. beim Haarhygrometer zunutze.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

MRetro

Zitat von: Onkel Hannes am 16. Januar 2024, 17:12:55Haare sind immer hygroskopisch, wenn nicht imprägniert. Das macht man sich z.B. beim Haarhygrometer zunutze.

Das ,,Haarhygrometer" musste ich erst einmal nachlesen.  dh:

El Hopaness Romtic

Wanderer, es gibt keinen Weg, der Weg bahnt sich beim Gehen.

Onkel Hannes

Man verwendet da wohl sehr gerne Frauenhaare, wegen der Länge und vorteilhafter Eigenschaften. Ein alter Freund hatte sich zu Studienzeiten mit dem Bau von Haarhygrometern das Ingenieursstudium finanziert und erzählt ab und zu Anekdoten von den Schwierigkeiten, in ingenieurswissenschaftlichen Fakultäten der 70er und frühen 80er an Frauenhaare zu kommen, und zwar idealerweise ohne daß die wenigen Frauen es bemerken, weil sie sonst zwar gerne Haare stiften, dann aber auch ein Haarhygrometer wollen ;D
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Tim Buktu

Zitat von: Onkel Hannes am 16. Januar 2024, 17:12:55Haare sind immer hygroskopisch, wenn nicht imprägniert. Das macht man sich z.B. beim Haarhygrometer zunutze.
Meinen Zweifeln nach müsste ich ein Dachshaar im mein Haarhygrometer einbauen und testen, ob es dann auch noch funktioniert.  ;D
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Lesitzki

@Oscar @Tim Buktu @MRetro - Silicon in Rasierseife vs rückfettende Rasierseifen

Ich habe eine Schale aus polierten Edelstahl worin ich manchmal den Schaum aufschlage und den Pinsel nach der Rasur darin reinige. In der spiegelnden Schale kann man Seifenreste gut erkennen und ich weis ob der Pinsel sauber ist oder nicht. Heute sah ich einen Schmierfilm in der Schale. Der Pinsel war aber definitiv sauber und frei von Seifenresten. Die benutze Rasierseife ist stark rückfettend. Nach der Rasur und nach den Auswaschen befindet sich ein Fettfilm auf den Pinselhaaren. ich habe den Pinsel mit eine Handwaschseife gewaschen und danach befand sich auch in der Schale kein sichtbarere Fettfilm mehr.

Nun zu der Silicon Theorie.
Das Silicon in den Rasierseifen legt einen hauchdünnen Film auf die einzelnen Pinselhaare und macht sie glatt. Genau so wie das Silicon im Haarshampoo und man dadurch die Haare leichter auskämmen kann. Weil sie durch das Silicon glatter geworden sind. Sie glänzen auch mehr. In einen Nachbarforum gibt es Fotos von Dachs-Haaren unter einen Mikroskop mit vorher/nachher Effekt.

Theorie 1 - die Wasseraufnahme
Dieses Silicon könnte theoretisch die Wasseraufnahme der Pinselhaare beeinträchtigen - was noch niemand bewiesen hat. Die fettigen Rückstände von rückfettenden Rasierseifen dürften das aber auch machen. Fett vs Wasser?
Theorie 2 - die Schaumqualität
Ich habe keine Ahnung ob die mit Wasser gesättigten Pinselhaare den Schaum besser aufschlagen als Pinselhaare die glatt sind und kein Wasser aufnehmen. Ein Pinsel mit Synthekik-Haaren nimmt auch kein Wasser auf und macht auch guten Schaum. Allerdings dürfte die raue Oberfläche der Dachshaare einen maßgeblichen Einfluss auf die Schaumgewinnung haben.
Theorie 3 - Das Rasurgefühl
Ein Dachshaar ist ein Naturprodukt und ist niemals glatt. Es hat eine poröse und strukturierte Oberfläche. Das spürt man auf der Haut wenn man den Schaum aufträgt. Bei Synthetikpinsel ist das Gefühl anders weil die Haare glatter sind. Die einzige Gefahr, die ich sehe ist, dass sich das Dachshaar durch das Silicon so anfühlt wie ein Synthetikhaar.

Dafür gibt es in den Drogeriemärkten Shampoos zur Tiefenreinigung. Die Shampoos entfernen die Reste von den ganzen Pflegeshampoos. Auch das Silicon.

Lesitzki

Zitat von: Lesitzki am 26. Januar 2024, 10:03:35Ich habe eine Schale aus polierten Edelstahl worin ich manchmal den Schaum aufschlage und den Pinsel nach der Rasur darin reinige. In der spiegelnden Schale kann man Seifenreste gut erkennen und ich weis ob der Pinsel sauber ist oder nicht. Heute sah ich einen Schmierfilm in der Schale. Der Pinsel war aber definitiv sauber und frei von Seifenresten. Die benutze Rasierseife ist stark rückfettend. Nach der Rasur und nach den Auswaschen befindet sich ein Fettfilm auf den Pinselhaaren. ich habe den Pinsel mit eine Handwaschseife gewaschen und danach befand sich auch in der Schale kein sichtbarere Fettfilm mehr.

Kleine Korrektur ...
Habe heute die gleiche Schale und Seife genutzt. Dafür einen anderen Pinsel und ich habe kein Öl als Pre-Shave genutzt. Die Schale war nach den säubern des Pinsels spiegelblank - kein Schmierfilm. Es lag also nicht an der Seife sondern am Pre-Shave-Öl. Das hat den Schmierfilm in der Schale hinterlassen.

Es kann nun aber sein, das andere Öle keinen Schmierfilm hinterlassen. Es kann aber auch sein, das mein Öl mit einer anderen Seife auch kein Schmierfilm hinterlässt.

Es scheint doch sehr sinnvoll zu sein die Pinsel regelmäßig mit einer Seife oder einem Shampoo zu reinigen.

Tim Buktu

Zitat von: Lesitzki am 27. Januar 2024, 10:32:23Es scheint doch sehr sinnvoll zu sein die Pinsel regelmäßig mit einer Seife oder einem Shampoo zu reinigen.
Das ist aus meiner Sicht auf jeden Fall sinnvoll. Ich nehme entweder ein spezielles Shampoo oder Handspülmittel.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!