Hängeriemen Selbstbau

Begonnen von jazzman, 13. Juni 2009, 16:04:23

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alvaro


DailyDriver

@Paula ; @alvaro 

Ihr beschämt mich ein wenig...☺️...dennoch sollte man realistisch bleiben.
Eine Serienproduktion wird es wohl eher nicht geben, dennoch habe ich
ja doch noch so ein, zwei Ideen...Schauen wir mal, wohin die Reise noch
geht.

Der Bau ist unerschöpflich weit verzweigt und es gibt noch viel zu entdecken...schäumen wir mal...😉
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎

EasyRider

@DailyDriver

Hut ab vor deiner Handwerkskunst.  dh:
Diese Riemen sind ganz große Klasse!

MRetro

@Brille
Eine sehr minimalistische, aber auch durchdachte Konstruktion. Die Praxis hat gezeigt, dass dies ausreichend ist.  dh:

alvaro

Zitat von: DailyDriver am 20. Januar 2024, 19:20:59Ihr beschämt mich ein wenig.

Was Wahrheit ist muss Wahrheit bleiben, und wenn selbst der Riemenexperte @EasyRider das sagt bestätigt das meine Aussage

DailyDriver

Zitat von: EasyRider am 20. Januar 2024, 22:24:23Diese Riemen sind ganz große Klasse!
Vielen Dank, ich fühle mich sehr geehrt. 🙂
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎

DailyDriver

Eine neue Riemenbastelei...Selfmade-Riemen Nr.2

Hier möchte ich euch meine neue Riemenkreation vorstellen. Ich nenne es bewusst ,,Kreation", denn wenn ihr die Links der Materialliste anschaut, werdet ihr den Bezug zu kreativen Ideen vielleicht nachvollziehen können. Nicht nur das Material in der gleichen Breite von 70mm zu finden, war nicht einfach, da mussten auch Materalstärke, Beschaffenheit und Feinheit (Verwebung) passen. Ich habe da schon in manch ,,Verwendungsfremden" Stöberkisten suchen müssen, wurde aber letztendlich auch fündig, so ist z.B. beim kombinierten Riemen der Teil aus Baumwolle im richtigen Leben ein Docht für Öllampen...


Neben dem naturbelassenem Rindlederriemen gesellt sich dieses Mal ein kombinierter Doppelriemen, eine Seite ist Leinen/Flachs und die andere Seite ist Baumwolle. Beide Materialien sind zu 100% naturbelassen und somit frei von Kunststofffasern. Beide Riemen, sowohl der Lederriemen als auch der Kombiriemen haben eine reine Arbeitslönge von 450mm bei jeweilig 70mm Breite, inklusive der Beschläge sind die Riemen jeweils 700mm lang und haben neben einem massiven D-Ring unten, einen um 360° drehbaren Karabinerhaken oben.




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Den Riemen aus Rindleder habe ich einer Progression mit Schleifpapier, 240/400/600/800 ,,unterzogen" und im Anschluss natürlich mit dem Staubsauger und Polsterdüse penibel gereinigt, so ergab sich eine sehr feine, fast als samtig-flauschige zu bezeichnende Oberfläche. Auf eine weitere Behandlung z.B. mit Ochsenklauen- oder Kamelienöl habe ich diesmal verzichtet, da bereits mein Selmade-Riemen Nr.1 mit Ochsenklauen-Öl behandelt ist. Die Anwendungen werden es zeigen, ob ich bei dem neuen Lederriemen evtl. nachträglich noch etwas zur Oberflächenveredelung  mache, geplant habe ich da aber erst einmal nichts.

Bei dem kombinierten Riemen, eine Seite ist aus Leinen/Flachs, die andere Seite ist 100% reine Baumwolle hatte ich zu Anfang ein Vernähen beider Elemente geplant, dies allerdings nicht von Hand, sondern mit der Maschine. Nach Rücksprache mit einer des Nähens äußerst kundigen Bekannten kam aber heraus, dass durch das Messer an sich die große Gefahr besteht, dass sich die entsprechenden Nähte wohl ziemlich rasch aufscheuern und somit reißen werden. Somit kam diese Möglichkeit nicht in Betracht und ich entschied mich dazu, es mit verkleben der beiden Einzelriemen zu versuchen. Nach einiger Suche konnte ich einen Kleber finden, der meinen Vorstellungen entsprach. Er ist zwar flüssig, dennoch so zähflüssig, dass beim Verkleben die Gefahr des Durchschlagens auf die jeweilige Oberfläche/Nutzfläche sehr gering ist, dabei aber nach dem Abbinden sehr flexibel bleibt und das Ganze nicht versteift. Der Textilkleber der Fa. Ber-Fix ist mit einem Pinsel oder besser mit einem kleinen Stück Haushaltsschwamm recht einfach aufzutragen und benötigt beim Zusammenfügen nur kurze Zeit etwas Druck zur Fixierung. Von der Konsistenz und Geruch erinnert er an Latex-Milch wie sie in Reifenreperatursets zu finden ist. Ich habe natürlich den Kleber vorher an einem kurzen Teststück ausprobiert und war von der Leistung positiv überrascht und sehr zufrieden. Wie er sich bei Nutzung des Riemens verhält, wird sich nur über die Zeit beobachten lassen, ich werde schauen, dass ich da mal einen kleinen Erfahrungsbericht posten werde.


Die jeweiligen Enden der beiden Riemen habe ich mit Leder verstärkt um die Beschläge aufnehmen zu können. Vor dem Vernähen und dem Verschrauben habe ich aber wie bereits bei meinem Selfmade-Riemen Nr.1 die Lederlaschen und das jeweiligen Riemenmaterial mit Pattex-Kraftkleber (Gel) verklebt. Dies alleine hätte mit Sicherheit in Bezug auf die Stabilität schon gereicht, aber wie das so ist, das Auge rasiert ja bekanntlich mit. Also habe ich mich erneut mit der Nähahle daran gemacht und alles per Hand mit einem gewachsten Zwirn vernäht. Hier möchte ich auch wieder meinen Respekt ggü. dem Beruf des Sattlers/Schuhmacher zum Ausdruck bringen, die Nadel mit der Hand z.B. durch die drei Lederschichten zu bringen, dabei gerade und gleichmäßig in den Abständen etc. zu bleiben, ist schon mal nicht so einfach, wie es scheint...und wie man es bei meinen Nähten auch sieht, nicht unbedingt gelungen.

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Wie die Riemen arbeiten, bzw. wie das Ergebnis des Abziehens sein wird, da interessiert mich vor allem der Kombiriemen, beim Rindsleder zeigten einige Testabzüge und das gestrige Ledern des J.A.Henckels Friodur vor der RdT dass er ein tadelloses Ergebnis abliefert und sehr gut funktioniert. Alles andere wird sich zeigen und freue mich schon auf die ersten Erfahrungen mit dem Kombinierten, wenn er Teil meiner nächsten Progressionen wird. Ich schaue auch hier, dass ich meine Erfahrungen damit dann in einem Bericht posten werde.

Anbei wie immer die Materialliste & Bezugsquellen:

Der Lederriemen

Der Leinen-/Flachsriemen

Der Baumwollriemen

Karabinerhaken, D-Ring und Buch- bzw. Gürtelschrauben

Ber-Fix Textilkleber

Allen Angaben ohne Gewähr - Fehler sollen nicht passieren, es passiert aber hier & da.
(©by Gregor Langer)


Gruß
Gregor
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EasyRider

Lieber @DailyDriver, mit dieser Kreation hast du den Sprung vom Riemenbastler zum Riemen-Designer geschafft.  dh:  dh:  dh:
Zudem bin ich von deinem handwerklichen Können schwerst beeindruckt! Das ist die perfekte Arbeit eines Profis, die einen Vergleich mit den Markenanbietern nicht zu scheuen braucht. Hut ab!
   

alvaro

Wieder einmal ein sehr schöner Bericht, es ist immer schön Mitglieder beim experimentieren begleiten zu dürfen.
Ich muss Easy zu 100% zustimmen was die Arbeit betrifft

MRetro

@DailyDriver

Idee, Umsetzung und Optik sind wieder gelungen. Ganz großes Kino dh:

DailyDriver

#40
@EasyRider, @alvaro, @MRetro und natürlich auch allen anderen Mitleser(in)...

...vielen lieben Dank für die Blumen! Es macht Freude, wenn es erfreut!

Gruß
Gregor
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Paula

Hut ab, der Riemen ist sehr gut geworden, das ist ein Meisterstück.
Obwohl ich auch schon einige Riemen gebaut habe, sind meine längst nicht so gut geworden wie Deine. Mir fehlt es da am Talent und am Anspruch. Respekt!

Das Leder von Schachenmayr kenne ich noch nicht aus eigener Erfahrung. Ich weiß aber, daß es von vielen Messerern benutzt wird. Vielleicht kannst Du mal nach "den ersten 1000km" einen Erfahrungsbericht schreiben. ;)

Zitat von: DailyDriver am 24. August 2024, 13:25:40Es macht Freude, wenn es erfreut!
Es macht jedenfalls immer Freude, solche Berichte wie diesen von Dir, zu lesen.

DailyDriver

#42
Zitat von: Paula am 24. August 2024, 17:40:07Vielleicht kannst Du mal nach "den ersten 1000km" einen Erfahrungsbericht schreiben.
Hallo @Paula, auch Dir vielen Dank für das Lob! 

Ich habe insgesamt 3 ,,Rohlinge" aus dem Hause Schachenmeyer und habe bis jetzt
2 davon verbaut, wie angesprochen habe ich den ersten mit Ochsenklauenöl behandelt,
dieser hat nun einen schönen, nicht so glatten Abzug, man spürt da schon ein wenig
,,Widerstand". Mit der Leistung des Riemens bin ich bis jetzt zu 100% zufrieden, gerade
innerhalb einer Progression ist er mir ein fester Bestandteil geworden, vielleicht Voodoo,
egal, er macht Spaß.

Den neuen habe ich ja ,,nur" geschliffen, das Abzugsverhalten ist deutlich anders, sehr
viel schneller, aber ich habe hierbei nicht das Gefühl, dass es eine Rutschbahn ohne
Funktion ist. Ich habe einige Messer geledert und jedes Mal nach gut 2 Sätzen waren
die Messer auf Rasurschärfe (HT). Er funktioniert, nur das zählt erst einmal.

Was das Leder betrifft, zumindest die Charge, die ich habe, so ist es sehr weich, ein
großartiges Walken und ,,Flaschendrehen" war bis jetzt nicht nötig, auch die Oberflächen
sind fehlerlos, keine Kerben, Schnitte und auch kein Narbengewebe. Alles in allem ist
das Haus Schachenmeyer für mich eine zuverlässige Bezugsquelle und sehr zu empfehlen.

Was den Erfahrungsbericht angeht, werde ich mir einen ,,Wecker" stellen und berichten.

Gruß
Gregor
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Paula

Zitat von: DailyDriver am 24. August 2024, 18:35:13Alles in allem ist das Haus Schachenmeyer für mich eine zuverlässige Bezugsquelle und sehr zu empfehlen.
Das hört sich doch sehr gut an, Danke für Deine Erklärungen. Vielleicht ist das was für die kalte Jahreszeit, dann kommt das Leder von Schachenmayr auf meine "Zu Erproben - Liste".

DailyDriver

LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎