The Goodfellas' smile Legione Slant

Begonnen von Der Bitocke, 24. Oktober 2022, 16:53:01

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Der Bitocke

Liebe Mitstreiter,

die globale Suche nach diesem Hobel ergab nur 2 magere Treffer aus dem Bereich "Rasur des Tages", allerdings mit sehr guten Bewertungen. Da es mich nach längerer Systemie-Zeit wieder in den Fingern juckt, wäre ich an weitergehenden Infos interessiert... Entweder habe ich einen Thread übersehen (dann bitte ein Link) oder Ihr könnt berichten  :)

Habe seinerzeit doch sehr überzeugende (Gründlichkeit) wenn auch manchmal ein wenig strapazierende Erfahrungen mit  dem 37c gemacht ...
Daher auch mein erneuter Versuch.

Danke & Gruß
Roman
 
Eine Wendung um 360 Grad eröffnet bis dato ungeahnte Perspektiven.
Man kann dann Länder sehen, die Hunderttausend Kilometer entfernt sind.

Burlador

#1
Ich hatte anfangs Probleme mit dem Hobel, sogar Cuts. Es stellte sich aber später heraus, dass ich den Kopf nicht zur Gänze angeschraubt hatte. (Das Anschrauben macht heftige Geräusche, vielleicht hatte ich deswegen zu vorsicht gedreht? Der Hersteller legt eine Plastikscheibe bei, die ein Verkratzen verhindern soll. Im Netz, ich glaube in einem Youtube Video, habe ich in einem Kommentar ein Bild mit einer arg zerkratzten Bodenplatte gesehen. Da bleibt bei der Verarbeitungsqualität vielleicht ein kleines Fragezeichen.)

Von der Funktionalität her ist es ein sehr brauchbarer Hobel. Zur Klingenwahl: Mit der Personna Platinum war ich nicht zufrieden, mit der Perma Sharp hingegen sehr.
Aus ästhetischer Sicht ist mir der Parker Semi Slant 55SL lieber. Bei meiner Statistik ist der Parker vor dem GF, aber der GF holt langsam auf.  ;)
Übrigens, "Legione" ist der Name des Griffs. Kopf und Griff sind meines Wissens auch separat erhältlich.

Wenn dir der Merkur 37C schon Strapazen bereitet hat, dann würde ich mit diesem Slant vorsichtig umgehen. Er ist eine Spur weniger mild wie der 37C, eher auf gleichem eher zupackenden Niveau wie der Parker Semi Slant. Beide, Parker und Goodfella, sind aber keine Grobiane.
"Er läuft ja wie ein offenes Rasiermesser durch die Welt..." (Büchner, Woyzeck)

Tim Buktu

Musste den zuerst einmal googeln. Aussehen tut er finde ich modern ansprechend. Auf der Homepage wird er als sehr sanft angepriesen. Der Preis hält sich trotz Edelstahlgriff noch sehr in Grenzen. Erfahrungen damit würden mich auch interessieren.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Der Bitocke

Zitat von: Burlador am 24. Oktober 2022, 17:05:49Der Hersteller legt eine Plastikscheibe bei, die ein Verkratzen verhindern soll.

Sollte die Plastikscheibe vor dem Rasieren entfernt werden? War das der Grund für die Geräusche und sonstige Probleme?

Gruß
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Burlador

Ich verwende die Scheibe nicht (mehr), sie soll wohl das Zerkratzen der Bodenplatte verhindern. Die Probleme hatte ich, weil durch den nicht ganz zugeschraubten Griff der Klingenabstand zu groß war. Ein Anwenderfehler.
Die Geräusche entstehen durch die Drehung der Klinge beim Anspannen, was für einen Slant eigentlich normal ist. Beim GF klingt es aber etwas lauter als üblich. Vielleicht kratzt auch der Griff an der Platte?
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Der Bitocke

Zitat von: Burlador am 24. Oktober 2022, 17:53:17Vielleicht kratzt auch der Griff an der Platte?

In den YT-Videos scheint der Griff ein M5-Gewinde zu besitzen. Das läßt doch einige Freiheitsgrade bei der Wahl des Griffes... Möglicherweise lassen sich so auch die "Kontaktprobleme" zwischen Griff und Bodenplatte minimieren?
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Burlador

Wenn es nur an der Griffbeschaffenheit liegen würde (und nicht auch der Bodenplatte), dann wäre das eine Möglichkeit.
Ich habe gerade ein paar Vergleichsfotos von den beiden Slants (Parker, Goodfella) geschossen. Bin jetzt mit Champions League beschäftigt, aber bis morgen werde ich die Ergebnisse dann hier zeigen. 8)
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Burlador

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Der Bitocke

#8
Zitat von: Burlador am 24. Oktober 2022, 17:53:17Ich verwende die Scheibe nicht (mehr), sie soll wohl das Zerkratzen der Bodenplatte verhindern. Die Probleme hatte ich, weil durch den nicht ganz zugeschraubten Griff der Klingenabstand zu groß war. Ein Anwenderfehler.

Ich habe bereits die erste Testrasur hinter mich gebracht. Die Scheibe dient meiner Meinung nach nicht primär als Schutz der Bodenplatte. Legt man die Scheibe nicht auf den mit Gewinde versehenen Pinn des Kopfdeckels, so schafft der Griff bei Zuziehen nicht den Kopfdeckel an die Bodenplatte und die Bodenplatte an den Griff zu pressen, so dass die 3 Teile eine Einheit bilden, was eigentlich der Normalfall sein sollte. Es scheint so, als ob der Griff die letzen Windungen nicht mehr packen kann, der Hobel ist innen "lose". Ist die Scheibe drin, gleicht diese den oben beschriebenen Spalt und der Anpressdruck des Griffes landet auf der Bodenplatte. Auch die eingelegt Rasierklinge ist nicht im Stande, diesen Luftspalt zu füllen wenn die Scheibe nicht eingelegt ist. Eine Rasur ohne die "Distanzscheibe" ist eigentlich nicht möglich, da die Rasierklinge keinen Halt zwischen der Bodenplatte und Kopf hat. Probiert man einen anderen Griff aus (R89 oder ein anderer M5-Griff) , so scheint die Geometrie des Griffes (längeres Innengewinde im Griff?) dafür zu sorgen, dass der Hobel ordentlich zusammengezogen wird, obwohl die Distanzscheibe nicht eingelegt ist. Irgendwann geht diese Kunststoffscheibe so oder so verloren (bei jedem Wechsel der Rasierklinge fliegt sie aus dem Hobel), dann ist die Nutzung des originalen Griffs kaum mehr  möglich.

Zu den rasurtechnischen Details kann ich im Moment noch nicht viel sagen, ich habe nur die Astra ausprobiert. 
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Der Bitocke

Es wird an der Zeit, über die erfolgten Rasuren zu berichten.

Ich habe insgesamt drei mal den Hobel beschäftigt, das setup habe ich bewußt immer gleich gehalten:

- Plisson Sythi
- Tabac Rasierseife
- AS Tobacco
- und AS-Balsam SEINZ danach (Rasieren muß nicht teuer sein!)

Für alle Rasuren gilt folgendes: legt man die beigelegte Kunststoffscheibe nicht zwischen den Griff und die Kopfplatte und benutzt den mitgelieferten Griff, so ist Ärger vorprogrammiert. Wie bereits von mir beschrieben, dient die Scheibe nicht etwa dazu, den Spalt des Hobels zu vergrößern (dann läge sie zwischen der Kopfplatte und dem Deckel!) sondern die beiden Teile des Kopfes aneinander zu drücken, da der Griff offenbar ein zu kurzes Innengewinde hat. Das ist mehr als ärgerlich, ein System sehe ich nicht dahinter, eher einen Serienfehler. Legt man die Scheibe weg und benutzt einen R89-Griff, wird die Rasur nochmals sanfter. Offenbar ist die Scheibe nicht dick genug, dieses kompensiert der Mühle-Griff vollständig, die beiden Kopfteile sind fest aneinander. Mir fehlen die Worte, das grenzt an Veräppelung.

Die erste Rasur wurde mit einer nagelneuen R3 Triton eingeleitet. Die hier viel beschworene Sanftheit des Hobels konnte ich nicht feststellen, die Rasur war ordentlich (gründlich), in neuralgischen  Partien wie Kinn oder Mundwinkel (dünne und empfindliche Haut gepaart mit einem südsizilianischen Bartwuchs) aber mit den üblichen Reizungen und Unsauberkeit belastet. Der Mühle-Griff sorgte dann für eine Besserung, es war aber eine Liga, die ich von den chinesischen Futur-Nachbauten kannte. Nicht schlecht aber meilenweit von einem Fusion Proglide entfernt ... Allerdings aller mal besser als ein R89 ...

Hier muß ich was "persönliches" loswerden , da es im Laufe dieses Berichtes noch von Bedeutung werden sollte. Ich hobele seit etwa 10 Jahren mit längeren/langen Ausflügen in die Systemie-Welt. Warum? Trotz der unbestreitbaren Vorteile (Einsatz von Pinseln und Rasierseifen und keinerlei Dosenschaum etc.)  der Hobelei, war der eigentliche "Akt" des Rasierens nur selten bis niemals auf dem Niveau einer Proglide. Ich habe es nach dem gefühlt 25-ten Hobel (ja, ich hatte sie alle  :P , Mühle und Merkur rauf und runter), irgendwann eingesehen, dass es nicht besser geht. Sozusagen systembedingt. Von den zig-Sorten an ausprobierten Rasierklingen mal abgesehen ... So weit so schlecht.

Die zweite Rasur habe ich mit einer nagelneuen Astra (grün) absolviert und ich merkte, diesmal ist es anders. Das besondere Gefühl eines Torsionshobels (37c) war wieder da, die Kollateralschäden sind aber gänzlich ausgeblieben. Der Hobel gab kaum einen Ton von sich, der Schneidevorgang war sehr "leicht". Eine bis auf die Mundwinkel sehr gute Rasur, wenn auch im Vergleich zu Triton nicht ganz so gründlich, das ganze aber nur auf der 2-ten Nachkommastelle  ;)  , nicht wirklich relevant.

Mein Gefühl sagte mir, die Polsilver wird es mit ihrer Schärfe und Sanftheit schon schaukeln. Heute, mit einem 3-Tagebart ausgestattet (der Mühle-Griff war von Anfang an dran, die "Distanzscheibe" habe ich weggepackt) habe ich die 3-te Rasur in Angriff genommen. Mit kurzen Zügen an den Wangen angefangen, dachte ich zuerst, ich hätte die Klinge vergessen einzusetzen ... Sie war aber drin. Die rasierten und schaumfreien Stellen waren perfekt glatt und entspannt. Ich war konsterniert und begann das Kinn zu bearbeiten. Auch dies war mit einem sehr gutem Ergebnis möglich. Lediglich der Übergang vom Kinn zum Hals
(Unterkieferknochen-Spitze) war nicht optimal rasiert, der Lieblingswinkel dieses Hobels ist aber recht eigenwillig, vielleicht deshalb.Das fast komplette Gesicht (auch die Übergänge Wange->Hals) war perfekt rasiert, mit einem Proglide voll vergleichbar jedoch ohne diese "Penertranz" der Systemie. Der anschliessender Löschvorgang war schmerzfrei, hier und da hat es ein wenig gezwickt, ebenfalls mit einer Proglide-Rasur-Löschung vergleichbar.

Jetzt habe ich ein Problem  ;D 

Gruß Roman


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Tim Buktu

Danke für den ausführlichen Bericht. Der macht mich neugierig!
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Der Bitocke

Keine anderen Erfahrungsberichte hier?  :o

Der Preis bei AMA.... ist gestiegen, da haben sicherlich einige von Euch nicht mehr aushalten können und kurzer Hand zugeschlagen  :D

Ich würde mich freuen was zu hören. Insgesamt habe ich den (auch von anderen Forianern bestätigten) Eindruck, dass das Forum arg "nachgelassen" hat...
Was los hier???

Gruß Roman
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Burlador

Zitat von: Der Bitocke am 04. November 2022, 15:07:12Eine Rasur ohne die "Distanzscheibe" ist eigentlich nicht möglich, da die Rasierklinge keinen Halt zwischen der Bodenplatte und Kopf hat.
Das ergibt für mich keinen Sinn. Ich rasiere seit langem erfolgreich ohne die Scheibe, zuletzt heute. Die Rasierklinge sitzt stramm.

Die Kratzer-Probleme (ohne Scheibe) gibt es natürlich. So schreibt es auch der User Ing. Giovanni Corti auf der Hersteller- bzw. Verkäuferseite (von mir modifizierte Google-Übersetzung):
ZitatKopf: Leider verliert er einen Stern in der Ausführung. Wir stehen zwischen einem Fatip und jedem Deutschen. Außerdem neigt die Oberflächenbeschaffenheit dazu, sich dort abzulösen, wo sie beschädigt ist, wie beispielsweise dort, wo der Griff auf dem Kamm festgezogen wird. ... GOODFELLAS TEAM, EIN AUFRUF. MACHEN SIE DIESE KÖPFE AUS STAHL MIT TOP-FINISH, SIE WÜRDEN STÄNDIG AUSVERKAUFT SEIN. ... MACHEN SIE DIESEN SCHRITT. WENN SIE WOLLEN, WERDE ICH BLIND EINE VORBESTELLUNG MACHEN!
https://www.rasoigoodfellas.eu/product/head-slant-replacement-the-goodfellas-smile/comment-page-2/#comments
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Der Bitocke

#13
Unser Giovanni hat vollkommen recht, wäre der Kopf ebenfalls aus Edelstahl, wäre das ein Hammer-Hobel.
Wobei der Kopf so wie er heute geliefert wird, durchaus der Zamak-Legierung alle Ehre macht, ich kann keinerlei Verarbeitungsfehler erkennen. Mein Griff aus Zinkguss  (Mühle R89)  scheint mit der Unterseite der Bodenplatte sanfter umzugehen, bis jetzt keine hässlichen Spuren oder Ähnliches...

Die Rasuren sind ohne jeden Zweifel hervorragend, die Wahl einer passenden Klinge scheint aber bei diesem Hobel schon sehr wichtig zu sein. Habe heute die VOSKHOD ausprobiert, sie lag etwa auf dem Niveau der Triton, die Polsilver war um Längen besser ...

Die nächste Rasur werde ich mit der italienischen superinox (Eisfeld läßt grüßen)  absolvieren und berichten.

Kann mir jemand netterweise sagen, wie hoch das Porto bei dem oben gelinkten Shop ist? Habe auf die Schnelle nichts gefunden.
Ein Ersatz-Kopf macht bei diesem Hobel durchaus Sinn ...

Roman

Eine Wendung um 360 Grad eröffnet bis dato ungeahnte Perspektiven.
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Burlador

"Er läuft ja wie ein offenes Rasiermesser durch die Welt..." (Büchner, Woyzeck)