Gut-Rasiert-Forum

Das Werkzeug => Das Messer => Messerkunde => Thema gestartet von: harrykoeln am 11. August 2009, 15:07:54

Titel: Singende Messer
Beitrag von: harrykoeln am 11. August 2009, 15:07:54
Thema von Interesse?
Messer, die einen schönen, sauberen Ton haben - wie beispielsweise das Forumsmesser 2009.
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: kretzsche am 11. August 2009, 15:29:41
Jedes Thema ist von Interesse. ich hab auch ein singendes Messer, das Forumsmesser '09 ;)

Uwe
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: lesslemming am 11. August 2009, 16:09:13
ich glaube ich habe das mit den singenden Messern nicht gecheckt.
Alles was ich bisher weiß/dachte ist, dass betreffende Messer nach dem hohlschleifen in Schwingung versetzt werden
und der induzierte Ton gemessen und verglichen. Da die Tonhöhe von der Materialstärke abhängt,
kann man direkt Rückschlüsse auf den Schliff ziehen.
Dadurch wird eine absolut gleichbleibende Qualität/Dünnheit gewährt.
Was steckt da noch dahinter, kann mir das einer erklären?
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: Tim Buktu am 11. August 2009, 18:27:15
Mancher empfindet den Sound beim Schneiden der Barthaare als Gesang!  :D
Zumindest ist es das was ich mir darunter vorstelle.
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: kretzsche am 11. August 2009, 18:37:46
Los Harry, lass Dich nicht betteln. Erklärs uns Unwissenden, was ist ein singendes Messer?

Uwe
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: Mufflon am 11. August 2009, 21:02:18
Ich beschreib mal meine Messer:

5/8 Hüsgen&Ern = lautes, krazendes Geräusch
6/8 Revisor        = lautes, kratzendes Geräusch
6/8 Wacker        = lautes, kratzendes Geräusch
7/8 Zwilling        = lautes, kratzendes Geräusch

Fazit: Ich bin total Unmusikalisch oder etwas stimmt mit meinen Ohren nicht. Habe mich schon immer gefragt, was ein singendes Messer macht. Würde ich gerne mal als Sound-Datei hören.

Bye, Klaus
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: UbuRoy am 11. August 2009, 22:46:13
Es geht wohl eher um den hohen klingenden Ton einiger auf Klang geschliffener Klingen beim ledern oder manchmal auch beim "anpingen" mit einem anderen Metallgegenstand, ein wenig wie eine Stimmgabel aber natürlich bei weitem nicht so rein und langanhaltend .
Gibt, oder besser gab, es einge. Ist unabhängig von der Klingenbreite.

Das krächzende Rasurgeräusch verbinde ich auch eher nicht mit Gesang.
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: Lord Vader am 12. August 2009, 00:57:40
ich verstehe unter einem singenden messer das geräusch, dass beim abschneiden der haare entsteht. ich empfinde es als ein rundes und sanftes rattern. im gegensatz dazu empfinde ich ein wedgemesser als fast lautlos. das schneidegeräusch ist bei diesen messern oft ein nur sehr leises knistern.

als singen kann man aber auch den ton bezeichnen, der durch anschnippen der klinge entsteht. je höher der ist, desto dünner ist das messer ausgeschliffen.
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: harrykoeln am 12. August 2009, 07:19:56
In der Tat meinte ich die Töne, die ein Messer von sich gibt, wenn es an der kopfseitigen Facettenspitze beispielsweise mit dem Daumennagel "angeschnippt" wird.



Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: Mufflon am 12. August 2009, 08:35:22
Ah, ja. Auf diese Weise angeschnippt gibt das Revisor einen hohen, klingenden Ton von sich, das Wacker einen hohen Ton und bei dem Zwilling und Hüsgen&Ern klingt gar nüscht.

Bye, Klaus
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: henning am 12. August 2009, 20:13:01
Was für ein Zwilling? Mein 8/8" Friodur macht angeplinkt einen sehr lauten hellen Ton. Meister darin ist mein "Le Phenomene", ein altes unscheinbares 14'er Geradkopf, sowie mein ebenfalls 14'er Iberia (was Harry gerade nachprüfen könnte ;D). Nach einem etwas stumpferen Plong, bleibt bei denen ein deutlich länger anhaltendes Pling (klint total bescheuert die erklärung :P). Das ist bei meinen 14'ern aber qualitativ verschieden und das Filarmonica hinkt sogar hinter den genannten hinterher. Meine vollhohlen Geradkopf lassen sich am besten vorne anplinken. Anplinken heißt, daß ich die Schneidenspitze mit dem Fingernagel leicht biege und dann schnacken lasse.
Ich denke man kann so in gewißer Weise auf die Güte des Hohlschliffes schließen, denn eine Klinge sollte wohl heller und länger klingen, je dünner sie ausgeschliffen wurde. Ein dünnes Material muß einen höheren Ton geben als dickeres und eine sehr dünne Hohlung zwischen Wall und Rücken, sollte das ganze dann länger schwingen lassen. Ich erinnere mich, daß Hermann Herdicks Verwandter in China, der Barbier, mein chinesisches Messer anhand dieses Plings aussortierte. Da derbe oder weniger hohle Messer aber auch sehr gut sind, ist das ganze wohl kein Anzeiger für ein insgesamt gutes Messer, sondern wirklich nur für eine Hohlung. Mein Kedake macht gar keinen Ton, ist aber trotzdem ein sehr guter Rasierer.

Ciao
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: Mufflon am 12. August 2009, 21:01:54
Mein Zwilling ist ein 7/8 Friodur von Mecky Messer. Und wenn ich mit dem Fingernagel dagegen schnippe, gibt es nur ein dunkles Plop.

Bye, Klaus
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: Tim Buktu am 13. August 2009, 01:02:43
Zitat von: Mufflon am 12. August 2009, 21:01:54
...gibt es nur ein dunkles Plop. ...
Das 7/8 singt eben Bass!

Ihr seid gut! Plinkt und schnippt an eure Messer. So was aber auch!
Jetzt ist mir auch klar, warum immer wieder Messer mit Rissen und Ausbrüchen verkauft werden. Ihr habt versucht sie zum Singen zu bringen. Auf so eine Idee bin ich bisher gar nicht gekommen.  :D
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: harrykoeln am 13. August 2009, 07:49:48
Zitat von: Tim Buktu am 13. August 2009, 01:02:43
...Ihr habt versucht sie zum Singen zu bringen. Auf so eine Idee bin ich bisher gar nicht gekommen.  :D

Naja, wenn ich mir bedenke, womit hier sonst noch das Sommerloch geflickt wurde, da ist das doch schon ne schöne Sache - oder?

Aber Spaß beiseite.
Es ist in der Tat so, das es nicht nur ein weiteres Kriterium für die Güte eines Hohlschliffs ist. Dieser hohe, klare Ton, den beispielsweise das Forumsmesser von sich gibt, der zaubert Dir wirklich ein Lächeln aufs Gesicht. Meine Filis bringen so einen klaren, sauberen Ton definitiv nicht. Aber auch sie sind, betrachte ich die Rasureigenschaften, natürlich über jeden Zweifel erhaben.
Aber: ein scheppernder, disharmonischer Ton, lässt mich mittlerweile extra kritisch auf das Messer schauen. Beispielsweise zu dünn ausgeschliffene Messer, die keinen Stand haben, scheppern. Messer, die verbrannt sind, aber deren Hohlschliff OK ist, scheppern.
Von letzterem konnten Terzian und ich uns beim letzten Besuch im Wackerschen Kotten überzeugen. Der Ton, den solche Moppeds erzeugen tut in den Ohren richtig weh.

Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: SchwarzerKrauser am 20. August 2009, 18:42:12
Hallo,

ich habe ein 5/8 von Friedrich Herder Abr. Sohn, Klingentyp 96, das singt. Das sehr hohl geschliffene Messer erzeugt auch beim Rasieren einen wesentlich höheren Ton als meine anderen Messer.

SchwarzerKrauser
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: Tim Buktu am 20. August 2009, 19:35:58
Zitat von: harrykoeln am 13. August 2009, 07:49:48
...Beispielsweise zu dünn ausgeschliffene Messer, die keinen Stand haben, scheppern. Messer, die verbrannt sind, aber deren Hohlschliff OK ist, scheppern.
...

Jetzt verstehe ich auch die Aussage oben (zum Verständnis meines AHA-Erlebnisses:Klick! (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,6922.msg137802.html#msg137802)). Lehrreich, so ein Forum!
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: UbuRoy am 21. August 2009, 10:33:04
Zitat von: SchwarzerKrauser am 20. August 2009, 18:42:12
Hallo,
ich habe ein 5/8 von Friedrich Herder Abr. Sohn, Klingentyp 96, das singt. Das sehr hohl geschliffene Messer erzeugt auch beim Rasieren einen wesentlich höheren Ton als meine anderen Messer.
Ja, das kann ich mit meinem 7/8 Herder bestätigen. Es ist definitiv eines der dünnsten ausgeschliffenen Messer das ich besitze. Selbst Dünner als das 2009 Wacker Forumsmesser oder ein 7/8 Bartmann. und erheblich dünner als Filis.
Lediglich ein 5/8 Kasumo bzw. zwei meiner Globusmänner kommen da heran, wenn auch vielleicht nur zu 99%.
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: bartmann am 28. August 2009, 14:11:02
Moinsen.
Soweit mir bekannt, gibt es die Bezeichnung " vollhohl geschliffen auf Klang ".
Wie Harry schon beschrieben hat kann man den Ton erzeugen indem man die Schmalseite der Klinge etwas unterhalb des Walls unter den Daumennagel führt und die Klinge sodann leicht nach oben verdreht. Es entsteht ein Ton, dessen "Standzeit " mit der Dünnheit der Klinge zunimmt.

...und, der Einzige der singt bei meiner Rasur bin ich, wenn sie gut war.  ;)  
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: Sockenbart am 28. August 2009, 17:15:10
Pfau, und ich dachte schon ihr rasiert euch mit euren Messern. :o

Ich habe einen langen Kochlöffel mit dem kratz ich mich manchmal gern am Rücken!

;D ;D ;D
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: bartmann am 28. August 2009, 19:13:26
Tja Muttchen, so ist das.
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: El Topo am 28. August 2009, 23:27:19
So ganz klar ist mir der Begriff auch nicht. Singendes Messer ist für mich ganz einfach sehr dünner Hohlschliff.
Man hört halt beim Rasieren ein lautes Knistern und Zirpen (Geil!!!!).

Wenn ich so ein dünnes Messer schärfe und dabei auf dem Stein umdrehe, komme ich manchmal mit der Daumenkuppe an den Kopf der Klinge.
Bei extrem dünnen Messern gibt das Streifen mit dem Daumen dann tatsächlich einen sirrenden, klingenden und sogar etwas eiernden Ton von sich.

Hab mich neulich mit einem "Prima Klang" von Dovo rasiert, das ich für jemanden repariert habe. Das knistert jetzt nicht so, wie mein ultradünnes
Dubl Duck oder Filarmonica, sondern gibt ein richtig bassiges Brummen von sich. Ungewohnt, fand ich aber prima  ;D
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: bartmann am 30. August 2009, 21:35:40
EL Topo schreibt:

"So ganz klar ist mir der Begriff auch nicht. Singendes Messer ist für mich ganz einfach sehr dünner Hohlschliff."

Genau. ...und was man beim Rasieren hört, hat damit nichts zu tun.

Die Bezeichnung " singende Klinge " ist irreführend, und gehört eigentlich ins Reich der Fantasyspiele (world of warkraft), wird aber zu Werbezwecken zunehmend u.a. von tonsus, roedter, thedifferentscent etc verwendet, wobei sich Letzterer in die Erklärung versteigt, es handele sich dabei um das Geräusch das beim Abzug entstehe.

However...es klingt einfach besser als ein schnödes, sachliches " auf Klang geschliffen ",von dem sich die Wenigsten genau so wenig eine Vorstellung davon machen können was wohl gemeint ist.





Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: lw7275 am 31. März 2010, 18:24:23
 >D Den Beschreibungen zufolge hat mein chinesisches Küchenbeil vom Lidl eine super auf Klang geschliffene Klinge. Schnippst man sie an, ertönt ein lang anhaltender, reiner, hoher Ton.
Rasieren geht damit aber nicht. Dafür spaltet es sogar Hähnchenknochen. ;D
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: Rigeback am 06. April 2010, 18:45:31
Gut LW ,sehr nahe drann. Singend ist die Güte des Stahls ,mehr nicht egal ob dicke oder dünne Klinge !
Dieter
Titel: Re: Singende Messer
Beitrag von: Falko am 31. August 2020, 20:00:11
Hallo,

hier noch mal ein YouTube Video von Wacker, wo es mal soweit übertrieben wurde das die RM einen bestimmten Ton treffen mussten um verkauft zu werden, ab Minute 8 etwa: https://www.youtube.com/watch?v=4eIBh2OXK44

Gruß
Falko
Titel: Aw: Singende Messer
Beitrag von: Cuchillo am 04. Dezember 2022, 09:47:43
Stimmgabeln klingen ja, obwohl sie gar nich dünn geschliffen sind. Sie sind, so wie ich sie kenne, U-förmig. Die Tonhöhe hat wohl etwas mit der Länge des U zu tun. Wenn ein vollhohles Messer in der Seele extrem dünn ausgeschliffen wird, entsteht auch so ein U. Wenn die Seele nicht so dünn ist, hat man einen akustischen Kurzschlusss über die Seele.