Da es zu den Steinen hier wohl noch keinen eigenen Strang gibt, mach ich mal auf:
Ich habe ja jüngst auf Kreta einen kretischen Ölstein erworben. Die offizielle Handelsbezeichnung heiß "Fissiki Petra Eloundas" = (Naturstein aus Elounda), wo er abgebaut wird. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Steine jedoch kurz als "Ladakono" (Öl-Schärfstein) bezeichnet. Verkauft werden die üblicherweise zum Kilopreis, zu aktuell EUR 20,- je Kilo. Meiner wiegt gut 1,8 kg und hat die Maße 14cm x 9,5 x 4,5 cm.
So sah er aus, als ich ihn mir in einem Messer- und Werkzeugladen in Rethymno gekauft habe:
(http://up.picr.de/27124647ie.jpg)
Heute hab ich mich mal daran gemacht, den Stein abzurichten. Es scheint ein längeres "Projekt" zu werden. Fertig bin ich nach 1,5 Stunden mit dem Abrichten jedenfalls noch nicht, aber mein Nass-Schleifpapier ist verbraucht. So richtig schlüssig über das beste Abrichten bin ich mir noch nicht. Mangels andere Abrichtwerkzeuge, hab ich mal mit 240er Nass-Schleifpapier angefangen. Hoffnungsloses Unterfangen. Es tat sich nichts. Anschließend auf 320er. Außer das das Papier dann auch "durch" war, merkte ich auch da nichts davon, dass da die zuvor gezogenen Edding-Linien ansatzweise weg wollten. Dann auf 400er und es fing an, sich etwas zu tun. Noch mal gesucht, und noch 3 Blatt 600 gefunden und..siehe da: Nun Griff das Schleifpapier sehr gut, es entstand endlich mal Slurry beim Schleifen und die Oberfläche wurde immer Planer. Leider sind, nachdem die 3 Blatt Schleifpapier verbraucht sind, doch noch nicht ganz alle Edding-Linien weg und der Stein somit noch nicht so richtig Plan. Der wird sicher noch ein paar Blatt Schleifpapier und einiges an Arbeit benötigen.
Also geht das Projekt dann weiter, sobald ich wieder neues Schleifpapier habe. Ob ich ihn dann anschließend nach "alter Tradition" noch ein halbes Jahr in Olivenöl einlege, weiß ich noch nicht. Ein sehr erfahrener Messermacher in Chania sagte mir, dass er das nicht macht und der Stein sich auch so ausreichend mit Öl tränkt, wenn man in zum Schärfen mit Schleiföl verwendet.
Der Stein sieht jetzt erst mal so aus:
(http://up.picr.de/27268298pv.jpg)
(http://up.picr.de/27268300ao.jpg)
Über den weiteren Fortgang des Abrichtens und hoffentlich dann auch mal Schärfens mit dem Stein, halte ich euch dann auf dem Laufenden.
Wenn jemand gute Tipps zum Abrichten etc. hat, nur zu, bin für jeden Tipp dankbar.
Hallo Hellas,
was ich nicht verstehe: wieso ist mit groberem Schleiffpapier weniger Abtrag zu erziehlen als mit feinem ???
Hast Du keine Diamantplatte? Die soll es ja inzwischen auch schon recht preiswert in den Baumärkten geben.
Gruß Senser
Die Erfahrung habe ich ebenfalls gemacht, und zwar mit Diamantplatten und meinen Spyderco 302F Steinen. Die 60er Platte hatte nur im frischen Zustand überhaupt die Chance mit dem Abtrag der 150er und der 240er Platte mitzuhalten.
Ich gehe davon aus, das ein sehr hart gebundener und zäher Stein die Diamantspitzen sehr schnell entschärft, und dann hat es ein großes Schleifkorn ungleich schwerer überhaupt in die Oberfläche des Schleifmaterials einzudringen. ???
Für Natursteine empfehle ich die 290x210 mm Diamantplatte:
https://de.aliexpress.com/item/Sanying-A4-size-Knife-tools-agate-bone-grinding-polishing-diamond-plate-290x210mm-11-4x8-2-inch/32634850563.html?spm=2114.13010608.0.0.UlS1ZB
Ansonsten die Standardgröße 230x80 mm:
https://de.aliexpress.com/item/9x3-14inch-Knife-diamond-whetstone-plate-3000-Grit-80-Grit-jade-polishing-tools/32617288808.html?spm=2114.13010608.0.0.HrIJ81&detailNewVersion=&categoryId=100003286
Bei den Preisen gibt es eigentlich keine Ausrede mehr... Die Körnung kann man da frei wählen. Bei künstlichen fange ich nur bei deutlich sichtbaren Hohlungen gelegentlich unterhalb von 150 an, hauptsächlich arbeite ich jetzt mit meiner großen 400er Platte, dieses große Format ist einfach unschlagbar komfortabel, finde ich. ;D
Ich benutze die Platten mit einer Silikonbackmatte auf einer Fliese, alles aufgelegt auf meine kleine mobile Werkbank (WorkMate von Black&Decker, inzwischen antik...)
Zitat von: Der Hein am 31. Oktober 2016, 17:53:44
...
Ich gehe davon aus, das ein sehr hart gebundener und zäher Stein die Diamantspitzen sehr schnell entschärft, und dann hat es ein großes Schleifkorn ungleich schwerer überhaupt in die Oberfläche des Schleifmaterials einzudringen. ???
...
hört sich plausibel an. Danke
Senser
@Senser: Genau darüber war ich ja auch ziemlich verwundert. Je feiner das Schleifpapier (mehr als besagtes 600er hatte ich am WE leider nicht), desto besser und schneller war der Abtrag (bei entsprechend schnellem Verschleiß des Papiers allerdings). Was Hein sagt, hört sich aber dazu in der Tat plausibel an bzgl. harter Steine. (Ich hab übrigens in der Tat noch keine Diamantplatte: Es hatte sich bislang keine Notwendigkeit ergeben, da ich alle meine bisherigen Natursteine problemlos mit Nasschleifpapier plan halten konnte)
@Hein: Besten Dank für die Info und den Link. Dann werde ich mir wohl mal einen 400er (oder doch besser 600er?) zulegen. Irgendwelche Erfahrungen zur Lieferzeit aus China?
Ich dachte mir schon, dass das ein "Projekt" wird.... ;)
Die Lieferzeiten liegen so zwischen drei und fünf Wochen, meistens eher drei. Jedenfalls bei dem Sanying Laden aus den Links. Aliexpress funktioniert mit Sofortüberweisung (etwas bedienungsaufwändiger) oder mit Kreditkarte. Gibt da bis zum 11.11. gerade wieder so ein Shopping Event Alibiprogramm zur Belustigung. Da kann man Punkte sammeln und Shoppinggutscheine von 1 bis 5 Dollar gewinnen, Punkte kann man in Einkaufsgutscheine von 1 bis 5 Dollar umtauschen. So ein "gamifiziertes Shopping Bonus" Programm. Da kann man nichts sagen: Kapitalismus haben die Chinesen ruckzuck gelernt! >D
Na ja, die haben den kapitalismus eigentlich fast erfunden. Faszinierend, wie dieses kapitalistische System in einem KP-Zentralrat regiertem Staat zusammengeht, aber lassen wir das, ehe es in "verbotene Politik" geht und ich mir wieder eine Rüge einfange..
Der Besagt Verkäufer hat aber auch eine interessante Größe in 200x200 https://www.aliexpress.com/item/Sanying-Kitchen-knife-diamond-whetstone-sharpener-plate-7-8-x7-8-240-600-1000-2000-Grit/32575946073.html?spm=2114.13010208.99999999.265.Wt2xtt
Ich denke es wird ein 600er und ein 1000er von dem werden.
Ja, für das Format Deines Ölsteins ist die Größe vermutlich die ökonomisch vernünftigste. Ich habe die 60er und neuerdings die 400er in der 29x21 cm Größe geholt, vor allem wegen der langen künstlichen Steine. 20 cm sind genau auf der quadratischen 20 cm Platte sehr schlecht zu machen, da ruiniert man die Diagonalen zuerst.
Wenn ich nochmal von vorne anfangen müßte, würde ich die 150er und wieder eine 400er in der vollen Größe nehmen. Andere Körnungen kann man gerne im Normalformat benutzen, aber die wichtigen Körnungen für die entscheidenden Stufen des Abrichtens sollte man groß nehmen. Oder eben mit Siliziumcarbid Korn rumsauen, ich habe da meine Vorliebe für die Diamantplatten entwickelt. Es gibt ja Leute, die haben so begnadete Hände fürs Abrichten, das sie jeden x-beliebigen alten Schleifstein nehmen und damit alles abrichten, was ihnen in die Finger gerät. Dafür habe ich nie den richtigen Sinn entwickelt, aber wer weiß, vielleicht kommt dieses Talent ja irgendwann noch... o)
Ich denke das wir nach wie vor von einen Türkischen Ölstein sprechen. Die Steine haben in der Geschichte immer wieder andere Namen bekommen so nannte man ihn Pierre de L'est (Stein des Ostens), Pierre Du Levante (Stein der Levante), in deutsch auch Levantiner, Piedra Candia/Pierre Candia.
In den neueren Zeiten kamen namen wie Elounda Stone, Cretan Hone, etc....
Die Steine sind durchaus sehr schnelle Steine, auch gerade dann wenn man Sie im naturbelassenen Zustand und mit Slurry verwendet. In Öl gekocht/eingelegt, soll der Stein an härte gewinnen und arbeitet nicht mehr ganz so schnell wie mit Slurry. Die Steine gibt es in Unterschiedlichen Qualitäten wie bereits schon angemerkt, die bläulichen Steine sollen die feinsten sein....es sind aber auch die and die man am schwersten heran kommt.
Am besten bestellt man die wirklich Kiloweise, obwohl hier das Porto aufgrund der Abmessungen ordentlich zu Buche schlägt. Ideal ist es natürlich vor Ort einzukaufen...
Zum Abrichten: am besten SIC (Siliziumcarbid) in gröber Körnung, das ganze au eine plane Marmorplatte und dann die Runden drehen....das wurde aber auch schon von Der Hein angemerkt
Danke Dorsch dh:
Ich überlege gerade in der Tat zwischen Diamantplatte und SiC-Pulver. SIC hätte wohl auch den Vorteil, dass man da von der Größe der Fläche nur von der Größe der Marmorplatte (Granitplatte oder Fliese sollte auch gehen, nehme ich an?) eingeschränkt ist. Irgendeine Empfehlung dazu, welches "grobe" Korn man da nehmen sollte?
Zum "kiloweisen" bestellen: Die Familie Perakis baut selbst ab und es gibt mittlerweile auch welche als Banksteine: http://www.sharpeningstones.gr/index.php/en
Versandt ist in der Tat nicht wirklich günstig aus Kreta.
Ich würde die dort aber nicht unbedingt als "türkischen Ölstein" bestellen ;) Erst recht nicht in diesem Jahr, in dem Kreta am 7. November der 150 Jahre des Arkadi-Aufstandes gedenkt.
Zitat von: Hellas am 01. November 2016, 12:18:25
Ich würde die dort aber nicht unbedingt als "türkischen Ölstein" bestellen ;) Erst recht nicht in diesem Jahr, in dem Kreta am 7. November der 150 Jahre des Arkadi-Aufstandes gedenkt.
Ich übrigens auch nicht *lach*
Die genannte Seite existiert seit Jahren mehr oder weniger als tote Plattform,
Bisher kam noch eine Antwort auf irgendwelche Anfragen...gibt es da andere
Erfahrungen ?
Nun ja ich habe einen Kontakt vor Ort der sich ganz gut auskennt...
Projekt 2. Teil:
Die Hinweise von dorrsch, Hein und auch der Einwand von Senser und noch ein Schwätzchen mit Rockabillyhelge ließen mich doch etwas grübeln. Dorsch meinte ja, der Stein sein schnell...hm, das ging irgendwie nicht mit meiner Überlegung einher, dass der dann doch nicht so hart sein kann, dass man mit meinem 320 und 400 Schleifpapier so gar keinen Abrieb zum Abrichten feststellen konnten. Sensers Einwand, wieso mit dem feineren mehr Abtrag da war als mit dem gröbern, hatte auch was. Hein`s Erklärung dazu klang plausibel, aber er meinte auch was von 400er Diamantplatte. Dann hatte ich noch ein nettes Schwätzchen mit Helge, der über seine Abrichterfahrung mit einem Arkansas, 2 Stunden Arbeit und mit Stein-geeignetem Nasschleifpapier berichtet.
So, ich war kurz davor mir ein- zwei Diamantplatten zu bestellen, hatte nur letzte Woche keine Zeit dazu. Als ich Vorgestern noch kurz durch Berlin und zufällig an einem Bauhaus vorbei ging, dachte ich mir, versuch es doch noch mal mit Nasschleifpapier, viel zu Verlieren hast du nicht und wenn man damit auch einen Arkansas plan kriegt... Nicht das es in meiner Nähe kein Bauhaus gibt, aber das war eben gerade so schön auf dem Weg. Also kurz 4 Blatt 400er und ein Blatt 1000er mitgenommen und gestern noch mal an den Stein gemacht.
Nach 3 Blatt 400er und etwa eine Stunde Arbeit ist der Stein jetzt plan. 1000er hab ich gar nicht mehr benutzt. Die Oberfläche ist nachdem 400er plan, glatt und "seidig". Des Rätsels Lösung ist hier offenbar tatsächlich eine mindere Qualität meines ersten Schleifpapiers, dass ich mal aus dem Hagebaumarkt mitgenommen hatte. War offensichtlich nicht für Stein geeignet, obwohl dass über den Fächern stand (Anderes Thema, aber langsam einer der Baumärkte, um die ich einen sehr großen Bogen machen werde, auch wenn er bei mir "um die Ecke" ist).
Erkenntnis: Mit dem richtigen Schleifpapier bekommt man auch den Kreter zügig plan. Er ist, wie doorsch sehr zutreffend anmerkt, recht schnell und das merkte man mit ordentlichem Schleifpapier auch am Abrieb. Jetzt sieht der Stein so aus (kann sein, dass die Optik täuscht, aber er ist jetzt wirklich plan - an der beschrifteten Stirnseite hab ich auch noch etwas abgerichtet, aber da bin ich noch nicht mit durch, die das Raster zeigt):
(http://up.picr.de/27357621jb.jpg)
Heute hab ich auch schon mal 4 Küchenmesser aufgefrischt. zwei mit Wasser und die anderen zwei mit Öl. Der Stein arbeitet mit beidem recht schnell und bringt eine sehr interessante "sanfte" Schärfe auf den Stahl. Sobald ich ihn an einem Rasiermesser teste, werde ich berichten.
Erst einmal Herzlichen Dank an euch alle für die Berichte sowohl zu Stein wie zu den Diamantplatten, SIC-Pulver etc. Erst in Kombination aus all diesen Infos bin ich überhaupt auf die Idee gekommen, dass es an der fragwürdigen "Qualität" des Schleifpapiers liegen könnte - was sich in der Tat am Ende als richtig erwies. Aber Diamantplatten werden trotzdem bestellt. Weniger als 2 Schmale Platten hat das Schleifpapier nun auch nicht gekostet ;)
Bevor ich mich jetzt bald ans erste Schärfen eines Rasiermessers mit dem Stein mache, kurz noch mal einen herzliche Dank an Der Hein für den Tipp und den Link zu den chinesischen Diamandpatten. Hab mir zwei in der 230 x 80 mm besorgt und zwar in 150 und 400er Grid. Hab dem Kreter noch mal ein paar Rauten mit Edding verpasst und noch mal richtig geplant (das erste mal war wohl doch eher "Wunschdenken", jedenfalls zeigte mir die Platten deutlich, das der Stein noch nicht durchgehend Plan war). Was soll ich sagen. Nach 15 Minuten auf beiden Platten ist der Stein jetzt richtig Plan und das ging fix. Die Arbeit mit Schleifpapier tu ich mir nicht mehr an. Allenfalls bestell ich mir besser noch eine DIN A4 große Platte in 150grid. Zum planen von Steinen brauch man in der Tat nicht mehr als den 150 und 400er.
Dank Hellas durfte ich den Kreter die letzten Wochen testen und möchte euch meine Erfahrungen und Empfindungen nicht vorenthalten.
Ein ganz schöner Klotz ist dieser kretische Ölstein, schwer, hart und wie finde den amerikanischen Ölsteinen nicht ganz unähnlich.
Beim ersten Betasten im trockenen Zustand fällt dann auch nichts besonderes auf, hart, fein und alleine dem äusseren Anschein nach
lässt sich erahnen was das Abrichten an Mühe gekostet hat, auch wenn es mit den notwendigen Tips etwas schneller geklappt haben mag.
Meine ersten Versuche habe ich mit einem hohlen Solinger mittlerer Härte, einem üblichen Silberstahl Messer gemacht, der Stein beisst noch
etwas, ist aber trotz wenig Einarbeitung schon sehr fein und nicht so kratzig wie ein frisch abgerichteter weisser Arkansas, ich vermute das
die Küchenmesser die Oberfläche schon eingerbeitet haben.
Schnelligkeit ist eine sehr subjektive Angelegenheit, im Vergleich zu meinen Washita und Arkansas ist er aufs hohle Messer bezogen und den
wenigen Druck den man Ausüben sollte aber schon zügig, nicht so zügig wie ein LaLune aber dennoch merkbar schneller als die o.g. Steine.
Nach ein paar Versuchen mit Wasser und einem Wasser-Glycerin Gemisch habe ich flüssige Vaseline verwendet wie ich dies bei allen meinen
Ölsteinen tue (wat der Bur net kennt, dat fret er nich) und bin gut damit gefahren, etwas flüssigeres Öl würd aber noch nen Ticken mehr
rauskitzeln finde ich.
Ergebnis beim Solinger war sehr gut, hat mich sehr an einen harten Thüringer erinnert, allerdings mit einem schwer zu beschreibenden Mix aus
Schärfe, Sanftmut aber auch einer crispy edge, einer unterschwelligen Bissigkeit.
Die von Hellas beschriebene Sanftmut kann ich bestätigen, vor allem da er mir ein auf dem Kreter abgezogenes Messer mitgesendet hat, die
etwas bissigere Schneide schiebe ich auf den von mir eingesetzten höheren Druck.
Neben anderen Solingern und hohlen Messer habe ich natürlich, quasi als Referenz auch mehrere derbe auf dem Kreter gehabt. Meine Ölsteine
benutze ich bevorzugt für derbe und Kamisoris, daher war ich dann doch schon gespannt. Nutze da gerne auch mal mehr Druck und was das
angeht hat sich mir der Kreter sehr wohlgesonnen gezeigt. Bekommt man bei gutem Druck gerne mal einen Bart an die Schneide, so ist mir
das, wohlmöglich ist´s der Feinheit geschuldet, beim Kreter nicht passiert, die Schneide hat sich allerdings deutlich bissiger gezeigt als dies
beim Solinger mit wenig Druck der Fall war. Verständlich ist das natürlich, Spaß machts da man mit einem Stein durchaus unterschiedliche Ergebnisse
bekommen kann wenn man nur an ein paar Parametern dreht.
Wie ich finde ein guter und freundlicher Finisher mit einer guten Flexibilität, man sollte sich zwar schon etwas mit Steinen auskennen und hier und
da auch etwas Geduld mitbringen (die Geschwindigkeit eines 10k Naniwa hat er beileibe nicht) aber im Kreter wird man einen guten Freund finden,
ich würde ihn durchwegs dem schwarzen Arkansas vorziehen, fernab davon das der Kreter auch das bessere PLV bietet.
Herzlichen Dank, lieber Helge für den ausführlichen Bericht. Mir fehlen ja derzeit für solche Testreihen etwas die stumpfen Messer ;), aber mein Cowboy könnte da ein kleines Toutchup brauchen und wird wohl nach dem Bericht auf den Kreter gehen. Dann hat sich die ganze Planierarbeit wenigstens gelohnt. Ich benutze ihn allerdings mit sehr leichtem Nähmaschinenöl (von flüssiger Vaseline hab ich gerade das erste mal gehört ;D
Ich will euch ja nicht vorenthalten, dass einige Spezies im griechischen Paralleluniversum meinen, der Kreter wäre nichts für Rasiermesser... nun ja, auch dazu gibt es ein schönes griechisches Wort: "Xenomanie", das importierte ist immer besser, als was man zu Hause hat... >D
Ich kann dir gerne ein paar stumpfe Messer zum testen zur Verfügung stellen
Naja, sagen wir mal so, ein Belgier z.B. ist idiotensicherer als der Kreter, was letzteren aber nicht untauglich für RM macht.
Andere Steine haben in Punkto "Wenig Druck und trotzdem schnell zum Ergebnis" ihre Vorteile, aber dadurch den Kreter
(und einige andere Ölsteine) als RM untauglich zu verwerfen finde ich überzogen.
Nachdem der Stein wieder bei mir ist und alvaro freundlicherweise einige seiner Messer (unterschiedlicher Machart von Vollhohl bis 1/4 hohl) zum Schärfen zur Verfügung gestellt hat, mag ich den Stein immer mehr. Wie schon Helge schrieb, ist es ein sehr freundlicher Finischer.
Angewandt habe ich ihn immer als Schlussstein, nach meinem BBB. Gewarnt von Helges Beschreibung bei "Druck", habe ich den Messer auf dem Kreter mit nur minimalstem Druck zunächst ca. 40 Doppelschübe nur mit Wasser (Der Stein produziert dabei ob seiner Härte durchaus Schleifschlamm) gegönnt und anschließend ca. 100 Doppelschübe ausschließlich mit Öl (leichtes Nähmaschinenöl). Der Stein erzeugt eine sehr scharfe und sanfte Schneide, die zwar leicht crispy ist, aber ohne jede Bissigkeit. Eine solche Kombination hatte ich bislang auf keinem meiner Finischer. Wie Helge schon schrieb, ein sehr schwer zu beschreibende Mischung aus Schärfe und Sanftmut. Jedenfalls steht er vom Ergebnis her auch meinen besten Finischern in nichts nach und hat sogar das Zeug, sich zu meinem Favoriten zu mausern. Mal sehen wie sich das entwickelt. Die ganze Plackerei des Abrichtens hat sich jedenfalls gelohnt und ich möchte den Stein auch nicht mehr missen. Vielleicht ist das ja der "Stein der Weisen" für "Olivenbauernbärte".
Noch ein Anekdötchen zum Abschluss: Mir erzählte kürzlich ein Freund aus Athen, der sich letztens mit einem von mir geschenkten Messer von einem alten Athener Barbier (um die 70) rasieren ließ, dass dieser das Messer mit Einverständnis meines Freundes erst mal auf seinem alten Kretischen Ölstein auffrischte, bevor er ihn rasierte und bemerkte: "Dass war früher der Stein, den aller griechischer Barbiere benutzt hätten, auf dem Stein hätte er das schärfen gelernt und es gäbe für ihn nichts Bessers". Tja, was dem Deutschen Barbier früher sein Thüringer oder Belgier, war dem griechischen Barbier offenbar der Kretische Ölstein. Angenehm scharfe und sanfte Schneiden produziert er jedenfalls.
Man darf ja auch einmal Glück haben.
Ich hatte das Glück unserem Freund Hellas ein paar Messer zum testen seines Kretischen Ölsteines zu Verfügung stellen zu dürfen.
Ich spreche bewusst von Glück.
Die von Hellas geschärften Messer haben mir einige neue Kenntnisse gebracht.
Warum?
Bis jetzt schärfe ich auf CERAX 1000/3000, Wüsthof 3000/8000, Naniwa 10000 und einem Schiefer Naturstein.
Anschließend (man hat ja seinen Spaß dran ;D) Pastenriemen Grün, Rot, Schwarz und Natur.
Die Messer sind anschließend Spiegelblank.
Soweit sogut.
Jetzt habe ich meine Messer von Hellas zurück bekommen und getestet.
Es handelt sich um ein DOVO, EDACO, KIBITZ, TORREY (USA) und ein altes russisches Rasiermesser.
Unterschiedlicher können Messer kaum sein (siehe Bericht von Hellas).
Interessanter ist das Ergebnis welches der Stein erzeugt bzw. die Methode von Hellas.
Hellas geht nach dem letzten Stein nur auf Leinen und Naturleder.
Die Schneide ist nicht spiegelblank (30er Lupe).
Die Rasur mit allen fünf Messern ist aber, unter Berücksichtigung der Unterschiede der einzelnen Messern, sehr angenehm und sanft.
Gerade bei dem Messer von DOVO, welches ich am ehesten vergleichen kann, muss ich sagen, dass mir die Schärfe die der Kreter von Hellas hinterlässt deutlich besser gefällt wie die Schärfe die meine Pastenriemen erzeugen.
Den, mit dem Kreter geschärften Messern, "fehlt" das ruppige was die von mir geschärften Messer zum teil haben.
Genau so wie diese Messer sind wünsche ich mir meine Messer!
Ich kann verstehen warum Hellas den Stein mag.
Wenn ich könnte würde ich mir auch so einen Stein zulegen.
Danke lieber Hellas für das Schärfen und die neuen Erfahrungen die ich machen durfte! dh:
Heute habe ich einen wunderschönen Kretischen Ölstein erhalten.
Ich muss zwar den Stein noch etwas planen aber ich konnte nicht widerstehen.
Ich MUSSTE den Stein testen.
Also Wasser drauf und ein altes Küchenmesser drüber gezogen.
Ohne großen Aufwand war das alte, eher schlechte Küchenmesser, zu einer Schärfe zu bewegen die selbst meine Versuchsperson überzeugt hat.
Die Schärfe war sehr gut und konnte zu 100% überzeugen.
Jetzt bin ich schon sehr gespannt wie der Stein nach dem Planen mit einem RM zurechtkommt bzw. welche Schärfe der Stein erzeugt.
Jetzt kommt der, für mich, schwierigste Teil: WARTEN bis ich das nötige Schleifpapier besorgt habe bzw die bestellten Diamantplatten kommen.
@Alvaro,
wo hast Du den Stein her, wenn ich mal fragen darf?
Gruß
Tom
Ich hatte das unglaubliche Glück, dass Hellas sich bereit erklärte mir einen aus dem Urlaub mit zu bringen.
An der Stelle noch einmal "Danke lieber Hellas"
Gern geschehen, hat sich halt ergeben, dass derselbe laden in dem ich letztes Jahr meinen gekauft hatte wieder einen schönen da hatte.
Übrigens hab ich dieses Jahr auch in Chania das erste mal Kreter als Banksteine von der der Familie Petrakis gesehen und in der Hand gehabt... ist also doch kein "Fake". (Gibt es in drei Größen) Die sind halt nur mal eben 50% teuerer als die Sonstigen Steine, die nach Kilopreis verkauft werden und ich muss sagen, dass der Stein, den Álvaro jetzt hat schöner war als der große von Petrakis...
Evtl. bin ich ja 2018 im Herbst wieder auf Kreta... wer einen haben will, kann sich ja dann im Spätsommer 2018 bei mir melden und wenn ich einen, zwei oder drei finde, bringe ich euch gerne welche mit. Bitte aber nicht jetzt schon mit Anfragen bombadieren, weil ich mir das a) nicht merken kann und b) noch gar nicht sicher ist, ob es mich nächsten Herbst wieder auf Kreta zieht..